Pfeil rechts
5

O
Guten Abend,
zu Beginn: Ich denke jeder kennt jemanden, der einem schonmal irgendwelche Verschwörungstheorien erzählt hat. Generell hat sich der politische Diskurs in den letzten Jahren immer mehr zu gespitzt und wirklich mit Leuten über so etwas zu diskutieren, funktioniert wohl nur selten. Mit meinen Freunden habe ich dabei keine Probleme - vielleicht liegt es auch nur daran, dass wir größtenteils ähnlicher Meinung sind. Mit meinen Eltern hat sich die Sache allerdings sehr verschlimmert, vor allem mit meinem Vater.

Er war schon immer sehr eigensinnig und hat bei Diskussionen selten eingesehen, wenn er vielleicht nicht ganz richtig lag. Irgendwann hat er dann angefangen diese sogenannten alternativen Medien zu konsumieren und mit dem Gedankengut zu sympathisiert. Von Zweifeln an der Mondlandung bishin zu eine Politik-Verdrossenheit, die sich inzwischen in einem konsequenten Boykott von etablierten Nachrichtensendungen äußert, war dann irgendwie alles dabei. Anfangs hab ich noch mit ihm versucht darüber zu reden, aber selbst wenn ich ihm erklärt habe, dass seine Argumentation keinen wirklichen Sinn ergibt, hat es nichts verändert.

So meide ich inzwischen eigentlich vollkommen mit ihm über irgendetwas nicht oberflächliches zu reden. Keine Diskussionen mehr. Es macht mich nur einfach fertig mit anzusehen, wie er immer weiter in diesem Sumpf versinkt, aber ich schaffe es einfach nicht ihn daraus zu ziehen. Mit meiner Mutter kann ich noch über solche Sachen reden, wir sind nicht immer einer Meinung, aber ich verstehe zumindest ihre Sichtweise. Leider kann auch sie nicht wirklich auf meinen Vater einwirken. Generell scheinen viele aus seinem Umfeld ähnlich zu denken, was sich als perfekte, soziale Filterblase zeigt. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr so wirklich, wie ich mit all dem umgehen soll. Es belastet mich immer mehr. Auch wenn ich noch nie eine übermäßig innige Beziehung zu meinen Eltern hatte, so scheint es mir, als würde selbst die, die ich hatte, langsam daran zerbrechen.

Ist vielleicht ein sehr kompliziertes Thema, aber ich wolle einfach mal mit jemandem darüber reden/schreiben. Wie geht ihr mit so etwas um? Bin vielleicht ich das Problem?

16.09.2020 23:34 • 18.09.2020 #1


13 Antworten ↓


kritisches_Auge
Ich habe dich gelesen, aber es ist schon sehr spät.
Wie ist es denn wenn du dich auf keine Diskussion einläßt ?

16.09.2020 23:56 • #2


A


Eltern driften ins Verschwörungstheorien-Milieu ab

x 3


E
Verstehe das Problem nicht...

17.09.2020 00:02 • #3


FeuerWasser
Zitat von omnija:
Bin vielleicht ich das Problem?

Jeder Mensch hat seine Sicht auf die Dinge und keine Sichtweise die sich nicht hieb und stichfest beweisen lässt ist per se richtig oder falsch. Was macht dich so sicher, dass deine Überzeugungen das non plus ultra sind, die absolute, endgültige Wahrheit? Gibt es das überhaupt? Dein Wissen stammt sicherlich genauso aus online Medien, Büchern, Zeitschriften. Um beim Beispiel der Mondlandung zu bleiben: das wird nicht vom Stammtisch in Haidhausen nach dem 4. B+ier angezweifelt. Darüber sinnieren ua hochkarätige Wissenschaftler. Das sind Fragestellungen die lassen sich nicht beantworten mit 1+1=2.

Man kann auch Meinungsbilder stehen lassen die mit den eigenen Überzeugungen differieren. Man kann es annehmen, respektieren, vielleicht Theorien überdenken. Für mich persönlich ist es eine Einbahnstraße und schade wenn man im Leben nur in die Richtung denkt die für einen selbst bequem ist. Ist es nicht die Vielfalt die uns ausmacht? Was ist richtig und was falsch?

Meine Eltern haben auch ihre Überzeugungen, basierend auf ihren Lebenserfahrungen die ich mit ihnen nicht teile und es ist vollkommen ok. Jeder Mensch ist ein eigenständiges Individuum mit dem Recht auf eine eigene Sichtweise die nicht mehr oder weniger Wert ist.

17.09.2020 00:09 • x 1 #4


Christian17
Du musst akzeptieren das deine Eltern andere Meinungen als du haben. Mehr kannst du nicht tun.

17.09.2020 00:14 • #5


Vendetta1981
Zitat von omnija:
Generell scheinen viele aus seinem Umfeld ähnlich zu denken, was sich als perfekte, soziale Filterblase zeigt


Genau so ist es bei dir doch auch:

Zitat von omnija:
Mit meinen Freunden habe ich dabei keine Probleme - vielleicht liegt es auch nur daran, dass wir größtenteils ähnlicher Meinung sind.

17.09.2020 00:20 • x 1 #6


kritisches_Auge
Ich muss nicht alles akzeptieren, Beispiele kann ich nicht geben, sonst wird es politisch, denkt es euch.

