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1384

U
Zitat von NochSoEiner:
Ich beschäftige mich viel mit der Frage, wie mein Leben aussehen würde, wenn ich keine Symptome hätte. Da kommt einiges zusammen.

Das führt aber zu nichts. Dieses was-wäre-wenn-denken-fragen...Das tut jedenfalls nicht gut und zieht dich weiter runter, wenn du dir vor Augen führst, was du gerade verpasst, weil.....

Wichtiger wäre dich zu fragen, woher die Symptome kommen. Warum geht es dir so schlecht, was kann die Ursache sein ?

Das bringt dich weiter nach vorne...kennst du die Ursache, kannst du daran arbeiten,
etwas zu ver-arbeiten oder zu verändern. Mit Hilfe von außen.
Zitat von NochSoEiner:
Wie geht es Dir zurzeit ?

Danke ebenfalls der Nachfrage.
Wie es mir geht, steht irgendwie kreuz und quer im Forum verteilt in verschiedenen Threads.
Eigentlich geht mir ganz gut derzeit. Eigentlich...trotz meines persönlichen Handycaps. Ich komme zurecht. Alles gut...

02.12.2023 13:28 • #721


A
@UlliOnline
oh, das tut mir leid , dass du nicht lösungsorientiert bist, und andere Meinungen nicht
einfach so stehen lassen kannst.
Hat etwas mit Lösungsorientierung zu tun,
aber du kannst noch einmal auf mich re- agieren, ist besser als lösungsorientiert
zu agieren......Seite 72
Und wenn man gelernt hat quer zu lesen, und reflektiert ist , dann kann man vieles erkennen,
aber jetzt habe ich auch re- agiert........
die Lösungsorientierte ............

02.12.2023 13:51 • #722


A


Kann eine eklige Person geliebt werden?

x 3


U
@amalie ...und du meinst auf 72 Seiten hat das, was DU geschrieben hast, nicht bereits zig mal jemand geschrieben?
Das ist der Vorteil, wenn man sich den Thread durchliest und nicht nur die ersten drei Beiträge.
Kann für den Themenersteller und die mitlesenden anderen User schon mal anstrengend sein, andauernd dasselbe gesagt zu bekommen....oder zu lesen. Dann wüsstest du auch, WARUM dieses Thema ursprünglich eröffnet wurde und nur die Hälfte von dem stimmt, was der TE da geschrieben hat und er sich dafür entschuldigt hat.
Soll mir auch egal sein nun.
Finde dich erstmal zurecht hier im Forum....viel Spaß dabei

02.12.2023 14:38 • x 1 #723


N
Zitat von UlliOnline:
Das führt aber zu nichts. Dieses was-wäre-wenn-denken-fragen...

Das war leider eine Hausaufgabe der Therapeutin. Ich sollte mich mit der Frage beschäftigen, wie mein Leben aussehen würde, wenn keine herzangst da wäre.


Zitat von UlliOnline:
Wichtiger wäre dich zu fragen, woher die Symptome kommen. Warum geht es dir so schlecht, was kann die Ursache sein ?

Ich bin da sehr fest von überzeugt, dass mein Körper krank ist. Sei es eine Durchblutungsstörung, weil ich ja oft keine Luft bekomme, immer nach dem Aufstehen Druck auf der Brust habe und im Kopf. Oder eine Rythmusstörung am Herzen, die mich so schwach macht, weil ich eben oft dieses Herzstolpern habe und beim Reden auch oft keine Luft kriege und unruhig werde. Vielleicht Herzschwäche im Frühstadium. Vielleicht ist mein Av Block schuld, aber dann hätte man das auf dem LZ Ekg gesehen, dass der schuld ist. Oder auf den dutzenden anderen ekgs in den letzten Jahren. Vielleicht ist es eine Lungenerkrankung, weil mir schwindelig wird, wenn ich tief ausatme. Es gibt da viele Theorien, die ich habe.
Ich alleine komme da aber leider nicht weiter, deshalb möchte ich mir da jetzt vornehmen, nur noch die Symptome möglichst ausführlich zu beschreiben und den Ärzten das Denken darüber zu überlassen.

