Pfeil rechts

H
Hallo Loneman73 !

In Liebesdingen hilft eine Therapie wirklich nichts, höchstens gegen die Schäden und Depressionen, die man sich dabei holt. Es ist wie im Krieg, da nützt eine persönliche Therapie auch nichts gegen die Bomben und Kugeln.
Für Kennenlernprobleme gibt es heute aber Baggerkurse, die sollen auch wirklich helfen.

Ich habe mir jetzt zwei Paar Handschellen zugelegt. Das eine Paar ist für meine Füsse, und das andere ....

@PWL:
Die Anonymen Alk., von denen dieser Spruch ist, sind stark religiös veranlagt, für viele Ex-Alkoholiker wird das wie eine Sekte. Mein Ding war das damals also nicht. Ich habe es ja auch bis heute ohne diese Gruppe geschafft.

Liebe Grüsse,

Helpness

11.09.2008 18:51 • #61


M
Es gibt schon gute Selbsthilfebücher. Sorge dich nicht, lebe gehört allerdings nicht dazu.

Dem positiven Denken stehe ich sehr skeptisch gegenüber.
Wie soll der Verstand positiv denken, wenn es dem Unterbewusstsein schei. geht. Da entsteht meiner Meinung nach eine Riesenspannung.
Oh mist, ich soll doch positiv denken - mensch jetzt habe ich es schon wieder so lange nicht geschafft. Und wieder geht es eine Stufe abwärts...

MissErfolg

11.09.2008 20:10 • #62


A


Absolute Beginners - Menschen ohne Beziehungserfahrung

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I
Hallo Loneman,

das Jammern ist doch auch gut, immer zu, bis man sich selbst derartig auf die Nerven geht, dass nichts mehr geht. Dann kommt wahrscheinlich ein Gefühl der Leere, denn man hat sich so zu sagen abgeschrieben... Den Zustand finde ich aber gar nicht so schlecht, weil man anfangen kann sich auf was anderes als auf sich selbst zu konzentrieren und die Gegenwart wahr zu nehmen. Auch kann man dann besser nachempfinden, dass wir hier in Europa nur deshalb so viel Zeit dem eigenen Wohlbefinden widmen können, weil wir nicht wie der andere, viel größerer Teil der Menschheit täglich gegen Hunger und soziale Ungerechtigkeit ankämpfen müssen.

Das mit dem bei den Anderen punkten geistert mir schon seit du hier das erste mal geschrieben hast im Kopf herum, das habe ich dir auch schon damals geschrieben... Irgendwie kann ich nicht nachvollziehen, wie du das genau meinst... Ich meine, dass am wichtigsten ist, dass man sich selbst gefällt. Ich selbst habe im Allgemeinen keine große Meinung von den Anderen, einerseits wurde ich schon oft enttäuscht - manchmal reicht schon ein Small Talk dafür aus, dass man sich wie im schlechten Film fühlt und in solchen Momenten die eigene Einsamkeit eher als eine Erlösung betrachtet - und andererseits kann schlecht jemand über mich zuverlässig urteilen, der mich kaum kennt.

Wenn man aber darauf zielt, die Anderen dazu zu bewegen, dass sie einen mögen oder ihm angenehmes tun, oder sie dafür braucht, dass er sich erst wertvoll finden kann, dann hat er ein Problem, ich würde sagen er muss sich selbst ein Stück verbiegen und es auch bei den anderen versuchen.... oder siehst du das anders? Das ist dann für mich nur ein Spiel, eine wirkliche Zufriedenheit kann es dabei nicht geben.

Ich denke mal ein Feedback gibt man sich am besten selbst - z. B. durch die eigenen Erfolge, sei es auch nur das gelegentliche Joggen oder das regelmäßige Spazieren gehen. Das ist doch toll, das schafft nicht jeder. Und da fängt es schon mal mit der eigenen Aufwertung an. Wenn man sich auch in der Hinsicht von den Anderen und ihren Urteilen unabhängig macht indem man sich z. B. so kleidet, wie es einem selbst gefällt, wenn man es schafft jeden Tag ein bestimmtes Pensum an Informationen durch die Medien an sich heran zu lassen, damit man sich nicht ewig in den eigenen Gedankenkreisen dreht, wenn man es schafft z. B. jeden Tag eine bestimmte Zeit der Weiterbildung oder dem Sprachen lernen zu widmen, wird man mit der Zeit zu einer Persönlichkeit, die ihre Kontakte auf der freiwilligen Basis gestalten kann und in keine Abhängigkeiten geraten muss. Die ganzen Tätigkeiten ersetzen zwar keine Kontakte, aber durch sie macht man sich kontaktfähig.

Übrigens kann ich darüber wahrscheinlich nur deshalb so locker schreiben, weil mein Problemspektrum ganz wo anders liegt, nämlich in den engeren Bindungen. Trotzdem kann ich auch deine Probleme nachvollziehen, denn mit dieser Schwierigkeit, dass die Theorie - das Wissen, wie - und die Praxis, die Gefühle, die nicht zu besiegen sind so weit auseinander klaffen, hatte ich als Kind zu tun.

Dale Carnegie... und Tausend andere Mode-Schreiber... trotz allem sind manchmal interessante Gedanken dabei, sei es auch oft nur durch den Umstand, dass überlieferte Religions- oder Voksweißheiten oder allgemein geltende psychologische Regeln im neuen Kleid als eigene Erkenntnisse präsentiert werden... Aber was hältst du von den Büchern von Doris Wolf und Rolf Merkle? Die finde ich klasse, durch die Internetseite von ihnen habe ich auch den Link von diesem Forum entdeckt.