17.09.2020 00:40 • #7


Angor
Hallo

Warum willst Du Deinen Vater denn unbedingt von Deiner Meinung überzeugen? Wenn er das glaubt und Du hast es versucht, dann lass ihn doch in dem Glauben, ich würde über sowas dann gar nicht mehr diskutieren wollen.

Es gibt doch soviel andere Dinge, über die man reden kann. Mein Mann glaubt z.B. an Ufos, und dass schon mal Ausserirdische bei uns auf der Erde waren. Tja soll er wenn er meint, warum sollte ich ihm das ausreden? Ich grins mir insgeheim eins, weil ichs nicht glaube, und gut ist.

Ich weiß nicht wie alt Dein Vater ist, aber je älter die Menschen um so schwieriger wird es, sie zu überzeugen, wenn es nicht so ist wie sie glauben. Ein bischen Altersstarrsinn ist wohl auch dabei, wenn das so ist dann ist das so, und sie glauben es dann auch wirklich.

Ich würde mir da nicht so große Gedanken machen, man muss nicht immer überzeugen und argumentieren, auch wenn Du es gut meinst, aber versuche es einfach zu akzeptieren, sie haben ihre Meinung und Du Deine.

LG Angor

17.09.2020 03:18 • x 1 #8


K
Wahrscheinlich geht es um aktuelle Themen? Ich kann verstehen, wenn Menschen den Mainstream-Medien nicht mehr so zugeneigt. Ich konsumiere auch alternative Medien. Da gibt's ja auch noch mal Unterschiede.

17.09.2020 03:30 • x 1 #9


kritisches_Auge
So einfach ist das nicht, bei allem was in Richtung Menschenverachtung geht, könnte ich mich nicht mehr zurückhalten.

Eine Frage die ich sehr interessant finde, warum hängen Menschen Verschwörungstheorien nach, welche Voraussetzungen müssen dafür gegeben sein, dass intelligente Menschen manchen Unsinn glauben?

17.09.2020 09:06 • #10


Calima
Zitat von kritisches_Auge:
warum hängen Menschen Verschwörungstheorien nach, welche Voraussetzungen müssen dafür gegeben sein, dass intelligente Menschen manchen Unsinn glauben?

Guckst du:

https://www.google.de/amp/s/www.br.de/n...en,S0lDsKm

17.09.2020 09:17 • #11


kritisches_Auge
Danke, Calima, es ist überzeugend.

Eine Frage an die Threaderstellerin: wie würde dein Vater darauf reagieren wenn du sagtest, dass du solche Diskussionen grundsätzlich ablehnst?

17.09.2020 09:36 • #12


E
Ich finde es immer anmaßend und arrogant³, wenn Leute (meist Frauen, Emotion statt Verstand/Wissen, 'tschuldigung, aber das ist oft so) alles BLIND von der Regierung und der nicht neutralen Presse glauben, es zu 100% ausschließen, das gelogen wird (wie war das noch mal mit dem Irak-Krieg?). Beinharte Verschwörungsspinner haben sie auch nicht mehr alle, die Gegenseite ist jedoch nicht besser, sie fühlt sich nur so, weil die Masse einfach gestrickt ist - und aufgehetzt wurde und keine andere Meinung gelten lässt, dabei müsste doch gerade diese Seite PRO Pluralismus sein, oder nicht?! Das sind i.d.R. die gleichen Vorzeige-Demokraten, die asylantenablehnende Meinungen verteufeln und deren Anhänger diffamieren.

Ich halte es bspw. auch für wahrscheinlicher (das heißt nicht, das es so gewesen sein muss!), das der 11. September in Kauf genommen wurde, die offizielle Version erscheint mir nicht glaubwürdig. Halte es aber z.B. für unwahrscheinlich, das selbst mithilfe von Sprengungen nachgeholfen wurde. Bin Ich jetzt auch bööööse und rechts und N*ziiiiiiiiiiiii, Verschwörungstheoretiker (eigentlich kein abwertendes Wort, wird aber fast immer als Kampfbegriff genutzt) usw.?

Angor hat es gut auf den Punk gebracht.

17.09.2020 21:27 • x 1 #13


Vendetta1981
Nicht alles ist gleich eine Verschwörungstheorie, nur weil sie nicht der eigenen Meinung oder Vorstellung entspricht. Das Problem heutzutage ist, dass viele ihrem Gegenüber nicht mehr zuhören können, weil sie nur ihre Sicht der Dinge akzeptieren. Spinner gab es schon immer. Seit das Internet praktisch überall ist und man sich per Smartphone in die sozialen Netze hängen kann, war es nie einfacher, dass sich Interessengruppen zusammenschließen. Dank Algorithmen werden einem dazu noch personalisierte Artikel, Posts oder Videos serviert, die rein die eigenen Interessen bedienen. Daraus entstehen Filterblasen. Genau deswegen bin ich weder bei Facebook, noch Twitter, Instagram oder was auch immer für Plattformen. Ich habe weder Lust, noch die Zeit mich mit dem Quatsch abzugeben der dort grassiert.

Mir reichen schon die merkwürdigen Vorschläge auf YouTube die ich regelmäßig wegklicken muss.

18.09.2020 01:34 • #14


A


x 4





Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag