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Guten Morgen liebes Forum, ich fürchte ich brauche mal wieder Bestätigung von Fremden, dass ich normal bin, weil ich mir diese nicht selbst geben kann. Und ein paar Ratschläge.

Ich bin eher ein introvertierter Mensch, habe ein paar enge Freunde und bin sonst lieber allein. Neue Kontakte knüpfen oder Smalltalk mit wem auch immer mag ich nicht so gern. Auch im Büro fällt es mir schwer, mich mit anderen zu unterhalten und ich ziehe mich auch in der Mittagspause lieber zurück, teils aber auch weil ich Angst vor Ablehnung habe (also dass ich mich blamiere oder nicht gemocht werde etc.). Aber die Kollegen mit denen ich viel Kontakt habe, nerven mich ab einem gewissen Punkt eben auch.

Nun ist es so, dass ich wenn ich meine Freunde länger nicht sehe, irgendwann einsam werde und meine Laune im allgemeinen immer schlechter wird, weil ich nicht mehr mit mir allein sein will. Wenn wir uns dann ein paar Mal treffen, ist alles gut, aber je öfter wir uns sehen, desto genervter bin ich von ihnen und will wieder allein sein.

Also irgendwie finde ich kein richtiges Gleichgewicht, weil ich ganz ohne sie nicht kann und mir zum Beispiel telefonieren zu wenig ist, aber wenn wir uns dann in echt sehen, stören mich tausend Dinge. Bin ich einfach ein unzufriedener und undankbarer Mensch oder ist das okay wie ich bin?


Dazu kommt, dass sie ja absolut nichts falsch machen. Aber manchmal finde ich zum Beispiel ihre Witze nicht lustig, vor allem wenn es um mich geht. Wir necken uns zwar die ganze Zeit, wie Freunde das tun und nehmen uns sowas nicht übel. Sie würden mich auch nie ernsthaft verletzten wollen. Aber es gibt ein paar Dinge bei mir, über die ich nicht mehr reden geschweige denn Witze machen will und da treffe ich manchmal auf Unverständnis. Ehrlich gesagt, bei aller Liebe, ich finde Freundschaften manchmal richtig anstrengend, weil ich irgendwie erwarte, dass sie genau wissen, was ich gerade denke oder fühle und ich selbst nicht weiß, wie ich was zeigen soll.

Na ja, und worauf ich hinaus will, ist dass ich auch hier nicht sicher bin, ob da eigentlich was mit mir nicht stimmt. Weil ich so sensibel und manchmal total überemotional bin und meine Freunde eben nicht. Und dass ich mich über Kleinigkeiten von vor 5 Jahren aufrege oder bei jedem Witz denke, es ist eine ernst gemeinte Beleidigung und meine Freunde hassen mich eigentlich, ist doch eher auf mein geringes Selbstwertgefühl zurück zu führen, nicht auf sie, oder?

Dazu sollte ich wohl sagen, dass meine Freunde an sich extrem nett und verständnisvoll sind, mir alles verzeihen und eben für fast alles Verständnis haben, egal wie oft ich sie anschreie oder tagelang ignoriere. Aber ich finde mich selbst in ihrer Gegenwart anstrengend. Also ich mag mich nicht wie ich bei ihnen bin, obwohl das schon mein wahres Ich ist, schätze ich. Aber ich denke dann nie nach, was ich sage oder tue, ich reagiere einfach und wenn ich allein bin, habe ich mich viel besser unter Kontrolle.

Also ich weiß einfach nicht, was mit mir los ist und wie ich vorgehen soll. Ich möchte jetzt, nachdem wir uns die letzten Tage dauernd gesehen haben, erstmal meine Ruhe haben und das akzeptieren meine Freunde auch, aber ich fühle mich schlecht oder egoistisch dabei, weil sie mich gern sehen oder mit mir reden etc. Also sie vermissen mich total, wenn ich mal ein paar Tage untertauche und ich fühle mich wieder undankbar, wenn ich nicht zu jedem Treffen ja sage oder immer ans Telefon gehe, nur irgendwie machen ihnen die Treffen viel mehr Spaß als mir.

Also sie sind total glücklich danach und fragen dauernd nach, wann wir uns das nächste Mal sehen und sagen mir wie lustig ich doch bin und wie ich ihren Tag gerettet habe, aber ich will insgeheim mindestens eine Woche Abstand, bis ich mich überhaupt melde. Wisst ihr was ich meine? Ich bin so gemein manchmal, aber andere Menschen lösen einfach zu viele unerwünschte Emotionen in mir aus.

Als Nebengeschichte habe ich außerdem noch letztens jemand neuen kennengelernt, mit dem ich eigentlich gern befreundet wäre, aber wir haben jetzt die gleichen Probleme was das mit den Treffen und meinem Drang allein zu sein angeht und ich weiß gar nicht, ob ich diese Person überhaupt in meinem Leben haben will, wenn ich die ganze Zeit nur Schuldgefühle kriege. Ich meine, entweder wir treffen uns und ich bin ein bisschen zickig und ärgere mich hinterher darüber, oder ich sage ab und fühle mich schlecht, weil er mich sehr vermisst. Wie geht man mit sowas nur um?

07.07.2020 09:40 • 09.07.2020 #1


2 Antworten ↓


A
@River es ist nicht so ungewöhnlich finde ich,manche Menschen sind auch Mal gerne alleine....so wie ich zum Beispiel.
Außerdem sehr sensible Menschen beziehen schnell etwas auf sich,auch wenn es anders gemeint ist.
Nehme dir einfach die Auszeiten die du benötigst ,gute Freund werden es verstehen.
Wenn es dir ein Bedürfnis ist dann öffne dich deinen Freunden und erkläre ihnen deine Situation,du wirst sehen das du auf Verständnis treffen wirst. Liebe Grüße

07.07.2020 10:56 • x 4 #2


Schlaflose
Ich bin auch lieber allein. Was meinst du mit das passt nicht? Passt es dir nicht oder anderen nicht?
Ich bin auch lieber allein. Mir reichen oberflächliche Bekanntschaften ohne irgendwelche Verpflichtungen oder Bindungen. Mit meinen Kollegen bin ich immer gut ausgekommen, aber zu privaten Verbindungen ist es nur ganz selten gekommen. Ich hatte auch noch nie eine Beziehung oder Partnerschaft. Mir passt das alles sehr gut.

09.07.2020 16:57 • #3





Dr. Reinhard Pichler