Sorry, dass ich nur ratgebermäßig schreibe, aber wenn ich statt dessen darüber berichten würde, wie schlecht es auch mir mal geht, hättest du nichts davon - und den Weg der Selbstaufwertung ohne Rücksicht auf Urteile der Anderen ist doch eigentlich gleichzeitig eine Befreiung von den ganzen Ängsten, die einen am Leben hindern... das wollte ich dir unbedingt schreiben... und - das kann man auch unabhängig vom Bock auf Therapien praktizieren, oder?

(Auch unabhängig vom Aussehen und das Beispiel mit dem Topf und Deckel finde ich auch gar nicht schlecht, ist aber in einem anderen Thread in dem du heute geschrieben hast... nicht alle Menschen sind gleich attraktiv und man kann auf der Stufe des eigenen Aussehens immer viele Genossen / -innen finden.)

Lieben Gruß

Isis

11.09.2008 20:45 • #63


M
@ isis-z

Kopfnick.

MissErfolg

11.09.2008 21:29 • #64


H
Hallo !

@MissErfolg:

Positive Gedanken (Meditation?) können in einer bestimmten Situation temporär helfen (z.B. Bewerbungsgespräch etc.).

Bei grösseren oder dauerhaften Denkproblemen funktioniert das nicht, wie du ja auch richtig schreibst.
Ich habe es an anderer Stelle schon einmal geschrieben, man würde wohl früher oder später mit Schizophrenen Symptomen in der geschlossenen Psychiatrie landen, wenn man sich dauerhaft zwingen würde, etwas anderes zu denken, als das was man wirklich denkt (und FÜHLT).

@isis-z:

Ein Feedback kann man nur von aussen (also von anderen Menschen) bekommen, wie das Wort an sich ja schon sagt.
Selbstwert oder eine Selbsteinschätzung kann man sich jedoch selber geben, mir allen Möglichkeiten der Fehleinschätzung selbstverständlich.

Liebe Grüsse,

Helpness

11.09.2008 21:38 • #65


L
Hallo Isis,

um ein Gefühl der Leere zu haben, muss man nicht jammern. Umgekehrt kann es der Fall sein, was aber auch nicht zwangsläufig ist. Und wie kann man ausgerechnet in einem Zustand der Leere und Lethargie sein Augenmerk auf andere legen? Selbst die kleinste Anstrengung kostet viel Kraft.
Ich weiß auch nicht, ob man erst depressiv werden muss, um das zu registirieren, was du erwähnt hast. Ich denke, erst das macht depressiv. Also die Umkehrung von Ursache und Wirkung.

nicht punkten können bedeutet einfach, sich nicht beliebt machen zu können. Deswegen schrieb ich ja, dass man sich einbringen muss, wenn eine gewisse Attraktivität nicht gegeben ist. Man muss also etwas von sich zeigen, Risiken eingehen, seine Talente entfalten - wenn es denn geht.
Natürlich ist es am wichtigsten, dass man sich selbst gefällt - aber diesen Zustand muss man erst mal erreichen. Ich versuche schon seit langem aufgrund von Enttäuschungen eine LMAA-Einstellung zu hegen, merke aber, dass die Barriere zwischen mir und meiner Umwelt damit größer wird. Wenn ich draußen spazieren gehe, ist meine Haltung nicht gebückt, sondern aufrecht; man würde mir nicht so einfach ansehen, dass ich in irgendeiner Weise belastet bin. Heute ging ich am Anfang des Sees über eine Brücke und tastete mich am Brückengeländer entlang. Mir kam ein älterer Mann entgegen, der aber keineswegs auswich, sondern mich anrempelte bzw. ich ihn. Ich weiß nicht, warum er das gemacht hat, er sagte auch nichts und drehte sich nicht um.
Auf der anderen Seite kam ich an einer Bank mit zwei darauf sitzenden hübschen Mädchen vorbei, von denen mir eins Guten Tag sagte, was ich mit einem Hallo erwiderte. Trotzdem beschäftigt mich das Anrempeln mehr, weil ich sowas immer auf mich beziehe.

Ich weiß ja, dass man es nicht allen recht machen kann, weswegen es unsinnig ist, es anderen irgendwie recht machen zu wollen, aber allein dieser Gedanke, es nicht allen recht machen zu brauchen und auch so zu handeln, erfordert doch ein gewisses Selbstwertgefühl, das ich z. B. nicht in einem ausreichenden Maße habe. Im Grunde verbiege ich mich also aufgrund meiner Angst, anstatt so zu handeln, wie ich gern handeln würde - das gleiche analog zum Sprechen (Redeangst).

