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Hallo zusammen,

im Laufe des letzten Jahres hab ich immer mal wieder kleine Posts verfasst über den Verlauf meiner Generalisierten Angststörung.

Kurz die Vorgeschichte:

Bis Juli 2009 war ich nicht in Therapie, hatte aber schon seit 2001 mit meiner Angst-Störung zu tun. Konnte kaum bis gar nicht mehr arbeiten oder überhaupt die Wohnung verlassen. Im Winter 2008 auf 2009 kam dann noch das Globussyndrom hinzu, bis es mir im Sommer 2009 gereicht hat und ich mir eine Therapeutin gesucht habe - Verhaltenstherapie ohne Medikamente.

Der Verlauf der Therapie:

Dass ich überhaupt zur Therapie bin war schon eine riiiiiesige Überwindung, obwohl sie gerade mal zu Fuß ca. 20min, mit dem Rad keine 10 Min und mit dem Auto keine 5min weg war - aber erstmal überhaupt an einen fremden Ort gehen...zudem war Hochsommer, heiß, Schwindel, Übelkeit usw. viele hier kennen das ja.

Ich hab mich aber überwunden, und bin hin, hatte eine kleine Angstattacke während der Therapie die aber schnell dank der Therapeutin verschwand.

Zu meiner ersten Hausaufgabe gehörte dass ich täglich erstmal 20min am Hometrainer fahren sollte, um wieder etwas mehr Vertrauen in meinen Körper zu bekommen, da ich gerade im Sommer oft heftige Schwindelanfälle bekam und kaum Luft (zumindest dachte ich mir das) bekam wegen des Globussyndrom, von der Angst im freien ganz zu schweigen, Übelkeit, Bauch/Magenschmerzen etc. bis zur Panik.

In der zweiten Woche kamen tägliche Entspannungsübungen (die ich bis heute mache) hinzu und in der dritten musste ich täglich mindestens eine halbe Stunde spazieren gehen.

Was die erste wirklich große Hürde war - und ich ohne meine Freundin oft wohl auch umgedreht wäre oder gar nicht erst raus gegangen wäre. Aber mit der Zeit kam ein Ehrgeiz es durchzuhalten und gesund zu werden.

Für Ende Oktober war ich als Taufpate für meinen Neffen bestimmt, also 2 Monate Zeit um es zu schaffen in der Kirche ca. 45 Minute auszuharren und auch noch eine Rolle dabei zu übernehmen, in der kleinen Kirche vorne am Altar zu stehen und ihn dort zu halten. Ein Ziel das ich unbedingt schaffen wollte, vor allem auch weil ich meine Schwester nicht enttäuschen wollte, weil sie mich seit der Kindheit immer schon als Taufpate für ihre erstes Kind haben wollte.


So vergingen die Wochen mit täglichem Spazierengehen und Entspannungsübungen, das Hometrainerfahren habe ich auf jeden zweiten Tag abgebaut. Dann kam die Taufe und ich hatte schon eine Woche vorher schlaflose Nächte deswegen. Alle Eventualitäten wurden durchgedacht, beim Taufgespräch mit dem Pfarrer hab ich ihm schliesslich auch davon erzählt, einer der ganz wenigen Menschen ausserhalb der Familie die Bescheid wussten, dass es möglich sein kann dass ich während der Taufe rausgehe ich aber versuche wieder reinzukommen, usw.

In der Woche habe ich verstärkt noch Entspannungsübungen gemacht, mich auf regelmäßige und natürliche Atmung konzentriert (was gar nicht so einfach ist mit Globussyndrom) und letztendlich habe ich es geschafft.

Das hat mir sehr viel Kraft gegeben sodass ich im Winter also nochmal 2 Monate später ca. wieder regelmäßig Arbeiten ging (mit der Firma war das alles abgsprochen die waren da sehr sehr sehr gut zu mir).

Auch im Winter musste ich als nächstes Ziel wieder mind. 2x die Woche in ein Geschäft. Das war anfangs wirklich die Hölle, ich dachte nicht nur einmal das ich drinnen sterben würde, oder mich übergeben muss oder aufs Klo muss. Aber ich habe es allermeistens durchgehalten.

Später bin ich auch immer öfter alleine einkaufen gegangen, allein um meiner Freundin es abzunehmen - die letzten 7 Jahre musste eh immer ausschliesslich sie fahren, ich konnte nur ganz selten mit.

Bald darauf bekam ich auch wieder Einkaufszentren hin, anfangs hab ich mich immer gleich in Geschäfte verzogen in denen ich mich lange umsehen kann nach sachen die mich interessieren (in erster linie bücherläden oder mediamarkt etc.). Dort lies es sich ganz gut aushalten meistens. 1x die woche war das einkaufszentrum dran, 2x die woche der supermarkt.