Die Symptome können natürlich auch von dem vielen seelischen Stress kommen, aber hier in der Klinik hat jeder starken seelischen Stress. Und nur ich muss im Bett liegen wegen der Erschöpfung und dem Schwindel und der Luftnot.


Zitat von UlliOnline:
Eigentlich geht mir ganz gut derzeit.

Das ist toll, dass du das so sagen kannst und wahrnimmst.



Ich bin erstaunt, wie schnell hier im forum und hier in der Klinik auch, Unstimmigkeiten, Streit, Meinungsverschiedenheit aufkommt. Das geht oft so schnell, dass ich es garnicht mitbekomme.
Aber ich merke, dass die derzeitigen Tabletten mich da sehr lahmlegen und ich garnicht in der Lage zurzeit bin, mich aufzuregen, Partei zu ergreifen oder Ärger in mir spüre. Ich hatte das gestern nochmal, weil hier in der Klinik sehr viele laut gelacht haben, albern waren, dekoriert haben und herumgelaufen sind. Das macht mich dann so eifersüchtig, weil ich kaputt im Bett liege. Da war ich innerlich sauer und unruhig. Aber heute ist es wie weggeblasen. Ich habe Nachrichten vorhin gelesen zu Thema lindner und dass er am Klima und sozialem sparen will. Nichts. Ich habe keinen Groll oder Ärger gespürt. Das war irgendwie schön. Naja, nicht schön für unser Land, aber für mich. Weil es mir komplett egal war und ich sogar etwas grinsen musste, weil ich mich so entspannt dabei gefühlt habe. Obwohl, nicht entspannt, sondern eher letargisch, benommen, nicht ganz da eben. Kein gesünder Zustand, aber in Bezug auf Ärger und Groll ist das ein schöner Zustand.

02.12.2023 16:04 • x 1 #724


S
Es ist sicher gut für dich mal entspannter zu sein, wenn auch erstmal mit Hilfe von Medikamenten. Genieße es, dass du dich momentan nicht über jeden Kram aufregen musst.

02.12.2023 17:27 • #725


U
Zitat von NochSoEiner:
Das war leider eine Hausaufgabe der Therapeutin. Ich sollte mich mit der Frage beschäftigen, wie mein Leben aussehen

Siehste. Wie ich schon mal sagte, ist es nicht so gut sich im Forum Tipps zu holen, während man in der Klinik ist.
Ich bleibe aber bei meiner Einstellung zum hätte/wäre/wenn - nachdenken.
Die Therapeutin hat sich sicher etwas dabei gedacht.
Ich habe auch weiterhin den Eindruck, dass es dir vormittags schlechter geht und am späteren Nachmittag besser.
Es dauert eben alles seine Zeit. Gönne es den anderen, wenn sie lachen können. Da kommst du auch wieder hin...

02.12.2023 18:32 • x 1 #726


D
@NochSoEiner Ich glaube, so lange du überzeugt bist, körperlich krank zu sein, wird sich dein Zustand nicht verbessern.
Ich habe selbst große Krankheitsängste und alle möglichen Symptome, wo mein Gefühl mir sagt, dass kann ich mir doch nicht alles nur einbilden, aber doch, man kann sich alles mögliche einbilden und erst wenn man das akzeptiert hat, dann kann man sich damit befassen, warum der Körper solche Signale schickt.

02.12.2023 21:22 • x 1 #727


Flame
Zitat von NochSoEiner:
Kein gesünder Zustand, aber in Bezug auf Ärger und Groll ist das ein schöner Zustand.

