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Hallo liebes Forum!

Kurz zu mir: ich leide seit etwa 2016 zuerst an Angst und Panik und bin spätestens seit 2023, meiner dritten Episode, in der Depression angekommen. Die dritte Episode war bisher auch meine schlimmste und längste. Besserung der Depression stellte sich erst ca. 8 Monate nach Ausbruch ein. Immer wieder saß der schwarze Hunde in dieser Zeit auf meinen Schlutern und verhinderte, das ich mich normal fühlen konnte. Gleich zu Beginn dieser Episode war 6 Wochen in der Tagesklinik. Mit mäßigem Erfolg. Kam da mit Escitalopram, Mirtazapin und Pregabalin wieder rausmaschiert und hatte Aufwand, das Pregabalin wieder loszuwerden. Mirta bin ich erst Aug 2024 losgeworden. Escita habe ich noch auf 15mg gesteigert und es ging mir bis 18.05.2025 gut. Ich habe am 06.06.2025 unter katatstrophalen innerlichen Spannungen geheiratet. Für alle war es ein tolles Fest, ich habe gut performt, bin aber gefühlt innerlich ein Krüppel gewesen. Und seit dem strudelt und strudelt es weiter. Habe zwischenzeitlich das Mirta wieder reingenommen um schlafen zu können. Opipram wirkt nicht (mehr) und ist wieder abgesetzt. Als Bedarf Tavor 0,5, welches ich äußerst sporadisch und widerwillig nutze. Meine Psychaterin sagt, sie ist mit Ihrem Latein am Ende. Der psychatrische Notdienst hat angeboten mich aufzunehmen und mir eine Medikamentenumstellung zu Venlafaxin nahegelegt. Mich plagen Zweifel und Ängste und Druck, dass jetzt endlich etwas passieren muss. Ich bin schon recht verzweifelt, da trotz wöchentlicher Psychotherapie, Medikation in ausreichender Höhe und viel Eigeninitiative eine neuerliche Episode nach kurzer Remission ansteht. Ich mache viel Sport, trinke keinen Alk. und nehme keine Dro. (Na gut: ich rauche Zig.). Ich habe RTMS und Ketamininfusion ohne nenneswerte Ergebnisse ausprobiert. Ich habe eine tollen Job mit vielen Freiheiten, eine liebe Frau mit Kind, tolle Eltern und Verwandte mit schöner Kindheit, keine Schulden, bin sonst bei bester körperlicher Verfassung und trotzdem ist mir die Freude und Muße abhanden gekommen. Depressionen. Angstzustände. mist. Meine Kollegen und Freunde sagen, man würde mit kaum etwas anmerken. Bin seit vorgestern krankgeschrieben und hadere. Kann jemand etwas Postives über den Umstieg auf Venlafaxin berichten? Ambulant oder stationnär? Mich treibt eine innere Unruhe und ziellosigkeit. Hänge nur noch auf dem Thema Depression und lese nur noch darüber. Alles andere ist in den Hintergrund getreten. Kann mich kaum zu etwas anderem Aufraffen. Kann schlecht Gesprächen folgen und mich konzentrieren. Ist da ein antriebssteigenders AD nicht kontraproduktiv? Alternativen? Ideen? Hilfe. ich bin für jede Antwort dankbar.

Liebe Grüße

Felix

Heute 15:06 • 19.06.2025 #1


7 Antworten ↓


Hey Felix, das tut mir unglaublich Leid das zu hören, Depression ist ein A.!

Es war auch meine grosse Angst unter Anspannung zu heiraten, aber es ging zum glück gut. Mein Hauptproblem sind auch nicht Depressionen auch wenn die sich gerne mal ohne Medikamente zu mir gesellen.

So wie es mir scheint versucht du alles für deine Gesundheit zu machen, aber der schwarze Hund interessiert das nicht. Ich kenne das frustrierende Gefühl wenn man sich wirklich den Ar. aufreisst und es geht einfach nix. Man wird neidisch auf gesunde Menschen und fühlt sich zwischendurch als Versager. (ich konnte erst nach etwa 14 Jahren meinen Schaden akzeptieren), und das war vor ein paar Monaten.

So was kannst du tun - aus meiner Erfahrung musst du jetzt den Medikamentenmarathon gehen. Schau dir Venlaflaxin an, mindestens 8 Wochen und wirf die Flinte nicht so schnell ins Korn. Venlaflaxin ist anregend und hilft bei Depressionen bei denen man den Ar. nicht hochkriegt. Sedierende Medikamente sind eher etwas für Angststörungen - da ist Anregendes eher kontraproduktiv.

