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deepmind
Hallo liebes Forum,

da ich heute hier im Forum mal wieder ein bisschen unterwegs bin, dachte ich mir, ich könnte das hier mal schreiben und mal eure Meinungen dazu hören, da es mich schon lange Zeit beschäftigt.

Nun, was meint der oben genannte Titel? Also beruflich arbeite ich in einem Büro und muss oftmals beharrlich auch auf Dinge bestehen, die von der Firma so vorgegeben sind, bzw. die entsprechend festgelegt wurden. Das heisst, ich muss schon ein gewisses Durchsetzungsvermögen, Überzeugungskraft usw. an den Tag legen. Auch im Bekanntenkreis sage ich schon auch meine Meinung und habe eine relativ männliche Stimme.

Das ganze ändert sich aber schlagartig, wenn ich im Familienumfeld bin. Insbesondere gegenüber meines Vaters bin ich im Verhalten sogleich wieder der kleine Junge, der mehr Fragen stellt, als eigene Thesen aufzustellen oder Meinungen zu vertreten. Insbesondere die Stimme ist um (gefühlt) eine Oktave höher als wenn ich beruflich oder mit Bekannten rede.

Letztlich bin ich ohne Vater aufgewachsen, Trennung der Eltern, habe die neue Lebensgefährtin meines Vaters damals als 8 Jähriger als relativ herrisch erlebt usw. Dennoch ist mein Vater niemand, der mich kleinhalten wollte oder will. Ganz im Gegenteil, es mach ihm eher zu schaffen, dass ich so offensichtlich schüchtern bin und noch nie eine Frau hatte.

Nun, ist euch so etwas in der Art bekannt? Also das man (ich übertreibe jetzt mal) im beruflichen Umfeld/ Bekanntenkreis der Macker (tiefe markante Stimme) ist, gegenüber der Familie aber der kleine duckmäuserige Junge von damals? Wie gesagt, der Indikator hierfür ist die Stimme. Ich habe das jeweils mal auf mein Handy aufgenommen. Einmal wie ich mit Bekannten spreche und einmal wie ich mit dem Vater telefoniere. Die Unterschiede waren echt gewaltig.

Weiss nicht woran das liegt und wie ich das in den Griff kriegen kann. Interessant würde es, wenn mich der Vater im beruflichen Umfeld mal besuchen würde, wie ich dann sprechen würde. Ich denke das würde mich in eine Zwickmühle führen.

PS: Ich hoffe ich habe es im richtigen Unterforum gepostet

02.11.2023 18:24 • 08.11.2023 x 1 #1


34 Antworten ↓


N
Guten Morgen,

ich denke, im Umgang mit dem Vater tritt einfach das innere Kind hervor. Das sind erlernte Muster.

LG Nicky

03.11.2023 07:17 • x 3 #2


A


Bleibt man gegenüber den Eltern immer Kind?

x 3


MariaManchester
@deepmind Das sehe ich auch so und kenne es auch selbst.
Ich bin eigentlich ein Recht offener Mensch, der auch seine eigene Meinung hat und vertreten kann.
Gegenüber meinen Eltern fällt mir das aber schwer. Ich fühle mich dann wirklich wieder wie ein kleines Kind, dass unterwürfig ist.
Ich Versuche das mit Therapie in den Griff zu bekommen.
Das sind scheinbar Mechanismen die wir noch nicht ablegen konnten.

03.11.2023 09:25 • x 1 #3


deepmind
@Nicky78
@mariamanchester

Danke für euer Feedback. Es ist irgendwie mehr als das innere Kind. Das ist ganz schwer zu beschreiben. Ich bin in Kollegen-Bekanntenkreis relativ lustig, sage meine Meinung, rede hier und da auch mal unanständige Dinge/ Witze etc. und hab eine relativ männliche Stimme.

