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morphfactor
... diesen Thread hier lesen.
Entschuldigt bitte, dass ich so direkt und fragend hier auftauche und auspacke. Ich bin 41 Jahre alt, hatte in der 13. Klasse einen Schulsportunfall, bei dem mir mein Genick teilweise gebrochen wurde. Wurde bewusstlos ins Krankenhaus gebracht und ohne grosse Untersuchungen drei Tage später entlassen. Da ich noch jung und dumm war, störte ich mich nicht, dass meine Halswirbelsäule seitdem immer etwas knackte und irgendwie nicht mehr richtig passte, doch mit der Zeit (Monate) wurden die Beschwerden schlimmer und ich fühlte mich benommen. Der Hausarzt tippte auf Infektion und verschrieb mir bestimmt 20 Mal Antibiotika. Ich konnte Abi noch machen aber bereits der Zivildienst setzte mir zu, ich fühlte mich nicht mehr richtig präsent, halt benommen und immer wieder wachte ich auf und wußte nicht mehr so ganz wo ich bin. Ich fand eine liebe Frau, zog mit ihr nach Tübingen, studierte Bio und meine Beschwerden wurden immer schlimmer, ich wurde etwas lethargisch, konnte aber noch soweit, dass ich während des Aufkommens des Internets dann Programmieren lernte und unsere Familie versorgen konnte. Das ging mehrere Jahre halbwegs gut. Aber die Beschwerden wurden immer schlimmer, die Benommenheit nahm zu und immer wieder nachts, wenn ich etwas schief lag, verschoben Halswirbel und drückten auf die hirnversorgenden Arterien. Ich ging dann irgendwann zum Einrenken und in der Folgenacht - ich denke an diesem Tag wurde das Genick vollends gebrochen - schreckte ich auf und wußte nicht mehr wer ich bin und wo und lief ca. 1 Woche nur szs. im Kreis. Daraufhin änderte sich alles dramatisch, ich versuchte mit aller Kraft weiterzuarbeiten, aber mein Zustand war lebensbedrohlich, sobald ich meine Halsmuskulatur entspannte. So gingen ca. 4 Jahre vorbei, meine Frau machte ihr Abitur nach, und ich hatte nicht mal mehr die Wahrnehmung mich ausreichend zu erklären oder die Worte, zu beschreiben, was mit mir los war. Ich konnte keine Freundschaften mehr pflegen, war nur noch von Fachambulanz und Notärzten von Praxis zu Uniklinik (5 verschiedene Unikliniken und sicherlich zwei dutzend Fachärzte und keiner ging auf meine Bewußtseinstrübung und immer schlimmer werdende Benommenheit und schwindende Bewußtseinsklarheit ein, in einer anderen Klinik schob man alles auf die Schilddrüse und sie wurde teilentfernt, ... als ich aus der Narkose aufwachte, man hatte zur Beatmung meinen Kopf wohl überstreckt mit weiteren Durchblutungsstörungen, war ich nur noch im Delirium, ... dieser Zustand zog sich noch 2 Jahre, ich baute mir Spezialliegen, damit ich auf dem Rücken liegen konnte, damit sich meine Halswirbelsäule nicht verschob. Meine Frau hat ihr Abitur absolviert und ich dachte, ich würde bald an meinem Zustand sterben, ich beschloss die Taktik, Theologie zu studieren (obwohl ich wußte dass ich kaum mehr geradeaus gehen konnte, um meiner Frau durch Spiritualität durch mein vermeintliches Ableben etwas Trost zu geben ...). Sie studierte daraufhin auch Theologie und mir war klar, dass aus mir, dem früher immerfröhlichen Mensch nur noch ein Elendshaufen geworden ist. Ich studierte nicht Theologie (was mir selbst ja klar war) und während ich dachte, das war es nun mit dem Leben - oder wie man mit so vielen Narben aufgrund immer wiederkehrender kleiner Hirninfarkte halt denkt - hat mir ein wildfremder Mensch geschrieben, ich solle zu einem ehemaligen Neurochirurgie-Chefarzt, der meine Verletzung erkannte und etliche solcher Fälle bereits operiert hatte und von den Kollegen und der Versicherungslobby diskreditiert wurde, gehen. Der Arzt untersuchte mich und stellte Genickbruch fest und schon die Woche darauf war ich operiert und Kopf und Hals verschraubt. Mir ging es daraufhin besser, aber die Narben im Gehirn hinterließen psychische und kognitive Störungen, die nicht behoben wurden, aber ab diesem Zeitpunkt waren die wiederkehrenden Durchblutungsstörungen zu Ende. Daraufhin versuchte ich, irgendwie zu rehabilitieren, während meine Frau studierte. Doch schon ein Jahr später brach eine Schraube im Genick und eine erneute Operation wurde nötig, die allerdings mißlang. Dann folgte eine weitere Odyssee von Chirurg zu Chirurg, keiner wollte mich operieren, weil er Schadensersatzforderungen befürchtete, bis ich einen Professor in Wiesbaden fand, der die OP machte. Allerdings brach nun eine andere Schraube (während ich meinen Kiefer öffnete, um in einen Apfel zu beißen), daraufhin operierte er nochmal, die