Ok, ich bin schon mal froh, dass ich jeden Tag spazieren gehe, um überflüssige Kalorien loszuwerden, aber längerfristig bringt eigenes positives Feedback doch nichts. Das wäre ungefähr so, wenn Daniel Küblböck am Anfang seines DSDS-Daseins behauptet hätte, er wäre einer der größten Sänger Deutschlands, weil er von Dieter Bohlen durchgewunken wurde, während er rundum ausgebuht wird. Es spricht natürlich für ein gesundes Selbstwertgefühl, wenn das jemandem in so einer Situation nichts ausmachen würde - bei mir wäre es aber wohl garantiert nicht so.
Sich von den anderen und ihren Urteilen unabhängig zu machen, finde ich richtig und wichtig, aber wenn man derart mit Konfliktangst beladen ist wie ich, dann ist dieser Gedanke nur reinste Theorie. Ich weiß nicht, ob ich mich trauen würde, draußen eine Sonnenbrille aufzusetzen, um einen auf cool zu machen, auch wenn ich mir sage was andere können, kann ich auch. Aber ist dieses quasi kämpferische Denken der richtige Weg, wenn der innere Druck dadurch nur größer wird? Oder ist das vielleicht nur Angst, weil man sich etwas zutraut, was einem bisher fremd war?
Was du geschrieben hast, ist übrigens genau das, was ich auch schon schrieb: nämlich sich einzubringen, etwas von sich selbst zeigen, seine Talente entfalten.

Ja, Theorie und Praxis sind zwei Paar Schuhe. Wenn die Praxis so einfach wäre wie die Theorie sie beschreibt, wäre es sehr einfach.

Von Doris Wolf habe ich zum ersten Mal in Verbindung mit Sozialphobie gehört. Auf ihrer Homepage gibt es eine Leseprobe ihres Buches Einsamkeit überwinden, die ich gerade lese...
Interessant finde ich, was in der Einleitung steht: Die einsamsten Menschen sind diejenigen zwischen 30 und 40 Jahren, ganz entgegen der Volksmeinung also nicht die alten Menschen. Das hätte ich nicht gedacht.
Was in Kapitel 8 steht, kann ich allerdings nicht unterschreiben. Es geht darin um die Überwindung von Einsamkeit durch das äußere Erscheinungsbild. Frisurtechnisch ist bei mir aber erst mal nicht viel zu machen, weil ich androgenetischen Haarausfall habe und somit meine Haare immer kurz trage bzw. fast Glatze. Bleibt also noch die Kleidung, und diesbezüglich ziehe ich mich nicht schlampig an.
Auf der Seite wird über den Begriff Körperhaltung auf eine andere Seite verlinkt, auf der steht:
Ein depressiver Mensch redet schleppend, leise und monoton. Sein gesamter Bewegungsablauf ist verlangsamt, seine Mimik ist wie versteinert, sein Körper ist gebeugt. Er ist unfähig, Blickkontakt zu uns aufzunehmen, sondern schaut durch uns hindurch oder auf den Boden.
Ich denke auch, dass ich schleppend, leise und monoton rede und meine Mimik wie versteinert ist, aber mein Körper ist nicht gebeugt. Wenn ich z. B. am See spazieren gehe, gehe ich aufrecht, und trotzdem bin ich depressiv.

Mich interessieren am meisten authentische Berichte und möglicherweise darin enthaltene Lösungsansätze und weniger noch so gut gemeinte Ratschläge. Womit ich jetzt nicht dich meine, sondern vielmehr Leute, die mit Patentlösungen kommen wie Schaff' dir einen Hund an und geh raus. Dann kommst du in Kontakt mit anderen Hundehaltern.
Du hast recht mit der Selbstaufwertung ohne Rücksicht auf die Urteile von anderen, aber es ist so schwierig. Und daran kann auch eine Therapie nichts ändern.

Nein, nicht alle Menschen sind gleich attraktiv, aber die weniger attraktiven sind dann halt besonders charmant, witzig, männlich oder was auch immer.

Viele Grüße

Loneman

12.09.2008 00:31 • #66


L
Hallo Helpness,

ja, aber wirklich nur höchstens.

Wenn es denn nur Flirtprobleme wären, wäre ich schon weiter, aber das Problem ist bei mir eine generelle Sozialphobie. Ich kann nicht mal vor anderen Leuten eine Tasse Tee z. B. trinken, weil ich mich dabei beobachtet fühle und einen Kopf-Tic bekomme.
Warst du denn schon mal bei so einem Baggerkursus?

Die AA sind stark religiös veranlagt? Seit wann das denn?

Offenbar bist du stark (genug), dass du es bis heute ohne so eine Gruppe geschafft hast.


@MissErfolg:

Positives Denken ist sicherlich nicht einfach, wenn man down ist. Aber dabei schwingt auch eine Portion Hoffnung mit, dass sich das Unterbewusste in irgendeiner Weise überlisten lässt, wenn man es mit positiven Suggestionen füttert.

Viele Grüße

Loneman

12.09.2008 00:38 • #67


M
@Loneman73

Betr. positives Denken

Du bist hier nicht der einzige, denn viele könnten sich auch ganz nebenbei unbewusst etwas stärken, wenn Sie einen positiven Nick auswählen würden.
Den Nick, welchen man sich hier im Forum gibt, liest man selbst ja täglich, aber das läuft unbewusst und ganz ohne Anstrengung, im Feinwaschgang sozusagen und hat sicher seine Wirkung.
O.K. es gibt Lebensabschnitte, in denen man sich das nicht vorstellen kann und dann nennt man sich vielleicht Weinender Engel , Mauerblümchen, gefallene Diva.......
Wenn man gerade nicht in der Lage ist sich Powerman, Erfolgsbolzen oder Wolke 7 zu nennen,
könnte man aber auf neutrale Nicks zurückgreifen, mit denen man selbst positve Erfahrung verbindet.

MissErfolg

12.09.2008 08:16 • #68


L
Hi MissErfolg,

naja, ob es mit einem Nick wirklich getan ist. Ich käme mir irgendwie blöd vor, mich Happyman73 zu nennen.