Bin ich hingegen mit der Familie, bin ich der kleine Duckmäuserich, der sehr wenig spricht und wenn nur belanglose und brave Dinge, der eher Fragen stellt, als das ich was erkläre oder meine eigene Meinung kundtue. Dieses Fragen stellen ist meiner Meinung klar auch ein Zeichen von Unterwürfigkeit. Denn zum einen kenne ich die Antworten und zum anderen weiß ich über Dinge die ich frage sogar viel besser Bescheid.

Es ist einfach dieses Kind, als das ich mich gegenüber meiner Familie sehe. Also ich bin irgendwie -gegenüber meiner Familie/Eltern- nie der erwachsene Mann geworden. Das hat sicherlich auch mit der Erziehung von damals zu tun, einfach weil man mir wohl nie wirklich was zugetraut hatte und immer alles besser wusste, wenn ich mal einen Standpunkt oder eine Meinung verteten habe. Kurzum, man hatte mich wohl immer eher als kleines nichtswissendes und zu beschützendes Kind wahrgenommen.

Heutzutage fällt es natürlich auf, dass ich so zurückhaltend, still und klein bin, insbesondere bei Familienfeiern, wenn ich nur dasitze und eher zuhöre als selbst zu reden.

Was hier noch von Bedeutung ist, ist wie schon erwähnt die Stimme. Diese ist um einige Tonlagen höher wenn ich mit der Familie/Vater kommuniziere. In der Arbeit und privat ist meine Stimme normal männlich. Auch die Sprachmelodie ist eine komplett andere. Gegenüber der Familie eher monoton und relativ undeutlich und auf der anderen Seite halt ganz normal mit deutlicher Aussprache. Das ist schon wirklich Krass, wenn man sich die Unterschiede mal verdeutlicht.

03.11.2023 11:45 • #4


hereingeschneit
Die bedeutende Frage wäre jetzt: Macht es dir etwas aus, dass du im Zusammensein mit deiner Familie anders bist oder kannst du es einfach so annehmen. Fühlst du dich in deiner Rolle da unwohl, oder nicht? Würdest du gerne einen anderen Stellenwert innerhalb der Familie haben oder nicht.

Manchmal reicht ja das Wissen aus, dass man eigentlich anders ist/sein kann, um die Situation zu akzeptieren, weil wenn man sich einen anderen Platz innerhalb der Familie erarbeitet, dann verschieben sich ja auch die anderen. Und die Folgen sind nicht wirklich absehbar.

03.11.2023 14:31 • x 1 #5


deepmind
@hereingeschneit

Naja, das Ding ist halt, letztlich bin ich nicht ich selbst. Also bin nicht der fast 50 jährige Deepmind, sondern der kleine Junge von damals, der sich in familiärer Gesellschaft oder dem Vater gegegnüber nicht so öffnen kann, wie er eigentlich ist. Denn eigentlich bin ich ja anders außerhalb des familiären Umfelds, also lockerer und unverkrampfter und stehe halt auch in gewisser Art und Weise meinen Mann und trete nicht wie ein kleiner junge mit leiser und hoher Stimme auf.

Insofern ist es schon ein Problem für mich, einfach weil ich nicht bin oder sein kann wie ich eigentlich bin, sobald ich mit meinem Vater oder dem Rest der Familie bin. Bei meiner Mutter ist das übrigens ein wenig anders, da ist das nicht ganz so schlimm. Dennoch komm ich auch da nicht so recht aus mir aus und kann beispielsweis mal über intime Dinge sprechen oder mal so locker sein wie ich es im Kollegenkreis bin.

03.11.2023 15:29 • x 2 #6


hereingeschneit
Ich kenne das Problem auch, wahrscheinlich aber nicht in der Intensität, weil wenn sich gleich die Stimme ändert, steckt da schon einiges dahinter.
Wobei es bei mir bei Bekannten, z. B. Schulkameraden, wesentlich schlimmer ist als in der Familie.
Wenn ich neue Menschen kennen lerne, dann denke ich mir inzwischen, die müssen mich nehmen wie ich bin, oder es passt einfach nicht. Damit kann ich dann gut leben. Bei Menschen, die mich aber schon kennen, da spielt dann die Vergangenheit mit rein und dann scheint das irgendwie nicht mehr so einfach zu sein.

Ich vermute, dass da die Angst dahinter steht, dass man nicht mehr gemocht wird, wenn man etwas bestimmter auftritt. Und dass dann vielleicht einiges in die Brüche geht und das will man eigentlich nicht, denn man hat ja doch so einiges miteinander erlebt. Fühlt sich auch ein bisschen an, als ob man sich selber auslöscht, das ich, das man mal war, aber das gehört doch auch zu einem....

Wahrscheinlich muss man zu der Einstellung kommen, dass auch die Menschen von früher mit meiner Entwicklung klar kommen müssen oder es bleiben lassen sollen. Man muss bereit sein, die Folgen der eigenen Veränderung zu tragen und nicht die Vergangenheit weiter in der Gegenwart walten lassen.

Aber es ist echt schwer.

03.11.2023 16:45 • x 1 #7


Hotin
Zitat von deepmind:
Nun, ist euch so etwas in der Art bekannt? Also das man (ich übertreibe jetzt mal) im beruflichen Umfeld/ Bekanntenkreis der Macker (tiefe markante Stimme) ist, gegenüber der Familie aber der kleine duckmäuserige Junge von damals?


Aus der Arbeitswelt kenne ich zahlreiche Fälle, bei denen Kollegen berichten. Hier am Arbeitsplatz ist
der Kollege oft laut und aggressiv. Zuhause ist er völlig anders.
So etwas gibt es meines Wissens also schon häufig.

Zitat von deepmind:
Letztlich bin ich ohne Vater aufgewachsen, Trennung der Eltern, habe die neue Lebensgefährtin meines Vaters damals als 8 Jähriger als relativ herrisch erlebt usw.

Das verstehe ich nicht. Wie meinst Du das, dass Du ohne Vater aufgewachsen bist?
Du sagst doch Deine Vater hatte eine neue Lebensgefährtin mit ins Haus gebracht.

Zitat von deepmind:
Weiss nicht woran das liegt und wie ich das in den Griff kriegen kann.

Woran es liegt, kannst Du sicher herausfinden. War es Dein Vater, der vielleicht total laut und
rechthaberisch in der Familie immer die Hauptrolle gespielt hat.
Falls ja, durftest Du vielleicht nur kleine Nebenrollen spielen.

Das, was Dich immer wieder mal ärgert, kannst Du mit der Zeit etwas besser in den Griff bekommen.
Nur, das laute und rechthaberischen Auftreten Deines Vaters wird sich trotzdem vermutlich nicht verändern.

05.11.2023 15:10 • #8


deepmind
@Hotin

Laut und aggressiv bin ich in der Arbeitswelt natürlich nicht. Aber ja, ich habe von so Fällen auch schon gehört, dass man in der Arbeit all das rauslässt, was man zuhause nicht darf. Bei mir ist es eher so, dass ich in der Arbeit oder auch im Bekanntenkreis so bin, wie ich eigentlich bin und wie es für einen Mann in meinem Alter normal ist (das Problem ggü Frauen jetzt mal ausgenommen). Also so vom Verhalten her, relativ lustig, vertrete meine Meinung, habe eine männliche Stimme und normale Sprachmelodie.

Bin ich im Familienmodus, wechselt das halt zum Duckmäuserich, ohne eigene Meinung, mit um ein paar Tonlagen höherer Stimme, monotoner Sprachmelodie und ja keine unbequemen oder schlüpfrigen Themen. Sobald es in diese Richtung geht, ist mir alles peinlich, teils werde ich rot.

Mit ohne Vater aufgewachsen meine ich, dass ich teils bei der Mutter, teils bei den Großeltern aufgewachsen bin. Mein Vater hatte bald eine Lebensgefährtin die relativ herrisch war/ oder noch ist. Teils hatte er dann auch Ihre Sichtweisen so ein wenig angenommen und das war halt schon schwierig, gerade für einen relativ jungen Knaben wie mich damals. Generell war es so, dass das familiäre Umfeld ziemlich geordnet, konservativ und teils auch streng war, mit Ausnahme der Mutter. Es wurde einem als Kind bzw. Jugendlichem immer deutlich gemacht, dass man eben Kind/ Jugendlicher ist und die Erwachsenen immer Recht haben.

