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Hallo Zusammen,

Ich bin oft einsam; es fällt mir schwer Leute kennen zu lernen, so ergibt es sich selten, dass ich neue Freunde gewinne. Dazu kommt, dass ich weit entfernt von meinen wenigen Freunden wohne, da ich in den letzten Jahren zuerst einige Zeit in der Schweiz gewohnt habe und anschliessend, vor inzwischen über einem Jahr, zum Studieren nach Rosenheim gezogen bin, welches 400km von dem Ort entfernt liegt, an dem ich aufgewachsen bin. Dazu kommt, dass ich zu diesen Freunden kaum Kontakt habe; die Freundschaften sind ziemlich eingeschlafen.

Eigentlich würde ich meinen, dass ich mit der Einsamkeit sehr gut zurecht komme und sie mir nicht viel ausmacht. Weihnachten habe ich aber bei meinen Eltern verbracht und hatte diese in den letzten drei Wochen ständig um mich. Vor allem zu meiner Mom habe ich in den letzten Monaten ein sehr guten Verhältnis aufgebaut.
Nach drei Wochen bin ich nun letzten Sonntag Abend wieder nach Rosenheim gefahren. Der Abschied fiel mir schwer, ich habe die Zeit sehr genossen.

Die Nacht über habe ich schlecht geschlafen und bin früh aufgewacht/konnte nicht mehr einschlafen und so kam es, dass ich Tags über Schlaf nachholen musste bzw/ mit anderen Worten- ich habe ein Nickerchen gemacht (als Student hat man die Zeit dazu ). Der Moment allerdings, in dem ich aufwachte und realisierte wo ich war und vor allem realisierte wie ungern ich hier war und wie viel lieber ich bei meinen Eltern daheim gewesen bin, hat mir ordentlich zugesetzt.

Nachdem ich meine Gefühle eine Weile sortieren musste, beschloss ich etwas an meiner Situation ändern zu wollen: Ich schrieb Leute von früher an und versuchte so wieder einen Kontakt aufzubauen. Es ergab sich auch ein kurzer Chat und die Aussicht auf ein Telefonat. Zuletzt kam mir die Idee mich hier anzumelden. Bin gespannt ob und wenn- was sich daraus ergibt.

15.01.2019 00:25 • 17.01.2019 x 1 #1


5 Antworten ↓


Hallo Damazan,

willkommen im Forum.
Bestimmt findest Du hier Themen, welche Dich interessieren und gedanklich voranbringen.

Durch Beruf und Studium kann es leicht vorkommen, dass es wegen der
räumlichen Entfernung schwierig wird, alte Freundschaften aufrecht zu erhalten.
Deshalb wünsche ich Dir, dass Du es schaffst, im Alltag interessante neue Kontakte zu knüpfen.

Viele Grüße

Bernhard

A


Lerne schwer Leute kennen - komme mir der Einsamkeit zurecht

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Hallo Damazan,

willkommen!
Deine Situation kommt mir von der Art und Weise doch sehr bekannt vor.
Auch bei mir ist es so, dass der ursprünglich mal eigentlich ganz gute Freundeskreis (10+ gute Freunde) eigentlich komplett eingeschlafen ist. Den Kontakt zu diesem Kreis wieder aufzubauen habe
ich auch versucht, allerdings ergibt sich da nicht wirklich viel, weil einfach jeder auch sein eigenes Leben hat, die Interessen sich auseinander entwickelt haben und man letzten Endes einfach nicht mehr den Draht zueinander hat, der früher mal da war.
Der Hintergrund bei mir ist auch das Studium, dadurch ging der Freundeskreis aus Schulzeiten langsam flöten, und dann jetzt Job und Familie + mein eigener Fehler, die da noch bestehenden Sozialkontakte aus Studienzeiten zu vernachlässigen,
so dass da nun max. noch 2 gute Kontake die ich aber nur sehr unregelmäßig sehe, übrig geblieben sind.
Jetzt wäre mal ein Ansatz von mir im Job nach guten Kollegen, die dann evtl. zum Freund werden könnten, zu schauen, aber das ist als Führungskraft leider auch nicht einfach - da ist man ja alleine deshalb schon eher distanziert.
Dann kommt bei mir noch das Problem hinzu, dass ich zwar auf Kommando durchaus extrovertiert auftreten kann, mein Grundcharakter ist aber definitiv introvertiert und eher schüchtern würde ich sagen - daher ist es sehr schwer, neue Leute kennen zu lernen.
Das zugehen auf Fremde Personen ist so ganz und gar nicht meins.