Mit der Zeit und eisernem Wille und vielen verlorenen Nerven wurde es langsam wieder normal. Insgesamt vom ersten Mal in einen Laden bis ich hab keine Angst mehr davor sind aber sicherlich auch 3-4 Monate vergangen.


Im März/April diesen Jahres habe ich beschlossen auf jeden Fall Sport zu betreiben, da ich vor der Angststörung viel Sport betrieben habe ich mich aber halt nicht mehr raus getraut habe. Also hab ich mir Laufschuhe gekauft und später ein neues Fahrrad, schön teuer damit ich es auch ganz sicher nutze

Seitdem mache ich nun schon regelmäßig Sport immerhin schon 4-5 Monate, jeden zweiten tag gehts aufs Rad oder zum Joggen. Mein Körper hat relativ schnell wieder Muskeln aufgebaut vor allem in den Beinen, was mir sehr großes neues Vertrauen ihn in geschenkt hat. Die Schwindelgefühle sind seitdem absolut weg. Der Kreislauf ist wieder gut in Forum sowie auch meine Muskeln.


Rückschläge gab es immer wieder, klar. Manchmal gings mir wieder in nem Laden schlecht, manchmal sogar beim Radfahren am Radweg, wenn ich gezweifelt hab ob ich es noch zurückschaffe weil ich doch heute weiter gefahren bin als sonst zb.

Manchmal konnte ich auch wieder nicht zur Arbeit oder hatte keinen ganzen Tag ausgehalten.

Der größte Fehler ist aber das Vermeiden und der Rückzug - dass war so in meinem Hirn eingebrannt dass ich es immer weniger und weniger gemacht habe und angstsituationen völlig neu zu beurteilen lernte.

Mein negatives Denken, meine negative Beurteilung zu Situationen haben sich absolut gedreht.

Von Anfangs das klappt nie - mir ist doch jetzt schon übel oder ne, heute geht gar nix, ich muss zuhause bleiben bis später ich versuchs zumindest - garantiere es aber nicht, bis letztendlich na klar geht das, ging schon öfter, was soll schon passieren

Auch das war aber harte Arbeit, vor allem harte Arbeit an mir selbst. Negative Gedanken sofort wegzudrängen und durch positive ersetzen ist schwierig wenn man es nicht mehr gewohnt ist oder auch nicht wirklich daran glaubt. Aber das kommt wieder umso mehr man erstens positives erlebt - und das geht nur in dem man auch schwierige sachen REGELMÄßIG tut und sie durchsteht.

Vor allem haben mir auch die Entspannungsübungen sehr gut getan, die mache ich bis heute und werde sie auch nicht absetzen. Habe mir im Laufe der Zeit sehr viele Cds von Rüdiger Dahlke gekauft - die ich sehr gerne mag - des weiteren sage ich mir oftmals positive Sätze vor oder beim Aufstehen denke ich mir jetzt mittlerweile schon automatisch heut ist der allerschönste tag (das hab ich von Spongebob Schwammkopf ehrlich der hat ein Lied gesungen das so heißt - schuat mal auf youtube das macht sofort laune und immer wenn man dran denkt wird man dann auch fröhlich^^)

und ehrlich, das hilft - ich denk jetzt nicht mehr oooh wann ist der tag endlich vorbei oder wann bin ich endlich aus dem laden raus ich denk mir eher wieder ein schöner tag an dem ich soviel sachen machen kann oder auch was könnt ich mir alles schönes im laden kaufen oder abends freue ich mich auf die 30min entspannungsübung.

Auch während der Arbeit mach ich mal 5min Atemübungen wenns stressig wird - und freue mich dass mein körper und geist sich so schnell wieder entspannen.


Ich hab mal zu meinem Vater gesagt, ich seh die Welt jetzt wieder hell und klar, vorher wars grau und nebelig. Und das stimmt bis heute. Als hätte sich alles um zwei drei Lichtnuancen aufgehellt.


Jetzt macht mir nur noch das Globussyndrom zu schaffen, aber nicht mehr großartig, es ist nervig, aber ich arbeite daran, vor allem weil ich weiß wann es verstärkt wird, nämlich die selben dinge die meine Angst verstärkt haben, weils die nerven angreift:

Streß (auch hausgemachter), Kaffee (generell Koffein), Nikotin (leider rauche ich noch - arbeite aber daran meine Einstellung weiterhin so zu ändern dass ich keine Zig. mehr brauche), Alk. (gut den trinke ich nur alle paar monate mal), und Ärger/Wut/Zorn und vor allem auch Langeweile oder Unterforderung.