Daraus resultiert auch das Problem Frauen, da das in meiner Jugend nie thematisiert wurde, bzw. alles was in dieser Richtung im Jugendalter abläuft (Party, Alk, se*uelle Themen) hatten einen anrüchigen Charakter und somit war ich immer darauf bedacht, dass ich so nicht bin, sondern der brave Jugendliche, der nach der Schule Hausaufgaben macht, lernt und mit den Großeltern Kaffee/ Tee trinkt, Spiele spielt und Ausflüge macht. Solange ich meine Leistung und Bereitschaft gezeigt habe, war alles ok. Bin ich mal herumgesessen, wurde genörgelt, das ich nur herumsitze und es im Leben später mal zu nichts bringen werde (sinngemäß). Das Verhältnis zum Vater war eher distanziert, insbesondere weil man sich nur selten gesehen hat.

...das war jetzt mal so die Kurzform.

07.11.2023 11:38 • x 1 #9


deepmind
PS: Das mit dieser krassen zurückhaltenden Art bei Familie und Vater begann meiner Erninnerung nach so mit 16 Jahren ca.

07.11.2023 12:01 • #10


-IchBins-
Zitat von deepmind:
Teils hatte er dann auch Ihre Sichtweisen so ein wenig angenommen und das war halt schon schwierig, gerade für einen relativ jungen Knaben wie mich damals. Generell war es so, dass das familiäre Umfeld ziemlich geordnet, konservativ und teils auch streng war, mit Ausnahme der Mutter. Es wurde einem als Kind bzw. Jugendlichem immer deutlich gemacht, dass man eben Kind/ Jugendlicher ist und die Erwachsenen immer Recht haben.

eigentlich hast du ja schon deine Antwort darauf. Vielleicht willst du nicht anecken, sie könnten enttäuscht sein?

Zitat von deepmind:
Bin ich mal herumgesessen, wurde genörgelt, das ich nur herumsitze und es im Leben später mal zu nichts bringen werde (sinngemäß). Das Verhältnis zum Vater war eher distanziert, insbesondere weil man sich nur selten gesehen hat.

Das ist das Schlimmste, was man als Elternteil sagen kann, wie ich finde. Man glaubt das dann am Ende womöglich noch, je nach dem, wie man als Kind gestrickt ist.

Das wäre meine Idee dazu und mein Senf, weil du ja eigentlich @Hotin geantwortet hast. Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel.

Bei uns war es damals so, dass ich zu überbehütet aufwuchs, aber trotzdem Probleme hatte (kaum Selbstwert, viele Ängste jahrelang) und einmal hatte mein Vater auch mal zu mir gesagt, ich sei eine Null, weil ich irgendeine Matheaufgabe nicht kapiert hatte, er musste sie mir mehrmals erklären. Heute weiß ich, dass ich einfach nur blockiert war und Angst hatte, weil ich sie einfach nicht verstanden hatte. Nach der Schulzeit war mein Vater stolz auf mich, weil ich so viel selbst gemacht und geschafft hatte, was er mir nie zugetraut hätte, wie er mal sagte.
Ich mache meinem Vater aber wegen der Aussage keinen Vorwurf, er hatte selbst viel Arbeit und war überfordert, wie er mir später in Rente mal erzählte, aber wir haben auch nie darüber gesprochen damals, das war halt einfach so.

07.11.2023 12:34 • x 2 #11


Hotin
Hallo deepmind,

von unseren Eltern werden wir Menschen leider fast immer extrem geprägt.
Leider sage ich deswegen, weil die Prägung sich meist auf Bechränkungen bezieht.
So starten wir fast alle mit einem Paket, von dem wir uns mit der Zeit langsam befreien sollten.