allerdings misslang und ich wieder Gehirndurchblutungsstörungen hatte, er schützte sich und sagte, alles wäre gut, doch ausgerechnet sein ehemaliger Schüler, der nun Neurochirurgie-Chefarzt in einem anderen Klinikum war, hielt eine erneute OP auch für sinnvoll. Also wurde ich ein fünftes Mal am Genick operiert. Das muß, wie ich im Nachhinein denke, ein einziger Horror für meine liebe Frau gewesen sein. Sie hatte bald darauf ihr Theologie-Studium abgeschlossen und wir zogen um, damit sie ihr Vikariat machen konnte. Aus mir ist und meinem Selbstwert, meiner Wachheit und Wahrnehmung ist ein Häufchen Elend geworden. Ich brauche morgens stundenlang, bis ich klar und halbwegs wach im Kopf bin. So lebten wir zwei Jahre das Vikariat durch und meine Frau drängte daraufhin, eine Zusatzqualifikation als Klinikseelsorgerin anzustreben. Ich riet ihr ab, weil sie durch mich wahrlich genug Leid erlebt hatte, doch sie wollte das so. Ich selbst lebte eigentlich ohne Freunde sehr zurückgezogen ohne große Träume. Ich träumte davon, dass es mir mit der Zeit vielleicht besser ging. Nun, das Vikariat war um. Und wir zogen in eine Stadt, in der meine Frau die Weiterbildung machte, dort hat sie in einem Intensiv-Kurs einen anderen Mann kennen gelernt und sich nach zwanzig Jahre mit zwar tiefer Liebe zumindest von mir und mit viel erlernter Hilflosigkeit und Zurückgezogenheit von mir getrennt ohne, dass wir jemals großartig über die Bedürfnisse gesprochen hätten. Der neue Mann, in der Blüte seines Lebens, ein neurolinguistischer Meisterprogrammierer, der ihr alles erklärte, Verständnis für sie hat und sie - so wie ich glaube - sogar gegen ihr instinktives Gefühl, die Familie nicht zu zerstören, beeinflußte. Ich zog zu meinen Eltern und wollte sie nochmal besuchen, in der Nacht, warf er die ganze Nacht Steine ans Fenster, damit meine Frau es sich nicht mehr anders überlegt, am Telefon sagte er ihr, ihr Leben mit mir sei die Hölle und er sei nicht die Hölle. Meine Frau machte Schluß mit ihm, aber er sagte nur, wem sie das antue, ihm oder ihr, ... er hat mich in den Augen meiner Frau entwertet und manipuliert. Das ist nun ein Jahr her und ich komme nicht mehr darüber hinweg, daß ich keine Chance hatte ... Ich bin völlig vereinsamt, weiß eigentlich nicht, von was ich leben soll und ehrlich gesagt, hab ich auch keinen großen Lebenswillen mehr. Eine Beziehung halte ich für utopisch, denn mit einem seelisch zerstörten Menschen, der so viel Gehirnschaden hat, dass er sich aufschreiben muß, was er als nächstes tut, der nicht für sich sorgen kann, will a) wohl kein Mensch leben und b) will ich das auch keinem Menschen mehr antun. Ich denke, meine Frau hat mich wirklich geliebt, sonst hätte sie mich nicht so lange am Leben gelassen. Denn ohne sie hätte ich schon lange aufgegeben gehabt. Ihrzuliebe habe ich so ums Überleben gekämpft, was mir aber offensichtlich nicht gelang. Das ist nun der Stand der Dinge. Aufgrund von dauernder mal sehr wenig spürbarer, mal massiver Benommenheit, verschreckt und verstört, Angst vor allem und jedem, nicht mehr in der Lage (irgendwie verlernt und keine eigene Kraft mehr) neue Freundschaften zu knüpfen, sitze ich nun hier in einer einsamen Wohnung und warte, aber auf was? Ich weiß es nicht. Habe gefühlte 15% Kraft zu meinem früheren gesunden wachen Ich, absolute Versagengefühle, Schuldgefühle, dass ich das alles meiner Frau antun musste (aber wie oft dachte ich an Freitod, bestimmt 1000 Mal), keine Ahnung mehr und auch mangelnde Präsenz für neue Freundschaften. Meine Frau hab ich nun seit einem Jahr nicht mehr gesehen, sie lebt ein neues Leben und ich würde es ihr auch gönnen, mit jedem guten anderen Menschen, aber ich habe erstmals in meinem Leben Hass, gegen diesen neuen Mann, denn er hat meines Erachtens manipuliert, suggeriert und mit seiner Präsenz und Vigilanz mich in ein hässliches wertloses Eckchen gestellt. Und so bin ich hier und weiß nicht mehr weiter, Psychiater, Psychologe, aber sowieso ... für beides fehlen mir Mut und Kraft. Überlebenswillen? Wenn einen der wichtigste Mensch nicht mehr anschaut, was hat man da noch zu erwarten, irgendwie kann ich es ja verstehen und theoretisch nachvollziehen, wäre es kein Opportunist, der mein kleines Stückchen leben vollends zerstörte, der mich vollends aus dem Leben katapultierte. Also Selbstmitleid? Hirnschaden, keine große Wachheit und Klarheit mehr im Kopf, einsam und vergessen, kaum Kraft. ... Ihr wart ganz schön tapfer, wenn ihr mein Klagen bis hierher gelesen habt Ganz lieben Dank.

28.04.2015 17:14 • 06.05.2015 #1


22 Antworten ↓


Adea
Hallo Morphfactor,

danke für deinen langen Bericht. Habe alles gelesen und möchte dich bei uns willkommen heißen. Natürlich weiß ich jetzt nicht sofort die Lösung für dein Leben, aber ich möchte dir wenigstens ein Echo geben und dir sagen, dass mich dein Bericht berührt hat und möchte dich bitten, Hoffnung zu behalten. Auch Hilfe brauchst du, weiß im Moment nicht in welcher Form. Ich hoffe, dass hier ganz viele schreiben und wir vielleicht gemeinsam eine Lösung für dich finden.

Soweit erstmal und liebe Grüße
Adea

28.04.2015 18:28 • #2


A


Hallo an all die vielen wertvollen Mitmenschen, die ggf

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Icefalki
Hallo zurück, und herzlich willkommen bei uns.


Mit viel mitgefühl habe ich deinen Leidensweg gelesen.


Mir geht es wie Adea, puh, Ratschläge bekomme ich auch nicht zusammen.

Was dir vielleicht wenigstens ein bisschen helfen könnte, bring uns deine Tapferkeit, deine
Lebenserfahrung, deine Sicht der Dinge, die im Realen liegen, bei uns ein.

Lass dich von uns ein bisschen ansprechen, wenn du am Boden bist. Hier sind wir, wenn auch nur virtuell anwesend, die einfach da sind.

Versuche, so schwer es dir auch fällt, die Tatsache zu akzeptieren, dass deine Frau ein neues Leben angefangen hat.

Bitte schreibe hier viel und oft. Es Können hier Freundschaften entstehen, die über das reine Forum hinausgehen.

Manche einsamen und hoffnungslosen Stunden können hier drin überbrückt werden.

Ich wünsche dir von ganzen Herzen, dass du hier viele Menschen kennenlernen darfst und tust, die einfach für dich da sind.

28.04.2015 18:51 • #3


N
Auch von mir ein herzliches Willkommen,

habe auch Deinen Text gelesen und bin sehr nachdenklich geworden.
Aber irgendwie auch froh, dass wir Dich in unsere Mitte aufnehmen können.

Wir können uns gegenseitig austauschen und stützen.
Dein Lebensweg hat Dich irgendwie auch stark gemacht, das kann man schon deinem Text entnehmen... Und vielleicht kann so manch einer auch davon profitieren.

Du bist nicht allein,
Gruß NoraMarie

28.04.2015 23:43 • #4


morphfactor
Liebe Adea, Icefalki, NoraMarie hallo Euch und ganz lieben Dank für Eure Antworten. Es ist ein schönes Gefühl, so herzlich empfangen zu werden. Ich habe Eure Nachrichten gelesen und drüber nachgedacht und will den Kopf nicht hängen lassen. Ich bin forentechnisch noch etwas unerfahren, das ist mein erstes Forum an dem ich mich aktiv beteilige
@Adea: Ja, das wäre schön, eine Lösung zu finden, ... ich bin irgendwie zuversichtlich, dass Ihr mein Leben bereichert und hoffentlich kann ich auch dem einen oder anderen hier, insb. Menschen mit gesundheitlichen Problemen vielleicht mitstützen.
@IceFalki: Danke für die lieben Wünsche Und ja ich muß wohl akzeptieren, dass meine Frau ein neues Leben beginnt. Das tragische ist, dass der neue Mann in einer krassen Situation aufkam. Was ich aus Vereinfachung nicht geschrieben habe, wir haben eine gemeinsame Tochter und sie hat gerade während des Umzugs Abitur gemacht und ist nicht mitumgezogen, d.h. wir waren als Ehepaar zum ersten Mal ohne Kind und gleich darauf ist unsere Tochter für ein Auslandsjahr nach Schweden. Dann kam noch hinzu, dass unser alter Kater Lucky im neuen Zuhause nicht wohlfühlte, krank wurde und starb (betagt(. D.h. zwei Verluste. Aber was mich so stört ist, dass dieser neue Mann 1300 Nachrichten im Monat an meine Frau schrieb ... ich wußte ja nicht was los war und hab nachts ihr Handy geschnappt und las, und das las sich alles wie Hirnwäsche, ich wurde da subtil konsequent schlecht dargestellt... das war NLP vom Feinsten. Darüber komme ich schwer weg. Danke sehr liebe Icefalki, was für ein interessanter Name
@NoraMari: Herzlichen Danke für Deine lieben Willkommensgrüße. Ja gerne würde ich bei Euch aufgenommen werden Es ist schön, durch das Forum nicht in völliger Isolation zu stehen. Gern würde ich auch was von meinen meinen spezifischen Stärken weitergeben, damit sich andere besser fühlen dürfen ...

Was macht Ihr denn so an einsamen Abenden? Für mich ist nach 20 Jahren - also quasi zum ersten Mal im Leben - Einsamkeit im Leben und ich bempfinde es als sehr bedrückend. Manchmal aber auch euphorisch, ich stelle mir dann vor, ich bin Auf Weltumseglung auf hoher See und muß das stark wie ein Solo-Turn um die Welt aushalten, ... aber dank Eurem Zuspruch fühle ich guten Wind Bis bald. Und mit lieben Grüßen Euch Dreien. MF

29.04.2015 20:46 • x 1 #5


Icefalki
Huhu, du Solo-Segler, (wusst ichs doch, in dir steckt viel Potential).

Einsame Abende sind nur einsam, wenn man unglücklich ist. Da wirst du noch eine Zeitlang brauchen, um über deinen Schmerz wegzukommen. Ohne Frage, dass du sehr verletzt bist.

Und auch zornig. Zu dieser Wut darfst du ruhig stehen. Stell dich nicht selbst in die Ecke, hab erst mal diese Wut. Du müsstest doch die verschiedenen Phasen der Trauer kennen.
Es dauert eben.

Wie ist es mit deiner Tochter? Habt ihr Kontakt?

Kannst du rausgehen, oder hockst du bloß in deinem Zimmer?

29.04.2015 21:05 • #6


morphfactor
Hallo Icefalki. Bitte entschuldige, dass ich jetzt erst antworte, gestern war ganz seltener Besuch aus Mexico da...
Ja Du hast vollkommen recht, ich bin irgendwie zornig und erschüttert über die Tatsache, dass ein anderer Mensch aus dem Nichts auftaucht, über mich urteilt und Erklärungen über mich abgibt, ohne mich je gesehen zu haben und so einwirkt und manipuliert, dass zwanzig Jahre Innigkeit zu spontanem totalen Beziehungs- und Kommunikationsabbruch führen. Ja meine Tochter ist für mich da, sie kommt zweimal die Woche mich Besuchen, das ist immer das ultimative Highlight. Sie hat ihre Mutter quasi vorerst abgeschossen. D.h. das alles ist ein Totalschaden.
Rausgehen kann ich schon, aber ich kenne hier noch keinen Menschen. Darf ich fragen, was Dich dazu gebracht hat, in einem Einsamkeitsforum zu schreiben?
Ich wünsche Dir einen schönen Tag und nochmals Danke
Liebe Grüße, MF

01.05.2015 12:38 • #7


karlson
Zitat von morphfactor:
Hallo Icefalki. Bitte entschuldige, dass ich jetzt erst antworte, gestern war ganz seltener Besuch aus Mexico da...
Ja Du hast vollkommen recht, ich bin irgendwie zornig und erschüttert über die Tatsache, dass ein anderer Mensch aus dem Nichts auftaucht, über mich urteilt und Erklärungen über mich abgibt, ohne mich je gesehen zu haben und so einwirkt und manipuliert, dass zwanzig Jahre Innigkeit zu spontanem totalen Beziehungs- und Kommunikationsabbruch führen. Ja meine Tochter ist für mich da, sie kommt zweimal die Woche mich Besuchen, das ist immer das ultimative Highlight. Sie hat ihre Mutter quasi vorerst abgeschossen. D.h. das alles ist ein Totalschaden.
Rausgehen kann ich schon, aber ich kenne hier noch keinen Menschen. Darf ich fragen, was Dich dazu gebracht hat, in einem Einsamkeitsforum zu schreiben?
Ich wünsche Dir einen schönen Tag und nochmals Danke
Liebe Grüße, MF

Hallo morphfactor,
auch von mir ein Herzliches Willkommen hier, ich kann deine Geschichte gut nachvollziehen, mir ist es nach Dreißig Jahren genauso ergangen wie dir ,auch bin ausgetauscht durch einen anderen, der sie manipuliert und beeiflusst und so die ganze Familie zerstört hat.
Hier bist du jedenfalls erstmal gut aufgehoben, schreib deinen kummer von der Seele das hilft und wenn du dich einsam fühlst.......schreib hier.....lies dir die Beiträge duch...es gibt immer jemanden dem mit Rat zur Seite stehen kannst.........auch das hilft einem selber.
Und wenn es ganz dicke kommt schreib mich einfach per PN an, dann Quatschen wir mal die halbe Nacht oder auch die ganze.

Gruß
karlson

01.05.2015 13:39 • #8


Icefalki
Siehst du, hier finden sich echt nette Leute und das Angebot von Karlson finde ich echt klasse.

Und bzgl. Schreiben hier, ich bin nicht einsam, aber halt auch schon älter und habe auch schon vieles erlebt. Und bei bestimmten Beiträgen hier, antworte ich einfach. Es tut gut, wenn man seinen Frust einfach abladen kann, und wie du siehst, und ich auch schon geschrieben habe, finden sich dann sehr liebe Menschen, denen es ähnlich geht und dir die Hand reichen.

Nimm sie an, geteiltes Leid ist halbes Leid.

01.05.2015 14:02 • #9


M
Hi, morphfactor,

obschon ich gerade (und wohl so die nächsten 10 Tage - womöglich nonstop -) wenig Zeit habe, da ich sehr viele Aufgaben zu erledigen habe, die für mich (aufgrund meiner Ängste) viel Streß und Arbeit bedeuten, wollte ich Dir dennoch auf jeden Fall schreiben.
Dein langer Post hat mich sehr berührt, gerade heute lese ich den, wo ich mal wieder nen Panikanfall hatte und mich zum K..... fühlte. Zudem mich auch noch (schon ewig Single, und die Einsamkeit macht mir oft sehr zu schaffen) wieder mal ordentlich selbst bedauert hatte.
Gegen das, was Du durchmachen mußt(es)t kommen mir meine Belange schon fast (auch wenn dem in Realität nicht so ist, d. h.: ich sehr oft an Vielem zu knabbern habe/hatte) wie ein Klacks vor.

Ich finde es unglaublich mutig von Dir, daß Du Dich immer wieder für das Leben entschieden hast. Du hast dennoch das Recht, Mitgefühl mit Dir zu haben, Dich (auch) selbst zu bemitleiden und auch wütend zu sein, wegen all dem, was Dir widerfahren ist, denn das Leben hat Dir wirklich übel mitgespielt. Und dennoch hast Du immer wieder von Neuem gekämpft. Egal, als wie schlecht Dich dieser neue Mann vor Deiner Frau hingestellt hat: Natürlich bist Du weder häßlich noch wertlos.

Die Idee mit der Weltumsegelung finde ich grandios; auch gut, daß Du der (für Dich neuen) Einsamkeit auch Gutes (Euphorisches) abgewinnen kannst; ja, ab und an hat es auch Vorzüge, alleine zu sein.

Was ich mache, wenn ich einsam bin? Öhh ... vieles: Sprachen lernen, lesen, schreiben, mit Freunden telefonieren, im Internet mir ein Filmchen angucken ...

Also, man liest sich bestimmt mal wieder; ich gucke so bald als möglich wieder rein (kann aber, wie gesagt, eine lange Weile (evtl. 10 Tage)) dauern.

Alles, alles Liebe von

Meise

EDITIERT

01.05.2015 15:02 • #10


morphfactor
@karlson: Lieber Karlson, das tut mir sehr Leid, dass Du das auch durchmachen musstest. Darf ich fragen, wie lange das bei Dir her ist und geht es Dir jetzt wieder einigermassen gut? Ja, ich würde mich gern mal per PN mit Dir unterhalten und vielleicht auch anrufen. Danke sehr für Dein liebes Angebot, dass wir reden können... Ich würde Dir gerne eine persönliche Nachricht in ein paar Tagen schicken

@Icefalki: Das ist ja doppelt lieb, dass Du mich willkommen geheissen hast ohne von Einsamkeit betroffen zu sein. Ich freue mich sehr, wenn es Dir gut geht. Ja, das stimmt, geteiltes Leid ist halbes Leid Es tut mir leid, dass ich momentan noch so spärlich antworte, ich bin, nachdem ich ausgezogen bin, nun in eine andere Wohnung gezogen und da gibt es noch einiges zu machen, bis alles für ein Singledasein zurecht gemacht ist. Ja dank Euren herzlichen Reaktionen geht es mir tatsächlich weit nicht mehr so schlecht. Ich bin froh, dass ich hier geschrieben habe. Zu spüren, dass, sogar obwohl (noch) Fremde Menschen, man trotzdem so viel Geborgenheit und Aufgeschlossenheit geschenkt bekommt, ist ein sehr beglückendes Gefühl. Das sich einfach so jemand die Zeit nimmt. Danke!

@Meise13: Danke für Deine Antwort. Ja, seltsamerweise bin ich erstmals, seit ich in diesem Forum bin, soweit, dass ich richtig wütend bin. Gut, dass ihr mich darauf hingewiesen habt, denn das ist was, was ich vom Charakter her überhaupt nicht bin, aber irgendwie verschafft es einem mal Luft. Und es geht mir besser auf meinem Segelboot. Ich wünsche Dir gegen Deine Ängste eine herzliche Besserung. Ich kenne das übrigens auch mit Panikattacken, die ich regelmäßig habe, ... das hab ich irgendwie erlernt, während der unbehandelten Verletzung, dass ich immer wieder kurz vor dem Ohnmächtigwerden war, ... bis jetzt nehme ich dagegen ein Medikament ein, aber ich glaube langfristig könnte man das vielleicht auch mit Gehirn-Reprogrammierung bessern. Ich erinnere mich, dass ich einen Audio-Kurs von Paul McKenna da habe, den wollte ich schon lange anhören, fällt mir grade wieder ein ... Ich wünsche Dir eine gute und schöne Zeit und bis bald mal, vielleicht und nochmals Danke

02.05.2015 21:36 • #11


Icefalki
Welches medi nimmst du gegen deine PA.

02.05.2015 21:51 • #12


morphfactor
Ich nehme Lorazepam, wenn ich Schwierigkeiten vorhersehe oder akut welche habe.

02.05.2015 21:56 • #13


Icefalki
Ach, was bist du für eine hübsches Frau geworden auf deinem Avatar.

Nimmst das benzo aber nur für den Notfall? Ich kenne nur ein Antidepressiva, das Citalopram, das mich damals gerettet hat.