Bei all den Dingen ist meine Kehle schnell mal zu, der Kehlkopf schleimig. Löst sich allerdings auch meistens wieder ganz gut wenn ich entspanne, was mache dass mir richtig spass macht, beim Sport wenn ich meine Atmung gar nicht mehr soooo kontrollieren kann sondern ich wieder natürlich atme, usw. bei allem was einem so gut tut, könnte man sagen.


Soweit bin ich nach einem Jahr Therapie (die ersten 2-3 Monate relativ regelmäßig 1x die Woche, bis später nur noch alle 4-6 Wochen 1x) sogut wie geheilt - wobei lt. meiner Therapeutin und auch Büchern, etc. muss man wenn man mal darunter gelitten hat, sein Leben lang aufpassen dass man nicht wieder in dieses Muster fällt.

Die Zukunft

Für mich absolut wichtig geworden ist, an mir zu arbeiten, ich neige noch sehr zu selbstgemachten Streß, zu raschem Ärger und Wut, auch das Rauchen will ich unbedingt abstellen - es passt so gar nicht mehr zu mir, ich achte sehr auf mich und umso mehr ärgert es mich dass ich noch n Päckchen am Tag rauche...aber ich bin zuversichtlich.

Weiterhin will ich den Sport und die Entspannungsübungen beibehalten und mich zukünftig schwierigen Situationen stellen als sie zu vermeiden und natürlich auch die Einkäufe, Restaurantbesuche (die mir als einziges noch manchmal wirkliche Probleme bereiten) beibehalten.

Vorher habe ich auch 1-2 Päckchen geraucht war am liebsten vorm pc, weil man dafür nicht raus muss, hab zu allen unternehmungen gleich mal nein gesagt, hab mir nichts mehr zugetraut, hatte kein Vertrauen mehr in mich und meinen Körper, hab nur noch so dahinvegitiert, hatte kaum noch Appetit usw.


Mein abschliessendes Fazit: Es klappt wunderbar ohne Medikamente, Sport und Bewegung helfen sehr, ebenso Entspannungsverfahren (da findet jeder was anderes gut denk ich mal - auch unliebsame Stimmen auf Cds mögen schnell zu abneigung führen - probiert noch ne andere), und vor allem viel Arbeit und Überwindung an einem selber.

Es gibt nur den Weg des Tuens, wenn man ohne Medikamente raus will aus der Angst - und man muss vor allem auch erstmal einesehen dass man sich sehr limitiert wenn man nichts dagegen tut - das war bei mir jahrelang ein problem, ich dachte anfangs noch es wär ganz ok und war halbwegs zufrieden damit...schlimmer Fehler - verzögert die Umgewöhnung zum normalen Leben nur.


Man sollte auch nicht denken der Therapeut macht die Arbeit für einen, nein, er gibt vielleicht hinweise, und anfangs ist man enttäuscht dass nicht mehr kommt - man erwartet einen Trick mit dem man ruck zuck geheilt ist - aber den gibt es nicht. Man ist die Angst usw. gewohnt - evtl. sogar jahrelang gewohnt wies bei mir der Fall war - und Heilung dauert, Muster umstrukturieren dauert - aber nichts lohnt sich mehr ... vertraut euch selber - es ist zu schaffen und hinterher fragt ihr euch wie ihr davon nur Angst haben konntet.

12.08.2010 10:50 • 06.01.2011 #1


16 Antworten ↓


jadi
lieben dank für deinen schönen beitrag......ein ganz dickes lob an dich....und es ist schön das du anderen damit hoffnung und mut machen willst.........danke dir...lg jacky
p.s:ich wünsche dir weiterhin alles gute auf deinem weg........und das ist der richtige..........bleib drauf........

12.08.2010 14:47 • #2


A


2.900 Tage Angst - Nach 300 Tagen frei

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Zitat von stardust:
Hallo zusammen,

im Laufe des letzten Jahres hab ich immer mal wieder kleine Posts verfasst über den Verlauf meiner generalisierten Angststörung.

Kurz die Vorgeschichte:

Bis Juli 2009 war ich nicht in Therapie, hatte aber schon seit 2001 mit meiner Angst-Störung zu tun. Konnte kaum bis gar nicht mehr arbeiten oder überhaupt die Wohnung verlassen. Im Winter 2008 auf 2009 kam dann noch das Globussyndrom hinzu, bis es mir im Sommer 2009 gereicht hat und ich mir eine Therapeutin gesucht habe - Verhaltenstherapie ohne Medikamente.

Der Verlauf der Therapie:

Dass ich überhaupt zur Therapie bin war schon eine riiiiiesige Überwindung, obwohl sie gerade mal zu Fuß ca. 20min, mit dem Rad keine 10 Min und mit dem Auto keine 5min weg war - aber erstmal überhaupt an einen fremden Ort gehen...zudem war Hochsommer, heiß, Schwindel, Übelkeit usw. viele hier kennen das ja.