Deine Situation verstehe ich glaube ich gut, weil mein Neffe von seinem Stiefvater drangsaliert
wurde und damit einer entspannten Kindheit beraubt wurde. Bis sich meine Schwester von
ihrem Mann getrennt hatte, war schon viel zu viel kaputt gegangen. Im Beruf und auch privat hatte
mein Neffe dann eine recht erfolgreiche Zeit. Man kann also einiges aufholen.

Zitat von deepmind:
dass ich in der Arbeit oder auch im Bekanntenkreis so bin, wie ich eigentlich bin

Zitat von deepmind:
Also so vom Verhalten her, relativ lustig, vertrete meine Meinung, habe eine männliche Stimme und normale Sprachmelodie.

Das ist doch gut. Deine positiven Eigenschaften sind also alle vorhanden.

Zitat von deepmind:
Bin ich im Familienmodus, wechselt das halt zum Duckmäuserich, ohne eigene Meinung, mit um ein paar Tonlagen höherer Stimme, monotoner Sprachmelodie und ja keine unbequemen oder schlüpfrigen Themen. Sobald es in diese Richtung geht, ist mir alles peinlich, teils werde ich rot.

Du kannst lernen, immer häufiger im Familienbereich Deine Meinung zu sagen. Das hat voraussichtlich
zur Folge, dass man Dir Vorwürfe machen wird. Man wird Dir sagen, das Du Dich negativ verändert hast.
Damit kannst Du aber sicherlich umgehen.

Zitat von deepmind:
Es wurde einem als Kind bzw. Jugendlichem immer deutlich gemacht, dass man eben Kind/ Jugendlicher ist und die Erwachsenen immer Recht haben.


Ganz am Anfang stimmt so etwas ja auch. Wenn man ein Kleinkind anleiten (erziehen) will,
dann stimmt die Rollenverteilung auch überwiegend. Leider verstehen viele Eltern nicht,
dass es beim Anleiten und Begleiten in der Erziehung im Grunde um etwas völlig anderes geht.
Fordern und fördern und viel Spielraum für kreatives Denken und Handeln sind wichtige
Grundsätze in einer Erziehung.

Wenn Du verinnerlichst, dass Dein Vater Dir deswegen geschadet hat, weil er ein größeres
Bildungs-Problem
hatte, dann fällt es Dir vielleicht leichter, ihm in Deiner heutigen, deutlich
selbstbewussteren Rolle entgegenzutreten.
Natürlich bleibt da eine Schwierigkeit. Man sollte möglichst niemandem, der ein
Bildungsdefizit hat, direkt darauf hinweisen. Das erzeugt nämlich große Angst, die dann in
Angriff und Aggressionen umschlagen wird.

Und wie Angst das Verhalten beeinflussen kann, das beschreibst Du hier ja sehr anschaulich.

Zitat von deepmind:
Solange ich meine Leistung und Bereitschaft gezeigt habe, war alles ok. Bin ich mal herumgesessen, wurde genörgelt, das ich nur herumsitze und es im Leben später mal zu nichts bringen werde (sinngemäß). Das Verhältnis zum Vater war eher distanziert,

Nun es gibt also in der Erziehung meistens zwei Probleme. Zumindest ist dies immer meine Sichtweise.
Ein Elternteil der aus Unwissenheit seinem Kind schadet.
Und ein Kind, das aus kindlicher Unwissenheit und Liebe und Achtung zu dem Elternteil versucht,
durch Anpassung die Liebe und Achtung des Elternteiles nicht zu verlieren.

Oder sehe ich das Falsch?
Falls nicht, benutze nun Deine Intelligenz und Deine Bildung dazu, Dich seelisch freizuschwimmen.

07.11.2023 12:42 • x 1 #12


Reconquista
Die einen bleiben immer „Kind“, andere nicht. Wenn man als Erwachsener immer noch die Anerkennung der Eltern sucht, ist man ewig abhängiges Kind. Die Eltern sind die größte Herausforderung im Prozess der Individuation (Selbstwerdung), denn durch Bedürftigkeit und Verpflichtetsein bleibt man in der Rolle des Kindes gefangen.

