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Hey,
Wollte euch hier mal meinen Leidensweg mitteilen und wissen, was ihr davon denkt bzw ob damit jemand Erfahrung hat bzw was eure Ärzte sagen.
Ich hab hier vor nem halben Jahr schon mal beschrieben, war 2012 in stationärer Behandlung weil ich einfach total am Ende war, dachte ich muss sterben. Angst, Panik, Derealisation waren Alltag und daraus kamen wohl depressive Symptome dazu. Das besserte sich unter anderem mit Citalopram, was ich bis 2015 einnahm. Da kamen wieder solche Angst vor der angst Gedanken, bin viel mit meiner Mutter spazieren gewesen, hatte immer Hoffnung dass das alles wieder wird, weinte oft, aber die Stimmung war nie wirklich nur schlecht, war ein Wechselbad. Man konnte mich z.b. aufmuntern indem man mir sagte dass es mir bald wieder gut gehen würde. Ich stieg damals auf Venlafaxin um, was eigentlich nicht viel beachte , ich resete mir ein die Schilddrüse sei Schuld und schonn ging es mir gut. Und jetzt zum wesentlichen: ich hab jetzt ab und zu im Abstand von ca zwei Monaten solche Phasen, in dem ich durch ein paar Gedanken, ich könnte depressiv sein oder die Kontrolle verliere, völlig aus der Bahn geschmissen werde. Das vermiest mir die Stimmung und ich bin dann überzeugt depressiv zu sein, Google Symptome und vergleiche sie mit mir. Habe Angst mich auf nichts mehr freuen zu können und dass ich Suizidgedanken bekommen werde. So auch jetzt. Unabhängige Ärzte , darunter einChefarzt , sagen mir, ich habe nur Zwangsgedanken, doch die Reden mir ein ich habe Depressionen und das läßt mir keine ruhige Minute. Das Leben ist einfach eingeschränkt. Bin weder antriebslos noch schlafen ich schlecht etc, ich habe in letzter Zeit nur nicht mehr so viel Lust mit meinen Freunden raus zu gehen da ich Angst habe, die Zeit nicht genießen zu können wenn solche Gedanken auftauchen und dieaes ständige bedrohliche Unsicherheit Gefühl da ist. Hoffe auf eine Antwort,
Gruß Tobi

08.12.2016 23:17 • 10.12.2016 #1


10 Antworten ↓


F
Hallo tobi,

ich habe das Gefühl,Du setzt Dich viel zu sehr selbst unter Druck ,indem Du Dich sehr kritisch betrachtest und übermässig beobachtest.
Angst vor der Angst trifft es schon ganz gut,finde ich.
Es ist nichts Schlimmes daran,wenn man mal eine Weile das Bedürfnis nach Rückzug hat,depressiv wird man nur,wenn man nicht auf seine Bedürfnisse hört.

Ich brauche auch insgesamt viel Rückzug,auch,wenn ich nicht depressiv bin.Bin eher introvertiert und komme inzwischen auch gut mit mir alleine zurecht,da ist nichts verkehrtes dran.

Ich würde Dir raten,Dich darauf zu konzentrieren,was Du seit der schlimmen Zeit damals für Fortschritte gemacht hast.
Im Vergleich zu früher hast Du Dich doch offenbar gut stabilisieren können!

Weiss nicht,ob Du Sport machst aber Bewegung tut vielen gut,weil man sich auspowern kann und es einen in den Körper zurückbringt,das erdet.

Ich kann Dir auch noch ein Buch empfehlen:
Gefühle verstehen ,Probleme bewältigen von Doris Wolf und Dr. Rolf Merkle.
Die beiden haben viele tolle Selbsthilfebücher geschrieben,schau mal bei Amazon.

Versuche,Deine Konzentration auf positive Ziele zu lenken,das können auch Miniziele sein wie was schönes kochen,einkaufen gehen oder einen Wellnesstag planen.

Und Verhaltenstherapie kann ich sehr empfehlen.

Ausserdem noch dieses kostenlose Hörbuch:
http://www.panikattacken-loswerden.de/k ... s-hoerbuch

Alles Gute!


Natürlich ist nicht ausgeschlossen,dass nochmal eine leichte Depression kommt.
Da hilft am meisten gut zu sich selbst zu sein und Dinge zu tun,die einem gut tun.