Ich hab mich aber überwunden, und bin hin, hatte eine kleine Angstattacke während der Therapie die aber schnell dank der Therapeutin verschwand.

Zu meiner ersten Hausaufgabe gehörte dass ich täglich erstmal 20min am Hometrainer fahren sollte, um wieder etwas mehr Vertrauen in meinen Körper zu bekommen, da ich gerade im Sommer oft heftige Schwindelanfälle bekam und kaum Luft (zumindest dachte ich mir das) bekam wegen des Globussyndrom, von der Angst im freien ganz zu schweigen, Übelkeit, Bauch/Magenschmerzen etc. bis zur Panik.

In der zweiten Woche kamen tägliche Entspannungsübungen (die ich bis heute mache) hinzu und in der dritten musste ich täglich mindestens eine halbe Stunde spazieren gehen.

Was die erste wirklich große Hürde war - und ich ohne meine Freundin oft wohl auch umgedreht wäre oder gar nicht erst raus gegangen wäre. Aber mit der Zeit kam ein Ehrgeiz es durchzuhalten und gesund zu werden.

Für Ende Oktober war ich als Taufpate für meinen Neffen bestimmt, also 2 Monate Zeit um es zu schaffen in der Kirche ca. 45 Minute auszuharren und auch noch eine Rolle dabei zu übernehmen, in der kleinen Kirche vorne am Altar zu stehen und ihn dort zu halten. Ein Ziel das ich unbedingt schaffen wollte, vor allem auch weil ich meine Schwester nicht enttäuschen wollte, weil sie mich seit der Kindheit immer schon als Taufpate für ihre erstes Kind haben wollte.


So vergingen die Wochen mit täglichem Spazierengehen und Entspannungsübungen, das Hometrainerfahren habe ich auf jeden zweiten Tag abgebaut. Dann kam die Taufe und ich hatte schon eine Woche vorher schlaflose Nächte deswegen. Alle Eventualitäten wurden durchgedacht, beim Taufgespräch mit dem Pfarrer hab ich ihm schliesslich auch davon erzählt, einer der ganz wenigen Menschen ausserhalb der Familie die Bescheid wussten, dass es möglich sein kann dass ich während der Taufe rausgehe ich aber versuche wieder reinzukommen, usw.

In der Woche habe ich verstärkt noch Entspannungsübungen gemacht, mich auf regelmäßige und natürliche Atmung konzentriert (was gar nicht so einfach ist mit Globussyndrom) und letztendlich habe ich es geschafft.

Das hat mir sehr viel Kraft gegeben sodass ich im Winter also nochmal 2 Monate später ca. wieder regelmäßig Arbeiten ging (mit der Firma war das alles abgsprochen die waren da sehr sehr sehr gut zu mir).

Auch im Winter musste ich als nächstes Ziel wieder mind. 2x die Woche in ein Geschäft. Das war anfangs wirklich die Hölle, ich dachte nicht nur einmal das ich drinnen sterben würde, oder mich übergeben muss oder aufs Klo muss. Aber ich habe es allermeistens durchgehalten.

Später bin ich auch immer öfter alleine einkaufen gegangen, allein um meiner Freundin es abzunehmen - die letzten 7 Jahre musste eh immer ausschliesslich sie fahren, ich konnte nur ganz selten mit.

Bald darauf bekam ich auch wieder Einkaufszentren hin, anfangs hab ich mich immer gleich in Geschäfte verzogen in denen ich mich lange umsehen kann nach sachen die mich interessieren (in erster linie bücherläden oder mediamarkt etc.). Dort lies es sich ganz gut aushalten meistens. 1x die woche war das einkaufszentrum dran, 2x die woche der supermarkt.

Mit der Zeit und eisernem Wille und vielen verlorenen Nerven wurde es langsam wieder normal. Insgesamt vom ersten Mal in einen Laden bis ich hab keine Angst mehr davor sind aber sicherlich auch 3-4 Monate vergangen.


Im März/April diesen Jahres habe ich beschlossen auf jeden Fall Sport zu betreiben, da ich vor der Angststörung viel Sport betrieben habe ich mich aber halt nicht mehr raus getraut habe. Also hab ich mir Laufschuhe gekauft und später ein neues Fahrrad, schön teuer damit ich es auch ganz sicher nutze

Seitdem mache ich nun schon regelmäßig Sport immerhin schon 4-5 Monate, jeden zweiten tag gehts aufs Rad oder zum Joggen. Mein Körper hat relativ schnell wieder Muskeln aufgebaut vor allem in den Beinen, was mir sehr großes neues Vertrauen ihn in geschenkt hat. Die Schwindelgefühle sind seitdem absolut weg. Der Kreislauf ist wieder gut in Forum sowie auch meine Muskeln.


Rückschläge gab es immer wieder, klar. Manchmal gings mir wieder in nem Laden schlecht, manchmal sogar beim Radfahren am Radweg, wenn ich gezweifelt hab ob ich es noch zurückschaffe weil ich doch heute weiter gefahren bin als sonst zb.

Manchmal konnte ich auch wieder nicht zur Arbeit oder hatte keinen ganzen Tag ausgehalten.

Der größte Fehler ist aber das Vermeiden und der Rückzug - dass war so in meinem Hirn eingebrannt dass ich es immer weniger und weniger gemacht habe und angstsituationen völlig neu zu beurteilen lernte.

Mein negatives Denken, meine negative Beurteilung zu Situationen haben sich absolut gedreht.

Von Anfangs das klappt nie - mir ist doch jetzt schon übel oder ne, heute geht gar nix, ich muss zuhause bleiben bis später ich versuchs zumindest - garantiere es aber nicht, bis letztendlich na klar geht das, ging schon öfter, was soll schon passieren

Auch das war aber harte Arbeit, vor allem harte Arbeit an mir selbst. Negative Gedanken sofort wegzudrängen und durch positive ersetzen ist schwierig wenn man es nicht mehr gewohnt ist oder auch nicht wirklich daran glaubt. Aber das kommt wieder umso mehr man erstens positives erlebt - und das geht nur in dem man auch schwierige sachen REGELMÄßIG tut und sie durchsteht.

Vor allem haben mir auch die Entspannungsübungen sehr gut getan, die mache ich bis heute und werde sie auch nicht absetzen. Habe mir im Laufe der Zeit sehr viele Cds von Rüdiger Dahlke gekauft - die ich sehr gerne mag - des weiteren sage ich mir oftmals positive Sätze vor oder beim Aufstehen denke ich mir jetzt mittlerweile schon automatisch heut ist der allerschönste tag (das hab ich von Spongebob Schwammkopf ehrlich der hat ein Lied gesungen das so heißt - schuat mal auf youtube das macht sofort laune und immer wenn man dran denkt wird man dann auch fröhlich^^)

und ehrlich, das hilft - ich denk jetzt nicht mehr oooh wann ist der tag endlich vorbei oder wann bin ich endlich aus dem laden raus ich denk mir eher wieder ein schöner tag an dem ich soviel sachen machen kann oder auch was könnt ich mir alles schönes im laden kaufen oder abends freue ich mich auf die 30min entspannungsübung.

Auch während der Arbeit mach ich mal 5min Atemübungen wenns stressig wird - und freue mich dass mein körper und geist sich so schnell wieder entspannen.


Ich hab mal zu meinem Vater gesagt, ich seh die Welt jetzt wieder hell und klar, vorher wars grau und nebelig. Und das stimmt bis heute. Als hätte sich alles um zwei drei Lichtnuancen aufgehellt.


Jetzt macht mir nur noch das Globussyndrom zu schaffen, aber nicht mehr großartig, es ist nervig, aber ich arbeite daran, vor allem weil ich weiß wann es verstärkt wird, nämlich die selben dinge die meine Angst verstärkt haben, weils die nerven angreift:

Streß (auch hausgemachter), Kaffee (generell Koffein), Nikotin (leider rauche ich noch - arbeite aber daran meine Einstellung weiterhin so zu ändern dass ich keine Zig. mehr brauche), Alk. (gut den trinke ich nur alle paar monate mal), und Ärger/Wut/Zorn und vor allem auch Langeweile oder Unterforderung.

Bei all den Dingen ist meine Kehle schnell mal zu, der Kehlkopf schleimig. Löst sich allerdings auch meistens wieder ganz gut wenn ich entspanne, was mache dass mir richtig spass macht, beim Sport wenn ich meine Atmung gar nicht mehr soooo kontrollieren kann sondern ich wieder natürlich atme, usw. bei allem was einem so gut tut, könnte man sagen.


Soweit bin ich nach einem Jahr Therapie (die ersten 2-3 Monate relativ regelmäßig 1x die Woche, bis später nur noch alle 4-6 Wochen 1x) sogut wie geheilt - wobei lt. meiner Therapeutin und auch Büchern, etc. muss man wenn man mal darunter gelitten hat, sein Leben lang aufpassen dass man nicht wieder in dieses Muster fällt.

Die Zukunft

Für mich absolut wichtig geworden ist, an mir zu arbeiten, ich neige noch sehr zu selbstgemachten Streß, zu raschem Ärger und Wut, auch das Rauchen will ich unbedingt abstellen - es passt so gar nicht mehr zu mir, ich achte sehr auf mich und umso mehr ärgert es mich dass ich noch n Päckchen am Tag rauche...aber ich bin zuversichtlich.

