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S
Hey Leute, folgendes Problem.
Ich habe jetzt schon mehrere Monate extreme Schlafprobleme. Sowohl beim Einschlafen, als auch beim Durchschlafen. Bin daher meist sehr erschöpft, demotiviert, gereizt und habe zugleich überhaupt keine Ruhe, sondern bin dauernervös und mein Hirn rattert. Hab des öfteren Kopfschmerzen und mein Magen macht ziemliche Probleme. Außerdem habe ich in den letzten 6 bis 8 Monaten ca 30 Kilo zugenommen.
Ich bin jetzt auch nicht auf den Kopf gefallen und sehe selber wohin die Symptome deuten. Das Problem, bzw die Ursache dafür ist meine aktuelle Situation bei der Arbeit. In mir windet sich alles in dem Wissen, da jeden Morgen wieder hin zu müssen(seit bald 14 Jahren im selben Betrieben, die Arbeitsbedingungen werden immer schlimmer, das Pensum immer höher, Probleme mit dem neuen Chef, das Gefühl der Machtlosigkeit. Wie das eben so ist). ich gehöre normal auch zu der Sorte Mensch der zu sich selber sagt: jetzt stell dich doch nicht so an. Jobwechsel ist in meiner Branche allerdings nicht so einfach und ich bin Regionsgebunden. Dazu kommt, selbst mich da aufzuraffen, da fehlt mir im Moment die Kraft.

Ich komme da aber so nicht mehr raus und schaffe es nicht mehr wie früher, da die nötige Distanz aufzubauen. Wie ich(und sicher auch andere) nunmal so bin, scheue ich mich davor zu meinem Hausarzt zu gehen. Ich will zu keinem Psychologen oder sowas, sondern bräuchte einfach nur eine Auszeit, die über normalen zwei Wochen Urlaub hinaus gehen. Habe aber Angst, bei meinem Arzt als Krankmacher abgewiesen zu werden.
Vielleicht hat hier jemand ähnliche Erfahrungen und kann seinen Werdegang erzählen
Danke

06.07.2023 19:06 • 10.07.2023 #1


9 Antworten ↓


rednaxela
Ich kann dich beruhigen, Ärzte nehmen sowas durchaus ernst und da wirst du ernst genommen. Ich war im März bis Ende Mai krank geschrieben und bin seit Anfang Juni in der Wiedereingliederung. Allerdings war auch die dringliche Empfehlung mir einen neuen Job zu suchen. Da kannst du dir dann aber in Ruhe Gedanken zu machen, wenn die Krankmeldung da ist.

06.07.2023 19:12 • x 2 #2


A


Mit Burnout zum Hausarzt?

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M
Ich bin vor 4 Wochen noch ziemlich am Ende gewesen. Nur noch gestresst, nur noch am weinen, sobald ich Gelegenheit dazu hatte und nur noch Angst.
Hab dann all meinen Mut zusammen genommen und bin völlig erschöpft zum Arzt. Ich wurde vollkommen ernst genommen und sofort aus dem Verkehr gezogen. Natürlich war mir das unangenehm, kein schönes Gefühl gewesen. Aber eben so notwendig auf der anderen Seite.

Letztendlich hat man 2 Möglichkeiten, sich überwinden zum Arzt zu gehen oder weitermachen, bis man wirklich komplett umfällt. Von alleine wird sich das meist nicht wieder verändern. Nicht ohne benötige Auszeit. Sehe ich jedenfalls so. Ich habe mit dem stell dich nicht so an etwas arg übertrieben bzw viel zu lang geht schon, ging ja immer etc.

Trau dich, für dich! Du hast nur ein Leben!

06.07.2023 19:30 • x 3 #3


S
Danke für das Feedback

07.07.2023 13:55 • #4


Schlaflose
Zitat von Sting:
Vielleicht hat hier jemand ähnliche Erfahrungen und kann seinen Werdegang erzählen

Ich war 2011 in einer ähnlichen Situation und mein Hausarzt hat mich fast das ganze Jahr krank geschrieben. Allerdings habe ich zeitgleich eine Therapie gemacht und deswegen hat mich die Krankenkasse die ganze Zeit in Ruhe gelassen und die Krankschreibungen vom Hausarzt akzeptiert. Solange man in der Lohnfortzahlung ist, kann der Hausarzt ohne Probleme krankschreiben, erst wenn man nach 6 Wochen ins Krankengeld kommt, verlangt die KK entweder Krankschreibung vom Facharzt ( in dem Fall Psychiater) oder, dass man sich sich in Therapie begibt. Sie drängen einen auch dazu, eine psychosomatische Reha zu machen.
Wenn du meinst, dass du nur ein paar Wochen Auszeit brauchst, wird es kein Problem geben, aber deine Situation ändert sich dadurch nicht. Nach ein paar Monaten wirst du wieder schlappmachen. So ging es mir nämlich. Mir half langfristig nur ein Berufswechsel, der sich erst durch die Therapie ermöglicht hat.