07.11.2023 13:00 • x 5 #13


deepmind
@-IchBins-

Ach, das ist schon ok das du darauf geantwortet hast. Danke für deine Sichtweise bzw dein Feedback.

Ich muss dazu sagen, dass es nicht mein Vater war, den ich hier bzgl. Erziehung angesprochen habe, sondern meine Großeltern, wo ich zu der Zeit aufgewachsen bin. Wie gesagt, mit meinem Vater habe ich relativ wenig Zeit verbracht da er ein Stück weit entfernt gelebt hat zu der Zeit. Daher war und ist glaube ich auch heute noch, das Verhältnis ein wenig distanziert. Schwierig gemacht hatte das halt auf jeden Fall auch noch seine dominante Partnerin. Ihm war/ist eigentlich sehr gelegen, dass ich selbstbewusst auftrete und bei Familienfeiern usw. nicht so klein und stumm herumsitze. Auch ist er wohl ziemlich irritiert, dass ich bis dato noch keine Freundin/Partnerin hatte.

Letzlich wuchs ich auch gut behütet mit Haus, Hund und geordneten (häuslichen) Verhältnissen auf, aber das Großziehen meiner Großeltern war halt ziemlich konservativ, teils streng und ein wenig verklemmt (im Fernsehen wurden Kussszenen in meiner Gegenwart weggeschaltet etc., es wurde über Jugendliche die Party machen, Alk-Konsum und sonstige Dinge die nicht brav sind geschimpft). Das prägt natürlich, und so wollte ich halt der perfekte brave Enkel sein und nicht so wie die da draußen. Mit der Konsequenz, dass mir wichtige Erfahrungen in der Jugend fehlten.

Aber letztlich übel nehmen kann ich es ihnen im Nachhinein halt auch nicht. Das war eine andere Generation und es war letztlich auch weiss Gott nicht ihre Aufgabe, mich großzuziehen.

07.11.2023 13:05 • x 1 #14


deepmind
Zitat von Hotin:
Du kannst lernen, immer häufiger im Familienbereich Deine Meinung zu sagen. Das hat voraussichtlich
zur Folge, dass man Dir Vorwürfe machen wird. Man wird Dir sagen, das Du Dich negativ verändert hast.
Damit kannst Du aber sicherlich umgehen.


Das Entscheidende ist ja, das genau das Gegenteil der Fall ist. Man macht mir (durch die Blume) ja mittlerweile Vorwürfe, dass ich eben so klein und duckmäuserich bin, mich nicht zu Wort melde und eben auch beim Thema Frauen Defizite da sind bzw. wie es sein kann, dass ein Mann im mittleren Alter noch nie eine Frau gehabt hat. Teilweise glaubt man mir das gar nicht, dass ich noch nie eine Freundin hatte und tut es entsprechend ab mit, du musst halt mal auf Frauen zugehen und nicht immer so verschlossen sein......

PS: Und ja, die Notwendigkeit Psychologe wird auch mehr und mehr angesprochen (sicherlich nicht ganz zu unrecht...)

07.11.2023 13:09 • #15


Hotin
Zitat von deepmind:
Das prägt natürlich, und so wollte ich halt der perfekte brave Enkel sein und nicht so wie die da draußen. Mit der Konsequenz, dass mir wichtige Erfahrungen in der Jugend fehlten.

Mich überrascht es ein wenig, dass Dein Thema die Eltern sind.
Warum hast Du nicht gleich angesprochen, dass die Großeltern an Deiner Prägung sehr stark
beteiligt waren?

Zitat von deepmind:
Aber letztlich übel nehmen kann ich es ihnen im Nachhinein halt auch nicht. Das war eine andere Generation und es war letztlich auch weiss Gott nicht ihre Aufgabe, mich großzuziehen.

