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F
Hey,

nun ein paar Zeilen zu meiner Person. In der Hoffnung es finden sich ein paar angenehme und anregende Gesprächsverläufe.

Nun wie der Titel sagt lebe ich in einer sehr festen und auch sehr glücklichen Beziehung. Diese läuft für beide Seiten sehr gut, ist aber zur Zeit dennoch sehr angespannt weil ich selbst einige Probleme mit dem Gefühl der Einsamkeit habe, diese nicht kontinuierlich von mir entfernt halten kann und meinem Partner sehr gewiss Unannehmlichkeiten bereite und dies eben zu besagten Anspannungen führt.

Die Problematik ist ursprünglich eigentlich jene, ich lebe mit meinem Partner in NRW. Dort bin ich nach der Arbeit 3 mal in der Woche und natürlich auch am Wochenende. Da ich aber beruflich 250 Kilometer entfernt arbeite hab ich natürlich eine Zweitwohnung in der ich zweimal die Woche übernachte.
Diese beiden Tage bringen mich tatsächlich völlig aus dem Gleichgewicht. Es fühlt sich manchmal eher wie eine unangenehme Abhängigkeit an die auf meine Laune umschlägt. Wenn ich demnach alleine bin erdrückt und zerquetscht mich das Gefühl der Einsamkeit und ich bilde mir wahrscheinlich viel Blödsinn und Hirngespinste ein.

Sicher können wir jetzt sagen - such dir einen Job in der Nähe deines Wohnortes, dies ist allerdings vorerst gar keine Option, wird aber strategisch schon lange mit eingeplant. Und ich bin der Meinung es wäre auch keine Lösung des Eigentlichen Problemes.
Ich hab weitläufig keine Freundschaften, ich erlaube mir zu sagen es sind nur Bekanntschaften die darauf beruhen - machst du mal dies und jenes. Dann kennen mich die Leute, ansonsten wohl eher kaum.

Ich habe Hobbies, diese schützen mich dennoch auch nicht vor dem Gefühl Einsam.
Ich spiele ein Instrument, mag lange ausgiebige Spaziergänge, das Kajak ist ein beliebter Sport meinerseits. Aber irgendwo habe ich dann doch so langsam die Nase voll von Alleingängen.

Gut dann wären wir wohl an dem Punkt, dass ich mich in Gesellschaften begeben sollte. Auch dies weiß ich, aufgrund sozialer Ängste die ich zwar gut unter Kontrolle habe aber dennoch vorhanden sind liegt mir die Kontaktaufnahme mit Mitmenschen überhaupt nicht.
Das gelingt mir nicht mal per Telefon, weil mich selbst davor ein gewisser Horror abschreckt.

Kennt vielleicht jemand einige diese Themenbereiche und hat Erfahrungen damit?
Ich wäre wirklich über einen Gedankenaustausch sehr dankbar.

09.09.2011 06:39 • 16.09.2011 #1


6 Antworten ↓


D
Hallo,

du hast doch alles Glück der Welt! Eine tolle,funktionierende Beziehung und trotzdem Freiraum um dein eigens Leben zu leben. Mach dir keinen Kopf darüber das du wenig oder keine Freunde hast, oder leidest du darunter? Ich bin auch ein Mensch der sehr gut allein sein kann und dem Bekannte durchaus genügen. Hab immer mit mir selbst genug anfangen können; es giebt solche Menschen, blödes Beispiel aber Rudi Carell sel. war angeblich auch ein solcher. Also wenn du nicht unmittelbar unter mangelnden sozialen Kontakten leidest ist das absolut o.k. und du solltest dich damit nicht unter druck setzten. Geh deinen Hobbys nach, das höhrt sich echt toll an!!

Wie gesagt bin auch eher der lonesome ryder, hab aber dann den unglaublich blöden Fehler gemacht mich auf eine Person, sprich auf eine Beziehung, vollkommen zu fixieren, die Umstände waren denkbar schlecht und schwupps hab ich mich total aufgegeben und verloren.

Da deine Umstände ja anscheinend glückliche sind mach nicht den Fehler deine Beziehung als alleinigen Lebensinhalt zu sehen. Behalte und geniesse deine Freiheit und nimm sie als etwas positives an. Dazu gehöhrt natürlich auch vertrauen, lass den Zahn der Eifersucht nicht an dir nagen wenn ihr euch mal nicht seht!!

Rückblickend auf meine eigene Situation kann ich nur sagen es war viel zu eng. Natürlich ging ja nicht anders weil meine damalige Partnerin krankheitsbedingt einfach nicht allein sein konnte, aber wier sind an dem gescheitert, haben uns erdrückt. Und ich denke auch in gesunden Beziehungen wird der Freiheitsfaktor oft unterschätzt!

Es behällt die spannung, es ist jedesmal aufregend wenn man sich sieht, es ist irgendwie immer wieder neu und es giebt jedesmal soviel zu erzählen. Solltet ihr mal kinder planen ist sowieso alles anders,geniesst die Zeit die ihr jetzt habt.