09.12.2016 12:03 • x 1 #2


A


Teufelskreis der Gedanken

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Hotin
Hallo Tobi,

da bist Du ja mal wieder. Zunächst einmal.
Es gibt keinen Teufelskreis der Gedanken.
Was Du beschreibst, sind Gedanken, welche auf eine Entscheidung von Dir warten.
Du entscheidest aber viel zu selten. Dadurch gibt es in Dir einen heftigen Gedankenstau. Und das empfindest Du,
als wenn Du ein ganzes Zimmer voller unerledigter Arbeiten hast. Und das macht Angst, wenn Du Dir anschaust,
was noch alles zu tun ist.
Dies muss Dir aber keine Angst machen Lass den Gedankenmüll einfach erst mal liegen. Und dann nimmst Du Dir
einen Gedanken nach dem anderen vor und fängst an, ihn nach gut oder schlecht, hilfreich oder überflüssig
zu sortieren.
Das schafft unheimlich Platz in Deinem Denkzimmer. Es entspannt also sehr.
Zitat:
bin viel mit meiner Mutter spazieren gewesen, hatte immer Hoffnung dass das alles wieder wird,


Hoffnung und der Glaube, das es besser wird, sind ganz besonders wichtige Punkte.
Nur, wie soll es besser werden, wenn Du nichts veränderst, also verbesserst?
Zitat:
Man konnte mich z.b. aufmuntern indem man mir sagte dass es mir bald wieder gut gehen würde.


So geht das nicht, das Dich andere aufmuntern. Ein Mensch kann sich nur selbst aufmuntern.
Das der entscheidende Weg.

Zitat:
Google Symptome und vergleiche sie mit mir.

Was ist das denn für ein überflüssiges Gesellschaftsspiel?

Zitat:
und dieses ständige bedrohliche Unsicherheit Gefühl da ist.


Warum genau?

Viele Grüße

Bernhard

09.12.2016 12:27 • x 2 #3


R
Zitat von Riederalp:
Unabhängige Ärzte , darunter einChefarzt , sagen mir, ich habe nur Zwangsgedanken, doch die Reden mir ein ich habe Depressionen und das läßt mir keine ruhige Minute.

Wer redet dir ein, daß du Depressionen hast?
So wie ich dich verstehe, hast du Angst eine Depression zu haben. Da gibt es verschiedene Schweregrade und die wirken sich auch von Mensch zu Mensch verschieden aus. Ich denke, daß mit der Dauer einer psychischen Beeinträchtigung auch die Gefahr eine Depression auszubilden groß ist. Aber nicht jeder psychisch Beeinträchtigte muß eine Depression ausbilden.

Eine Depression ist nicht nur eine seelische Verfassung, sondern auch eine körperliche Erkrankung. Das bedeutet, daß Menschen, die ihre Kraftreserven auch körperlich verbraucht haben (z.B. hoher Stresslevel, körperliche schwere Erkrankung, unregelmäßige und ungesunde Nahrung, Schlafmangelzustände), also sich dadurch körperlich belasten, eben eine Depression bekommen können. Manchmal reicht einfach eine Kleinigkeit, um dann vollständig überfordert zu sein. Ich habe nicht wirklich gemerkt, wie ich in eine schwere Episode abrutschte. Ich weiß aber, daß da viele nicht so schwere Episoden vorangegangen sind.

In einer schweren Depression macht man sich keine Gedanken mehr, ob man völlig aus der Bahn gerät. Zeit ist kein Mengenmaß mehr, die Gedanken verselbständigen sich, man spürt sich selbst nicht mehr und fühlt sich von niemandem und nichts mehr angesprochen. Manchmal heult man einfach los, aber es bringt keine Erleichterung. Orte an denen man eigentlich gerne war, Dinge die man gerne machte oder Musik die man gerne hörte, verlieren ihren Sinn. Für nahestehende Personen ist man ein anderer Mensch, man hat auch nichts, was man einem anderen Menschen geben könnte. Grübelzwänge führen ihr eigenes Schauspiel auf und man kann sie nicht lassen. Suizidangst hat man dann nicht mehr.

Der beste Weg, um die Angst vor einer Depression zu bekämpfen, ist tatsächlich auf sich aufzupassen. Das beginnt dabei sich gesund zu ernähren, regelmäßige Mahlzeiten zu sich zu nehmen und auf ausreichend Schlaf zu achten. Stressfaktoren finden und unnötigen Stress aus dem Alltag verbannen. Regelmäßigkeit im Tagesablauf finden und beibehalten, egal was sonst noch so nebenbei passiert. Das ist bereits ein schweres Stück Arbeit, verhindert aber sich auszubrennen. Und wenn man dann noch kann, sollte man darauf achten, sich selbst gelegentlich vorsätzlich was Gutes zu tun. Das kann ein schöner Film sein, Sport, ein Spaziergang, eine Reise, ein leckeres Stück Kuchen oder einfach auch mal garnichts (Handy aus, Rechner aus, Kaffee oder Tee und Seele baumeln lassen). Kontrolle behalten.
Ich kämpfe mich jeden Tag durch dieses Programm, um nicht wieder in eine solche Episode zu rutschen. Das ist schwer und manchmal reicht ein unsensibler Mitmensch aus (auch im Forum gibt es sie) und eigentlich habe ich dann keine Lust mehr, überhaupt noch was zu tun.