Dann sollte es Dir leichter fallen, Dich von ihrer Erziehung zu befreien.
Wie erklärst Du Dir denn selbst, dass Du innerhalb der Familie die Rolle des braven, angepassten
Mannes übernimmst?

07.11.2023 13:14 • x 1 #16


deepmind
Zitat von Reconquista:
Die einen bleiben immer „Kind“, andere nicht. Wenn man als Erwachsener immer noch die Anerkennung der Eltern sucht, ist man ewig abhängiges Kind. Die Eltern sind die größte Herausforderung im Prozess der Individuation (Selbstwerdung), denn durch Bedürftigkeit und Verpflichtetsein bleibt man in der Rolle des ...

Ich will es vielleicht gar nicht Bedürftigkeit nennen, sondern vielmehr fehlendes Selbstvertrauen ggü meinem Vater/ Familie (wohl weil ich immer klein gehalten wurde als Jugendlicher). Ich sehe Bedürftigkeit in meinem Fall nicht, da ich sowieso nicht einen sehr ausgeprägten Kontakt zu meinem familiären Umfeld habe, eben aus dem Grund, weil ich mich unwohl fühle ihnen gegenüber in meiner Haut.

In der Arbeit/Bekanntenkreis kann ich sein wie ich bin, da bin ich frei....

07.11.2023 13:14 • x 1 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

deepmind
Zitat von Hotin:
Dann sollte es Dir leichter fallen, Dich von ihrer Erziehung zu befreien.
Wie erklärst Du Dir denn selbst, dass Du innerhalb der Familie die Rolle des braven, angepassten
Mannes übernimmst?

Ich erkläre es mir so, dass ich in der so wichtigen Jugendphase immer kleingehalten und teils massiv kritisiert wurde. Von eben den Großeltern, wie auch teilweise vom Vater und deren Lebenspartnerin, die auch ziemlich streng war (mit heutigem Wissen würde ich bei ihr narzisstische Züge diagnostizieren).


Zitat von Hotin:
Mich überrascht es ein wenig, dass Dein Thema die Eltern sind.
Warum hast Du nicht gleich angesprochen, dass die Großeltern an Deiner Prägung sehr stark
beteiligt waren?

Also zum Titel muss ich sagen, dass dieser von der Moderation des Forums abgeändert wurde. Ursprünglich habe ich den Thread anders benannt. Aber im Eingangstext bezog ich mich lediglich auf meinen Vater bzw. halt die Familie. aber letztlich leben ja die Großeltern nicht mehr, also stellt sich das Problem eher gegenüber dem Vater und dem Rest der Familie dar.

07.11.2023 13:20 • #18


Reconquista
Zitat von deepmind:
Ich will es vielleicht gar nicht Bedürftigkeit nennen, sondern vielmehr fehlendes Selbstvertrauen ggü meinem Vater/ Familie (wohl weil ich immer klein gehalten wurde als Jugendlicher). Ich sehe Bedürftigkeit in meinem Fall nicht, da ich sowieso nicht einen sehr ausgeprägten Kontakt zu meinem familiären Umfeld ...

Ja, es ist immer eine Mischung mehrerer Aspekte. Ich habe selbst schlechte Eltern gehabt. Wenn man kleingemacht wird, entsteht doch automatisch eine starke Bedürftigkeit nach Anerkennung. Franz Kafkas „Brief an den Vater“ ist ein erschütterndes und erhellendes Beispiel hierfür.

07.11.2023 13:22 • #19


Hotin
Zitat von deepmind:
Und ja, die Notwendigkeit Psychologe wird auch mehr und mehr angesprochen (sicherlich nicht ganz zu unrecht...)

Es kann durchaus helfen, wenn Du in Gesprächen mit einem Psychologen versuchst Deine
innere Blockade zu finden.

Das Ergebnis könnte danach sein.

Ich darf frei sein!

Alles Schöne im Leben ist schlecht, unmoralisch oder macht dick.

07.11.2023 13:24 • x 1 #20


A


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