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stutm001
Manchmal denke ich, der Laptop ist so etwas wie mein größter Freund und Feind zugleich. Einerseits ist er ein echter Kontakt nach draußen, weil ich mich da mit all meinen Sehnsüchten und Bedürfnissen nicht verstecken oder mich damit outen müsste, andererseits ist er auch ein Feind, weil ich in der virtuellen Welt auch schon sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe... etwa als ich an meiner Einsamkeit etwas ändern wollte und ein passendes Gegenüber über Kontaktanzeigen finden wollte. Ätzend. Meistens keine Reaktionen, fakes von Damen aus der Ukraine oder Kamerun oder aber Abzocke (kannst Du mir bitte mal mein Handyguthaben aufladen, damit ich Dir weiter SMS schreiben kann. Emotionaler Missbrauch). Dann ist der Schmerz, die Wut und Enttäuschung noch viel größer als zuvor. Und es ist ja wahr: Gegen die Einsamkeit durch eine geradezu zwanghafte Suche anzuarbeiten, ist nicht sonderlich zielführend. Selbst über handycap-love keine Reaktion. Alles andere als eine Stärkung des ohnehin schwachen Selbstbewusstseins. Klar, Freunde und Partner sind auch nicht in erster Linie dazu da, einem das zu geben, was vermutlich am ehesten von mir selber kommen müsste... Und die innere Kraft schwindet mehr und mehr und ich frage mich, was das Ganze eigentlich soll... Immer den Stabilen und Lebenfrohen spielen und sich dann zuhause in der Ehe und Familie zutiefst einsam fühlen. Vielleicht der Vorteil von schizophrenen Menschen: Sie tragen wenigstens immer ein alter ego, ein anderes Ich, bei sich... Und die Intervention von Psychotherapeuten ist ja richtig: Machen Sie Sport, gehen Sie raus, da wo die Menschen sind, um jemanden kennenzulernen ... in die Großstadtdisko ...? Auch dafür braucht es Kraft. Ich nehme das Leben zur Kenntnis- zu wenig, um darauf ein weiteres, nachhaltiges Lebenskonzept darauf aufzubauen, ebensowenig wie auf Venlafaxin und Lamotrigin. Ich fresse brav meine Tabletten, um wenigsten noch halbwegs gesellschaftstauglich zu sein ... Mein sinnstiftender Lebensbeitrag scheint also die Unterstützung der Psychopharmakaindustrie zu sein...
Ja, ich weiß, meine Kinder natürlich auch. Aber die machen mehr und mehr ihr Ding. Sie können und sollen mir auch nicht meine Einsamkeit nehmen, dann würde ich sie verzwecken. Gebe Gott, dass ihr Leben einmal glücklicher wird als meines. Manchmal, gestern und heute, habe ich das Gefühl, im Grunde jenen alten Menschen zu gleichen, die ich ab und an besuche, und die mir auf den Tag X zu warten scheinen, an dem sie endlich gehen dürfen. Mit dem Unterschied, dass ich dreißig, vierzig Jahre jünger bin ... in der Mitte des Lebens stehend (mehr liegend), und irgendwie schon tot. Ich weiß, alles nicht sehr ermutigende Gedanken. Aber ich wollte sie mal niederschreiben.

24.02.2018 20:18 • 25.02.2018 x 1 #1


3 Antworten ↓


stutm001
Diagnose Hochsensibilität für einen Menschen ist zugleich die Diagnose Desensibilität für unsere Gesellschaft. Wenn es nur so einfach wäre wie beim Heuschnupfen. Seelische Allergie: Ich desensibilisiere mich gegen als (selbst-) schädigenden Einflüsse und Denkmechanismen...
Das Wort Narzissmus als Diagnose gehört in die Tonne, weil es in der Regel nichts Spezifisches ausdrückt sondern nur einen allgemeinen Persönlichkeitsanteil, der jedem Menschen seiner Natur gemäß eigen ist. Erstaunlich auch, dass bis heute selbst in Fachpublikationen hinein bei Suizid immer noch von Selbstmord gesprochen und geschrieben wird. Durch abwertende Begrifflichkeiten schafft man zu einer Problematik nur eine vordergründige Distanz. Eine aufrichtige Annäherung mit Empathie ist auf diesem Wege definitiv nicht möglich.