Ich finde es sehr mutig von dir, daß du hier offen schreibst, was dich bewegt.

09.12.2016 13:27 • x 3 #4


R
Hey,
Danke für eure schen Antworten:) freue mich immer wieder aufs neue dass ich hier einfach mein Herz ausschütten kann bei Leuten die wissen wovon ich rede
Es ist bei mir einfach so dass ich mir irgendwie in meinen Gedanken selbst im Weg stehe: das sind wohl Zwangsgedanken auf der Ebene sich eine Depression einzubilden und dann auch tatsächlich diese Symptome wie freudlosigkeit zu entdecken. Ich gleiche ständig Symptome mit mir selbst ab, bin ich antriebslos? Was bedeutet Antriebslosigkeit? Bin ich interessenlos?
Ich muss bei dem Thema Aufmunterung sagen dass mich. Vor allem meine mutter und manche Ärzte, je nach dem was und wie sie es sagten, sehr gut aufmuntern konnten! Mit einem Mal waren Zwangsgedanken ich wäre depressiv, verschwunden! Schon krass, genauso kann man mich umgekehrt auch total verunsichern und mir eine Depression einreden. Ich versuch mich selbst nicht unter Druck zu setzen doch höre ich ständig selbst in mich hinein und checke ab wie es mir geht und an was ich gerade denke und und und....es ist nicht leicht, dazu wäre ich schwer dafür die Tabletten runter zu fahren, weil ich mir auch Einrede, sie machen gefühlskalt....

09.12.2016 20:29 • #5


Hotin
Hallo Tobi,
Zitat:
Ich versuch mich selbst nicht unter Druck zu setzen doch höre ich ständig selbst in mich hinein und checke ab
wie es mir geht und an was ich gerade denke und und und....


Wenn Du das wirklich so machst, solltest Du eigentlich merken, dass es Dir ganz oft ziemlich gut geht.
Oder liege ich falsch?
Zitat:

Vor allem meine mutter und manche Ärzte, je nach dem was und wie sie es sagten, sehr gut aufmuntern konnten!
Mit einem Mal waren Zwangsgedanken ich wäre depressiv, verschwunden! Schon krass, genauso kann man mich
umgekehrt auch total verunsichern und mir eine Depression einreden.


Kennst Du die Begriffe: Fremdbestimmt sein und Selbstbestimmt leben?

Du beschreibst meiner Meinung nach wunderbar, wie Du Dein Bewusstsein ausgeschaltet hast, oder es zu selten benutzt.

Wenn Du unzufrieden werden willst, lass Dir von anderen sagen, was Du tun sollst.


Viele Grüße

Bernhard

10.12.2016 01:44 • #6


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Zitat von Riederalp:
Google Symptome und vergleiche sie mit mir.

Zitat von Hotin:
Was ist das denn für ein überflüssiges Gesellschaftsspiel?
Hotin, den Kommentar finde ich absolut klasse

10.12.2016 02:19 • x 1 #7


R
Hi bernhard , danke fur deine Antworten. Was meinst du denn damit, ich hätte mein Bewusstsein ausgeschaltet?
Zum Thema in mich rein horchen sehe ich das eher als belastend, da ich jedes Symptom in meinem Kopf sofort als depressiv deute und mifh dann aufh logischerweise schlecht fühle. Besuche einfach immer jemanden der mir sagt , dass ich doch nur Zwangsgedanken habe...

10.12.2016 19:16 • #8


Hotin
Hallo Tobi,
Zitat:
Es ist bei mir einfach so dass ich mir irgendwie in meinen Gedanken selbst im Weg stehe

Wir denken mit zwei Bereichen im Gehirn.
Meistens mit dem Unterbewusstsein. Dies ist ein unbegrenzt großer Speicher für alles was Du je erlebt und
gefühlt hast.
Und weniger oft denken wir mit unserem Bewusstsein. Das arbeitet nur in Zeitlupe.
Etwas richtig Neues zu denken ist also mit sehr viel Energie und Zeitaufwand verbunden.