02.05.2015 22:03 • #14


M
Hi, morphfactor,

danke für Deine Antwort. Schön, daß es Dir durch unsere Antworten ein klein wenig besser geht. (Im Gegensatz zu Dir hatte ich noch nie Schwierigkeiten, ordentlich auf mich, andere und die Welt im allgemeinen sauer zu werden. Ich gehe immer noch zu oft und zu sehr in die Luft; aber ich arbeite dran.)
Seit ein paar Monaten ist es mit meinen Ängsten (nach sehr langer Zeit) kontinuierlich besser geworden; aber ab und an kommt eben eine unerwartete Situation, und dann kann ein Rückschlag kommen.
Zitat:
aber ich glaube langfristig könnte man das vielleicht auch mit Gehirn-Reprogrammierung bessern.
Ja, genau das mache ich auch: sozusagen Neuprogrammierung der inneren Festplatte. Aber die Schritte dürfen halt nicht zuuu schnell gehen. Obwohl es manchmal auch von Vorteil sein kann, wenn ich von etwas (ganz) ()Extremem() überrascht werde; dann stelle ich - früher oder später - dann fest: Es war doch nicht so schlimm bzw. es gibt eine Lösung. Und somit kann sich diese ungeliebte Situation dann in einen Erfolg verwandeln.
In Deinem neuen Wohnort wirst Du bestimmt (bald) neue, nette Leute kennenlernen. Nur Mut! Einfach mal in ein nettes Café gehen, dort mit den VerkäuferInnen oder den anderen Anwesenden ein Gespräch anfangen. Auch Buchläden haben oft interessante Angestellte oder Kunden zu bieten.
Wie wohnst Du denn jetzt? Hochhaus? Mehrfamilienhaus? (Dann) geh zu den nächsten Nachbarn, stell Dich vor.
Wie wäre es mit einem neuen Haustier (Katze)? Das hilft ja auch gegen Einsamkeit - und man hat ein Gesprächsthema mehr. Wenn ein (Gemeinschafts-)Garten da ist oder Du einen Balkon hast, kannst Du ja auch irgendwann Leute (zum Grillen) einladen.

Also, bis bald mal wieder!
(Wegen meiner existierenden Nicht-Partnerschaft habe ich übrigens nicht geschrieben; damit komme ich alleine klar bzw. dabei kann mir (hier im Forum) keiner helfen. Aber ab und an gucke ich mal in diesen oder andere Threads; wem ich vielleicht gerade ein paar - möglicherweise - hilfreiche Worte schreiben könnte.)

EDIT: Medis nehme ich übrigens seit Ewigkeiten nicht; ich habe zum Glück Leute in meiner Verwandtschaft, die ich kontaktieren kann, wenn ich beunruhigende Fragen/Probleme habe.

Alles Liebe und bis irgendwann mal wieder.

Meise

P. S.: Ja, echt cooler Avatar; bist eine hübsche Elfe.

03.05.2015 09:55 • #15


Hotin
Hallo morphfactor,

Deine Lebensgeschichte hat mich tief beeindruckt.
Es fällt mir ehrlich gesagt schon ziemlich schwer, mich in eine solch schwierige Situation hinein zu versetzen.
Das ist ein schwerer Lebensweg den Du bisher gegangen bist.

Zitat:
Habe gefühlte 15% Kraft zu meinem früheren gesunden wachen Ich,


Das kann ich gut verstehen. Du empfindest es so. Tatsächlich hast du jedoch
irrsinnig viel Kraft und Lebenswillen. Und Deine Kraft wird Dir auch in Zukunft weiter helfen.
Zitat:
Habe absolute Versagensgefühle, Schuldgefühle, dass ich das alles meiner Frau antun musste


Dafür gibt es keinen Grund. Du hast Deiner Frau nichts angetan. Sie ist jahrelang freiwillig Euren
Lebensweg mitgegangen. Das sie sich irgendwann anders entschieden hat, ist ein Vorgang, der heutzutage
immer häufiger vorkommt. Die Trennung hat natürlich in Deiner Situation eine viel größere Tragweite,
als bei vielen anderen.
Zitat:
aber ich habe erstmals in meinem Leben Hass, gegen diesen neuen Mann


Na klar, was sollst du denn sonst empfinden. Daran siehst Du, wie normal Du denkst.

Zitat:
Aufgrund von dauernder mal sehr wenig spürbarer, mal massiver Benommenheit, verschreckt und verstört,
Angst vor allem und jedem, nicht mehr in der Lage (irgendwie verlernt und keine eigene Kraft mehr)
neue Freundschaften zu knüpfen


Glaubst Du die Ursache Deiner massiven Benommenheit zu kennen?
Könnte sie auch psychisch bedingt sein? Das Dich Deine Ängste nicht mehr so belasten, daran könntest Du
sicher arbeiten. Übrigens, was Du irgendwie verlernt hast kannst du auch irgendwie wieder lernen.

Zitat:
Psychiater, Psychologe, ... für beides fehlen mir Mut und Kraft.


Vielleicht fehlt Dir dafür der Mut, die Kraft aber sicherlich nicht. Sprich doch mal mit einem Psychologen.
Bestimmt hilft Dir das mehr als Du glaubst.
Dein Hausarzt hilft Dir sicherlich einen Kontakt herzustellen.