Viele Grüße

Loneman

12.09.2008 10:50 • #69


H
Hallo Loneman73 !

Nein, ich habe noch keinen Baggerkurs belegt.
Mein Problem sind ja auch eher meine Beziehungsängste. Mit einem erfolgreichen Baggerkurs würden meine Probleme also erst richtig anfangen.

Die Anonymen Alk. beruhen wirklich auf einem sehr religiösen Fundament. Dies mag aber bei den einzelen Gruppen recht unterschiedlich ausgeprägt sein.

Liebe Grüsse,

Helpness

12.09.2008 13:07 • #70


L
Hallo Helpness,

aber ohne baggern gibt es oft keine Beziehung (wenn man von der Liebe auf den ersten Blick absieht). Ich denke, dass der kalte Sprung ins Wasser die einzige Lösung ist.

Ein religiöses Fundament muss nicht verkehrt sein. Das kommt natürlich auf die Religion an.

Viele Grüße

Loneman

12.09.2008 13:50 • #71


M
@Loneman73

bertr.:Nick

In diesem Fall wäre wie gesagt eine neutrale Version möglich.

Aber ich weiß, dass man in manchen Lebenssituationen nur schwarz oder weiß sehen kann. Die Graustufen fehlen einfach noch, aber es gibt sie.

MissErfolg

12.09.2008 14:19 • #72


H
Hallo Loneman73 !

Ich habe früher, bevor ich mich in dieser Angelegenheit etwas zurückgezogen habe, nie bewusst oder zielgerichtet gebaggert.
Dennoch hatte ich in der Vergangenheit sehr viele Freundschaften (keine Liebesbeziehungen) mit Frauen. Ich denke, man lernt sich auch ohne baggern (ich hasse diesen Begriff) kennen, in Kneipen, auf Lehrgängen, an der Arbeit, im Freundeskreis (falls vorhanden), oder wie zuletzt bei mir im Krankenhaus.

Religion ist immer eine persönliche Glaubenssache, ich sehe mich da eher als Atheist.

@MissErfolg:
Mein Nick sollte eigentlich Helpless werden. Aber da hat irgendwie der nervöse Tippfehler zugeschlagen, und das zu Negative erst gar nicht zugelassen. Ein gutes Omen für die Zukunft.

Liebe Grüsse,

Helpness

12.09.2008 15:32 • #73


I
Hallo Loneman,

du bist enorm dialogfähig und bringst auch viel Sensibilität an den Tag, du bist auch absolut höflich und respektvoll - und um so mehr unbegreiflich scheint mir dein Blickwinkel zu sein... aber den Grund dafür weißt du besser als ich? Ich denke du hast es schon selbst mal angesprochen, nur dir vielleicht noch nicht so richtig verinnerlicht, dass bei dir ein Handlungsbedarf besteht.

Ich habe dir letztens über einen Zustand berichtet, in dem man von sich selbst weg sieht und einen neuen, weniger egoistischen Blick auf die Welt werfen kann. Und du hast es sofort mit Lethargie und Depression assoziiert... ich glaube es ist ziemlich klar, worum es hier geht und wo dein Problem liegt. Ich kenne dieses Loch sehr gut, mir ging es nach jedem Schicksalschlag in meinem Leben genauso. Schwarzen Humor und Selbstironie erkenne ich sofort und springe auch meistens auf so etwas sofort ein, aber was du schreibst, ist etwas anderes, es ist Ernst. Wir könnten hier ewig über all die Dinge, die du angesprochen hast polemisieren, über die Ayatollahs, über die Vorlieben der Frauen, wir könnten es jahrelang tun, doch es würde dir letztendlich überhaupt nichts bringen. Ich denke mal... vergiß einfach diese Spielchen des Arge-Psychologen, suche dir einen ernsthaften, der dir hilft deine Denkmuster zu ändern.

Wegen dem Outfit und coolness: normalerweise sollte man Spaß daran haben Sachen auszuprobieren und es entsteht dadurch auch kein innerer Druck. Cool auszusehen ist nicht sich einem Modetrend zu unterwerfen oder etwas haben zu wollen, weil es der Fritz oder Karl anzieht. Das bedeutet einen eigenen Stil zu finden, Sachen auszuprobieren, in den Spiegel zu gucken und zu sagen: wow, ich sehe so viel besser aus als vorher - warum sollte ich bitte sehr schlecht aussehen und mich schlecht fühlen wenn es auch anders geht. Ich bin davon überzeugt, dass in diesem Sinne auch Doris Wolf geschreiben hat. Ihre Bücher lese ich momentan nicht, weil ich mich mit was anderem beschäftige... letztens habe ich dir schon zu diesem Thema geschrieben... im Moment kann ich mich nach monatelangen Überlegungen wie schlimm es um micht steht langsam selbst nicht mehr hören und sehen... lach... ich lenke mich einfach davon ab.

Jetzt gehe ich meine paar Sachen packen, weil ich für einige Tage weg muss. Ich wünsche dir, Loneman, dass du hier eine schöne Zeit hast und dass du dich auch bald dazu entschliesst nicht dich zu ändern - du bist schon ok -, sondern deinen Blickwinkel... wird sicher ein paar Jahre dauern wie bei mir, aber das lohnt sich... übrigens - die Idee mit dem positiven Nick finde ich super, könntest du dann nicht etwa Lohnemann heißen..? Oder gleich BruceWillis..? Wow!

