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P
Hi, ich schreibe jetzt zum ersten Mal etwas in dieses Forum. Ich leide an Agoraphobie und ich habe dadurch grosse Angst vor Reisen. Mein Problem ist, dass ich mit anderen Leuten zusammen eine Reise geplant habe und ich diese nicht antreten möchte. Soll ich den anderen nun die Wahrheit sagen oder irgendeine Geschichte erfinden, warum ich nicht mitkommen kann. Was habt ihr so für Erfahrungen gemacht, wie reagieren Leute auf psychische Krankheiten. Zeigen sie Verständnis oder lachen sie einem aus.

Vielen Dank für eure Antworten
Mit freundlichen Grüssen

Pipe

05.06.2010 16:17 • 09.06.2010 #1


11 Antworten ↓


jadi
ich würde es erzählen...und wenn sie kein verständniss haben dann weisst du was du davon zuhalten hast..........kläre sie ein wenig auf ....vielleicht verstehen sie es besser als du ahnst....lg

05.06.2010 16:43 • #2


A


Agoraphobie - erzählen oder lügen?

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L
Zitat von pipe:
Soll ich den anderen nun die Wahrheit sagen...

Wenn du die nächsten 2 Wochen das Stadtgespräch Nr. 1 sein willst tu es...

05.06.2010 17:17 • #3


P
Zitat von Leviathan:
Zitat von pipe:
Soll ich den anderen nun die Wahrheit sagen...

Wenn du die nächsten 2 Wochen das Stadtgespräch Nr. 1 sein willst tu es...


davor hab ich eben genau Angst. Was habt ihr denn für Erfahrungen? Welchen Leuten habt ihr es erzählt?

05.06.2010 17:32 • #4


M
Die Antwort von Leviathan war ja nun nicht gerade sehr einfühlsam.
Pipe, die Frage wäre doch erst mal, warum du die Reise mit den anderen überhaupt geplant hast. Geht die Reise an einen Ort, der dir viel bedeutet oder irgend welche wichtigen Gründe, teilzunehmen? Oder ist es einfach so eine Spaß-Reise, so nach dem Motto Mal sehen, was passiert?
Die zweite Frage wäre, um was für Leute es sich handelt. Sind es eher Bekannte/Kollegen? Dann würde ich mich ihnen nicht anvertrauen, da könnte es wirklich passieren, dass sich jemand lustig macht am Ende.
Oder sind es Vertraute/Freunde, mit denen du auch sonst Probleme austauschen kannst? Dann wäre es das sicher wert, ihnen offen davon zu erzählen. Erst dann erweist sich ja auch, ob es wirklich so echte Freunde sind, wie du denkst. Ich leide zwar nicht an Agoraphobie, sondern habe andere Probleme, habe aber die Erfahrung gemacht, dass, wenn du deinen Freunden offen von deinem Problem erzählst, sie darauf eingehen und dein Handeln besser verstehen, sich vom Verhalten her sogar anpassen, um es dir leichter zu machen (sofern du ihnen wichtig bist... und wenn du ihnen nicht wichtig bist, solltest du sie eh aus deinem Leben verbannen).

05.06.2010 17:38 • #5


S
Hallo und Willkommen, Pipe!!
Ich bin da mit Münchnerin einer Meinung!
Ich bin für Offenheit, was Freunde und Familie angeht.
Als ich es einigen Leuten erzählt habe, war erstmal eine riesen Last von meinen Schultern weg.
Das lebte sich doch gleich ein wenig entspannter.
Nur Mut, Pipe!

05.06.2010 17:55 • #6


P
Pipe, ich würde die Ehrlichkeit davon abhängig machen, wie gut du die Anderen kennst. Bei Freunden oder der Familie kann man ruhig ehrlich sein. Wenn sie einen dafür verurteilen, dann kann man sie sowieso vergessen. Dann weiß man, dass sie in schweren Zeiten nicht zu einem stehen. Außerdem fällt einem durch die Ehrlichkeit eine riesen Last von den Schultern. Ich hab damals allen Freunden, Lehrern und meiner Familie erzählt, dass ich an Agoraphobie leide. Hab erzählt, wie das kommt und woher ich denke dass es kommt und wie es sich anfühlt. Klar konnte sich das keiner wirklich vorstellen, verstehen schon gar nicht. Aber sie haben akzeptiert, wenn es mir mal nicht gut ging, mir geholfen, wenn ich Angst hatte. Keiner hat mich ausgelacht oder veräppelt. Und es tat sooo gut, nicht mehr die Starke spielen zu müssen, sondern einfach ehrlich zu sein und dazu zu stehen, dass ich derzeit eben Probleme habe. Und endlich haben sie mein teilweise komisches Verhalten verstanden. Sie konnten danach viel besser auf mich reagieren und eingehen. Ich bin sehr froh, das sich damals den Mut hatte.