Ich glaube,dass Ärger und Groll eine grosse Rolle spielen (für viele seelischen Erkrankungen).
Lese das jetzt gerade so bei Dir aber wenn ich ehrlich bin,bin ich auch oft gereizt und ärgerlich und was damit tun.

Wut und Ärger scheinen mir so ein Tabuthema zu sein.
Schwach sein ist ja bis zu einem gewissen Grad noch geduldet aber wütend sein ist weniger gefragt.

Wenn das Medikament Deinen Ärger reduziert und es Dir dadurch besser geht,hast Du doch schon den Hauptansatzpunkt.
Meiner ist es glaub ich auch,ich ärgere mich leider auch oft,meistens,wenn ich mich missachtet,missverstanden oder verletzt fühle.

Vielleicht hilft Dir das Medikament,den Ärger zunächst auszuschalten und darüber mal klarere Gedanken zu fassen.
Das ist ja an sich nichts schlechtes (für den Übergang zumindest).
.
Vielleicht bessert sich dadurch auch Deine Symptomatik (weniger Herzangst),ich wünsche es Dir.

02.12.2023 22:20 • x 1 #728


U
Von Ärger ausschalten kann vielleicht weniger sprechen...Das wäre schön, wenn es da einen Knopf zum Ausschalten gäbe.
Die Medikamente schirmen einen eher ein bisschen ab. Verleihen einem eine kleine Schutzschicht, ein Polster, man ist ein bisschen in Watte gepackt. Manches erreicht einen nicht mehr so stark, man reagiert nicht mehr ganz so stark auf z.B. Trigger.
Deswegen ist man aber nicht gleich sediert oder balla balla. Die Reizschwelle wird herabgesetzt.
So ist es zumindest für mich gewesen und auch noch. Ich konnte ja einiges absetzten und reduzieren.

02.12.2023 23:06 • #729


A
@UlliOnline
ich danke dir für deine Hilfe

03.12.2023 15:14 • #730


A
Zitat von UlliOnline:
@amalie ...und du meinst auf 72 Seiten hat das, was DU geschrieben hast, nicht bereits zig mal jemand geschrieben? Das ist der Vorteil, wenn man sich den Thread durchliest und nicht nur die ersten drei Beiträge. Kann für den Themenersteller und die mitlesenden anderen User schon mal anstrengend sein, andauernd ...

ich möchte doch noch einmal kurz darauf antworten,
ich habe gerade noch einmal nachgeschaut , ich dachte es wäre dein Thread , aber ist er ja nicht und der der diesen Thread gepostet hat, hat es nicht gestört.
Ich glaube jeder schreibt anders, und du möchtest gerne bestimmen?
Das nur zu der Energie der Wut,
ich glaube , dass das hier ganz genau hin passt,
da viele die mit Angst oder anderen unterdrückten Gefühlen zu tun haben extremst wütend sind und dann solche Auslöser brauchen um zu entladen.
Aber für mich okay.........

03.12.2023 15:42 • #731


U
So ist es nicht, ich brauche kein Ventil.
Zitat von amalie:
Ich glaube jeder schreibt anders, und du möchtest gerne bestimmen?

Nein. Bestimmen möchte ich auch nicht.
Mein Gedanke dabei war, dass man sich nur mäßig eine Meinung erlauben kann, wenn man nur die ersten Beiträge liest und die anderen 71 Seiten ignoriert und nicht weiß, was bisher bereits geschrieben wurde.
Du kannst hier schreiben was und wo du möchtest.
Kann dennoch passieren, das Beiträge kommentiert werden. Das ist in einem Forum so.
Du hast die Möglichkeit gar nicht drauf zu reagieren und es an dir abprallen zu lassen, wenn du dich gegängelt fühlst.
Wenn du weiter diskutieren möchtest, schreibe mir PN, damit wir das Thema weiter nicht zu-müllen und zu NochSoEiner zurückkommen können.