07.07.2023 14:46 • x 2 #5


S
Zitat von Schlaflose:
Wenn du meinst, dass du nur ein paar Wochen Auszeit brauchst, wird es kein Problem geben, aber deine Situation ändert sich dadurch nicht. Nach ein paar Monaten wirst du wieder schlappmachen. So ging es mir nämlich. Mir half langfristig nur ein Berufswechsel, der sich erst durch die Therapie ermöglicht hat.

Ich weiß das sich dadurch langfristig daran nichts ändern wird, ein Jobwechsel muss her. Ich hab nur die Hoffnung das ich bis dahin einigermaßen durchkomme, wenn mein Kopf wieder frei ist, ich aus dem Strudel draußen bin und dadurch wie früher besser damit umgehen kann

Zitat von Schlaflose:
Ich war 2011 in einer ähnlichen Situation und mein Hausarzt hat mich fast das ganze Jahr krank geschrieben. Allerdings habe ich zeitgleich eine Therapie gemacht und deswegen hat mich die Krankenkasse die ganze Zeit in Ruhe gelassen und die Krankschreibungen vom Hausarzt akzeptiert. Solange man in der Lohnfortzahlung ist, kann der Hausarzt ohne Probleme krankschreiben, erst wenn man nach 6 Wochen ins Krankengeld kommt, verlangt die KK entweder Krankschreibung vom Facharzt ( in dem Fall Psychiater) oder, dass man sich sich in Therapie begibt. Sie drängen einen auch dazu, eine psychosomatische Reha zu machen

Okay, ich war außer mit Corona noch nie auch nur zwei Wochen lang Krank, das wusste ich z.b. auch nicht. Und an mehr als 4 Wochen hab ich auch gar nicht gedacht....
Du hast doch bei einem Psychiater monatelange Wartezeiten, bis man da überhaupt einen Platz hat, oder seh ich das falsch?

07.07.2023 15:23 • #6


Schlaflose
Zitat von Sting:
Du hast doch bei einem Psychiater monatelange Wartezeiten, bis man da überhaupt einen Platz hat, oder seh ich das falsch?

Eine Therapie macht man in der Regel nicht bei einem Psychiater, sondern bei einem psychologischen Psychotherapeuten. Das sind keine Ärzte und dürfen nicht krankschreiben. Da hat man tatsächlich sehr lange Wartezeiten.
Zum Psychiater geht man für Krankschreibungen und Medikamentenverordnung. Bei denen gibt es natürlich auch Wartezeiten, aber die KK hilft einem mit schnelleren Terminen weiter, wenn man wegen einer Krankschreibung dahin muss.

07.07.2023 15:41 • x 1 #7


Achtsamkeit
Lieber Sting

Viele Menschen die sich an mich wenden sind in der gleichen Situation wie Du.

Bei meiner Arbeit als Coach mit Menschen wie Dir ist es mir besonders wichtig, mit ihnen herauszuarbeiten was ihnen wirklich wichtig ist im Leben.
Kurz, welche Werte sie bewegen und welchen Sinn sie darin sehen und verwirklichen möchten, ja dringend benötigen, um eben nicht irgendwann neurotisch zu werden oder gar durchzudrehen, gar daran zu zerbrechen.

Sich aus solch einem Tief wieder zu erholen kann man niemals im Urlaub, sei er noch so lange, sondern nur in einem Umfeld, beruflich wie auch privat, das diese Werte teilt. Denn ohne diese geistige Verwandschaft im Team wie auch dem VG, werden die emotionalen Grundbedürfnisse nicht befriedigt.
Ein neuer Job ist nur dann hilfreich, wenn Sinn und Werte oder besser andersherum, Deine Werte und der daraus resultierende Sinn im Gebot der Stunde verwirklicht werden können.

Setz Dich doch einmal hin, als Übung, und schreibe Dir auf was Dir wirklich wichtig ist im Leben.
Alles was Dir in den Sinn kommt. Dann ziehe Bilanz ob diese Werte-/Sinnverwirklichung in Deinem Umfeld möglich ist.
Wenn Du Dir einen neuen Wirkungskreis suchst, dann sollte dies der Massstab sein, an dem zu messen es sich lohnt, ob dies der richtige Ort ist, an dem Du Wirkung erzielen kannst oder eben auch willst.
Wenn Du Dich bewirbst und dann später vorstellst, dann frage nach den Werten den tieferen oder besser höheren Sinn für den die Organisation steht und zu verwirklichen sucht.
Sei gespannt was dann kommt und Du wirst schnell ein Gefühl dafür bekommen ob dies authentisch rüber kommt oder nur abgedroschene Phrasen sind.

