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Hallo Liebe Forum Mitglieder,

mein Name ist Tristan, ich bin 31 Jahre alt und komme aus NRW.
Ich könnte diesen Text theoretisch in mehrere Bereiche Posten, aber ich denke das mir die Einsamkeit doch am meisten zu schaffen macht, wobei ich das nicht genau bewerten kann.
Das liegt daran das ich seit einer Woche wieder sehr Extreme Panikattacken habe. Ich bekomme erst Schwierigkeiten mit dem Schlucken, dann mit der Atmung, dann spielt mein Kreislauf verrückt, so das ich das Gefühl habe, das ich jeden Moment aus den Latschen kippe und Ohnmächtig werde, sehr Krass irgendwie. Vor Jahren hatte ich diese Problematik auch schon gehabt, das resultierte daraus das ich in einem Kaufhaus tatsächlich umgekippt bin, ich hatte einen Krampfanfall und bin dann anschließend im Krankenhaus gelandet, wo sie ein paar Tests gemacht haben, aber nichts weiter gefunden haben. Danach hatte ich jeden Tag Angst das es wieder passieren kann, was aber ausblieb.

Vor 3 Wochen, hatte ich einen Abend bei meinem Vater, wo auch mein Onkel war. Wir saßen gemütlich zusammen, haben ein paar Bierchen getrunken. Irgendwann schaute ich zu meinem Onkel der Neben mir saß und er wirkte sehr abwesend. Ich sprach ihn an, er reagierte nicht, ich habe ihn dann geschüttelt, aber keine Reaktion. Er hat einfach Spontan aufgehört zu Atmen und war völlig weg. Mein Vater und ich haben dann Wiederbelebungsmaßen gemacht und er kam dann wieder zu sich. Ich habe direkt den Krankenwagen gerufen. Haben Tests bei ihm gemacht, aber es gab kein Ergebnis wie das passieren konnte.

Ich hatte damit dann einige Tage zu kämpfen, konnte nicht wirklich schlafen, wenn doch dann eher Alpträume. Und seit einer Woche habe ich halt diese Panikattacken, die mich jetzt Täglich heimsuchen. Es kann von jetzt auf einmal ohne besonderen Anlass kommen, ich habe einfach Angst das ich sterbe,. Klingt komisch, aber die Angst ist halt da. Ich kann jetzt schon ein wenig besser damit umgehen, wenn diese Attacken kommen, weil ansonsten auch nichts schlimmeres passiert ist. Aber dadurch das ich meinen Körper ständig Beobachte, auf jedes kleine Zimperlein achte, spiele ich sehr schnell verrückt, das etwas nicht stimmen könnte.

Ich versuche mich so gut wie möglich abzulenken, aber dadurch das ich auch den ganzen Tag im Prinzip alleine bin, muss ich mir immer Aufgaben suchen. Ich habe keine Freunde mehr. Und eine Freundin auch nicht mehr. Ich hatte von 2001 bis 2010 eine Beziehung, die leider zerbrochen ist. Es war eine schöne Zeit, meistens jedenfalls, ich bin ein recht schwieriger Mensch. Kurz nachdem Ende der Beziehung hatte ich dann wieder eine, was eine Fernbeziehung war. Diese hat dann ungefähr ein Jahr lang gehalten und seit dem bin ich wirklich alleine.

Ich habe noch meine Mutter und meinen Vater, die aber geschieden sind, seit dem ich 15 Jahre alt bin. Mein Vater hatte damals einen Selbstmordversuch unternommen, wo ich ihn dann am morgen mit aufgeschnittenen Pulsadern aufgefunden habe. Er kam dann in eine Psychiatrie und anschließend hat er sich auch von meiner Mutter getrennt. Es war nicht wirklich einfach bei uns Zuhause, viel Alk. und Dro.. Auch sehr viel Streit.

Das alles wird mit Psychisch wohl auch beeinflusst haben, ich habe schon 5 Klinik Aufenthalte hinter mir. Mit meistens unterschiedlichen Diagnosen. Von Depression bis Borderline war da alles bei. Ich schiebe mich in keine Schublade mehr, aktuell habe ich eine Sozial-Phobie und Panikattacken. Und alleine um das jetzt geht es mir.