Weiterhin will ich den Sport und die Entspannungsübungen beibehalten und mich zukünftig schwierigen Situationen stellen als sie zu vermeiden und natürlich auch die Einkäufe, Restaurantbesuche (die mir als einziges noch manchmal wirkliche Probleme bereiten) beibehalten.

Vorher habe ich auch 1-2 Päckchen geraucht war am liebsten vorm pc, weil man dafür nicht raus muss, hab zu allen unternehmungen gleich mal nein gesagt, hab mir nichts mehr zugetraut, hatte kein Vertrauen mehr in mich und meinen Körper, hab nur noch so dahinvegitiert, hatte kaum noch Appetit usw.


Mein abschliessendes Fazit: Es klappt wunderbar ohne Medikamente, Sport und Bewegung helfen sehr, ebenso Entspannungstechniken (da findet jeder was anderes gut denk ich mal - auch unliebsame Stimmen auf Cds mögen schnell zu abneigung führen - probiert noch ne andere), und vor allem viel Arbeit und Überwindung an einem selber.

Es gibt nur den Weg des Tuens, wenn man ohne Medikamente raus will aus der Angst - und man muss vor allem auch erstmal einesehen dass man sich sehr limitiert wenn man nichts dagegen tut - das war bei mir jahrelang ein problem, ich dachte anfangs noch es wär ganz ok und war halbwegs zufrieden damit...schlimmer Fehler - verzögert die Umgewöhnung zum normalen Leben nur.


Man sollte auch nicht denken der Therapeut macht die Arbeit für einen, nein, er gibt vielleicht hinweise, und anfangs ist man enttäuscht dass nicht mehr kommt - man erwartet einen Trick mit dem man ruck zuck geheilt ist - aber den gibt es nicht. Man ist die Angst usw. gewohnt - evtl. sogar jahrelang gewohnt wies bei mir der Fall war - und Heilung dauert, Muster umstrukturieren dauert - aber nichts lohnt sich mehr ... vertraut euch selber - es ist zu schaffen und hinterher fragt ihr euch wie ihr davon nur Angst haben konntet.
Hallo eine Wunderbare Geschichte die ich voll und ganz mit Dir teile und ich mich auch wiederfinde..,, Bleib am Ball,, Ich hab mir auch mein leben wieder zurückerkämpft erarbeitet.. Es war hat aber es lohnt sich ..

Dir alles Gute weiterhin--

GVLG suma

12.08.2010 15:07 • #3


S
Zitat von stardust:
Man sollte auch nicht denken der Therapeut macht die Arbeit für einen, nein, er gibt vielleicht hinweise, und anfangs ist man enttäuscht dass nicht mehr kommt - man erwartet einen Trick mit dem man ruck zuck geheilt ist - aber den gibt es nicht. Man ist die Angst usw. gewohnt - evtl. sogar jahrelang gewohnt wies bei mir der Fall war - und Heilung dauert, Muster umstrukturieren dauert - aber nichts lohnt sich mehr ... vertraut euch selber - es ist zu schaffen und hinterher fragt ihr euch wie ihr davon nur Angst haben konntet.



dein text ist echt super
er macht auch hoffnung , dass es vielleicht doch noch zu schaffen ist. !
wenn man mehr an sich arbeitet...

ich war am anfang auch sehr enttäscht vom therapeuten, weil er keine superlösung hatte..,sondern nur medikamente verschrieb.
aber dabei kann ich mir nur selbst helfen.
mich kann kein therapeut heilen, auch keine medikamente können mich heilen..sie können mich nur unterstützen, dass ich mehr an mich arbeite ...

- habe mir fest vorgenommen, dass ich endlich mal früher ins bett gehen werde..
- und die negativen gedanken durch positive ersetze
- wenn ich dann mal wieder so unsinnige gedanken habe, dann werde ich einfach die musik laut aufdrehen und mitsingen , solang bis die gedanken weg sind
also einfach schnell an was schönes denken .

- und habe mir jetzt vorgenommen ,dass ich regelmäßig sport machen werde
(auch wenn ich mich mal überhaupt keine lust dazu habe)

ich werde mind. jeden zweiten tag ne halbe stunde rad fahrn ..
- einmal in der woche so eine stunde schwimmen gehn...
- und dazwischen mal inliner fahrn ...so 20 minuten
das denke ich reicht fürs erste


so dass musste ich jetzt mal loswerden

14.08.2010 22:25 • #4


N
...eine wirklich suuuuperschöne Geschichte, du kannst sooo stolz sein auf dich, Du hast es geschafft!
Mal sehen wie ich selbst mich so mache, im Moment stecke ich ein bischen fest, aber nicht mehr lange, dann gibt es wieder ein HOCH!! Wie immer...
Liebe Grüße und DANKE für deine Worte!!!