Wenn es sich nun aber um Kollegen handelt oder um nur recht lose Bekanntschaften, dann würde ich wohl auch irgendeine Ausrede erfinden. Man muss seine Probleme meiner Meinung nach ja nicht Jedem auf's Auge drücken
Wobei man auch bei Fremden ehrlich sein kann, wenn es einem absolut egal ist, was sie danach denken und weiter erzählen.

Liebe Grüße,
Bianca

05.06.2010 22:18 • #7


W
Sag nicht ab Pipe! Sicher, es gibt einen unangenehmen Grund und das in dem Fall deine Agoraphobie die sich vielmehr in einer Sozialen Angst äusserst. Du hast Angst jemand könnte die dir peinlichen panikattacken mitbekommen, dich negativ bewerten oder es rumerzählen. Wenn du das vermeidest verstärkst und festigt du deine bestehende Angst. Diese wird unter Umständen dann weiter auf neue Situtionen übertragen.
Wenn du deine Mitreisenden über dein Leiden informierst geht das in das sogennante Sicherheitsverhalten und unter Umständen sogar in die Richtung Aufrechterhaltende Faktoren (auch Vorteile der Angst), weil du unter Umständen Hilfe erhälst im Sinne von Fürsorge und Ablenkung.

Warst du schoneinmal in Therapie? Es ist nämlcih wichtig, das du den richtigen Umgang mit deiner Angst lernst und dich entscheidest ob du dich immer weiter in die Ecke drängen lassen oder nach vorne Kämpfen möchtest. Bei zweiterem musst du dich der üblen Angst stellen und sie solange aushalten, bis sie von alleine abklingt und das ohne Ablenkung (z.b. lesen, mp3-player, mit anderen erzählen), medikamente, Hilfe von aussen oder anderen Vermeidungsstrategien.

Es gibt auch sehr viel Literatur unter der Überschrift Ängste bewältigen, die sehr Hilfreich und effektiv ist.
Um äussere Faktoren allerdings ausschliessen zu können, kommt man um eine Ambulante Therapie beim Psychologen (nicht Psychiater, es sei denn es liegt ein körperlicher Befund vor) oder eine stationäre Therapie in der klinik nicht drumherum.
Wichtig ist auch der Besuch beim Hausarzt um Körperliche Krankheiten ausschliessen zu können.

06.06.2010 00:34 • #8


P
Ich bin im Moment in Therapie. Laut meinem Psychiater leide ich sowohl an einer Agoraphobie, als auch an einer sozialen Phobie. Ich mache im Moment aber mein Abitur und kann mich deshalb erst danach wieder in Behandlung begeben.

06.06.2010 09:38 • #9


P
Wieso sind Abi und Therapie denn für dich ein Widerspruch? Musst du so weit zum Therapeuten fahren dass dir die Zeit dann zum Lernen fehlt?
Ich hatte meine Agoraphobie auch 4 Monate vor dem Abi bekommen. Ich bin trotz dem Lernen, den Klausuren und den Prüfungen jede Woche mindestens einmal bei meinem Therapeuten gewesen und hab meine Verhaltenstherapie gemacht. Für mich war das eine gute Lösung des Problems, denn ohne die Entspannungstechniken und Möglichkeiten des Umgangs mit der Krankheit, die ich dort gelernt hab, hätte ich den Stress glaube ich nicht überstanden Außerdem tat es sehr gut, sich trotzdem aussprechen zu können. Das Abi war gleichzeitig auch heilsam für mich, wenn auch auf eine ziemlich harte Tour. Bei einigen Prüfungen hatte ich ständig Panikattacken, wusste aber, dass ich nicht raus gehen will und eigentlich auch nicht kann. In Deutsch hab ich z.B. die ganzen 6 Stunden der Prüfung durch Panikattacken, Schweißausbrüche etc. gehabt. Aber diese Konfrontation -wenn auch eher unfreiwillig- und die Erkenntniss dass die Angst mich nicht umbringt egal wie lang sie dauert hat dazu geführt, dass ich ein paar Wochen nach dem Abi wieder völlig angstfrei war. Darum mein Tip: Wenn irgendwie für dich möglich möglich dann führe die Therapie trotzdem weiter.
Und ich hoffe du bist bei einem Therapeuten, der mit dir eine Verhaltenstherapie macht. Die Verhaltenstherapie ist bei Ängsten eigentlich für jeden Patienten die erste Wahl.
Ich frage deswegen, weil du von einem Psychiater sprichst, die haben aber meist keine spezielle Schulung zur Behandlung mit Verhaltenstherapie gemacht. Als Angstpatient wählt man im Idealfall einen Psychologischen Psychotherapeuten. (Namen und Adressen findest du links in der Leiste recht weit unten.) Das sind studierte Psychologen, die nach dem Studium noch ein paar 10.000 Euro in eine spezielle Ausbildung gesteckt haben und die den Angstpatienten normalerweise sehr gut helfen können. Ich kam damals an einen Therapeuten, mit dem ich super zusammen arbeiten konnte. Und deswegen und auch wegen meiner Eigeninitiative war ich die Angst nach einem guten halben Jahr schon wieder los