Schritt 2 und der ist glaube ich schwieriger, hör auf nonstopp über Depressionen zu lesen, das macht es nur noch schlimmer. Ich weiss man sucht eine Lösung im Kopf aber die findest du da nicht. Richte dir Zeitfenster ein in denen du deine wichtigsten Fragen im Internet stellst. Halbe Stunde am Tag sollte reichen.
Was mir hilft, google nicht, sondern kotz dich z.B. bei Chatgpt aus. Die Hemmschwelle ist da viel viel kleiner als bei einem Therapeuten, mal alles auf den Tisch zu legen. Stelle deine Fragen über Medikamente - über Umstellung - über Wirkung. (das mache ich gerade, weil ich wie du verdammt ungeduldig bin mit meiner Dosierung gerade. es ist ein auf und ab).

Solltest du suizidale Gedanken bekommen (das kann sein bei Umstellung von AD's) erkenne diese als Teil deiner Krankheit. Das bist nicht du!

Ich würde Venlaflaxin ambulant einschleichen. Frage die richtige Person wie du das am besten machen sollst. Kurzer Auszug aus AI (ersetzt keinen Arzt!)

Ausschleichen von Escitalopram:

Die Dosis sollte schrittweise reduziert werden, z. B. von 15 mg auf 10 mg, dann 5 mg, über mehrere Tage bis Wochen – je nach individueller Verträglichkeit. Dies hilft, Absetzsymptome wie Schwindel, Reizbarkeit oder Schlafstörungen zu vermeiden.

Einschleichen von Venlafaxin:
Beginne mit einer niedrigen Dosis, z. B. 37,5 mg oder 75 mg täglich, um Nebenwirkungen wie Übelkeit, Unruhe oder Blutdruckanstieg zu minimieren.
Die Dosis kann dann nach 4–7 Tagen schrittweise erhöht werden, je nach Verträglichkeit und Wirkung.

Überlappung oder Sequenz?
In vielen Fällen wird eine kurze Überlappung gewählt, bei der Escitalopram langsam reduziert wird, während Venlafaxin bereits in niedriger Dosis begonnen wird.
Alternativ kann ein sequenzieller Wechsel erfolgen: vollständiges Absetzen von Escitalopram, dann nach 1–3 Tagen Beginn mit Venlafaxin.

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Wie soll es weitergehen? Antidepressivawechsel?

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Hallo Felix,

willkommen hier im Forum.
Herzliche Glückwünsche zu Deiner Hochzeit. Dir wünsche ich, dass die Gemeinsamkeiten
in eurer Familie euch viel Halt und Abwechslung geben.

Was für einen Sport betreibst Du? Einzel- oder Mannschaftssport?
Bleibt Dir neben dem Sport und Deinem Beruf noch viel Zeit für Privates?
Seit wann hast Du Deinen tollen Job?

Zitat von AlohaHey:
Mich treibt eine innere Unruhe und ziellosigkeit.

Ich frage Dich das unter anderem deswegen, weil Du schreibst, dass Dich eine innere Unruhe treibt.
War das schon in Kindheit und Jugend bei Dir so? Oder wann ist Dir das später aufgefallen?

Viele Grüße
Bernhard

Vielen Dank für die schnellen und lieben Antworten. Meine Psychiaterin ist der Meinung, das ein Wechsel stationär gemacht werden sollte. Hatte ein bisschen das Gefühl, sie will dieses Problem nicht später an der Backe haben. Zum psychiatrischen Notdienst bin ich gefahren, weil sie mir keine Änderung an der Medikation angeboten hat und nur eine Tube Benzos rübergeschoben hat.

Das getrieben sein und die innere Unruhe kommen wahrscheinlich davon, das ich nicht akzeptieren kann, das momentan kein sichtbares Licht am Ende des Tunnels ist. Das meiste im Leben lässt sich ja doch mit etwas Spucke und Anstrengung reißen.

Momentan gehe ich etwas 3-4 die Woche in die Sauna und Jogge ca. 30km innerhalb von 7 Tagen. Dienstag ist Hallenvolleyball. Schwimmen auch 2x die Woche.

Grüße

Zitat von AlohaHey:
Das getrieben sein und die innere Unruhe kommen wahrscheinlich davon, das ich nicht akzeptieren kann, das momentan kein sichtbares Licht am Ende des Tunnels ist.


Was würdest Du denn im Leben eines Menschen als ein Licht am Ende des Tunnels bezeichnen?
Und was könnte das für ein Licht in Deinem Leben werden?

Zitat von AlohaHey:
Momentan gehe ich etwas 3-4 die Woche in die Sauna und Jogge ca. 30km innerhalb von 7 Tagen. Dienstag ist Hallenvolleyball. Schwimmen auch 2x die Woche.


Du bist also ein Power-Typ. Versuchst Du Dir die innere Unruhe durch Sport holen zu können?

Zitat von AlohaHey:
Das meiste im Leben lässt sich ja doch mit etwas Spucke und Anstrengung reißen.