24.02.2018 20:49 • #2


A


Innere Ödnis

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T
Pillen ... wurden mir auch mal verschrieben. Antidepressiva, Neuroleptika, Benzos. Habe es probiert, Würde damit jetzt aber nichtmal Vögel füttern. Meine Medizin der Wahl war Canna..

Psychotherapie habe ich versucht. Sinnlos. Beim Versuch den Schlüssel zu finden bin ich bei der Philosophie gelandet, derzeit Schopenhauer. Und ich war Batz erstaunt das sich Zeilen mit meinen Gedanken übereinstimmten.

Denk mal drüber nach. Diese ganze Welt ist einfach nur krank. Pillen werden viel zu schnell ausgegeben und ein Psychologe / Psychiater / Psychotherapeut kann nicht in dich hineinschauen. Er wird sein erlerntes runterrattern nicht mehr nicht weniger.Der Schlüssel muss woanders begraben sein. Vielleicht sind wir die Normalen? Die die vor ihrem Laptop sitzen und mit der Gesellschaft nicht das meiste zutun haben.

Mir geht es wieder gut. Ohne Pillen, Ohne Psychotherapie, mittlerweile ohne Canna., ohne Freunde, ohne Partner. 98% isoliert - mit Laptop und ganz wichtig. Mit mir!


was einer an sich selber hat ist zu seinem lebensglück das wesentlichste!

Fang an zu hinterfragen. Alles! Geh dem auf den Grund. Den zwischenmenschlichen Verbindungen.
Was bringen Sie, was kosten sie, brauchst du sie? Was bietest du? Was bieten sie? Wozu? Wieso? Weshalb? Was brauchst du? Wonach strebst du? Suchst du Glück? Machen Menschen Glücklich? Was ist mit Leid? Ist 2x die Woche Menschen treffen Glück? Ändert das was? Wenn ja Was genau würde es ändern? Was für Nachteile bringt das mit sich?

Du willst über deine Probleme reden? Hast du überhaupt welche? Kommst du mit dir selbst klar? Du mit dir? Wenn nein Was haben andere damit zu tun? Denkst du das andere Tatsache interessiert was mit dir ist? Menschen sind Egoisten. Ziehen nur ihre Vorteile raus. Jede zwischenmenschliche Verbindung ist ein Geschäft. Wie beim Bäcker. Nur die Währung ist eine andere.

25.02.2018 01:06 • #3


T
Und noch was. Lies dich mal - ganz wichtig - über das Wort Langeweile ein. Das ist ein ganz entscheidender Faktor. Philosophisch vorallem.


Zitat:
Nichts ist dem Menschen unerträglicher als die Anwesenheit einer vollkommenen Ruhe, die Abwesenheit von Leidenschaft, Beschäftigungen, Zerstreuungen. Der Mensch fühlt dann seine Nichtigkeit, seine Verlassenheit, sein Ungenügen, seine Abhängigkeit, seine Machtlosigkeit, seine Leere. Aus dem Grunde seiner Seele steigen dann die Langeweile, die Schwärze, die Traurigkeit, der Kummer, die Verachtung, die Hoffnungslosigkeit auf.


Aber ob es gegen so einen Zustand nun andere Menschen oder Tolle Aktivitäten bedarf? Oder ob man sich einfach mal auf sich selbst einlassen muss? Musst du für dich rausfinden. spannendes Thema dieses Wort

25.02.2018 01:22 • x 1 #4





Dr. Reinhard Pichler