03.12.2023 15:53 • #732


Flame
Ich hoffe @NochSoEiner traut sich nochmal aus der Reserve,es würde mich freuen,wenn man es ihm etwas erleichtert.

Wie oft hab ich hier im Forum mitbekommen,dass einer gegen den anderen geht und das eigentliche Thema schliesslich geschlossen werden muss,weil es immer Leute gibt,die Egotrips fahren müssen bis zum bitteren Ende.

Das macht mich wütend aber hinter meiner Wut ist eine ganz grosse Trauer darüber,dass das sogar in einem Selbsthilfeforum statt findet.

05.12.2023 21:50 • x 2 #733


T
Zitat von UlliOnline:
@amalie ...und du meinst auf 72 Seiten hat das, was DU geschrieben hast, nicht bereits zig mal jemand geschrieben? Das ist der Vorteil, wenn man sich ...

Ja wenn ich so an den ersten Threat denke, dann ist der meilenweit davon entfernt um was es eigentlich geht.

06.12.2023 09:09 • x 1 #734


HenryKlaus
Wenn Sie nicht an sich selbst glauben können, dann versuchen Sie einen Moment lang, sich wie ein ordentlicher und sauberer Mensch zu fühlen. Das ist einer der grundlegenden und wichtigsten Schritte; in meinem Fall sind Bäder und Wasser beruhigend, was für meinen Körper oder meine Seele entscheidend ist.

06.12.2023 10:19 • #735


N
Hallo liebe Community,

mein Tag ist heute sehr Angstbesetzt. Doch bevor ich schreibe, warum, möchte ich gerne die letzten Wochen teilen.

Die letzten Wochen in der psychosomatischen Klinik waren sehr stressig und anstrengend für mich. Wo ich nur konnte, habe ich mich zurückgezogen. Ich bin zwar täglich rausgegangen und war auf dem Gelände der Klinik spazieren, so gut es ging. Doch regelmäßig bekam ich Schwächezustände und Panikattacken. Jedes noch so kurze Gespräch mit einer Mitpatientin (es waren nahezu ausschließlich junge Frauen dort) oder mit Ärzten und Pflegekräften war für mich extrem anstrengend. Das Herz hat gestolpert und ausgesetzt, mir war schlecht, ich war unruhig und angespannt, fühlte mich schwach und zittrig. Die Beine waren wie Wackelpudding. Ich hatte nach jedem Gespräch große Angst. Dennoch habe ich alles mitgemacht an Therapie. Ab und zu musste ich vorzeitig gehen, weil ich die Symptome nicht mehr aus hielt.

Anfang dieser Woche dann sagte meine Therapeutin, ich soll gehen, weil es keinen Sinn mehr mit mir macht und ich zu wenig mitmache. Außerdem hätte ich zu wenig Motivation, an mir zu arbeiten. Das gleiche sagte die Ärztin dann noch zu mir und ich saß 3 Stunden später mit 8 Taschen im Taxi. Zur Erinnerung. Ich konnte zum großen Teil kaum stehen oder gehen. Ich wusste nicht, wie ich mein Gepäck reinkriegen soll, als ich damit vor meiner Haustür stand. Ins 3te Stock hätte ich es niemals bekommen. Selbst wenn jch dran geglaubt hätte. Also packte ich alles in den Keller, mit vielen Pausen dazwischen.
Ich saß um 21uhr immernoch im Keller und las in meinem Tagebuch. Der Zustand, den ich dort las, brachte mich zum weinen. Ich packte mir eine leichte Tasche mit den wichtigsten Dingen und ging hoch zur Wohnung. Im ersten Stock brach ich vor Erschöpfung zusammen. Ich musste den notdienst rufen, weil ich nicht weiter wusste. Man nahm mich mit in die Notaufnahme. Auf dem Weg dorthin weinte ich, weil ich davon ausging, jetzt in die Psychiatrie zu kommen. Der Psychiater in der Notaufnahme allerdings nahm mich nicht auf, weil ich zu fit wäre. Ohne Untersuchung wurde ich vor die Tür gesetzt und musste zusehen, wie ich nach Hause komme.

