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Hi,

lange ist es her das ich hier war. Hab die letzten 5 Jahre viel an mir gearbeitet, habe meine Probleme erkannt und mir geht’s aktuelle ganz gut.

Ich würde nur gerne ein Thema ansprechen über eine Freundin was mich wirklich frustriert. Die Kumpel Freundin leidet an Hypochondrie und Traumata. Was mich mittlerweile sehr belastet ist das dieser Mensch mittlerweile so fest steckt das sie ständig Symptome hat aber nie was gefunden wurde von Ärzten. Ich kann auch mittlerweile quasi nach bestimmten Situationen in ihrem Leben die Uhr danach stellen wann sie wieder Symptome zeigt und was diese ausgelöst haben.

Sie ist so ein herzensguter Mensch aber wenn ihre trigger greifen dann kann es ungemütlich werden. Einmal waren wir zusammen auf einer Feier wo wir zusammen hingefahren sind, dort angekommen sprachen wir mit Freunden und standen alle im Kreis. Ich bin dann weg und sagte aus Respekt und normaler freundschaftlicher Zuneigung „ich gehe da hinten hin“ sie war sofort getriggert (Bindungsangst) und sagte lautstark vor allen Leuten „was sagst du mir das jetzt, was hat das mit mir zu tun. Mach doch was du willst“ ich fand das sehr respektlos da ich einfach menschlich respektvoll war. Naja solche Dinge entstehen dann.

Jetzt zu ihrer Hypochondrie. Wenn wir uns mal sehen oder zufällig draußen treffen dann gibt es mittlerweile kein wirkliches offenes Gespräch sondern oft fängt dann der Drama an mit „ich hab schlecht geschlafen“ oder „ich hab Bauchschmerzen vielleicht habe ich Würmer“. Sie springt von Krankheit zu Krankheit und jeder kleine Strohhalm wird gegriffen um weiter zu erforschen das es vielleicht doch Krankheit xy ist. Es ist so schlimm das sie dachte sie hat Flöhe im Haus und hat die ganze Bude täglich geputzt, sich selber mehrfach geduscht, Dinge aus der Wohnung geschmissen etc.

Für mich ist es als Kumpel so anstrengend weil ich merke wie ich eigentlich nur ihr emotionales Auffangbecken bin anstatt ein Kumpel auf Augenhöhe. Diese Respektlosigkeit gepaart mit der Hypochondrie ist genau das was mich stresst da immer Drama im Raum steht, teilweise sehr subtil manchmal offensichtlich.

Mein Nervensystem ist selber durch meine Eltern und einer Narzisstischen Beziehung oft am Limit und ich bin gerade dabei Menschen aus meinem Leben zu nehme die meine Grenzen nicht respektieren.

Jetzt frage ich mich was ich mit ihr machen soll. Ich habe ihr schon so oft versucht den Spiegel vorzuhalten das sie wirklich sich Hilfe suchen sollte, es ist Wahnsinn wie schnell sie aber alles vergisst was ich ihr gesagt habe und sofort in alte Muster springt. Sie kommt einfach nicht zur Ruhe, hat sehr viele Kompensations Strategien wie Alk., wenig Essen, dann wieder extrem viel Essen, ständig was machen müssen usw.

Es ist einfach alles sehr sehr erschreckend bei ihr aber man kommt nicht ran um ihr zu zeigen das sie Hilfe braucht, ich habe es auch aufgegeben weil ich merke das ich mich selber verliere.

Ich frage mich nur was der nächste Schritt wäre, komplett zu gehen oder einfach Abstand nehmen und mich emotional nicht mehr rein ziehen lassen?

Grüße,
Jack

16.09.2025 09:36 • 17.09.2025 #1


3 Antworten ↓


Zitat von Jack717:
Ich frage mich nur was der nächste Schritt wäre, komplett zu gehen oder einfach Abstand nehmen und mich emotional nicht mehr rein ziehen lassen?

Frag Dich, was Du a) wirklich willst und b) besser aushältst, im Hinblick auf etwaige Schuldgefühle.

