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Bochumerin
Hallo zusammen,

ich bin 44 Jahre, seit August 2007 alleinerziehend mit einem 9jährigen ADHS-Sohn.
Habe keine Verwandten und keine Freunde.

Ich hatte immer Freundinnen, doch seit ich alleinerziehend bin, gelingt es mir nicht mehr Kontakte zu knüpfen. Am Anfang lag es wohl daran, dass ich ständig meinen lebhaften Sohn bei mir hatte und nie mal in Ruhe mit jemandem reden konnte.
Mittlerweile habe ich wenigstens freie Wochenenden (ab samstagvormittags). Anfangs genoss ich die Zeit des Alleinseins, um einfach mal zu regenerieren und die Wohnung für mich zu haben.

Doch ich leide darunter, dass ich praktisch keinen Austausch mit Erwachsenen habe. Ich habe auch auf der Arbeit, obwohl ich dort seit 25 Jahren bin, nur oberflächliche Kontakte. Die Kollegen meiden mich regelrecht. Sobald eine dritte Person im Raum ist, bin ich für sie nur noch Luft.
Ich bekomme keinerlei Anerkennung bzw. Bestätigung obwohl mein Alltag mit einem ADHS-Kind ohne jegliche Unterstützung sehr anstrengend ist. Im Gegenteil, ich werde angegriffen oder einfach gemieden!

Solange ich denken kann, musste ich mir anhören, dass ich zu schüchtern und zu verschlossen bin. Deshalb habe ich auch immer an mir gearbeitet und bin wirklich wesentlich offener geworden. Doch fällt es mir nach wie vor schwer, auf Fremde zuzugehen. Ich bin auf der Arbeit alle drei Jahre versetzt worden und war somit ständig in der Rolle der Neuen und der Lernenden. Ich habe mir alle erdenkliche Mühe gegeben, auf die Kollegen zuzugehen und mich einzufügen. Doch das Ergebnis ist, dass ich z. B. bei den Betriebsausflügen alleine bin. Das schmerzt sehr!

Ich verstehe es einfach nicht, dass die Menschen nicht an mir interessiert sind! Ich verletze niemanden, so wie es z. B. meine extrovertierte Kollegin macht, die „ ja so toll geradeheraus ist“.

Ich habe einfach keine Kraft mehr mich ständig zu überwinden. Ich will auch mal irgendwann ankommen und bestehende Beziehungen genießen.

Das soll’s fürs erste gewesen sein. Ich freue mich auf Eure Antworten, wenn es Euch genauso geht…

Liebe Grüße

04.01.2015 13:21 • 04.01.2015 #1


4 Antworten ↓


Discovery41
Hi du,

denke du bist wie viele Einsamen stark introvertiert, schau mal auf den Blog http://www.introvertiert.org/92-eigensc ... vertierten
Lies es einfach mal in Ruhe durch und notier mal die Punkte wo du dich überall wiederfindest !
Mir hat das unheimlich geholfen, habe auch ein paar Bücher darüber gelesen. Für Intros hilft nur ein Weg, es 100% zu akzeptieren.
Hab auch jahrelang an mir gearbeitet, wollte wie die Extros auch in sein, hat einfach nicht geklappt, weil das einfach nicht ICH war und meine extro Bekannten mich nur belächelt haben so in der Art spinnt er jetzt ? !
Denke als introvertierter Mensch, der meistens wie ich auch noch hochsensibel ist, muss man sich mit der Einsamkeit arrangieren, sich selber lieben und versuchen das Beste draus zu machen!
Jetzt stöbere einfach mal auf der Seite, vielleicht hilft es etwas

Grüssle
Discovery41

04.01.2015 14:58 • #2


A


Bin einsam, aber nicht krank

x 3


Bochumerin
Hi Discovery41,

danke für deine Antwort!
Ohne jetzt die komplette von dir angebotene Seite durchgelesen zu haben: Habe ich als introvertierter Mensch kein Recht auf Freundschaften?
Ich kenne viele introvertierte Leute, doch die haben Kontakte, werden ernst genommen.

Wenn ich so wäre, wie auf dieser Seite beschrieben (mir fehlt ehrlich gesagt die Zeit viele Bücher zu lesen), dann müsste ich doch in mir ruhen. Doch das tue ich leider überhaupt nicht. Ständig rechtfertige ich mich vor mir selber, dass ich nicht (zumindest nicht ausschließlich) daran schuld bin, dass ich niemanden habe.

Ich hasse auch diese Fragen: Was habt ihr denn alles unternommen in den Ferien? Wie denn, so ganz allein, ohne Unterstützung, ohne Auto und ohne genügend Geld? Ich schäme mich einfach, meinen Kolleginnen gegenüber zuzugeben, dass ich total allein bin.

LG Julia

04.01.2015 17:14 • #3


K
Habe gerade mal den Blog durchgelesen und mich da in sehr vielen Punkten wiedergefunden. Kein Wunder, mir ist klar, dass ich introvertiert bin. Die beschriebenen Schwierigkeiten, vor allem das man wegen des Verhalten als langweilig, hühl, uninteressant empfunden wird, kann ich nur bestätigen. Ein Recht auf Freunde hast du wie jeder andere selbstverständlich. Such dir Möglichkeiten um Leute kennenzulernen, bei denen du dich erstmal etwas mit den Leuten vertraut machen kannst und nicht der erste Eindruck über alles entscheidet. Warte aber auch nicht zu lange, denn irgendwann ist es zu spät, den Eindruck zu korriegieren. Das dürfte auf der Arbeit bei dir der Fall sein.

04.01.2015 17:46 • #4


Discovery41
Hi Julia,
klar hast du Recht auf Freundschaften, und weiss dass es genug Menschen da draussen gibt, wo unsere introvertierte Art sehr schätzen. Ich hab halt Glück dass ich früher in einer extrem Extroclique war, dadurch sind mir einige Kontakte geblieben, mit denen ich hin und wieder was unternehme! Aber mit 48, kinderlos, Kleinstadt, da bist schon oft sehr einsam, jeder hat Familie, Haus usw. Durch ihre Kids haben die ein erfülltes Leben!
Schau da hast du einen Sohn wo du sicher liebst, wo dir Kraft gibt, auch wenn es sicher manchmal anstrengend ist ! Schreib einfach auch mal auf was es Schönes bisher mit deinem Kind im Leben gab....
Was auch ne nette Kennlernmöglichkeit wäre, sind gewisse geschlossene Intro Gruppen in Facebook, da habe ich schon nette Kontakte geknüpft !
Vorallem fühlt man sich nicht so allein mit seinen Problemen.
Das mit den Unternehmungen kenne ich, so richtig Urlaub, buuh schon Jahre her, allein machts einfach keinen Spass und so Bespassungssinglereisen ist auch nix für mich. Arbeitskollegen fragen mich schon lange nimmer , von dem her habe ich Ruhe.
Ja das in sich Ruhen, das ist ne schwierge Sache, ich trainiere eben so oft es geht...eben sich akzeptieren.
Was auch immer hilft ist ne Gesprächstherapie,einfach mal offen über alles reden, hat mir auch sehr geholfen.
Vielleicht wäre ja das was....

04.01.2015 19:18 • #5





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