Denke immer daran: Nichts auf der Welt ist es wert, als das man es mit Sorgen erkaufen müsste!

In diesem Sinne wünsche ich Dir nur das Beste.
Tiefe Erkenntnis und Erleuchtung was Dir wirklich wichtig ist und dann den Mut und die Kraft daraus zu schöpfen auch danach zu handeln

Liebe Grüsse mit meinen besten Wünschen für Deine Zukunft
Achtsamkeit

08.07.2023 00:03 • x 2 #8


S
Zitat von Achtsamkeit:
Lieber Sting Viele Menschen die sich an mich wenden sind in der gleichen Situation wie Du. Bei meiner Arbeit als Coach mit Menschen wie Dir ist es mir besonders wichtig, mit ihnen herauszuarbeiten was ihnen wirklich wichtig ist im Leben. Kurz, welche Werte sie bewegen und welchen Sinn sie darin sehen und verwirklichen ...

Ich hab mir jetzt lange überlegt ob und wenn dann was, ich dazu schreiben soll.
Ich versteh was du mir sagen willst und ich kann voll nachvollziehen, wenn solche Ansatze Menschen helfen. Mir helfen sie nicht. Ich hab keine hohen beruflichen Ansprüche, möchte nicht auf irgendeiner Wolke umherschweben und Träume verwirklichen. Ich bin schon zufrieden wenn mein Chef kein dummes Ar.... ist und der Arbeitgeber nicht komplett auf seine Mitarbeiter schei. und sie von vorne bis hinten, unter den Augen eines Betriebsrates, verarscht

10.07.2023 16:14 • x 1 #9


Achtsamkeit
Lieber Sting

Vielen Dank für Deine Nachricht und mein besonderes Dankeschön, dass Du Dir überhaupt die Mühe gemacht hast über meinen Beitrag nachzudenken. Dabei zudem noch so tief, dass ich mich über das Ergebnis umso mehr freue

Ich hab keine hohen beruflichen Ansprüche, möchte nicht auf irgendeiner Wolke umherschweben und Träume verwirklichen. Ich bin schon zufrieden wenn mein Chef kein dummes Ar.... ist und der Arbeitgeber nicht komplett auf seine Mitarbeiter schei. und sie von vorne bis hinten, unter den Augen eines Betriebsrates, verarscht....

Neben den (negativen) Un-Werten die Du in Deiner Antwort bereits formuliert hast, das was Du eben nicht willst, möchte ich zur Klärung nur noch anfügen, dass wenn ein Mensch seine Werte hoch hält, in Deinem Fall eine menschenwürdige und die Leistung wertschätzende Behandlung, dies nicht automatisch mit Karrierestreben oder Fantasievorstellungen fern jeglicher Realität und Möglichkeiten gleichzusetzen ist, bzw. zu tun haben muss.

Wie auch Du gerade eben stellen auch meine Klienten keine für sie unerreichbaren Ziele in den Vordergrund, sondern möchten nur ein anerkanntes, anständig und fair behandeltes Mitglied einer Sozial-(Arbeits)-Gemeinschaft sein. Das sind ihre ihnen so oft nicht bewussten Werte auf die sie nicht verzichten möchten und können. Deren Missachtung sie in genau die Situation geführt hat, welche sie u.a. zu mir in die Beratung führt.....

Da Du nun Deine Werte kennst und formuliert hast, musst Du lediglich danach handeln, was bedeutet jedem Chef oder jeder Organisation eine Absage zu erteilen, die diese Werte missachten oder gar mit Füssen treten.
Dagegen hilft leider nur ausprobieren, denn von aussen lernt man eine Organisation und deren gelebte Werte meist leider nicht kennen.

In jedem Laden findet man etwas das suboptimal läuft. Die Frage ob man sich mit den suboptimalen Gegebenheiten auf Dauer arrangieren kann ist nur, wieviel (Selbstachtung und Lebensglück) es mich, bzw. Dich, kostet. Welchen hohen Preis an vertaner, unwiederbringlicher Lebenszeit, wir dafür zu zahlen bereit sind.
Nicht mehr und nicht weniger

Das einfach nur noch als Ergänzung

Nochmals vielen Lieben Dank für Deine Wert-volle Antwort und alles alles Gute für die Zukunft wünscht Dir von Herzen
Achtsamkeit

10.07.2023 17:19 • #10


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