Versuch Grenzen zu setzen, indem Du ihr immer wieder klar machst, dass Du - vielleicht während gewisser Zeiten - für sie als Freund da bist, es aber Probleme gibt, die Dich als eben dieser Freund überfordern.
Du kannst zuhören, da sein, aber nicht ihre psychischen Probleme lösen, das kannst Du ihr in der Ich-Form sagen und auch, dass Du Dir wünschst, dass sie sich Hilfe holt.

So wie es sich anhört, kann sie professionelle Hilfe ganz gut gebrauchen.

A


Grenze setzen / Hypochonder Kumpel Freundin

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Ja, das Leben mit einem Hypochonder, wirft viele Probleme auf.

Deine Geduld wird oft auf eine harte Probe gestellt, wenn du immer wieder mit den vermeintlichen Gebrechen konfrontiert wirst.

Es ist wichtig dich nicht einspannen zu lassen in die Krankheitsangst und das Verhalten nicht zu unterstützen. Heißt sich deutlich abzugrenzen, wenn es um gesundheitliche Fragen geht, deutlich zu sagen, dass du keine Antworten dazu gibst und trotzdem anzeigen, dass du ihr Problem trotzdem ernst nimmst und es auf keinen Fall als Einbildung abtun.

Man kann vorschlagen, als Alternative zum Arztbesuch mal was anderes zu testen, etwa ein Gespräch mit dem Psychologen.
Du kannst ihr dazu Mut machen und anbieten, sie zu begleiten, wenn sie sich nicht traut oder unsicher ist. Aber nicht zu sehr drauf drängen, sonst zieht sie sich zurück und blockt ab.

Die meisten Betroffenen gehen nämlich nicht zum Psychologen und erhalten keine professionelle Hilfe, was in einer Depression enden kann, wenn von außen keiner mehr hinhört und Fragen beantwortet.
Um das zu vermeiden, kannst du sie sanft, aber mit Nachdruck davon überzeugen, sich professionelle Hilfe durch den Psychologen zu holen.

Dieser Drahtseilakt zwischen Zuwendung und Abblocken ist schwierig.

Doch schafft es deine Kumpeline mit deiner Hilfe, sich für eine Therapie zu entscheiden, sind die Heilungschancen mit bis zu 80 Prozent sehr hoch.

Ein wesentlicher Punkt ist dabei, inwieweit du unter ihrer Hypochondrie leidest und psychischen Schaden nimmst.
Letzteres sollte für dich das Kriterium sein, zu entscheiden, wie es mit eurer Freundschaft weitergeht.

Niemand kann dir hier sagen, inwieweit du belastbar bist, und bereit, etwas für dich Schädliches zu ertragen, um ihr zu helfen.

Zitat von Jack717:
Hab die letzten 5 Jahre viel an mir gearbeitet,


Sehr gut und nun kannst du an Grenzen setzen, arbeiten. Als selbst Betroffener weisst du, dass man sehr gut auf sich aufpassen muss und von daher, wenn zuviel Belastung droht, man diese reduziert oder vermeidet.

Und gerade bei psychischen Erkrankungen ist es wichtig, dass sich Betroffene um sich kümmern. Ständiges Gejammer ohne eine Konsequenz nervt , zumal man ja selbst am besten weiss, dass viel Arbeit dazugehört, damit man wieder über die Runden kommt.

Und kein Therapeut würde die Symptome bedauern, sondern würde dem Patienten anderweitig helfen. Gut, du bist jetzt nicht ihr Therapeut, ich sage es dir nur wegen der Deutlichkeit.

Man muss sich immer vor Augen halten, dass jeder 1. Für sich selbst verantwortlich ist und 2. so leben sollte, dass seine Gesundheit keinen Schaden nimmt.

Ich selbst kann Menschen, die psychisch belastet sind, immer auf ihre Probleme ansprechen und auch deutlich sagen, zu was ich bereit bin.

Und wenn das bei der betroffenen Person nichts nützt, bin ich auch raus, ohne Schuldgefühle, ohne schlechtes Gewissen, ohne beleidigt zu sein, weil man nicht auf mich hört.

Also, jetzt kannst du selbst daran arbeiten, wie man mit Menschen umgeht, die beratungsresistent erscheinen.




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