Zitat:
Wenn einen der wichtigste Mensch nicht mehr anschaut, was hat man da noch zu erwarten,


Alles, was Du mit Deinem Willen und Deiner Kraft und vielleicht neuen Freunden erreichen kannst.
Versuche weniger Schuldgefühle zu entwickeln. Wie schwer das ist, weiß ich.

Ein großes Stück meiner Kraft sende ich Dir und wünsche Dir, das Du wieder aufstehst und Deinen
Lebensweg weiter gehst.
Und hole Dir Hilfe, wenn Du welche brauchst.

Alles Gute für Dich

Hotin

03.05.2015 11:32 • #16


karlson
Hallo Mf,
Lieber karlson hat mich hier auch noch keiner gennant
bie mir sind es jetzt neun Monate her seit sie mich verlassen hat.....wie es mir geht...ich sag mal so, die guten Tage werden mehr. Du kannst jederzeit gerne eine PN schicken,aber ich bin nicht jeden Tag online,hab ja noch ne kleine nebenbeschäftigung, also nicht wundern wenn nicht sofort eine antwort kommt.telefonieren ?...ist nicht so mein ding.....ich rede nicht gerne
auch so ein Problem........


Viele Grüße
karlson

03.05.2015 14:08 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

morphfactor
Hallo Icefalki,
entschuldige, dass ich jetzt erst zum Antworten komme. Ich nehme Lorazepam seit 7 Jahren tägl. aber seltsamerweise ist bei mir keine Dosissteigerung notwendig. Ich nehme seit der ganzen Zeit meist 1/2 Tablette pro Tag und das geht, hatte auch mal aufgehört für ein halbes Jahr, um zu sehen, ob ich davon wegkomme. Das Ausschleichen war in 1 Woche erledigt ohne merkliche Entzugserscheinungen. Aber mit geht es mir irgendwie besser. Wie lange nahmst Du Citalopram eigentlich ein, bis es Dir gut ging?
Liebe Grüße MF

04.05.2015 23:35 • #18


morphfactor
@karlson: Hallo, bei mir sind es auch neun Monate, aber ich wache trotzdem jeden Morgen mit Schmerz und Leere auf. Und es wird irgendwie nicht besser. Übrigens, ich telefoniere auch nicht so gerne Gehst Du dann viel unter Leute, um Dich zu zerstreuen, oder was ist Deine Strategie, um darüber hinwegzukommen? Ich hab noch keine Stragegie gefunden. Sobald ich nur an die frühere große Liebe denke, stockt mir das Herz. ... Karlson, ich bin auch nicht jeden Tag online, bekomme gerade gar nicht viel gebacken und so zieht sich alles immer etwas Gute Nacht und liebe Grüße.
MF

04.05.2015 23:40 • #19


Icefalki
Hallo morphfaktor, ich war 17 Jahre mit generalisierten Angsterkrankung belastet, hab es alleine schaffen wollen und am Schluss mit einer grauslichen Depression beim psychiater.

Die ADs haben innerhalb 4 Wochen wahre Wunder gewirkt. Dazu kam aber noch die Veränderung, die ich beruflich angegangen habe.

Interessanterweise konnte ich erst durch die ADs an meiner Grundproblematik arbeiten.

Was ich bei dir raushöre ist es das nicht verarbeitete Trauma deiner Verletzung, vereinbar mit den langen Jahren der daraus resultierenden Folgeschäden, körperlich und seelisch.

Mit den Benzos hast du dich in einem Zustand des Ertragens arrangieren können, zumal
dein soziales Umfeld soweit in Ordnung war.

So, das ist jetzt weg. Tiefer geht es gar nicht mehr. Alles verloren, so scheint es.
Aber
Ich denke dass jetzt erst deine Chance kommt. Beginne alles in einer therapie zu bearbeiten. Mit oder ohne medis, besprech das mit dem Therapeuten.

Bisher warst du ein Opfer: Unfall, Trauma, verlassen werden. Immer nur Verlust.
Das wird das Thema sein, mit dem du dich befassen darfst..

Nutze diese Möglichkeit. In dir steckt wahnsinnige Kraft. Im Moment meinst du, diese Kraft verloren zu haben. Aber sie ist da.

nimm den Segler in dir und starte in Unbekannte Gewässer.

05.05.2015 13:09 • #20


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Dr. Reinhard Pichler