Egal, hilft dir jetzt nicht weiter aber wenigstens siehst du, dass du nicht alleine bist ;-.).
Das mit dem Anmelden hier ist doch gar keine schlechte Idee - habe ich u.A. aus diesem Grund auch getan. Eine weitere Möglichkeit wären eben tatsächlich die abgedroschenen Vorschläge, mal ein VHS-Kurs zu besuchen oder
über Facebook und Co. Kontakte zu knüpfen. DA gibt's ja oft Gruppen (Stammtisch, New in Town...) die auf so was abzielen, oder du trittst Gruppen bei, die deine Interessengebiete vertreten und lernst darüber Leute mit ähnlichen Interessen kennen.

Auf der anderen Seite aber: Hey, du studierst - da hast du doch die Quelle direkt vor der Nase! Da gibt's zig Leute aus fremden Städten, Orten, die vermutlich ebenfalls froh sind, wenn Sie ein paar neue Leute kennen lernen. DU wirst da nur wahrscheinlich das
gleiche Problem mit der Schüchternheit haben.....ich zwinge mich mittlerweile regelrecht dazu, da drüber zu stehen. Zwar ist es nicht einfach und auch nicht immer erfolgreich, aber man lernt dazu und es wird Stück für Stück ein bisschen besser.

Hallo Bernhard und Alex,

erstmal vielen Dank für eure Antworten.

@ Alex: In einigen deiner Aussagen habe ich mich wiedergefunden: Kommunikation im beruflichen Rahmen fällt auch mir wesentlich einfacher als die private und auf Leute zuzugehen ist auch so gar nicht meins.

In den Jahren, in denen ich mit meinen Problemen zu tun habe, habe ich inzwischen Methoden entwickelt Gespräche mit Fremden zu führen. Diese sind allerdings noch nicht so gut, dass sich aus diesen Gesprächen etwas entwickeln könnte. Noch bin ich während des Redens zu sehr damit beschäftigt das Gespräch so zu lenken, dass mein Gegenüber nicht merkt, was für ein inkompetenter Gesprächspartner ich eigentlich bin und es peinlich für mich wird, als dass tatsächlich ein für beide interessantes Gespräch entstehen könnte.

Meine derzeitige Situation hat sich aber schon wesentlich gebessert. So sehr sogar, dass ich meine Gefühle an meinem ersten Tag in Roseneim kaum noch nachempfinden kann.
Mit Einsamkeit kann ich halt normalerweise tatsächlich sehr gut umgehen; es war wohl vor allem die Umstellung die mir zu Schaffen machte (und Rosenheim als Ort gefällt mir halt auch gar nicht, zumindest im Vergleich zu meinem Heimatort).

Trotzdem glaube ich, dass dieses Thema eines ist, an dem ich arbeiten und bei dem ich mich entwickeln sollte.

Ausserdem würde ich gerne mehr über Einsamkeit in Erfahrung bringen. Bin desshalb am überlegen dazu ein Thema zu öffnen (hat ja einige Leute hier die Erfahrungen damit haben ), muss aber noch genauer überlegen wie ich das starte.
Mein Ansatz ist, dass Einsamkeit erstmal nur ein Zustand bzw eine Situation ist; eine etwas kritische oder sogar gefährliche Situation aus der heraus Probleme entstehen können, da es wohl schwieriger ist alle Bedürfnisse, die man nunmal hat, zu befriedigen. Ich würde gerne herausfinden welche Bedürfnisse darunter fallen. Ausserdem glaube ich, dass es vielen gut tun könnte, die Einsamkeit so anzugehen, da sie das eigentliche Problem so besser beim Namen nennen könnten und dadurch effizienter an einer Lösung arbeiten könnten.

