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A
Hallo.

Keine Ahnung ob ich hier richtig aufgehoben bin. Ist auch das erste mal dass ich in einem Forum was schreibe.

Aber ich fange einfach mal von vorne an.
Ich werde bald 30 Jahre alt, bin in einem sozialen Beruf tätig, habe eine große Familie und lebte bis vor kurzem in einer Ehe. Finanziell geht es mir im Moment gut, auch gesundheitlich kann ich momentan nicht klagen.

Das folgende ist natürlich stark komprimiert, das würde sonst den rahmen hier sprengen...

Vor ca 8 Monaten fing ich an viel über mein Leben nachzudenken und wurde mit der Zeit immer unzufriedener. Der Alltag, die Arbeit, wenig Freunde und meine Beziehung nagten an mir. Das ging so weit dass ich zum Psychologen gegangen bin und der bei mir eine mittelgradige Depression diagnostiziert hat. Ab da habe ich angefangen mein Leben umzukrempeln. Ich bin zum Sport gegangen, unters Solarium, habe versucht mehr unter Leute zu gehen und bis dato unerledigte Dinge zu schaffen. Alles mal mit mehr und mit weniger Erfolg.
Die Beziehung zu meiner Frau hat darunter sehr gelitten, auch die Gefühle zu Ihr haben sich drastisch verändert. Und so kam es wie es kommen musste und ich ging eine Affäre ein. Diese hielt einige Zeit in der ich mir auch wieder etwas glücklicher vorkam.
Zwischenzeitlich zerbrach dann meine Ehe unter dem Druck den ich selber geschaffen hatte. Meine Frau hat sich anderweitig orientiert und neu verliebt.
Und meine Affäre hatte sich zwischenzeitlich in eine handfeste Romanze verwandelt. Nur leider ohne wirkliche Chancen auf eine gemeinsame Zukunft. Sie hat mir dann ebenso den Laufpass gegeben.

Und jetzt bin ich hier. Blicke auf die Scherben meines bisherigen Lebens und muss entsezt feststellen dass kaum etwas geblieben ist. In meiner Ehe habe ich Freunde vernachlässigt und die sind jetzt fast alle weg. Meine Frau ist weg, meine Geliebte ist weg und meine Familie ist so mit ihren eigenen Problemen beschäftigt dass ich für die auch kaum existent bin. Und die Wochendenden verbringe ich nun grübelnd alleine auf der Couch.
Ich weiss die ganze Situation ist alleine meine Schuld, aber ich fühle mich jetzt so einsam dass es weh tut.
Einer der zwei Freunde die mir geblieben sind meldet sich nicht mehr weil er bald wieder Vater wird und aus beruflichen Gründen keine Zeit hat und der andere hat bald wahrscheinlich auch keinen Bock mehr auf mich weil ich ihn inzwischen so nerve dass er Abstand von mir braucht.

Für mich gibt es im Moment nichts worauf ich mich freuen kann und ich bin traurig und einsam. Ich habe alle meine Ziele über Bord geworfen und kann mir im Moment nicht vorstellen wie meine Zukunft aussieht.

Wahrscheinlich bin ich nicht der erste der solche Zeilen schreibt, aber es tat gut das zu tun.

Vieleicht weiss ja jemand wie ich aus diesem Loch wieder herausfinde...

Liebe Grüße

29.07.2012 13:14 • 12.08.2012 #1


9 Antworten ↓


A
Hi,
Keine Ahnung wie du aus dem tief wieder rauskommst. Vielleicht Hobbys nachgehen oder so.
War deine Affäre während der ehe?

29.07.2012 13:19 • #2


A


Gerade getrennt, jetzt kommt die Einsamkeit hoch.

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A
Ja, während meiner Ehe. Wobei ich sagen muss dass meine Ehe für mich schon innerlich beendet war als ich fremdging. Ich hatte nur nicht den Mut mir das einzugestehen

29.07.2012 13:25 • #3


A
gegen dieses typische loch helfen jedenfalls medikamente. eins mehr, eins weniger, manche garnicht.
wenn du nicht mehr selbst raus findest und mit der zeit das gefühl hast, dass es immer schlimmer wird, solltest du jedenfalls deinen psychologen darauf ansprechen.
dieser zustand macht mit der zeit nämlich etwas wirr im kopf, dieses gegrübel.

29.07.2012 13:29 • #4


A
Zitat von ausgestossener:
Ja, während meiner Ehe. Wobei ich sagen muss dass meine Ehe für mich schon innerlich beendet war als ich fremdging. Ich hatte nur nicht den Mut mir das einzugestehen


Na ja, wenns innerlich eh schon beendet war dann ist es was anderes.
Red doch mal mit nem Arzt über das tief.

29.07.2012 13:33 • #5


G
Erinnere dich doch mal an deine Ziele und frag dich, welches davon noch relevant ist. Außerdem solltest du darüber nachdenken, was du vom Leben erwartest. 30 ist ja nun noch kein Alter.

Tja, gut, was tut Frau, wenn sie nun plötzlich allein wohnt? Sie fängt an, die Wohnung umzudekorieren - sie wohnt endlich so, wie es immer schon ihren Vorstellungen entsprach. Das sorgt schon mal für ein besseres Wohlgefühl. Dann bleibt für dich die Frage, was du gegen die Langeweile tun kannst. Vereine und ausgehen. Als Ungebundener (wir Frauen haben ja meist noch kleine Kinder und können abends nicht ausgehen) steht dir ja alles offen.

Du kannst natürlich auch weiterhin auf deiner Couch sitzen und vor dich hingrübeln. - Das wäre nur von Vorteil, wenn du dabei erkennst, welche Fehler du gemacht hast und dir darüber klar wirst, welche Schritte zu den Fehlern geführt haben.

Du brauchst keine Therapie und auch keine Medikamente! Du musst lediglich erkenne, was dir gut tut, anfangen, ehrlich dir und anderen gegenüber zu sein. - Denn das warst du deiner Frau und dir selber gegenüber nicht. Sonst wäre es zum Ehebruch nicht gekommen.

Wenn Kinder aus dem ehelichen Verhältnis vorhanden sind, dann sei ein guter Vater!

Deine jetzige Situation, dass hast du selbst gesagt, hast du selbst herbei geführt und jetzt jammerst du. Zeit zurück drehen kannst du nicht! Rückgängig kannst du nichts machen und willst du vielleicht auch gar nicht machen.

Ein bisschen klingst du wie der Vater meiner ältesten Tochter: Öh, ich hab meine Frau verlassen! Ich hab mein Kind im Stich gelassen! Ich bin so ein schlechter Mensch! - Soll ich so etwas noch bemittleiden? Da kann ich doch nur sagen: Ja, es lag alles in deiner Hand!

Dein Leben und dein Glück liegen in deiner eigenen Hand! Jeder ist des Glücks eigener Schmied! Also mein TIpp: Hör auf dich selbst zu bemittleiden und komm aus deinem Tief selber wieder hoch!

29.07.2012 13:58 • #6


L
hallo,
dein bericht macht nicht gerade mut etwas zu ändern. doch ist es gerade in so einer situation wichtig, sich immer mit irgendetwas zu beschäftigen, damit man nicht zu sehr ins grübeln kommt. ich bin in einer ähnlichen situation, mein mann hat mich verlassen letztes wochenende und ich habe hier, wo ich lebe, wenig leute denen ich mein herz ausschütten kann. meinem vater muß ich immer eine geschönte version erzählen, oder manches verschweigen, mit meiner schwester keinen kontakt.und freunde kann ich nur übers telefon erreichen, weil sie zuweit weg wohnen.
da ich sehr viel energie in meine partnerschaft gesteckt habe, sind freunde immer weniger geworden, zumal mir die meisten sowieso abgeraten hatten von diesem mann.
er hatte sich auch schon häufiger von mir getrennt in den letzten jahren, wir kamen aber nach ein paar wochen oder monaten immer wieder zusammen, was letztendlich auch verhinderte, daß ich mich ernsthaft um neue kontakte bemüht habe.
was ich dir raten soll weiß ich leider nicht, doch eins kann ich dir sagen: gib nicht dir die ganze schuld an deiner situation. oft ist es auch die verkettung ungünstiger Ereignisse .
erstmal einen lieben gruß an dich

08.08.2012 11:35 • #7


L
Hallo Ausgestoßener,

seltsamer Name. Aber vermutlich aus deiner augenblicklichen Situation entstanden.
Ich hoffe, du änderst ihn bald wieder

Ich habe mich hier gerade eben angemeldet und das nur aufgrund deines Threads hier.
Interessant, oder?
Ich las die Überschrift und dachte: Ja, genau das hat mich auch hierhin verschlagen. und las dann deine Geschichte. Und dachte wieder: Kenne ich ... natürlich nicht genauso, aber in einigen Punkten ähnlich.

Ich musste viel nicken beim Lesen und das tut gut, dass man nicht alleine ist. Manchmal denke ich, ich bin der unfähigste Mensch auf der Welt und ich zerpflücke selbst den schönsten Strauß, den das Leben mir schenkt. Aber das ist nicht so.
Und das ist bei dir auch nicht so.

Und nun kommt der Grund, weshalb ich mich angemeldet habe. Die Antworten auf deine Geschichte. Find ich krass!
Und zum Teil sogar gemein. Wow!

Ich finde, jemanden mit dem erhobenen Moralfinger vor der Nase rumzufuchteln und zu sagen: Ja, du bist ja selbst schuld an deinem Elend. ... ist wie auf jemanden drauf treten, der schon am Boden liegt.

Natürlich hilft es keinem, wenn er im Selbstmitleid versinkt, aber man darf doch auch mal innehalten und traurig einen Scherbenhaufen betrachten.

Ich denke, du hast es dir sicher nicht leicht gemacht. Ich finde es eine enorme Leistung sich selbst aus einer Depression herauszukämpfen.