Ich schnappte mir einen E-roller und ging sehr verängstigt aber mutig die Treppe hoch. Diesmal ohne Gepäck. Ich bestellte mir eine Pizza und ging schlafen. Am nächsten Tag dann brachte mein Vater mich zum Hausarzt. Ich sei gesund und solle es in einer anderen Klinik probieren. Er gab mir eine neue Einweisung mit.

Ich bin nun 4 Tage zu Hause und heute ist mein Zustand sehr beängstigend. Ich möchte hier meine Theorie mit euch teilen und hoffe dazu auf Feedback.

Hier die Theorie :
Seit 2016 bin ich in meinem Bürojob. Bis 2018 habe ich sertralin genommen und fühlte mich recht energiereich. Ich war motiviert, meine Aufgabe im Job richtig zu machen habe immer mein bestes gegeben und war super engagiert. 2018 dann hab ich das Medikament abgesetzt.
Ich war nun fest angestellt und habe weiter alles gegeben, mich sehr viel engagiert, einen Azubi durch die Ausbildung begleitet, war immer sehr hilfsbereit, habe immer alles richtig machen wollen und immer auf ein gut gemacht gehofft und hingearbeitet.
Trotzdem bekam ich oft Kritik, was mich immer etwas bedrückt hat.

2020 dann kam corona. Es kamen viele Krankheitsängste hinzu und das Büro wurde sehr leer. Ich hatte zwar noch viel Arbeit, aber oft auch leerphasen. Es waren alle zu Hause, außer ich und ein paar Kollegen, die nicht zu Hause arbeiten durften. Es wuchsen Unverständnis und Wut in mir auf andere Kollegen und vorgesetzte.
2021 dann zog ich in eine eigene Wohnung und war in der Freizeit nun alleine. Ich hab keine Freunde und habe die Freizeit allein verbracht. Die Panikattacken kamen zurück und waren sehr heftig. Bis 2022 hab ich das durchgezogen. Corona Impfungen setzten mich zusätzlich unter Druck, weil ich nagst vor ihnen hatte. Nach jeder Impfung war mein Zustand schlechter. Ich fühlte mich so unsicher in meinem Körper. Auf der Arbeit gab es immer mehr Arbeit für mich und ich wollte weiterhin alles gut und richtig machen wollte Lob von vorgesetzten und Kollegen. Ende 2021 hatte ich die erste heftige Panikattacke auf der Arbeit. So schlimm, dass im Ekg schon ein infarkt angezeigt wurde. Im KH hieß es dann, es ist alles ok.
Dadurch waren die Ängste noch größer. Ich dachte seitdem, wenn ich eine Panikattacke habe, kriege ich einen Herzinfarkt. Dadurch wurden Panikattacken noch schlimmer. Ich konnte praktisch nichts mehr unternehmen und jeder Arbeitstag war die Hölle. Aber ich sollte mir nichts anmerken lassen. Dadurch entstand noch mehr Druck. Ich musste mittlerweile jeden Tag 2 Stunden mittags nach Hause, um einen Arbeitstag zu überstehen.

Alleine ging es mir dort am besten auf der Arbeit. Wenn ich mit Kollegen zusammen war, hatte ich Angst und Druck, weil ich meine Angsterkrankung ja verstecken musste. Der arbeitsstress wurde auch immer mehr und der Druck alles richtig machen zu wollen.
Obwohl ich kaum noch stehen konnte auf der Arbeit, wollte ich noch Arbeit über einen USB Stick mit nach Hause nehmen, um sie zu Hause fertig zu machen. In der Freizeit. Das zeigt in meinen Augen, wie kaputt mich der Job machte. Dieser Perfektionsdruck, dieser Wunsch nach Lob und Anerkennung, dieser Karrierewunsch und Erfolgswunsch, der Druck, meine Erkrankung zu verstecken auf der Arbeit, die Einsamkeit zu Hause...