Die Krise um die 40 ist bekannt und sehr beliebt... zwinker... wer die nicht hatte vermisst sicher viel in seinem Leben! Ich habe mal einen Thread dazu geschrieben, der zwar auch zu einer Small-Talk-Site verkommen ist, doch für den ich in der Tat sehr lange meine Gedanken sortiert und ihn an alle hier in dem Alter adressiert habe. Vielleicht magst du ihn mal lesen, er heißt Forty und ist ungefähr vor einem Monat entstanden.

Dir einen lieben Gruß und bis bald!

Isis

12.09.2008 18:09 • #74


H
Ob es einem Betroffenen wirklich etwas nützt seinen Nicknamen in Bruce Willis zu ändern?

Hier noch ein letzter Beitrag von mir zu dieser Sache, in Form von einem Link zum AB-Thema:

http://www.single-generation.de/themen/thema_menschen_ohne_beziehungserfahrung.htm

Liebe Grüsse,

Helpness

12.09.2008 18:57 • #75


L
Hallo Isis,

ich kann viel schreiben, ja, aber ich schreibe auch besser als ich spreche. Meine Höflichkeit wurde mir anerzogen und ist auf dieser Welt sicherlich ganz praktisch, ein Übermaß an Sensibilität aber eher ein Fluch.
Mein Blickwinkel ist das Ergebnis meiner Enttäuschungen in meiner bisherigen Lebenslaufbahn. In meiner Kindheit und Jugend gab es keinen Vater, der als Vorbild für mich getaugt hätte, sondern vielmehr Demütigungen seitens meines Stiefvaters, die sicherlich einen großen Anteil haben an meiner aktuellen Situation. In der Schule war ich Außenseiter, zwei Lehren hatte ich aufgrund meiner inneren Leere hingeschmissen.
Es ist nicht so, dass ich nichts versucht hätte, um aus meinem Loch herauszukommen. Ich ging z. B. in eine Selbsthilfegruppe und gründete später selber eine (für Sozialphobiker) - mit dem Ergebnis, dass ich mir schnell wie das fünfte Rad am Wagen vorkam.

Du hast eine gute Auffassungsgabe, weswegen ich deine Texte gern lese. Aber in Hinblick auf den von dir erwähnten Zustand kann ich dir nicht zustimmen, weil ich schrieb, dass die innere Leere eher eine Folge des Unheils auf der Welt ist als umgekehrt. Innere Leere ist doch Depression, oder was meintest du? Wie kann man in einem solchen Zustand einen neuen, weniger egoistischen Blick auf die Welt werfen?
Schwarzen Humor und Selbstironie würde ich mir schon wünschen - ich schrieb ja auch schon, dass ich gern schlagfertig sein würde, weil das eine positive Eigenschaft ist, die man draußen gut anwenden kann.
Mein Psychologe ist eigentlich ein fähiger Mensch, nur hat er meiner Meinung nach in der letzten Sitzung den Bogen überspannt, wobei ich mir immer noch nicht sicher bin, ob teilweise nicht doch System dahinter steckte. Womöglich wollte er mir mit seinen Äußerungen Druck machen, damit ich endlich die Initiative ergreife und mich ehrenamtlich betätige.

Ja, natürlich sollte es Spaß machen, das anzuziehen, was einem gefällt. Aber bei mir ist es so, dass ich eher darauf bedacht bin, was andere denken könnten, wenn ich mich auffällig anziehe; selbst wenn ich vom Verstand her mit einer LMAA-Einstellung agiere. Mein Selbstwertgefühl ist gleich null, aber wenn es darauf ankommt, könnte ich mich schon zur Wehr setzen - bis zu einem gewissen Punkt...
Nein, ich würde nichts anziehen, nur weil es auch andere anziehen, aber wenn jemand eine coole Sonnenbrille trägt, imponiert mir das schon in gewisser Weise, weswegen ich auch gern eine Sonnenbrille tragen würde. Aber ich würde mich dahinter unsicher fühlen.

Du hast geschrieben, dass deine Problematik in engeren Bindungen liegt. Hat das mit deinen monatelangen Überlegungen zu tun, wie schlimm es um dich steht? Ich hoffe, dass deine Abwesenheit einen positiven Grund hat oder aber zumindest ein positives Ende findet.

Meinen Blickwinkel ändern - wie kann ich das?
Sorry, aber deinen Vorschlag, mich in Lohnemann oder BruceWillis umzubenennen, finde ich albern. Das ist ja so, als wenn ich mir vorm Schlafengehe dauernd suggerieren würde, dass es mir spitze geht.
Mein Nickname ist Programm, und ich habe ihn bewusst gewählt, um meinen Zustand auszudrücken. Jammern liegt mir fern, ich will ja weg aus meinem Elfenbeinturm.

Na, ich bin Mitte 30 und keine 40! Deinen Thread werde ich mir demnächst mal vornehmen.

Viele Grüße und bis bald!

Loneman

13.09.2008 01:15 • #76


I
Hallo Loneman...