15.08.2010 09:36 • #5


Luftblase
Gratulation!!

03.10.2010 22:33 • #6


A
Hallo Stardust,

wow, eine tolle Geschichte, die einem wirklich Mut macht! Vielen Dank! Gratulation, Du kannst super, super stolz auf Dich sein!

Ich wünsche Dir weiterhin alles Gute auf Deinem Weg zurück ins Leben!

Liebe Grüße
Anya

03.10.2010 23:01 • #7


B
Hallo Stardust,

eine tolle Geschichte, ich glaube ich gehe heute endlich in das neue Fitnessstudio mich informieren, wie es dort ist und was es kostet

Mach weiter so, alles Liebe berlina

04.10.2010 08:53 • #8


Bullwei
In Deiner Geschichte finde ich mich sehr gut wieder.
Es ist halt schwer an sich selbst zu arbeiten, wo man schon jahrelang ein Vermeidungsverhalten wegen der PAs angenommen hat.
Vor allen Dingen, diese blöden Rückschläge machen mir immer wieder zu schaffen,
sich dann wieder aufraufen und wieder bei einem Punkt weiter hinten anzufangen,
wo man doch schon so weit vorne war.
Aber man darf eben nie aufgeben, frei nach dem Motto:
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.
Wir können nur gewinnen indem wir uns mit uns und unseren Ängsten auseinander setzen.
viele Grüße,
Bullwei

04.10.2010 14:58 • #9


U
Also das Du Dich 7 Jahre mit den PA´s gequält hast,Hut ab! Ich habe sie jetzt seit 3 Monaten so schlimm daß ich kaum das Haus verlassen kann.Hatte schon früher immer wieder PAs und es hat sich immer mehr verschlechtert . War schon wieder suoer drauf.Wurde dann Ende 2009 berentet auch mit wegen einer rheumatischen Erkrankung nicht nur wegen der Psyche und seitdem gehts immer mehr Berg ab.Habe mich einfach hängen lassen.Du hast mir echt wieder Mut gemacht und immer wenn ich durchhänge werde ich Deinen Beitrag lesen.Vor Allem daß Du´s ohne Medikamente geschafft hast.Ich will mich einfach nicht mehr mit Chemiekeulen vollpumpen lassen.DANKE für diesen Beitrag.ER MACHT WIRKLICH MUT!

16.10.2010 12:45 • #10


A
Hallo Stardust!

Ich freue mich sehr, dass du deine Angst so gut in den Griff bekommen hast

mir geht es fast genauso wie dir..ich habe auch eine lange Zeit an Schwindel,Übelkeit und Globussyndrom gelitten...natürlich aus Angst,....
Als ich anfing dagegen vorzugehen und wieder raus kam verschwand der Schwinel nach kurzer Zeit.
Mittlerweile gehe ich ÜBERALL hin wohin ich will auch wenn es mir vorher nciht so gut geht, weil ich weiß sobald ich allein durch das verlassen des Hauses abgelenkt bin meine Sorgen meisten(!) verschwinden....

das einzige was mich immer noch nervt ist auch dieses Globusgefühl..manchmal nervt es mich so sehr, dass mir schubweise schlecht wird...
ich habe keine Angst mehr vor der Angst und wage mich 100 prozentig in JEDE SItuation hinein und kam auch immer gut wieder raus...aber warum geht dieses Gefühl trotzdem nicht weg? hast du ähnliche Erfahrungen oder ist es bei dir mittlerweile weg gegangen?

würde mich sehr über eine Antwort freuen

liebe grüße

07.11.2010 22:58 • #11


M
Freut mich, dass Du es geschafft hast stardust

Und danke dafür, dass Du uns Deine Erfolgsgeschichte mitgeteilt hast.

Das ist sehr motivierend

12.11.2010 12:27 • #12


D
Wow deinen Bericht zu lesen ist sehr motivierend !

Zum Thema rauchen kann ich das Buch Endlich Nichtraucher von Allen Carr empfehlen, es hat schon so vielen Menschen geholfen um sich vom rauchen zu befreien dass mans nicht ignorieren sollte und es kostet ca so viel wie 2 packungen Zig., und verlieren kann man nicht wenn mans liest.

20.11.2010 01:30 • #13


~Stefanie~
ich mußte wirklich weinen, als ich deinen Bericht gelesen habe...

deine Kraft ist ansteckend...

lieben Dank für diesen Post

Alles wird gut-ich sollte mehr dran glauben

20.11.2010 10:58 • #14


S
Vielen Dank für die netten und zum Teil sehr rührenden Antworten, einige davon gingen mir wirklich sehr zu Herzen.