Zitat von Hotin:
Hallo Damazan,

willkommen im Forum.
Bestimmt findest Du hier Themen, welche Dich interessieren und gedanklich voranbringen.

Durch Beruf und Studium kann es leicht vorkommen, dass es wegen der
räumlichen Entfernung schwierig wird, alte Freundschaften aufrecht zu erhalten.
Deshalb wünsche ich Dir, dass Du es schaffst, im Alltag interessante neue Kontakte zu knüpfen.

Viele Grüße

Bernhard

Schwierig finde ich es nicht, Kontakte zu halten, die weiter weg wohnen.
Habe schon seit zig Jahren Freunde in Emden, Starnberger See, Schweiz
und Österreich.
Man muß was tun, damit die Freundschaft bestehen bleibt.

@Damazan herzlich Willkommen im Forum.

Hallo Damazan,

freut mich, geteiltes Leid ist halbes Leid oder wie war das . Wenn du nicht so weit weg wohnen würdest hätte ich fast gesagt wir treffen uns mal auf ein Bierchen und könnten so Hilfe zur Selbsthilfe betreiben!
Ich finde deinen Beitrag aber echt interessant, weil deine Methodik eigentlich genau der entspricht, die ich auch versuche anzuwenden.
Auch ich plane Gespräche vor und es kostet mich viel Energie und Kraft, so ein Gespräch mit Fremden zu führen. Das ist in meinen Augen auch eines
der Hauptprobleme - das was andere Mal kurz nebenbei machen, ja vielleicht sogar brauchen um Energie zu tanken, machen wir (ich) nur unter Anstrengung und soweit wie möglich vorgeplant.
Dass da kein wirklich produktives Gespräch zu Stande kommen kann ist klar und belastet irgendwie - zumal ja dann auch relativ schnell die Gesprächsthemen ausgehen.
Aber auch das sehe ich wie du, das ist ein Entwicklungsprozess - der erste Schritt ist, dies zu erkennen, dann kann man daran arbeiten und muss sich eben Stück für Stück daran entwickeln und sich selbst auch mal in den Allerwertesten treten...
Ich habe mir mittlerweile aber auch die Illusion genommen, dass das wirklich alles Mal aus dem FF heraus läuft, ich denke das ist einfach Charaktersache und man muss sich akzeptieren, wie man ist. Dennoch sollte das nicht hemmend wirken und deshalb ist es gut, sich daran zu entwickeln.

Einsamkeit ist da natürlich auch immer ein Begleiter. Jetzt in meinem Falle bin ich zwar noch verheiratet und habe Kinder, aber selbst in dieser Konstellation ist Einsamkeit kein Fremdwort.
Ich sehe die nicht als Bedrohung sondern wie du sagst als Zustand einer aktuellen Ist-Situation an, mit der ich nicht zufrieden bin.
Wenn man sich dann mal von dem Gedanken löst, dass irgendwann schon alles gut werden wird (so habe ich oft gedacht, aber es ist einfach falsch!) und die Sache selbst in die Hand nimmt, dann sollte doch aus das lösbar sein?
Starte doch mal dein Thema mit Einsamkeit - fände ich sehr interessant und würde auch mitwirken . Eine Eröffnung könnte doch z.B. sein mal zu fragen, wie Einsamkeit empfunden wird, in welchen Situationen sich die Personen einsam fühlen und welche Strategien gegen die Einsamkeit erfolgreich waren und welche nicht?





Dr. Reinhard Pichler
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