Hier teile ich Deine Meinung überhaupt nicht.
Innere Ruhe und Zufriedenheit würde ich nie versuchen mit Aktivität herzustellen.
Wann abends oder wann in der Woche machst Du denn aktiv etwas zur Entspannung Deiner Gedanken?

Lieber Hotin,
mit Licht am Ende des Tunnels meine ich Zuversicht und Hoffnung. Die Gefühle, die mir abhanden gekommen sind. Das Lichtlein könnte darin bestehen, das ich mir sicher sein kann, dass es wieder besser wird. In der kurzen Abfolge langer depressiver Episoden und der Hinzunahme meiner Erfahrungen der letzten Episode, in der ich viel ausprobiert hab, fällt mir das gerade arg schwer. Power-Typ ja, aber nur weil sich danach ein Gefühl der Ruhe und der Zufriedenheit einstellt. Normalerweise. Gerade nicht. Ich habe wieder angefangen mit PMR nach Jacobsen. Leider auch nur anstrengend und wenig Return. Vielleicht sollte mensch das auch in guten Phasen weitermachen?! Meditation und Atemübungen geführt probiere ich auch gerade wieder. Wahrscheinlich zu spät...hast du andere Ideen?
Liebe Grüße

Lieber Felix,

darf ich Dich mal ein wenig ärgern? Nimm mir das nicht übel.

Zitat von AlohaHey:
mit Licht am Ende des Tunnels meine ich Zuversicht und Hoffnung. Die Gefühle, die mir abhanden gekommen sind.

Das hört sich gut an.Wo sind sie denn hin, Deine Gefühle? Und wenn sie schon einige Zeit
abhanden gekommen sind, warum versuchst Du sie nicht wieder hervorzuholen?

Zitat von AlohaHey:
Power-Typ ja, aber nur weil sich danach ein Gefühl der Ruhe und der Zufriedenheit einstellt. Normalerweise.

Wenn Dir jemand sagt. Weißt Du, ich fühle mich schon länger nicht gut. Und in meinem Kopf stellt sich
gar nicht mehr so eine innere Ruhe ein. Würdest Du dann derjenigen/demjenigen empfehlen
ein Sportprogramm zu machen, wie Du es machst?

Zitat von AlohaHey:
.hast du andere Ideen?

Eine Vielzahl von Ideen hätte ich. Ob ich davon aber etwas sagen soll, weiß ich gar nicht.

Ich vermute, wir beide haben ziemlich gegensätzliche Lebensansichten.
Bisher kann ich wenig darüber lesen, was Du in Deinem Kopf an positiven Gedanken versuchst zu erzeugen.

Ich habe eher den Eindruck, Du sagst zu den Medizinern. Mein Kopf funktioniert nicht so, wie ich
es von meinem Kopf erwarte. Bitte geben sie mir deshalb dafür das geeignete Medikament.
Ausdrücklich erwähne ich an dieser Stelle. Ich habe gar nichts gegen eine Unterstützung mit Medikamenten.

Mit wenigen Fragen jedoch erfahre ich von Dir.
Zeit um abends oder an Wochenenden zur Ruhe zu kommen, nimmst Du Dir nicht.
Deine Gefühle sind Dir abhanden gekommen. Ja, wo sind sie denn hin?
Medikamente werden sie nicht wieder hervorzaubern.

Zitat von AlohaHey:
Mich plagen Zweifel und Ängste und Druck, dass jetzt endlich etwas passieren muss.

Was muss jetzt passieren? Soll es ohne Gefühle erfolgen?

Zitat von AlohaHey:
Ich habe wieder angefangen mit PMR nach Jacobsen. Leider auch nur anstrengend und wenig Return.

Zitat von AlohaHey:
Meditation und Atemübungen geführt probiere ich auch gerade wieder.


Wenn Du versuchst Deinen Körper ruhig zu stellen, glaubst Du, dass sich dann dadurch auch
Deine Gefühle sortieren und ein Licht am Ende des Tunnels anzünden?

Ist das nicht etwas zu einfach?
Bitte nicht unglücklich sein, das ich das hier mal sehr kritisch darstelle.
Möglicherweise aber bin ich damit an Deinem Thema vorbei.

Hallo Hotin,
danke für deine Offenheit. Ich war bisher immer der Meinung, dass Sport recht gut antidepressiv wirkt. Und etwas schaffen und gut machen, einem das Gefühl von Befreiung gibt. Sicher habe ich auch gern mal ein Nickerchen zur Mittagszeit gemacht und auch angeln und Wassersport sind meine normal erholsamen Freizeitaktivitäten. Wir gehen auch viel wandern und saunieren. Treffen auch Freunde. Klingt für mich eigentlich ganz vernünftig. Handy kommt rechtzeitig vorm Schlafen weg und ich lese dann und wann ein Buch...schreib doch bitte deine Vorschläge, gern auch per PN.

Sonnige Grüße





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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