Ein paar Monate sind nun vergangen, die Angst ist nicht wieder gekommen, das Globussyndrom leider immer noch da...mal mehr mal weniger, aber fast nicht mehr gar nicht.

Ich merk ja selber dass ich mich oft wieder reinsteiger ins nicht luft bekommen ich aber frei atmen kann bis auf das Druckgefühl im Kehlkopf....lenke ich mich ab vergess ich wieder drauf, aber ganz weg bekomm ich es nicht. Ich hab nach einigen erfolglosen Rauchstopp-Versuchen erstmal die Sache sein lassen, und mir einen Zeitpunkt ausgesucht an dem ich wieder mehr Ruhe habe.

Ich hab mir dann gedacht 2010 war mein Jahr die Angst zu besiegen - 2011 besieg ich die Nikotin-Sucht ausserdem habe ich bemerkt dass Kaffee das Syndrom starkt verstärkt (bei mir) ebenso Streß egal ob durch Arbeit, Ärger, Wut, Streit, oder aber Computerspiele.

Alles was meine Nerven reizt verstärkt das Globussyndrom ungemein, so auch Nikotin, Nikotin beruhigt ja nicht, es reizt die Nerven, auf Kaffee und Wut reagier ich am schlimmsten, da ziehts relativ schnell zu, bei Kaffee dauerts ein Weilchen nachm trinken.


Für meine vollständige Gesundung glaube ich muss ich wirklich das Kaffeetrinken und Rauchen aufhören, am Ärger/Wut hab ich gut gearbeitet die letzten Monaten, damit komm ich nun prima klar. Angst bekomm ich auch wegen dem Globus net mehr, aber er nervt unheimlich und schränkt die Lebensqualität doch noch erheblich ein. Aber mal schaun ob jetzt ohne KoffeinNiktoin das auch noch aufhört. Nach 2 Wochen Testphase ohne Kaffee und Nikotin gings mir so gut wie ewig net mehr - allerdings erst nach 1er Woche ohne Kaffee, danach musste ich wieder arbeiten und hab wieder geraucht und kaffee getrunken. Jetzt heißts wieder mal Eisern sein, den Schweinehund noch ein Schnippchen schlagen und sich schonmal darauf freuen, dass in einigen Monaten vielleicht auch das letzte Übel noch besiegt ist...

Soweit mein Update Ein schönes neues Jahr zusammen und bleibt guter Hoffnung

03.01.2011 12:47 • #15


A
Hallo stardust,

danke für deine mail und den Beitrag! Auch wenn die Beschwerden nicht Ganz weggehen hört sich das auf jeden fall nach einem großen Fortschritt an.

Ich weiß, dass das du das sicher öfters hörst, aber mir geht es tatsächlich ganz genauso...ich habe vor einiger Zeit auch aufgehört koffeinhaltige Getränke zu trinken, da dies meine innere Unruhe und auch die Schluckbeschwerden gefördert hat.

Eigentlich bin ich Nichtraucher, aber gönne mir ab und zu auch mal einen Zig....selbst dann merke ich wie schnell mein Mund/Hals austrocknet und ich wieder den Kloß bekomme...daher kann auch ich dir raten mit dem rauchen und dem Kaffee aufzuhören

Mittlerweile ist bei mir auch zum größten Teil die Angst vor den bestimmten Situationen verschwunden, jedoch plagt mich trotzdem immer wieder der Kloß wenn ich unter Leute gehen...je nachdem wieviele Fremde/Freunde anwesend sind variiert die Stärke und Dauer des Kloßes....aber es ist schon mal verdammt wichtig sich immer wieder den Situationen zu stellen, dass man wenigstens die Angst los wird und sich nicht mehr in seinem Zimmer versteckt!!!

Ich habe gelesen, dass das mit den Gefühlen immer etwas dauert auch wenn es der Verstand verstanden hat was zu tun ist...sprich: Wenn du gelernt hast, dass du keine Angst haben brauchst, aber der Kloß (die Gefühle) immer noch da sind werden die sich irgendwann ergeben müssen....soviel zur Theorie

Mein nächstes Ziel ist im Moment endlich von den Opipramols runterzukommen und nicht mehr so schlapp zu sein an manchen Tagen!

Nimmst du eigentlich noch nebenbei Medikamente?

Wünsche dir alles Gute!

03.01.2011 16:27 • #16


Q
Wow, ein sehr toller, berührender, mitmachender u interessanter Beitrag! Klasse das Du dir die Zeit genommen hast über deinen Erfolg zu berichten! Toll! Das gibt mir Hoffnung u Mut!! Ganz liebe Grüsse

06.01.2011 12:50 • #17


A


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