Das war glaube ich alles zuviel und ich hab das 4 Jahre gemacht. 4-6 Jahre. Ich kam dann in eine Klinik und hab über 10 Wochen geschafft meinen Körper aufzubauen. Ich hatte viel Ruhe und trotzdem Menschen um mich in der Klinik. Ich hatte also keine reale Einsamkeit und war nicht mehr im Job. Dadurch habe jch es vermutlich geschafft, wieder zu Kräften zu kommen. Ich war dann so blauäugig, direkt in den Job zurück zu gehen und mit einer 45h Woche zu starten. Ich hab das 6 monate durchgezogen und dann kam ein neuer Azubi. Ratet mal, wer den betreuen musste. Ich. Noch am ersten Tag brach ich vor Druck zusammen. Ich saß mit kaltem Schweiß auf dem Klo, konnte kaum noch stehen, war tierisch Unterzuckert. 2 Monate lang war ich auf engstem Raum mit sehr viel Arbeit und anderen Kollegen. Ich musste das wieder verstecken und meine Arbeit meistern. Zeitgleich sollte ich noch auf irgendwelche Kongresse und Veranstaltungen fahren und Leute anwerben. Ich muss dazu sagen, ich habe auch Sozialphobie. Also zusätzlicher Druck.
Es dauerte nicht mehr lange und die Ängste hatten mich wieder im Griff. Ich konnte nicht mehr. Ich war am Ende meiner Kräfte. Ich ging in die Klinik, in der ich jetzt 2 Monate war und war da wieder auf engstem Raum mit vielen Menschen. Mit Frauen. Mit jungen Frauen. Noch etwas, was in meinem Leben sehr enormer Stress war und ist. Ich sehne mich seit 15 Jahren nach einer Beziehung und nach Weiblichkeit in meinem Leben. Nach Nähe und Zärtlichkeit. Aber ich habe es nie hinbekommen. Und nun werde ich damit auf engstem Raum konfrontiert. Und das nach einem offensichtlichen jobbedingten Zusammenbruch. Ich hatte praktisch keine Chance mich da zu erholen. Jede Situation war Stress pur, jede Therapiestunde war stress pur. Auf dem Zimmer war ich auch nicht alleine. Wie hätte ich in so einem Umfeld meinen Zusammenbruch auskurieren sollen?

Also nun zur Theorie, damit es nicht ganz so lange wird. Vielleicht hatte ich in den letzten 2 Jahren einen Burnout oder einen sozialen Burnout (weil zurzeit merke ich, dass soziale Situationen kaum auszuhalten sind und Stress our für mich sind). Vielleicht war es auch ein Mix aus normalem Burnout und sozialem Burnout. Dann noch die Krankheitsängste durch Corona und den Impfungen, dann noch die Einsamkeit, weil ich plötzlich allein lebte, dann noch dieser Wunsch nach Nähe und Beziehung. Und dann als
i-Tüpfelchen der Klinikaufenthalt mit 60 jungen teilweise wunderschönen Frauen, die sich zum Teil vor meinen Augen oft umarmten, manchmal die eine Frau der anderen in den Haaren kraulte oder auf dem schoß saß oder eine kleine Schulter Mass. einer anderen Frau gab. Also es gab viel Berührung und körperkontakt. All das, was ich mir in meinem Leben auch wünsche. Dann noch die Sozialphobie dazu. Und mein total kaputter Zustand durch den Zusammenbruch und die schweren letzten Jahre.