Ich hatte in meinem Leben nie viele Freunde. Es waren meistens ein oder zwei. Dafür aber recht intensiv. Man hat sich häufig gesehen, man hat zusammen am Pc gespielt, man hat was getrunken, man hatte im großen und ganzen Spaß. Ich kam damit auch gut zurecht, das ich nicht so viele Personen habe. Aber jetzt wo ich wirklich von morgens bis Abends hier alleine sitze, geht’s mir echt nicht gut. Einkaufen gehe ich seit Monaten schon nur mit meinem Vater, da ich wirklich Ängste habe die ich kaum durchstehe. Er ist mir eine Große Hilfe. Ich versuche hin und wieder noch rauszugehen und ein wenig in der Nähe spazieren zu gehen. Wo viele Menschen sind halte ich mich aber Fern. Gerade jetzt wo ich immer Panik bekomme das ich jeden Augenblick umkippe. Mir würden im Prinzip schon Personen im Internet Reichen. Ich habe auch einige bei Facebook, What´s App und ICQ, aber wirklich anschreiben tut mich keiner. Ich habe öfters den ersten schritt gemacht. Mich täglich gemeldet, aber wenn immer und immer wieder nichts zurück kommt, dann verliert man wirklich die Motivation und den Glauben an sich selbst. Mein Selbstbewusstsein ist echt auf ein Minimum gerutscht. Und ich Traue mich fast gar nichts mehr, ich habe den Glauben an mich einfach verloren.

Diesen Text hier zu schreiben, erfordert für mich auch eine ganze Menge Kraft. Gerade es wirklich zuzugeben das man niemanden mehr hat und meistens alleine ist, wenn man nicht gerade bei seiner Mutter oder bei seinem Vater ist, ist ein Eingeständnis was nicht schön ist.

Das soll es auch erst mal gewesen sein, ich hoffe der Text ist nicht zu lang geworden.
Danke fürs Lesen.

MfG
Tristan

20.10.2013 23:44 • 21.10.2013 #1


2 Antworten ↓


S
Zitat von Tristan82:
Hallo Liebe Forum Mitglieder,

mein Name ist Tristan, ich bin 31 Jahre alt und komme aus NRW.


Erst mal Herzlich Willkommen

Zitat von Tristan82:
...schaute ich zu meinem Onkel der Neben mir saß und er wirkte sehr abwesend. Ich sprach ihn an, er reagierte nicht, ich habe ihn dann geschüttelt, aber keine Reaktion. Er hat einfach Spontan aufgehört zu Atmen und war völlig weg. Mein Vater und ich haben dann Wiederbelebungsmaßnahmen gemacht und er kam dann wieder zu sich. Ich habe direkt den Krankenwagen gerufen. Haben Tests bei ihm gemacht, aber es gab kein Ergebnis wie das passieren konnte.
In Bezug auf das Erlebnis mit deinem Vater wäre es möglich, das es eine Re-Traumatisierung war... das kann ein Therapeut z.b. mit dem EMDR Verfahren wieder ins Gleichgewicht bringen...

Zitat von Tristan82:
Mein Vater hatte damals einen Selbstmordversuch unternommen, wo ich ihn dann am morgen mit aufgeschnittenen Pulsadern aufgefunden habe.
Ich bin kein Fachmensch aber selbst traumatisiert und ich kann mir schon gut vorstellen, das dieses Erlebnis für dich ein Schock...ja vllt sogar ein seelisches Trauma war und dich als Kind völlig erschüttert hat und du dies vllt nie richtig aufgearbeitet hast...

Zitat von Tristan82:
Und ich Traue mich fast gar nichts mehr, ich habe den Glauben an mich einfach verloren.

Diesen Text hier zu schreiben, erfordert für mich auch eine ganze Menge Kraft. Gerade es wirklich zuzugeben das man niemanden mehr hat und meistens alleine ist, wenn man nicht gerade bei seiner Mutter oder bei seinem Vater ist, ist ein Eingeständnis was nicht schön ist.

Das soll es auch erst mal gewesen sein, ich hoffe der Text ist nicht zu lang geworden.
Danke fürs Lesen.

MfG
Tristan


Danke für deinen Mut und deine offenen Worte. Das war bestimmt nicht ganz unemotionell...

21.10.2013 06:11 • #2


M
ich glaube dir das es dich viel kraft gekostet hat diesen ehrlichen und sehr emotionalen text über deine erlebnisse zu schreiben .
du bist hier nicht alleine , wir versuchen uns alle gegenseitig zu helfen ...wenns mal ganz dicke kommt , kannst du immer gerne eine PN schreiben , ansonsten suche dir einen guten therapeuten der auf trauma therapien geschult ist ..

21.10.2013 06:35 • #3





Dr. Reinhard Pichler