... mir ist immer so traurig wenn ich deinen Nick schreiben muss... lach, aber ich sehe ein, dass die Idee mit dem Bruce Willis keine befriedigende war. Nun ja, auf diese Weise habe ich unwissentlich deine Humorfähigkeit testen können und das Ergebnis war auf jeden Fall positiv... Eine gute Auffassungsgabe, daran zweifle ich bei mir, meine Eindrücke von den Mails der Anderen sind oft ganz widersprüchlich, je nachdem wie oft ich sie gelesen habe und meistens bereits am Tag darauf kann ich meine eigenen Antworten gar nicht mehr lesen, so anders denke ich dann... vielleicht liegt´s an den Emotionen, die durch die Schreibweise der Anderen erst entstehen, mit der Zeit aber nicht mehr in Erinnerung bleiben, vielleicht hat es sogar damit zu tun, dass der Kontakt nur virtuell statt findet und tman an die Projektion angewiesen ist, von der er gleichzeitig weiß, dass sie auf die falsche Fährte führen kann, irgendwie so oder ähnlich wird es sein. Zu viele Jahre wollte ich dir gar nicht andichten, ich kenne dein Alter - ungefähr - hätte aber doch sein können, dass du ein Frühentwickler bist.... lach. Nee, zu deiner Kindheit wollte ich was sagen. Das, was du mit deinem Stiefvater hattest war bei mir das gleiche in lila mit der leiblichen Mutter. Ich denke irgendjemand hätte die (Pseudo)Erzeuger damals am Kragen packen und ihnen erklären sollen, dass man mit einem Kind nicht so umgehen kann... es war aber leider gerade keiner zur Stelle. Und dass ist genau der Punkt, an den wir hin arbeiten müssen, nämlich irgendwann mal sagen zu können, dass jetzt Schluß ist und dass man diesen Leuten nicht die Macht über unser weiteres Leben zu bestimmen überlassen darf. Jedes Kind reagiert auf seine Weise auf die Situation der eigenen Unterdrückung, manche werden völlig sozial scheu, ich war es zeitweise auch, aber immer wieder gewann der Rebell in mir mit der LMAA-Devise, zum Teil bis hin zur Arroganz. Meine Schwierigkeiten waren folgende: Komischerweise hat es in meiner Familie auch Mitglieder gegeben, die mich liebten, aber irgendwie haben sie sich nicht getraut eine richtige Nähe zu mir aufzubauen, weil meine Mutter die harte Erziehung angeordnet hat. So gewann ich den Eindruck, dass man der Liebe immer hinterher rennen muss - bis zum vermeintlichen Erfolg, der aber... klar... immer ausgeblieben ist, weil es schlicht so nicht funktionieren kann... Also die Männer, die mir diese Aufregung ihrer Zuneigung hinterher zu rennen bieten konnten, kamen für mich als einzige geeignete Partner in Frage, die anderen langweilligen habe ich in den Wind geschossen. Lach. Der Zustand der inneren Leere ist dagegen ein total interessantes Thema. Es gibt ihn - nach meiner Auffassung - einmal negativ, als Gefühllosigkeit und Überdruss, einmal positiv als Selbstlosigkeit. Die meinte ich ja, falls du noch den Zusammenhang nachvollziehen kannst. Für eine innere Leere als Zustand der Depression wäre ich oft dankbar, weil ich sie ganz anders in der Erfahrung hab, nämlich als einen negativen und schmerzhaften Zustand, in dem man sich all die schlimmen Gedanken an frühere Kränkungen vor die Augen führt und sich durch Schuldgefühle und diverse (Zukunfts)ängste quält. Oder? Ich denke mittlerweile das man es auch aufgrund der Meditation (statt Medikation) schaffen kann, weil man in der Meditation lernt sich über diese Gedanken zu stellen, sie nicht zu beachten, sich als ein Wesen zu sehen, dass von seinen eigenen Gedankenkreisen unabhängig lebt. Das wird praktiziert, gefühlt - und nicht nur gedacht. Wobei man aber auch sagen kann, dass man diese miesen Gedanken und Gefühle durch positive beeinflussen kann, indem man - wenn sie anfangen die Überhand zu gewinnen, einfach Stop sagt. Stop oder Unsinn etc. Dann kommt ja die Leere, bzw. ein freier Raum für positive Gedanken und das Erfolgserlebnis, weil man sich gerade dadurch selbst vor dem Unsinn gerettet hat. Ich denke auch, dass die Grundlage für diese Denkweisen die christliche Einstellung, nämlich das Sich-mit-dem-eigenen-Leid-abzufinden ist, das Annehmen des Päckchens, was man im Leben zu tragen hat... ABER - wir sind leider so vorprogrammiert, dass wir nichts Wert sind und all die Schicksalschläge und schlechten Gefühle die Strafe dafür sind. Ein absoluter Schwachsinn, das alles gehört zum Leben. Es besteht aus Erfolgen UND Niederlagen, die man ebenso bewältigen muss. Und niemand ist weniger Wert als ein Anderer. Der Eine mag ein A... sein, der Andere ist bekloppt, aber das alles ändert nichts am Wert des Menschen, auf den er sich jede Zeit berufen kann - und aufgrund dieser Erkenntnis die Finger von all dem Sch... lassen kann. Man wurde als Kind durch Angst einflössende Mittel klein gehalten anstatt stark fürs Leben gemacht. Das ging vom Strafenden Gott über Liebesentzug bis zu unsinnigen Schuldzuweisungen.