11.09.2011 18:48 • #2


A


Einsam trotz Beziehung

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D
P.S.: Einsamkeit beginnt in einem selbst. Kein Mensch der Welt vermag deine Einsamkeit zu lindern wenn du dich selbst nicht annimmst und dich wertschätzt. Also liebe dich selbst und sei selbst dein bester freund. Dann ergeben sich in zwischenmenschlichen Beziehungen auch gleich ganz andere Perspektiven und du wirst keinen Horror mehr davor haben mit anderen in Kontakt zu treten wenn du es möchtest.

11.09.2011 19:00 • #3


F
Viel Dank für deine Antwort.

Nun ich denke weniger dass ich meine Freiheiten bewusst aufgeben möchte. Im Gegenteil, wir haben beide Richtungen die wir jeweils alleine einschlagen und das Interesse darin besteht dem anderen über das Erlebte zuzuhören.

Ich könnte spekulieren und evtl. behaupten dass es eine gewisse Verlustangst ist die dahinter steckt, Eifersucht hingegen spielt hier gar keine Rolle denn dieses Gefühl verspüre ich keineswegs.
Du hast natürlich vollkommen Recht indem du sagst, Einsamkeit beginnt bei einem selbst. Ich bin mir nur nicht schlüssig darüber wo genau mein Problem darin besteht.

Freunde habe und hatte ich auch nie. Meine Schulzeit und mein Aufwachsen war immer ein alleiniger Weg. Mehr als Hänseleien und die Hilfe in der Not war ich nie wert. Dies wird wahrscheinlich auch einiges meiner Prägung und den Abstand zu Menschen ausgemacht haben.

Heute weiß ich dass weglaufen keinen Sinn macht, aber genau das Gegenteil zu tun ist manchmal unscheinbar schwierig.

12.09.2011 17:10 • #4


D
Vielleicht hast du Verlustängste weil du einen Partner gefunden hast der dich liebt und respektiert wie du bist. Wenn du sagst das du früher eher auf Ablehnung gestossen bist könnt ich mir das vorstellen. Vielleicht hast du Angst so jemanden nicht mehr zu finden?

Ich beschäftige mich gerade viel mit dem Thema Beziehung, es ist ungesund sich ganz(auch unbewusst) auf einen einzigen Menschen auszurichten. Allerdings höhrt sich das bei dir gar nicht wirklich so an, du sagst du möchtest deine Freiheit gar nicht ganz aufgeben. Mhh... Höhrt sich recht gesund an.

Das Gefühl von jemandem wirklich verstanden zu werden, auf einer Ebene mit ihm zu kommunizieren, absolut offen und ehrlich zu sein, ja mit jemand anderem ganz du selbst sein. Hast du diese Gefühle mit ihm.

Wenn ja sind deine Velustängste verständlich, besondere Beziehungen sind Gold wert!
Warum Flucht nach Vorne? Hast nicht wirklich gesagt ob dich das Alleinsein stört oder nicht. Wenn nicht warum dann was erzwingen?

12.09.2011 20:15 • #5


F
Das hast du exakt getroffen. Vor allem einen Partner der um mich gekämpft hat trotz meiner Eigenheiten nicht aufgegeben hat und ich zum Schluss allen Mut dafür gesammelt habe um darauf eingehen zu können. Etwas besseres hätte uns sicher nicht passieren können. So unterschiedlich wir auch manchmal erscheinen umso mehr ergänzen wir uns genauso.

Ich kann es nicht genau als Angst bezeichnen ihn zu verlieren, mir fällt es nur unheimlich schwer eine Distanz für mich geistig zu bewahren die mir nicht das Gefühl von Abhängigkeit gibt. Wir haben definitiv Wege die wir jeder für uns beschreiten sowie unsere Gemeinsamkeiten. Die Zeit die ich manchmal aber dann doch nur für mich habe erscheint zeitweise etwas zu großzügig und wird unangenehm allein oder gar einsam. Meine Selbstmotivation diesbezüglich lässt dann auch zu wünschen übrig und ich bin tatsächlich mit mir selbst überfordert. Dies betrifft dass alleine sein, welches im Kopf beginnt und unbewusst katapultiert man sich selbst ins einsam sein.
Das Gefühl habe ich jedenfalls und damit kann ich überhaupt nichts anfangen. Es überfordert mich strickt und führt zu unüberlegten Selbsthandlungen die bereut werden.

13.09.2011 18:37 • #6


J
Hallo,

vieleicht bringt Dich das Alleinsein, auch wenn es nur kurz ist, wieder zu tief in die Gedankenwelt, die bei einem Soziophobiker selten konstruktiv ist.
Sich abzulenken, mit einem Partner oder Freunden zusammen zu sein, schafft Distanz.
Hobbies sind auch eine prima Sache. Davon hast Du ja einige.
Spiele selbst ein Instrument und kann mich über Stunden damit wegbeamen. Wenn man es gut beherrscht, gelingt das sogar sehr gut. Zumindest kann man damit seinen Gefühlen eine Stimme geben.

Zufrieden oder glücklich ist man nie dauerhaft. Vieleicht erwartest Du das, wenn eine Beziehung gut läuft.
Verletzungen aus früheren Zeiten schleppt man ein Leben lang mit sich herum.
Man kann nur lernen, damit umzugehen, sie aber nicht einfach beiseite wischen.

16.09.2011 02:44 • #7





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