Und natürlich will niemand gerne betrogen werden in einer Beziehung, weshalb man es ja auch oft so hart verurteilt, Fremdgehen ist auch keine rühmbare Leistung, aber es hat einen Grund und es ist über den Genuss des Moments hinaus nicht unbedingt nur ein Vergnüngen. Klingt bescheuert, ist aber meine Erfahrung. Es hält ein System aufrecht, was aber eigentlich Risse hat, was man nicht loslassen kann und will. Der einfachste Weg hinaus ist: sich was Neues suchen.
Viele kennen das hier doch sicher auch: Man ist nicht gerne alleine, weil dann die Einsamkeit so laut wird. Also, lenkt man sich ab ... wie ich, wenn mein Auto komische Geräusche macht, das Radio lauter drehe.
Es behebt nicht das Problem, aber man kann es besser wegschieben, weil ich vielleicht gerade nicht das nötige Geld oder die Zeit oder andere Möglichkeiten habe, um es zu beheben.

Amen Tut mir leid, dass mein erster beitrag hier direkt so emotional ist, ich hoffe, dass es nicht trampelig wirkt, aber es lag mir so sehr auf dem Herzen und ich musste es einfach loswerden, auch wenn es deine Einsamkeit sicher nicht vertreiben wird.


Ich finde den Vorschlag gut, nicht in der Vergangenheit herumzustochern und dir über deine Möglichkeiten klar zu werden. Du bist Anfang 30, du hast nen Job, du kannst sicher noch eine Menge Leute kennenlernen, dein Leben nun umgestalten und mit neuem Inhalt füllen. Aber da sind wir leider wohl beide gerade an einem Punkt, der ähnlich ist. Sodass es mir äußerst schwer fällt, dir einen guten Rat zu geben, den müsste ich mir ja dann gleichzeitig auch geben

12.08.2012 00:41 • #8


P
Das es so ist wie es ist, ist nicht nur deine Schuld, aber im grunde ist das eh egal. Du hast viel für dich getan und dich viel bewegt und jetzt sitzt du nur auf dem Sofa? Warum? Warum acht du nicht weiter den Sport und lernst neue Leute kennen. Gehst deinen Hobbys nach und hast Spaß. Zu dem fremdgehen sag ich lieber nichts, denn nur weil du innerlich schon getrennt bist, hast du deine Partnerschaft nicht beendet. Das du jetzt deswegen unter einem schlechten gewissen leidest finde ich mehr als normal, du hast ja schließlich auch Mist gebaut. Entscheidender wäre doch herauszufinden, warum du dein leben umgekrempelt hast und jetzt, wo du viel bewegt hast, nur noch abhängst? Ist die Depression zurück? Was ist es was dich zu Hause fest hält?

12.08.2012 05:28 • #9


A
Hallo Ausgestoßener,

wenn es schon eine mittelgradige Depression ist und nicht nur eine leichte, kann es schon schwierig sein, sich da alleine rauszuholen. Und oft ist es so, dass die depressive Episode zwar abklingt, unbehandelt aber bald die nächste Episode kommt. Und je länger und öfters man das hat, desto größer auch die physiologischen Veränderungen im Nervensystem und desto schwieriger letztendlich zu behandeln. Ist das denn deine erste depressive Episode? Oder gab es so etwas schon mal, vielleicht vor Jahren?

Meist ist es ratsam, das Übel frühzeitig an der Wurzel zu packen. Und da ist es schon ratsam, die tieferliegenden Ursachen herauszufinden, dabei hilft eine Therapie. Und um den Kopf erst einmal klarer zu bekommen, damit man überhaupt wieder in der Lage ist, vernünftig über sich nachzudenken, können Medikamente sehr hilfreich sein.

Ich war nach der Trennung vorein paar Monaten in einer ähnlichen Situation, bin echt in ein tiefes Loch gestürzt. Letztendlich wurde mir klar, dass ich an dieser unbefriedigenden Beziehung in erster Linie deshalb festhielt, weil mein übriges Leben ziemlich arm war. Ich hatte einfach wie du, viele Jahre lang schlecht für mich selbst gesorgt, und all meine Energie für Job, Kinder und das Aufrechterhalten schlechter Beziehungen verbraucht. Und wenn man schlecht für sich gesorgt hat, dazu gehört auch die Vernachlässigung von sozialen Kontakten, steht man nach der Trennung vor dem Nichts und leidet viel stärker unter dieser Trennung, weil die Einsamkeit auch noch Ängste schürt. Das ist zumindest meine Erfahrung, vielleicht findest du dich darin wieder. Eigentlich war nur vordergründig die Trennung mein Problem. Sie war eher der Auslöser als der Grund. Meine Einstellung zu mir selbst ist das eigentliche Drama.

Vielleicht begreifst du die Geschehnisse als Chance, herauszufinden, warum du über lange Zeit so schlecht für dich gesorgt hast. Das war in den letzten Monaten meine Aufgabe und ich glaube, dass ich auf einem guten Weg bin. Aber erst mit Medikamenten war ich in der Lage, wieder klare Gedanken zu fassen. Nebenwirkungen spüre ich so gut wie gar nicht.

Sport zu treiben, finde ich in deiner Lage ganz hervorragend. Bringt die Biochemie schon ein kleines Stückchen Richtung Gleichgewicht.

Lieben Gruß von Hanna

12.08.2012 12:38 • #10


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