Ich bin die letzten Tage durch endlose, sich bis zum Horizont erstreckende Wiesen gelaufen... eine Einsamkeit, die mal - zur Abwechslung - Spaß machte, bin sehr froh darüber, dass ich es machen konnte. Auf deine Frage hin, wo meine Überlegungen wie schlimm es um mich steht, herkommen, sie gehören glaube den üblichen Trennungsphasen an. Heute habe ich echt lachen können... früher, in den Singlebörsen - und manchmal merkt man das auch in den Foren - habe ich Leute erlebt, die ihre Beziehungsniederlagen fröhlich und munter weiter zu geben pflegen indem sie einen kurzen Kontakt mit jemandem pflegen, den sie dann plötzlich meist mit Begründung, der andere wäre unmöglich o. Ä., beenden. Das kann zu einer richtigen Lawine ausufern, weil Schadenfreude bekanntlich keine wirkliche Freude sein kann nicht auf längere Zeit befriedigen kann. Ich kann nur empfehlen die Armbrust zu nehmen und in die richtige Richtung zu schießen, das ist gerecht, der Sünder kann sich dann selbst Gedanken darüber machen, ob er die Opferrolle, die er früher so gerne vergeben hat und die nun vor seinen Füßen liegt annimt oder sich daraus Sandwiches macht... aber interessiert´s jemanden wirklich was er damit macht?...

Das fällt mir noch ein: kennst du das Briefe-Schreiben an die ehemaligen Unterdrücker, man soll irgendwelche Geste machen, ihnen symbolisch den Sch..., den sie produziert haben zurück geben, sie müssen gar nicht dabei sein und den Brief muss man auch nicht weg schicken, aber es ist ein langer Prozess bis es einem so notwendig erscheint, dass man seinen Unwillen sich mit dem alten Kram zu beschäftigen überwinden kann...

Bis denne, dir eine schöne Zeit!

Isis

19.09.2008 20:20 • #77

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L
Hallo Isis,

das Leben kann ja nicht nur aus Fun bestehen.

Ja, ich finde schon, dass du eine gute Auffassungsgabe hast. Feedback von außen ist ohnehin sehr wichtig, weil die eigene Sicht oft verfälscht ist, auch wenn im Umkehrschluss der Eindruck von sich selbst nicht täuschen muss. Interessant finde ich aber, wie sprunghaft deine Gedanken in der von dir genannten kurzen Zeit sein können, wobei die emotionale Komponente sicherlich eine gravierende Rolle spielt. Wie oft hätte ich vor Wut platzen können, weil mich jemand persönlich so angegriffen hat, dass ich nicht anders konnte, als sofort zurückzuschreiben und auf gleichem Niveau zu kontern. Auch ein virtueller Kontakt kann also ziemlich an die Nieren gehen.
Und was die falsche Fährte betrifft, kann man Missverständnisse ja auch auf schriftlichem Weg ausräumen. Das Problem beim Schriftlichen besteht ja darin, dass man sein Gegenüber weder sehen noch hören kann, so dass allenfalls mit Smileys die Bedeutung einer Äußerung verständlicher gemacht werden kann.

Es ist leicht gesagt, diesen Leuten nicht mehr die Macht über sich zu geben. Selbst wenn man es versucht, so steckt die mit ihnen verbundene Vergangenheit doch noch tief in einem drin. Meine Achtung vor meinem Stiefvater ist zwar nicht mehr so groß wie früher, aber ich kann nach wie vor z. B. keine Tasse Tee trinken und ihm dabei in die Augen gucken, weil ich dann Angst habe, einen Kopf-Tic zu bekommen. Es ist natürlich nicht die Angst vor dem Tic selbst, sondern eher das Signal, das damit ausgesendet wird und meinem Gegenüber aus meiner Sicht das Gefühl gibt, mir überlegen zu sein - und das möchte ich nicht. Auf der anderen Seite sollte es mir doch eigentlich schei. sein, ob mein Kopf in entsprechenden Situation etwas wackelt, schließlich tu ich damit niemandem weh. Wobei das leichter gesagt als getan ist - wenn auch grundrichtig.
Du hast geschrieben, dass du ein Rebell warst - ich erinnere mich an meine stationäre Therapie in Bad Berleburg vor 15 Jahren, wo mir der Vertreter meines zuständigen Psychologen in einem Gespräch sagte, dass ich ein Rebell wäre. Er hatte eine ziemlich gute Menschenkenntnis, was mich erstaunte.

Eine innere Leere als positiv zu betrachten kann ich mir nicht vorstellen. Möglicherweise irgendwann einmal und aus welchem Grund auch immer, aber ist man innerlich leer, wenn man selbstlos handelt? Und wenn man selbstlos handelt, ist eine innere Leere dann positiv? Nein, ich stehe auf dem Schlauch in Hinblick auf den von dir erörterten Zusammenhang damit.
Innere Leere würde ich eher als Zustand der Lethargie und Handlungsunfähigkeit beschreiben, in der die von dir genannten Gefühle (oder überhaupt welche) gar keine Rolle spielen.

Mit sich selbst im Reinen zu sein, sich anzunehmen und selbst zu lieben, finde ich enorm wichtig. Sonst macht es wohl keinen Sinn, nach Lösungen zu suchen, die man möglicherweise von seiner Umwelt erwartet. Es heißt auch in der Bibel Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, was impliziert, dass man andere nur dann annehmen kann, wenn man sich selbst annimmt.
Im Buch Unberührt von Arne Hoffmann schreibt Robert (31):
... Die Erfahrung, dass der Teil des Selbstbeobachters und des Reflektierenden dem Teil, der sich empfindet, stark überlegen ist (und vor allem getrennt ist von diesem), fundiert ein Grundgefühl der Scham, des Sich-Entfremdetseins, das über konkrete Momente des Sich-Schämens weit hinausgeht und überall Stoff für Minderwertigkeitsgefühle findet oder selbst produziert.
Interessanterweise schreibt er auch, dass der Versuch, das für ihn Evidente einem völlig Außenstehenden zu vermitteln, sowieso nie richtig gelingt und von Anderen - auch mangels reeller Ansatzpunkte, die sichtbar und daher nachvollziehbar wären, z. B. greifbaren Behinderungen - schwer verstanden werden.
Ich finde, dass Robert das, was er zum Ausdruck bringen will, sehr gut ausdrücken kann und habe mich in seinen Äußerungen, aber auch in denen anderer, oft wiedergefunden.