Liebe Grüße,
Bianca

06.06.2010 10:01 • #10


W
Betrachte das was ich schreibe bitte ohne Wertung Pipe.
Das mit dem Abitur halte ich für ein vorgeschobenes Argument! Ja sicher, du hast Angst das Abitur abbrechen oder unterbrechen zu müssen und es im späteren Verlauf nicht weiterführen zu können. Aber damit begibst du dich in die nächste Angstschiene - Zukunftsangst. Sei doch mal ehrlich, du bist noch Jung und hast sehr viel Zeit für dein Abitur.
Eine Therapie ist zeitlich so ausgelegt, das sie nach dem Berufsleben/Abitur/Schule statfindet und das oft nur eine Stunde in der Woche.. die Zeit hat echt jeder zur Verfügung.
Wo wir wieder bei den Vorteilen der Angst sind! Ich gehe nicht zur Therapie, weil ich mich noch zu Wohl fühle und weil sich andere um mich sorgen und kümmern.
Wenn du nicht irgendwann mal als invalide enden möchtest, der in seiner Wohnung gefangen ist und auf fremde Hilfe total angewiesen ist machst du die Therapie so schnell wie möglich und nicht erst nach dem Abi, denn das nützt dir danna uch nichts mehr! Dir geht es schlecht und es ist Zeit Prioritäten zu setzen und an dich zu denken! Aber wie hat mal jemand zu mir gesagt Jemand, dem es gut geht, der will sein Verhalten garnicht verändern.

06.06.2010 13:45 • #11


Pulsar
Hallo Halli !

Ich finde die Antwort von Leviathan gar nicht so unsensibel ! ))
Ich selber habe einmal diesen Fehler gemacht,
zu meiner Agoraphobie zu stehen !

Und hinter meinen Rücken wurde natürlich andauernd darüber geredet !
Und hast schon gehört Pulsar ist Psychisch krank usw... !
Dann wurde ich von Leuten deswegen angesprochen
die ich kaum kannte usw... ! Sehr unangenehm !
Ich würde das niemanden erzählen
außer den engsten Familienkreis und Therapeuten !

Ich finde man muß nun wirklich nicht gegenüber relativ unbekannten Leuten
oder oberfläschigen Freunden, zu seiner Agoraphobie stehen !

Es ist ebend so das in unserer Gesellschaft gerade Psychische Erkrankungen
oder Störungen, von den Normalis nicht eingeschätzt werden können !

Und ich möchte nicht jeden erklären müssen was eine Agoraphobie ist
und wie ich mich fühle usw.... !

Destoweiteren kommt das meist immer wie ein Bummerang zurück !
Du denkst da gar nicht mehr dran und dann fragt Dich wieder einer,
was Deine Erkrankung macht usw.... !

Ich finde es da viel einfacher zu sagen:
Habe Kreislaufprobleme und kann leider nicht mit in den Uralub fahren ! fertig !
Weil Kreislaufprobleme da kann jeder was mit anfangen ! lach !
Und das ist für die Leute nichts besonderes
und da wird dann auch nicht rumgetratscht !

Liebe Grüße von Pulsar

09.06.2010 03:17 • #12


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