Ich liege gerade vor Schwäche und Erschöpfung im Flur seit 2 Stunden. Ab und zu kriege ich Angst, weil ich denke, es ist nicht gesund, dass jch nicht mehr stehen kann. Aber vielleicht erhole ich mich gerade alleine zuhause von diesem ganzen Mist. Wie denkt ihr darüber? Vielleicht habe ich einen heftigen Burnout gehabt und erhole mich jetzt ganz langsam davon? Weil ich merke auch dass ich immer länger am Tag hier zu Hause kaum angespannt bin und diese vielen Stresssymptome garnicht mehr so oft habe. Dafür aber halt diese heftige Erschöpfung und Schwäche. Denkt ihr, das war und ist eine Art von Burnout?

22.12.2023 16:33 • x 1 #736


S
Das hört sich so nach einer Mischung aus Burnout, schwerer Angststörung und Sozialphobie an. Körperlich bist du wohl gesund. Ich hatte vor vielen Jahren auch einen Burnout nach langem beruflichen Stress. Ich dachte damals ich würde das nicht überleben, so schlimme Symptome hatte ich. Aber körperlich war alles okay.
Wie man da herauskommt? Viel Ruhe, Entspannung, leichte körperliche Aktivität, gute Ernährung, Medikamente, hilfreiche Sozialkontakte, vielleicht ein schönes Hobby finden...
Mittel und langfristig wirst du dein Leben überdenken müssen, z.B. eine leidensgerechte berufliche Tätigkeit finden und deine Kontaktprobleme angehen.
Ich kann die Klinik verstehen, wenn du dich nur zurückziehst und nicht mitarbeitest, dann können sie dir auch nicht wirklich helfen. Sie können ja auch niemanden zwingen. Die Motivation etwas zu ändern kann nur von dir aus deinem Inneren kommen.
Eine langfristig angelegte ambulante Psychotherapie, wo du Schritt für Schritt an deinen Problemen arbeitest wäre sicher sinnvoll. Eine Klinik ist ja auch immer nur eine vorübergehende Sache, in der man eh nicht sein ganzes Leben aufarbeiten kann. Die eigentliche Arbeit beginnt danach, wenn man das denn möchte.

22.12.2023 19:12 • x 1 #737

Sponsor-Mitgliedschaft

N
Zitat von silberauge:
Das hört sich so nach einer Mischung aus Burnout, schwerer Angststörung und Sozialphobie an

Dieses Thema Burnout hatte ich letztes Jahr an meinem Zusammenbruch schon vermutet bei mir. Aber als ich nach der Klinik wieder Sport machen konnte, hab ich einfach das alte Leben wieder weitergemacht. Kein Wunder, dass ich wieder zusammenbrach. Jetzt wo ich zu Hause zur Ruhe komme, spüre ich regelrecht, dass mein Körper keine Lust mehr hat. Es fühlt sich sehr stark nach Burnout an. Ich denke, um diese Angst vor Bewegung trotz extremer Muskelschwäche hinzubekommen, brauche ich noch einmal Starthilfe von einer guten Klinik. Ich will wieder in die gleiche, in der ich letztes Jahr war. Die haben das gut hinbekommen mit mir. Alleine schaffe ich es einfach nicht.


Zitat von silberauge:
Ich dachte damals ich würde das nicht überleben

Weißt du noch, wie sich das anfühlte? Also körperlich? Hattest du auch so schlimme Muskelschwäche? Bist du trotzdem einfach rausgegangen zum einkaufen oder so? Ich komme kaum noch 50 Meter weit.
Heute konnte ich mittags nicht mal sitzen vor lauter Erschöpfung. Ich habe keinen Ton ertragen, musste liegen und Ruhe und Dunkelheit haben.