Wie meinst du das, dass wir so vorprogrammiert sind, dass wir nichts wert und all die Schicksalschläge und schlechten Gefühle die Strafe dafür sind? Mir fällt - ausgenommen von der Wertlosigkeit - hierzu spontan die buddhistische Lehre ein, nach der jemand in einem früheren Leben ein schlechter Mensch war, wenn es ihm in diesem Leben schlecht geht.
Aber wir kommen doch alle als unbeschriebenes Blatt auf die Welt, das erst mit der Konfrontation anderer Menschen beschrieben und geprägt wird. Ja, natürlich ist kein Mensch wertvoller als ein anderer - egal, ob er schöner oder klüger ist oder einem bestimmten Volk angehört. So sollte es zumindest sein - ist es aber nicht.
Ich glaube im Übrigen nicht, dass man durch Gott selbst klein gehalten wird, sondern eher durch eine missbräuchliche Verwendung der christlichen Lehre, denke aber, dass du das auch so gemeint hast.

Wohnst du ländlich? Also, in meiner Umgebung gibt es einen See, den ich bis vor kurzem noch täglich umrundet habe (Lethargie lässt grüßen), aber sich bis zum Horizont erstreckende Wiesen kenne ich hier keine. Aber hier ist es sicherlich schöner als in Bausiedlungen wie in Berlin.
Also, was Beziehungen betrifft, finde ich es von meiner Sicht aus gesehen ziemlich kurios, wenn jemand sagt, dass er schon lange keine Beziehung mehr hatte - weil die letzte schon einige Monate her ist. Dann denke ich mir im Stillen: Wenn der wüsste, dass ich noch nie eine richtige Beziehung hatte... Für manche sind ja schon einige Wochen ohne Beziehung eine lange Zeit.
Nee, Schadenfreude ist nicht wirklich richtige Freude, obwohl auch ich nicht davor gefeit bin, ich mich deren aber auch nicht (im Nachhinein) schäme - denn es trifft ja dann die Richtigen, die vorher groß rumgetönt haben, sich im Recht fühlten, womöglich auch noch beleidigten und ignorant waren, um dann Erfahrungen zu machen, die einen selbst darin bestätigen, im Recht gewesen zu sein.

Das Briefe schreiben an ehemalige Unterdrücker? Du meinst als symbolischer Befreiungsakt? Ja, davon habe ich sicherlich schon mal gehört, wenn ich auch nicht weiß, wann das war. Aber in diesem Zusammenhang fällt mir eine der vielzähligen Doku-Soaps ein, in der in einer Folge eine Frau auf einer Wiese die Couch ihres Ex-Freundes sprengen durfte, um symbolisch einen Schlussstrich zu ziehen.
Ich würde so einen Brief auch nicht wirklich abschicken, denn ich hasse meinen Stiefvater nicht (mehr). Das ist Vergangenheit, ich habe ihm verziehen.

Bis dann und alles Gute,

Loneman

05.10.2008 17:44 • #78


H
Hallo Loneman73 !

Schön, dass du noch hier schreibst, ich dachte schon du wärest verschwunden.

Ja, du hast sehr recht, unser Problem sieht man uns nicht sofort an (wie z.B. ein Rollstuhl) und einen begreiflichen Namen gibt es auch nicht dafür (wie z.B. Krebs).
Beides zusammen macht es nicht immer einfach, die Problematik anderen zu vermitteln, oder gar Verständnis und Hilfe zu finden.
Aber das Buch von Arne Hoffmann zeigt auch, dass sich wenigstens einige Leute ernsthaft mit dieser Problematik beschäftigen, und das gibt doch etwas Mut.
Wir sind also keine Aliens oder Monster, sondern nur liebe Männer, die den sehnsüchtigen Blicken der Frauen bisher verborgen geblieben sind. Schade eigentlich, für alle.

Liebe Grüsse,

Helpness

05.10.2008 19:04 • #79


L
Hallo Helpness,

schön, dass du auch noch hier bist, einen alten Bekannten wieder zu treffen.
Nee, Unkraut vergeht nicht, aber mir fehlt oft die Lust, zu schreiben bzw. zu antworten - vor allem, wenn es sich um längere Texte handelt.

Hast du dir das Buch Unberührt schon besorgt? Daraus habe ich ja jenes Zitat mit der Problematik, die von anderen nicht gesehen wird. Und je nachdem, wie man sich gibt, wirkt man dann nicht mehr als so belastet - was aber wiederum selbst belastend wirkt, weil man sich nicht verstanden fühlt und den Eindruck hat, nur wahr- oder angenommen zu werden, wenn man anderen gefallen will und Emotionen vortäuscht, die in Wahrheit gar nicht vorhanden sind.

Vielleicht bleiben wir den sehnsüchtigen Blicken der Frauen ja gerade verborgen, weil wir uns verstecken? Und ob Frauen wirklich liebe Männer wollen? Aber das Thema hatten wir schon mal, glaube ich.

Viele Grüße

Loneman

06.10.2008 23:52 • #80


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