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Hi an alle

Vorneweg: ich weiß nicht, ob ich für das Thema einen Trigger setzen müsste, aber eigentlich geht es ja um was Positives ‍️

Neuerdings ploppt meine Angst vor Krankheiten wieder extrem auf (nach einer schlechten Erfahrung in der nahen Familie, nichts dramatisches, aber für mich dennoch erschreckend).

Ich hatte dieses Problem mit Angst vor Krankheiten schon öfter, habe es aber für ein paar Jahre gut unter Kontrolle gehabt.

Also versuche ich jetzt, mich zu erinnern, was mir früher geholfen hat. Und das Zauberwort hierfür lautete für mich Vertrauen in den eigenen Körper.

Dazu muss ich etwas ausholen: ich habe seit ich 11 Jahre alt war starke Unterleibsschmerzen, Schmerzen und Probleme im Darm und an der Blase. (Ich bin heute 39 Jahre alt). Jahrzehntelang bin ich von Arzt zu Arzt gerannt (wobei mich auch meine Mutter zu immer mehr Ärzten geschleppt hatte, sie hat selbst große Krankheitsängste) und schon in der frühen Kindheit/ Jugend wurde mir entweder jede Krankheit von den Ärzten angedichtet, (Von Krebs an allen möglichen Stellen über MS über Nervenleiden, psychischen Problem und so weiter) Oder die Ärzte sagten einfach da ist nichts, sie sind gesund, stellen Sie sich nicht so an!

Ende der Geschichte: mit 30 Jahren wurde ich operiert und es wurde Endometriose festgestellt. Darauf und auf den hohen östrogenwert konnte ich nun all meine Schmerzen und Probleme legen. Das passte tatsächlich. Und dadurch, dass das bedeutet, ein Leben lang starke Schmerzen und keine Kinder bekommen zu können, war der Schock bei mir erstmal groß. Ich hatte das Vertrauen in die Ärzte und in meinen Körper verloren.

Was ich daraus mitgenommen habe, war erstens, dass ich alles mögliche schlimme haben könnte und zweitens, dass die Ärzte jahrzehntelang etwas so Lebensveränderndes übersehen haben.

Allerdings habe ich diese Angst irgendwann besiegt, indem ich meinen Körper und meine Krankheit quasi studiert, kennen gelernt und angenommen habe (ja auch mit Google, aber wirklich nur auf vertrauenswürdigen Seiten) und meinem Körper irgendwann aber an sich vertraut habe. Ich wusste: Du hast da was, aber das gehört halt zu dir, du weißt, was auf dich zukommt, jeden Tag, aber ansonsten ist dein Körper dein Freund und auch deine Angst ist zu was gut.

Zu diesem Punkt möchte ich wieder gelangen. Vor 5 Wochen war sogar mein Partner erkrankt mit Corona und mein Körper hat sich trotz täglichem engen Kontakt nicht angesteckt (was für mich unvorstellbar war). Eigentlich ist das was Tolles Zeit, dem Körper wieder zu vertrauen. Wenn die Frage ist warum sollte ich NICHT schwer krank sein, muss es doch auf der anderen Seite die Frage geben warum sollte ich? Was, wenn ich tatsächlich außer meiner Unterleibskrankheit gesund bin? Was, wenn mein Körper ganz normal arbeitet? Wäre das nicht unendlich beruhigend und schön?

Danke fürs Zuhören, das musste jetzt mal raus

28.04.2023 16:31 • 28.04.2023 x 6 #1


2 Antworten ↓


S
Ich finde deine Worte toll! Sie geben Mut! Warum sollte man krank sein?! Hat mich gerade echt zum nachdenken gebracht. Warum denkt man denn ständig sowas? Ich habe auch große Angst vor Krankheiten, aber mir tatsächlich noch nie die Gegenfrage gestellt!

28.04.2023 21:20 • #2


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@Sarahh oh das freut mich, dass dich das zum Nachdenken gebracht hat. Das sind so Sätze aus meinen eher klaren Momenten, ohne Krankheitsängste.

Meine Therapeutin fragte mich mal, zu wie viel Prozent ich selbst davon überzeugt bin, schwer krank zu sein. (Sonst sage ich da inmer 150% oder sowas weil sich das echt so viel anfühlt ) aber da sagte ich ganz ehrlich: 80%. Und sie meinte Aha, 80% um die sie sich also sorgen, und wo sind die 20% Hoffnung? Die müssen Sie auch anschauen. Spoiler: die schaue ich konsequent nicht an. Sind ja unwichtig, die stellen schließlich keine Gefahr dar. ‍️ So irrational wird man..

28.04.2023 21:34 • #3