Fahrgemeinschaft, warum läuft das schief?

Hi, ich bin 47 und habe vor einem halben Jahr über eine Freizeitseite eine nette Frau kennengelernt, die mich in eine Sportgruppe gebracht hat. Mich hat die Sportart schon immer gereizt, aber wegen der Entfernung und der Spielzeiten konnte ich mich längere Zeit nicht dazu durchringen, mich dort anzumelden.

Ich arbeite im Zentrum einer Großstadt, wohne aber 35 km nördlich auf dem Land. Die Sportgruppe trifft sich ganz im Süden der Stadt und spielt an einem Wochentag von 20:30 bis 22:30 Uhr. Ein weiteres Problem ist, dass ich eine unsichere Autofahrerin bin und mit meinem Auto nicht in die Großstadt fahre. Wenn ich arbeiten muss, parke ich meinen Wagen am 3 km entfernten Bahnhof und fahre mit der Bahn in die Stadt. Weil bei uns ab 22 Uhr die Öffentlichen nur noch einmal stündlich fahren, müsste ich mit dem Sport 15-20 Minuten früher aufhören, um die vorletzte Bahn zu erwischen (für den Fall, dass sie ausfällt und ich noch eine Bahn als Reserve habe).

Diese Bekannte hat mich im Sommer immer wieder darauf angesprochen und mehrmals gesagt, dass sie es schön fände, wenn ich auch in die Sportgruppe kommen würde. Ich könnte nach dem Sport jedes Mal mit ihr im Auto bis zum Bahnhof mitfahren. Nach 3 Monaten Bedenkzeit schrieb ich ihr, dass ich ihr Angebot gerne annehmen und mich selbstverständlich an den Benzinkosten beteiligen wollte. Aber dann hieß es, dass die Fahrt zum Bahnhof für sie ein Umweg wäre und sie es lieber hätte, wenn sie mich nach dem Sport bei sich zu Hause absetzen könnte. Meine Bekannte wohnt 15 km von mir entfernt.

Weil ich unbedingt in die Sportgruppe wollte, ließ ich mich darauf ein. Jeden Dienstag bin ich in der Früh zu ihr gefahren, habe mein Auto bei ihr in der Straße geparkt und bin die Strecke zur Arbeit mit dem Linienbus gefahren, was natürlich viel mehr Zeit in Anspruch nimmt als die Bahnfahrt (sie arbeitet in einem anderen Ort, der nicht auf dem Weg liegt). Abends nach dem Sport hat sie mich dann bis zu sich nach Hause mitgenommen und ich bin dann vor ihrer Haustür wieder in mein Auto eingestiegen. Weil ausschließlich ich durch die aufwändige Fahrerei einen Mehraufwand an Zeit und Geld habe, habe ich ihr dann keine Benzinkosten angeboten. Aber ich habe ihr neulich mal ein schönes Präsent mitgebracht, um ihr meine Dankbarkeit zu zeigen und sie hat sich auch darüber gefreut.

Mich stört, dass es im Vorfeld so einige Absprachen gab und sie sich jetzt nicht mehr daran hält. Z. B. hat sie mir gesagt, dass es ihr wichtig sei, sofort nach dem Sport nach Hause zu fahren. Sie würde immer erst zu Hause duschen und nie in der Halle, weil sie eben auch eine weitere Anreise hat und am nächsten Morgen raus muss. Außerdem würde sie nie mit den anderen im Anschluss etwas trinken gehen, weil es ihr zu spät sei bzw. würde sie das nur machen, wenn sie am nächsten Tag frei hat und das würde sie mir schon vorher mitteilen.
Inzwischen duscht sie jedes Mal nach dem Sport in der Halle und letztes Mal saß sie noch ewig mit den ganzen Leuten zusammen.

Sehr merkwürdig finde ich auch, dass sie von mir erwartet, ihr jede Woche 2 Tage vorher zu schreiben und nachzufragen, ob das mit der Fahrgemeinschaft klappt. Warum schreibt sie mir nicht einfach von sich aus frühzeitig, wenn etwas dazwischen gekommen ist?
Die ersten Male hat sie mir wenigstens noch zeitnah geantwortet. Dann kamen die Antworten immer später, beim letzten Mal war ich bereits auf dem Weg, als sie mir geschrieben hat. Sowas nervt mich, denn ich muss doch auch wissen, ob und wie ich planen kann.

Was würdet ihr an meiner Stelle machen, Fahrgemeinschaft beenden? Irgendwie läuft das nicht rund, warum auch immer. Wieso funktioniert das nicht?

Die Leute gehen nach dem Sport nicht feiern. Sie treffen sich noch in der Gaststätte des Sportvereins auf einen Drink (mehr ist wegen der späten Uhrzeit nicht drin, die Gaststätte macht irgendwann mal Feierabend) und unterhalten sich.

Leider kann ich nicht mit dem Auto in die Großstadt fahren. Das Fahren in überfüllten Städten mit Straßenbahn usw. bereitet mir Panik. Ich habe es schon versucht und bin schier wahnsinnig geworden. Mir bleibt keine andere Wahl, als 15-20 Minuten vor dem offiziellen Ende mit dem Sport aufzuhören und zur Straßenbahn zu laufen. Aber es könnte halt sein, dass ich dann erst nach der Ankunft am Hauptbahnhof erfahre, dass der Zug in meine Richtung ausfällt. Dann müsste ich mir eine ganze Stunde lang alleine die Zeit vertreiben.