Du stehst Dir also meiner Meinung nach nicht in Gedanken im Weg. Du denkst vermutlich wenig bewusst.
Das ist so etwa, als wenn Du eine wunderbare Küche hast, aber nie frisch kochst.
Bei Dir scheint es immer nur vorgekochtes und Essen aus Konservendosen zu geben.
Also könnte ich sagen. Beim Kochen stehst Du Dir selbst im Weg. Fang doch einfach mal an selbst zu kochen.

Das Gehirn arbeitet so ähnlich wie ein Muskel. Wenn Du Dein rechtes Bein ein halbes Jahr nicht bewegst, wirst
Du nach 6 Monaten mit dem Laufen am Anfang große Schwierigkeiten bekommen.
So ist das auch, wenn Du wieder mehr bewusst denken willst.
Zitat:
Zum Thema in mich rein horchen sehe ich das eher als belastend, da ich jedes Symptom in meinem Kopf sofort als depressiv deute und mich dann auch logischerweise schlecht fühle.


Das wird so sein. Du scheinst zu wenig positive Gefühle, positive Erlebnisse und keine Arbeitsanweisung
zum positiven Denken und Probleme lösen in Deinem Unterbewusstsein abgespeichert zu haben.
Zitat:
Suche einfach immer jemanden der mir sagt , dass ich doch nur Zwangsgedanken habe...


Dafür brauchst Du eigentlich niemand Fremdes. Warum merkst Du das nicht selbst?

Viele Grüße

Bernhard

10.12.2016 19:48 • x 1 #9


R
Hi Bernhard,
Danke für die antwort und die interessanten Infos. Ich habe leider keine Ahnung, wie ich bewusst denke und wie ich an mejn Werkzeug gelange, mit dem ich diese Gedanken in den Griff kriegen kann . Da helfen auch keine 150mg Venlafaxin. Hatte Donnerstag einen Termin bei einer super Therapeutin die meintr, wenn ich meine Unsicherheit los bekomme, brauche ich eohl auch keine medikamente mehr.
Realistisch von aussen betrachtet weiss ich ja dass ich die Symptome einer Depression nicht erfülle, jedoch Stelle ich dann als Gegenargument meine derzeitige Lustlosigkeit im Bezug auf Freunde und Hobbys. Habe heute Abend aber ein Date, dass ich auf jeden dall wahrnehmen werde. Kann mich nur nicht richtig auf schöne Dinge freuen zur Zeit, denke weil ich so oft am grübeln bim und mir dann sage halt! Du willst dich freuen? Pefh gehabt, du bist depressiv, du kannst dich nicht freuen! Antriebslos bin ich nicht, schlafen zu ich gut, Schuldgefühle und appetitlos auch nicht.
Gruss

10.12.2016 20:00 • x 1 #10


Hotin
Mensch Tobi,

Du hast ein Date? Hoffe das wird richtig gut. Und ich versauere hier am Rechner.
Das Leben ist wirklich hart aber ungerecht.

Zitat:
Ich habe leider keine Ahnung, wie ich bewusst denke und wie ich an mein Werkzeug gelange, mit dem ich
diese Gedanken in den Griff kriegen kann


Lass uns ein anderes Mal darüber reden. Mach Dir heute eine schönen Abend.
Zitat:
Realistisch von aussen betrachtet weiss ich ja dass ich die Symptome einer Depression nicht erfülle


Sieh mal das ist ein Gedanke, den Dein Bewusstsein erzeugt hat.
Zitat:
jedoch Stelle ich dann als Gegenargument meine derzeitige Lustlosigkeit im Bezug auf Freunde und Hobbys.


Und im gleichen Moment kommt Dein Unterbewusstsein und sagt.
Hey Tobi! Du denkst mal wieder falsch. Meine jahrelangen Erfahrungen sind anders!

Uns was macht Tobi? Er gibt nach. Ist ja so schön einfach. Denn: wenn Du Deinem
Unterbewusstsein an diesem Satz beweißt, das es Dir zu Unrecht Angst macht,
hat das schlimme Auswirkungen.
Wenn Dich Dein Unterbewusstsein hier falsch informiert hat, dann war die Information vorige Woche Dienstag
vermutlich auch falsch. Und was war vor 14 Tagen? Da hatte Dir Dein Unterbewusstsein auch starke Angst
gemacht und etwas empfohlen, was Du eigentlich gar nicht wolltest.

Merkst Du was?

Wie gesagt. Ich wünsche Dir ein paar Stunden Entspannung.

Viele Grüße

Bernhard

10.12.2016 20:30 • #11


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