Zitat von silberauge:
Ich kann die Klinik verstehen, wenn du dich nur zurückziehst und nicht mitarbeitest

Das kann ich ja auch verstehen. Was ich nur nicht verstanden habe ist, dass die Klinik mir nicht beim Aufnahmegespräch schon gesagt hat, ich passe hier mit so einem Beachwerdebild nicht rein. Es ist ja nicht so, dass ich nicht mitmachen wollte. Ich hatte einfach keine Energie. Wirklich null Energie. Ich saß da in der Gruppe und bin fast seitlich runfergefallen vom Stuhl. Auf dem weg dahin bin ich fast schon vor Erschöpfung zusammengebrochen. Man hatte mir beim Aufnahmegespräch gesagt, ich wäre dort goldrichtig und würde genau hier hin passen. Am Ende saß ich zwischen 11 jungen Frauen mit Magersucht und war in der gesamten Klinik der einzige mit großer Angst und solcher Erschöpfung. Das ist es, was ich so doof von der Klinik fand. Die Entscheidung am Ende habe ich natürlich verstanden. Aber die Art wie das ablief war für meine Augen unverantwortlich. Zumal die nichtmal geschaut haben, dass ich heile nach Hause komme. Die haben mich mit den Koffern allein losgeschickt.

Naja, aber jetzt schaue ich auf den Moment. Ist jetzt alles geschehen. Ich hoffe dass diese Erschöpfung bald besser wird und ich zumindest in der Familie ein paar Stunden aushalte. Die letzten Wochen habe ich nichtmal das ausgehalten

22.12.2023 21:08 • #738


S
Zitat von NochSoEiner:
Weißt du noch, wie sich das anfühlte? Also körperlich? Hattest du auch so schlimme Muskelschwäche? Bist du trotzdem einfach rausgegangen zum einkaufen oder so? Ich komme kaum noch 50 Meter weit.

Ich hatte vor allem Bauchschmerzen und ständig Atemnot. Ich magerte sehr ab und war dadurch natürlich auch schwach und schlapp und ich kam im Haus die Treppen nicht mehr hoch, weil ich so Kurzatmig war. Und dann von morgens bis Abends übelste Panikattacken geschoben, wo ich oft dachte ich sterbe. Raus konnte ich irgendwann gar nicht mehr und lag den ganzen Tag mehr oder weniger auf dem Sofa herum, bis ich mich dann freiwillig in ein psychiatrisches Krankenhaus einweisen ließ. Das war auch nicht so wirklich toll da, aber sie haben mir wieder auf die Beine geholfen.

Zitat von NochSoEiner:
Was ich nur nicht verstanden habe ist, dass die Klinik mir nicht beim Aufnahmegespräch schon gesagt hat, ich passe hier mit so einem Beachwerdebild nicht rein. Es ist ja nicht so, dass ich nicht mitmachen wollte. Ich hatte einfach keine Energie.

Manchmal wollen sie vielleicht auch nur den Platz besetzen oder überschätzen sich selbst. Die Energielosigkeit hatte ich Anfangs auch, das wurde dann aber so nach und nach besser. Zum Glück war gerade Frühling und ich saß viel draußen im Park herum und habe einfach nur den *beep* zugehört. Und sehr geholfen hat mit auch, dass ich mich um nichts kümmern musste und dreimal täglich das Essen auf dem Tisch stand.

22.12.2023 23:05 • x 1 #739


N
Zitat von silberauge:
lag den ganzen Tag mehr oder weniger auf dem Sofa herum

Das mache ich jetzt seit 4 Tagen auch. Oft kommen dann Panikattacken auf, wenn ich Druck auf der Brust oder ein stechen in den Waden merke. Dann denke ich sofort an Thrombose und weiß nicht mehr weiter. Atemnot kommt dann natürlich auch hinzu. Hattest du auch solche Gedanken? Dass du zu lange liegst und dich kaputt machst?

Ich habe Musik angemacht und mich mit einem salbei Tee unter die Decke verkrochen. Bin dann warm duschen gegangen und hab irgendwann angefangen zur Musik zu tanzen. Natürlich nur ganz leicht. Aber jetzt ist die Panik zum Glück fast weg.

Was denkst du, hat am meisten geholfen, aus dem Burnout zu kommen?

22.12.2023 23:12 • #740


A


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