Wenn ich mal länger bleiben und mit den anderen was trinken möchte, muss ich zwei Straßenbahnen nehmen und nach der zweiten Straßenbahn noch 45 Minuten mit dem Auto nach Hause fahren, was mir nachts wirklich schwer fällt.

Deshalb habe ich beschlossen, nur noch zweimal im Monat dienstags zum Sport zu gehen. Manchmal organisieren die Leute eine Sport-Session am Samstagvormittag, das läuft mir zeitlich viel besser rein. Leider findet bei weitem nicht jeden Samstag etwas statt, der Regeltermin bleibt am Dienstagabend.

Hi, ich würde einige Fahrstunden nehmen und an diesen Ängsten bzgl Stadtverkehr etc arbeiten. Mach Dich unabhängig! LG Nicky

Zitat von Logo:

Der Fahrer bestimmt. Das muss man dann in Kauf nehmen, wenn sich die abgesprochenen Regeln mal ändern. Ist ja kein Taxi, wo man über den Preis ...

Ganz schön krass, diese Einstellung. Tjaaaa... zu dumm nur, dass ich Stolz habe und es nicht hinnehme, wenn Regeln vom Fahrer ohne vorherige Absprache geändert werden. Nur weil ich nicht gut Auto fahren kann, muss ich mich noch lange nicht respektlos behandeln lassen.

Natürlich ist mir klar, dass ich mich als Mitfahrerin überwiegend nach dem Fahrer richten muss. Früher z. B. als wir noch öfters in die Disco oder auf Partys gegangen sind, endeten die Besuche, wenn der Fahrer nach Hause wollte.

Irgendwann tauchte in unserer Clique ein junger Mann auf, der uns eine Fahrgemeinschaft für Konzerte angeboten hat. Vor Ort gab es eine unangenehme Überraschung, als er schon nach der ersten Band nach Hause fahren wollte und wir anderen wegen der zweiten Band mitgefahren sind. In so einem Fall ist Der Fahrer bestimmt ein No-Go. Mit dem haben wir nie wieder etwas ausgemacht.

Respektlos finde ich, dass ich ihretwegen weniger Schlaf bekomme und nach Mitternacht noch ein ganzes Stück mit dem Auto nach Hause fahren muss, was mir um diese Uhrzeit sehr schwer fällt.

Ich wollte schon einige Monate vor der ersten Begegnung mit dieser Frau in die Sportgruppe und habe mich lange nicht überwinden konnten, weil mir das mit der Fahrerei zu aufwändig war. Dass ich mich irgendwann doch angemeldet habe, lag ausschließlich an dieser Frau bzw. an ihrer Aussage, dass ich jederzeit bei ihr mitfahren könne und sie immer gleich nach dem Sport nach Hause fährt.

Naja, auch wenn sie das gesagt hat, darf sie sich jederzeit umentscheiden, es ist ja ihr Auto. Du hast kein Recht dazu, ihr deswegen Vorwürfe zu machen.

Zitat von Nicky78:

Naja, auch wenn sie das gesagt hat, darf sie sich jederzeit umentscheiden, es ist ja ihr Auto. Du hast kein Recht dazu, ihr deswegen Vorwürfe zu machen.

Wie kommst du darauf, dass ich ihr Vorwürfe gemacht habe? Das habe ich nirgends geschrieben. Ich weiß sehr wohl, dass man mit Vorwürfen nur das Gegenteil von dem erreicht, was man gerne hätte.


@Logo: Keine Ahnung, warum du mich hier als abhängig empfindest. Ich habe Führerschein und Auto. Nur weil ich nicht jede Strecke problemlos fahren kann, bin ich noch lange kein abhängiger Mensch, der ohne Fahrer nicht vom Fleck kommen würde.

In einer Fahrgemeinschaft sollten sich beide Parteien wohl fühlen und nicht nur der Fahrer, sonst macht das Ganze doch keinen Sinn. Lieber beende ich das Ganze und mache dienstags mit dem Sport etwas früher Schluss, bevor ich mir alles gefallen lasse.


Ganz ehrlich, manchen Autofahrern würde es ganz gut tun, sich selbst etwas weniger wichtig zu nehmen . Mittlerweile tendiere ich dazu, mich nie wieder auf eine regelmäßige Fahrgemeinschaft einzulassen. Dass ich nicht in der Großstadt fahre, hat nichts mit Unlust zu tun. Ich habe starke Konzentrationsprobleme, die habe ich mir nicht ausgesucht.

Hallo!
Kann es sein, dass du momentan selber auf dich wütend bist? Du hattest dir eine längere Bedenkzeit eingeräumt und dich dann darauf eingelassen. Ist nur eine Idee von mir.
Zudem schreibst du von Konzetrationsschwierigkeiten, die du hast. Aber du brauchst beim Autofahren immer eine gute Konzentration, auch wenn du Strecken fährst, die du kennst. Hast du diese Probleme nur in der Großstadt? Das kann ich gerade irgendwie nicht einordnen.