Alles fing eigentlich an, als sich alles im Alltag veränderte. Ich denke einige Jugendliche in meinem Alter können ein Lied davon singen, was ich jetzt schreibe. Es fing also alles an, mit der Scheidung meiner Eltern. Kurz gesagt der Umbruch in ein völlig neues, mir suspektes Leben und zu Hause. Das alles ging recht schnell, vor 4 Jahren. Die Entscheidung, das ganze Chaos drumherum und die ganzen Streitereien innerhalb der Familie die damit verbunden waren. Ich litt damals allerdings schon länger unter Depressionen und habe mich eher zurückgezogen. Wir mussten unsere beiden Katzen abgeben in das Tierheim und das passierte alles nicht sehr sanft, weder für mich noch für meine beiden Lieblinge. Unseren Kater bekam ich Jahre zuvor zum Geburtstag und eine Kätzin damals vor nicht allzu langer Zeit als sie sehr Jung war, wir zogen sie auf, da ihre Mutter sie nicht annahm. Das war schon sehr schlimm für mich. Aber das schlimmste daran ist, dass wir umziehen mussten und keine Aussicht im finanziellen Sinne war. Also von unserem relativ großen Heim in eine kleine ich nenn es jetzt mal Bruchbude, auch wenn dies jetzt nicht mehr ganz so schlimm ist. Diese Umstellung und die neue Umgebung und der neue Alltag holen mich bis heute noch ein. Einige von euch mögen vielleicht denken, das ist alles zu verkraften. Das habe ich inzwischen auch. Bis auf kleine Ausreisser der Erinnerungen. Das ist auch nicht der Hauptteil der Sache. Das eigentliche daran ist, dass ich damals psychisch so belastet war und noch einige weitere Dinge mit einspielten, dass ich meine Gesundheit ziemlich außen vor gelassen hatte. Ich weiss gar nicht wie ich es beschreiben soll, irgendwann waren normale Dinge wie Zähneputzen nicht mehr wichtig für mich. Schlaf nie regelmäßig und ich wurde öfter krank. Da mögen viele auch sagen, dass meine jetzigen Probleme Eigenverschuldung seien.. aber das ist ja nicht der Sinn meines Loswerdens. Mein Problem war, dass ich rein gar nichts tun wollte, weil ich mich unwohl fühlte. Dann ging es so langsam los mit Zahnproblemen. Ich hatte schon immer tierische Angst vor dem Zahnarzt also versuchte ich dies zu umgehen. Was ich heute bereue.. Nun, als ich dann vor 3 Jahren zum Zahnarzt ging, war es zu spät. Ich hatte zwar alles im Griff solangsam, das mit dem Alltag und der Situation und das Zähneputzen. Es war noch nicht so schlimm. Gott sei Dank. Als es dann zu Hause wieder schlechter aussah, lief das allerdings alles wieder schief. Ich verdrängte oft, wie schlimm das mit meinen Zähnen werden könnte und ging weitere Jahre nicht zum Zahnarzt (dazu muss ich sagen, dass es nicht nur meine Schuld ist. Meine Mutter, welche sich immer darum kümmerte, dass ich regelmäßig ging oder allgemein um ärztliches, kümmerte sich darum eben auch nicht mehr. Keiner dachte daran - was für mich von Vorteil war.) Ich merkte aber recht spät erst, dass es dann auch schon zu spät war, als ich wieder die Regelmäßigkeit begann. Denn jetzt hab ich den Salat. Bis heute hatte ich es wieder verdrängt, mir eingeredet es sei nicht so schlimm, ich verspürte nie Schmerzen. Klar, ich hasste mein Gebiss schon seit Jahren. Ich lächle nicht mehr und auch reden möchte ich kaum mehr. Seit heute Morgen will ich aber nicht mal mehr essen, denn es tut plötzlich weh. Erst durch den Schmerz habe ich erkannt, wie schlimm es um meine Zähne steht. Klar, es gibt schlechtere Zähne, aber das tut nichts zur Sache. Ich weiss dass ich zum Zahnarzt damit sollte.. Aber ich kann nicht. Ich kann mit niemandem reden und schon gar nicht darüber. Ich versteckte mich immer und hoffte, dass alles von alleine besser wird. Ich habe schreckliche Angst, ich weine wenn ich daran denke und all diese Vorstellungen. Dazu kommt, selbst wenn eine schlimmere Behandlung nötig ist, welche wohl mit Narkose vollzogen werden müsste, hätte ich noch mehr Angst und höchst wahrscheinlich noch mehr, weil ich auch tierische Angst vor Spritzen habe. Und da ich sowieso keinen Arzt an meinen Mund ranlassen möchte, macht mich der Gedanke wahnsinnig. Ich bekomme das nicht mehr aus dem Kopf. Dazu fühle ich mich schuldig und hilflos. Ich finde auch, ich habe es nicht verdient, dass man mir das Gebiss rettet. Ich weiss nicht was ich tun soll oder kann. Keiner scheint mir die Angst nehmen zu können, vor Allem ist da wenig Hoffnung für mich, dass dann alles gut wird. Ich habe Angst darüber zu reden, weil sonst andere schlecht über mich denken könnten.. ich meine wie kann man sich und seine Zähne nur so vernachlässigen, selbst wenn es nicht immer so ist / war? Ich fühle mich einfach schrecklich und ein bisschen Angst habe ich sogar auch schon, was manche dazu schreiben, aber irgendwo musste ich das loswerden. Vielleicht hat es sich ja der ein oder andere durchgelesen und kann mich irgendwie ermutigen. Vielen Dank
09.05.2012 20:40 • • 13.05.2012 #1