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Hallo und Moin, ich habe mich gerade hier angemeldet, weil Einsamkeit ein großes Thema von mir ist und ich beim Aufwachen ein Lied hörte, welches mir zu denken gab. Ereignisse folgten danach und ich summte weiter dieses Lied. Nun bin ich hier und froh darüber mich mitteilen zu können, denn Einsamkeit habe ich mir nicht ausgesucht, sie kam mit Krankheit als stiller Begleiter dazu.
Ich habe vieles durch und die Freunde von früher sind nicht mehr da. Natürlich fing ich schon an Kontakte zu knüpfen, aber irgendwie gelingt es nicht, meine Krankheit ist nach vier Jahren erneut wieder aufgetreten. Ich dachte, es wäre jetzt gut und ich wieder gesund, aber von wegen, jetzt erst recht. Okay, gestern Abend lag ich so da und dachte so für mich, dass ich nicht mein aller bester Freund für mich war, sondern meistens für andere und nicht nur, dass ich mich selber verlassen habe, ich wurde es auch.
Vielleicht geht es anderen Menschen auch so und wir schreiben hier und tauschen uns aus. Es hat sich leider so viel verändert in meiner Umgebung, wo schwierig ist, fing mit Corona an und auch freiwilligem Allein leben, bis hin es reicht dann mal. einschl. therap. Begleitung schon vor längerer Zeit. Ängste sind sehr groß geworden und auch Panik, aber es kann doch nicht alles gewesen sein im Leben.
Sorry, es geht schon seit mehreren Jahren so, dass eine Krankheit nach der anderen folgt und ich wenig zu lachen habe. Wie geht ihr mit so was um? Keine Selbsthilfegruppe bitte, ich bin sehr sensibel und das Abgrenzen fällt mir schwer. Danke euch fürs Lesen. .

Heute 01:48 • 04.05.2024 #1


2 Antworten ↓


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Zitat von Reisende_:
Wie geht ihr mit so was um?

Moin und Willkommen. Ich glaube, es gibt kein Patentrezept für DEN RICHTIGEN Umgang mit Belastungen im Leben, aber das war ja nicht deine Frage, daher meine eigene noch nicht gefestigte Weise:

1.) Auf bestimmte Dinge haben wir keinen Einfluss
2.) Einsamkeit ist eine Schutzfunktion, wenn der Geist mit Gemeinsamkeit keinen Umgang findet. Man wird nicht isoliert, es ist eine eigene Entscheidung, deren Ursprung nicht immer offensichtlich ist.
3.) Ich selbst habe den größten Einfluss auf mein Leben. Und manchmal dauert es, bis man die Zügel wieder selbst in die Hand nimmt. Manchmal muss man sie abgeben.
4.) Es gibt kein Recht auf Gesundheit, es gibt kein Recht auf ewiges Glück.
Wir haben nicht alles in der Hand. Wir können manchmal lediglich die Segel setzen und hoffen, dass es in die richtige Richtung geht.
5.) Nichts ist für die Ewigkeit in Stein gemeißelt. Selbst (zum Glück) die meisten Erkrankungen nicht.

Ich weiß nicht, ob du damit was anfangen kannst. Aber es ist mein Soll-Umgang. Manchmal ist meine Motivation groß und ich kann dem folgen. Manchmal brauche ich Hilfe. Manchmal Geduld und manchmal Glück.

Heute 02:17 • x 1 #2


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Moin @herrAngsthase, vielen Dank für deine Zeilen. Ich habe nicht damit gerechnet so schnell eine Antwort zu bekommen. Es tut vielleicht mal ganz gut, positive Erfahrungen zu sammeln und dass jemand da ist, wo zuhört. Deine Worte haben mich zum Nachdenken angeregt, eine andere Sichtweise zu sehen, die hilfreich ist, falsche Glaubenssätze zu hinterfragen.
Natürlich kann ich was damit anfangen, es ist doch wichtig, was ein Mensch, mein Gegenüber, wenn denn Interesse am Austausch besteht, zu sagen hat.
Nun, den Umgang mit Belastungen hat mir ein Stück weit therapeutische Begleitung gebracht. Aber ein richtiger Umgang, was ist das? Zu mir hat letztes Jahr jemand gesagt, ich soll versuchen ein normales Leben zu führen und ich hab sie gefragt, was denn normal ist.
Ich dachte immer, ich hätte einen guten Plan für mein Leben, aber dann hat jemand mein Zettel zerrissen und ich durfte ohne mein perfekter Plan weiterlaufen. Das war nicht schön, mir meine Sicherheit zu nehmen und mich ins Leben zu werfen, ins kalte Wasser.
Wir haben keinen Einfluss auf bestimmte Dinge (Punkt 1). Also annehmen was ist, ob es passt oder nicht und realistisch sehen, dass bestimmte Dinge einfach so passieren. Ein Punkt, der schon Unruhe mit sich bringt, dies zu akzeptieren.
Zu Punkt 2, ich habe bewusst eine zeitlang allein gelebt, ein Freund hat mir das mal vorgeschlagen, ich solle das mal machen. Ich habe das ausprobiert, die Erfahrungen fand ich gut, aber nicht für immer.
Zu dem 3. Punkt, wer will schon von andere Menschen bestimmt werden? Ich gebe die Zügel nicht mehr gern her, dafür bin ich zu oft enttäuscht worden. Ich möchte die Kontrolle behalten und wenn ich ein Fehler mache, hat keiner anderer Schuld. Da sind auch genug Selbstzweifel da, ob das alles so richtig war, was ich gemacht habe, denn dann wäre ich ja gesund.
Punkt 4 war die Herausforderung beim Lesen, nach langer Krankheit endlich mal etwas gesünder zu sein und auch mal Glück zu haben. Es steht mir doch zu ein gesundes und glückliches Leben zu haben, andere haben das doch auch. Ich habe doch nicht nur Pflichten im Leben, sondern auch mal was schönes verdient. Das Segel habe ich gesetzt, in dem ich mich von alten Gewohnheiten getrennt habe und auch von Menschen, die nicht gut tun.
Dein Punkt 5, ja, hat mich ein wenig aufatmen lassen und auch grinsen, weil nichts für immer ist und ich aber in dem Zustand oft bleibe, dass das, was ich Vorfinde, so bleibt, keine Aussicht auf Veränderung, wenn die Hoffnung an dem Tag mal wieder weg ist.
Danke für deine Inspiration, es hat mir geholfen. Lieber Gruß von mir und einen schönen Tag.

Heute 10:40 • x 1 #3





Dr. Reinhard Pichler