eddie
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der Titel ist ein bißchen sarkastisch gemeint, aber ich kann echt nur froh sein, dass ich mittlerweile so gefestigt bin und auch ohne Medikamente schon so viel geschafft habe.
Denn so langsam aber sicher wird es lächerlich und ich komme mir ein bißchen vrarscht vor.
Letzten Sommer hatte ich schonmal eine Phase von Angststörung, Panik, Depressionenusw.
nach ca. 1000 Telefonaten (natürlich OHNE Termin zu bekommen), wußte ich wenigstens,
dass es irgendwann mal besser werden wird, da ich zwischen all den ganz üblen Tagen
auch immer wieder lichte Momente hatte. Also habe ich darauf vertraut und es wurde besser. Bei der psychologischen Beratungsstelle habe ich damals dann wenigstens mal einen
richtigen Gesprächstermin bekommen, nachdem mich eine andere Psychologin nach einem
ca. 40minütigen Gespräch nicht übernommen hat. Ich bräuchte eine Verhaltenstherapie
und so etwas mache sie nicht. Wer so etwas macht, wisse sie auch nicht, da sollte ich mich
halt wieder durchtelefonieren. Super- Idee. In meinem nähern und etwas weiteren Umkreis
hören sich die anrufbeantworter der Psychologen, Psychiater, Therapeuten, etc ungefähr
so an: Leider rufen Sie außerhalb der telefonischen Sprechzeiten an. Diese sind von Montag
bis Mittwoch.... überhaupt nicht, Donnerstag nur nach vorheriger Absprache, wenn Sie schon einmal da waren, sowie freitags immer 5 Minuten vor der vollen Stunde. Wenn man überhaupt mal zum AB durchkommt und nicht stundenlang besetzte Leitungen
trifft. Nun ja, bis ich meinen Termin bei der Beratungsstelle hatte, hatte ich mich schon selbst kuriert. Egal, tat trotzdem gut, der Psychologe nahm sich 3 Stunden Zeit für mich,
stärkte mich zusätzlich und erklärte mir sehr plausibel, was es mit dieser Angsstörung
auf sich hätte, dass mich die PA nicht umbringen würden und ich meinem Puls und Blutdruck in diesen akuten Phasen keine Bedeutung schenken müsste. War also auf jeden fall eine Hilfe. Auch das Vertrauen in diesen mann war sehr groß. Als ich im Januar
nach dem qualvollen Tod meines Schulfreundes, den ich bis zum Schluß begleitet habe,
eine weitere depressive Phase hatte, mit Insomnien usw. half mir dieser Psychologe, auch wenn ich nur telefonischen Kontakt und kurze Gespräche mit ihm führte. Wie gesagt,das ist dort nur eine Beratungsstelle, richtige Therapien machen die dort nicht.
Ernüchtert von meinen Erfahrungen im letzten Jahr, habe ich diesmal erst gar nicht ver-
sucht, weiter zu probieren, irgendwo unterzukommen. Auch diesmal bin ich, sogar
schneller, wieder aus der Krise gekommen, die PA waren kaum der Rede wert, es war halt die Trauer. Und auch, wenn ich schon wirklich sehr viele Freunde, Verwandte und Bekannte auf ihrem letzten Weg begleitet habe, der Tod für mich in diesem Sinn also nichts Neues ist und ich auch keine Angst vor ihm habe, so war es hier ein bißchen anders. Ich hatte diesen Freund 29 Jahre nicht gesehen, war aber zur Stelle, als ich hörte, wie es um ihn stand. Wir waren zusammen im Kindergarten und der Grundschule gewesen, unser Leben hatte zur gleichen Zeit begonnen, für ihn war es schon wieder zu Ende, und ein bißchen war es mir, als würde ich einen Teil meiner Kindheit nun endgültig
begraben. Naja, hört sich jetzt etwas melodramatisch an und ich schweife mal wieder ab,
sorry. Nach 4 Wochen jedenfalls hatte ich auch diese Phase überstanden, fühlte mich nun auch endgültig gerüstet für zukünftige Herausforderungen. Der unbedachte Satz einer
Bekannten, meine Frühjahrsmüdigkeit im April, könnte auch eine Depression sein, hat
dann aber die große Krise ausgelöst. Vor lauter IN-MICH-REIN-HÖREN und Sorge davor,
dass sie womöglich Recht haben könnte, ging es dann tatsächlich los. Schlaflosigkeit,
Unruhe, zum Schluss tatsächlich depressive Stimmung. Telefonate mit dem Psychologen,der feststellte, dass ich diesmal wohl ein bißchen das Vertrauen in mich selbst verloren hätte. Ich wollte einfach nicht wahrhaben, dass der ganze Sch.... eigent-
lich grundlos, von vorne losging. Mein Kampf um den Schlaf, meine Weigerung Anti-
depressiva zu nehmen( Immerhin war ich in den 90ern Dro.), ich habe
ja alles berichtet. Diesmal wollte ich aber doch richtige professionelle Hilfe. Nach also
weiteren 1000 Telefongesuchen, hatte ich Ende Juni dann einen Termin für den 1. August bekommen. Dieser wurde dann nochmal verschoben auf den 3.August, war also heute.
Und jetzt? Ihr glaubt es nicht. Nach ca. 20 Minuten war es auch schon vorbei, ich wußte
zwar (was mir wirklich auch Auftrieb gab), dass ich mit meiner positiven Herangehensweise unglaublich viel dazu beigetragen habe, dass der Stoffwechsel in meinem Hirn wieder verlangsamt worden wäre und ich jetzt auch nicht mehr mit medikamenten anfangen müsste. Trotzdem wäre eine Psycho-Analyse ratsam, weil die
Störung natürlich immer wieder ausgelöst werden kann, solange man nicht weiß, was die Ursache ist. Ich sage:ja, gut, deshalb bin ich ja da. Der Psychologe schüttelt traurig
den Kopf und meint, er würde aber leider keine Analysen machen, gibt mir aber eine
Liste mit kollegen mit. So, und nun habe ich schon wieder ein paar Dutzend ergebnislose Telefonate hinter mir und gebe es wohl auf. Ich analysiere jetzt selber, habe auch so eine Vermutung, wo ich ansetzen muss und traue mir doch auch etwas zu. All die Meinungen von Ärzten und auch dem Psychologen heute, es wäre erstaunlich und bemer-
kenswert, wie ich mich aus der krise selber geholt hätte, pushen mich dabei. Versteht mich nicht falsch,wenn ich noch jemanden finden würde, begäbe ich mich sehr gerne in
Behandlung, aber irgendwann ist es nur noch frustrierend. Ich hatte mich sehr auf den
heutigen Termin gefreut und ziehe auch das Positive daraus,nämlich dass man es ohne
Pillen und sogar ohne Psychologe schaffen kann, wenn man ein bißchen Bescheid weiß
über das, was da im Schädel so abgeht. Sofern nichts Organisches vorliegt. Aber schon
alleine positive Gedanken können die Struktur im Hirn beeinflussen. Drückt mir vielleicht
die Daumen, dass ich stark genug bleibe und es weiterhin schaffe. Alles Gute auch euch
allen, lg, eddie
03.08.2012 20:17 • • 19.09.2012 #1