Ich weiß so langsam nicht mehr weiter. Ich war Ende 2021 in einer psychosomatischen Klinik.
Diagnosen: *schwere rez. Depression, *Persönlichkeitsakzentuierung mit betonten selbstunsicher, vermeidenden und dependenten Anteilen,*Essattacken bei anderen psychischen Störungen.
Mit 27 bekam ich das erste mal die Diagnose Depression (bin jetzt 48). Im Nachhinein denke ich aber, dass diese Problematik bereits in der Pubertät begannen. Damals wurde es aber im Elternhaus als Maulerei und schlechte Laune abgetan und dann hieß es immer reiß dich mal zusammen, das machen wir nicht mehr lange mit.
Wie gesagt, mit 27 fingen bei mir dann nächtliche Panikattacken an, die mich jede (!) Nacht, ca. 1 Stunde nach dem einschlafen aus dem Schlaf rissen. Es war schrecklich, teilweise hab ich nach meinen Eltern gerufen vor Angst oder bat meinen 10 Jahre jüngeren Bruder bei mir zu schlafen. Das war damals aber nicht so eine typische Panikattacke mit körperlichen Symptomen (hatte ich das erste mal mit 40 Jahren nach dem Tod meiner Mutter). Sondern es fühlte sich unheimlich an, es gruselte mir, als wenn mich iwas bedroht. Ich kann das leider nicht besser erklären. Seitdem kann ich nachts auch nicht mehr im Dunkeln schlafen. Ich habe mich fast ein Jahr damit gequält, bis wann bei meinem Hausarzt zusammen geklappt bin. Bekam dann mein erstes Antidepressivum. Die Ängste verschwanden, aber ich habe mich sehr zurück gezogen. Nicht mehr wirklich Spaß gehabt. Das einzige was ich hatte war quasi die Arbeit. Nach ca. 2-3 Jahren fing ich an, nachts zu essen. Ich weiß nicht mehr, wann das aufhörte und warum.
4 Monate nach dem Klinikaufenthalt ging ich in die psychosomatische Reha. In erster Linie, um festzustellen, ob ich die erwerbsminderungsrente bekomme. Dort folgende Diagnosen *rez. schwere Depression, *soziale Phobien, *Binge eating disorder.
Mich wunderte es, dass die Klinik 4 Monate vorher die soziale phobie nicht diagnostiziert hatte. Ich hatte massive Probleme in den Gruppen, bin teilweise heulend rausgerannt und habe mich sehr selten getraut, etwas zu sagen. Selbst in einer Gruppe mit 5 Personen bekam ich Panik.
In der Klinik begann das nächtliche Essen auch wieder mehr zu werden. In den 3 Monaten meines Aufenthaltes hatte ich aber- was das schlafen anging- vielleicht 5 schlechte Nächte.
Als ich entlassen wurde, begann es wieder ganz schlimm zu werden. Ich konnte nicht mehr einschlafen, lag teilweise bis 4/5 Uhr morgens wach. Ich habe alles probiert, habe mein Bett 3 x umgestellt, habe im Wohnzimmer versucht zu schlafen und nichts half. Ich habe dann mit meinem psychiater wieder auf das alte Medikament (Trazodon) umgestellt, da es mich quasi in den Schlaf kickt. Aber die Fressattacken nachts blieben. bis heute. Es ist egal, ob ich regelmäßig esse, satt bin bin etc.! Ich frage mich selbst abends beim Zubettgehen, bist du hungrig oder hast du nen jieper auf was süßes. Und nie ist das der Fall. Trotzdem geht es immer 1 Stunde nach dem einschlafen los, ich stehe 3-4 mal nachts auf und esse. Ich kann das absolut nicht kontrollieren. Null. Und ich nehme dementsprechend zu. Über Tag hab ich das Problem nicht. Und das macht mich traurig und wütend zugleich. Weil so eine Gewichtsabnahme nicht möglich ist.
Wenn mein damaliger Freund bei mir geschlafen hat, oder ich bei ihm. hatte ich das Problem nicht. Vor kurzem hat eine Freundin bei mir übernachtet, weil es mir wegen der Trennung vom Freund nicht gut ging, auch da musste ich nicht essen.
Als ich ein paar Wochen nach meinem Klinikaufenthalt 2021 bei meinem Therapeuten aus der Klinik anrief und ihm mein Problem mit dem einschlafen und essen schilderte, meinte er nur sie können halt nicht alleine sein.
Meine ambulante Therapeutin und men Psychiater meinten nun, ich hätte eine komplexe PTBS. Letzte Woche hatte ich ein vorgespräch in der Klinik von 2021 für einen erneuten stationären Aufenthalt, als die Psychologin die eben genannte neue Diagnose las, wirkte sie etwas ungläubig. Was mich nun auch wieder total verunsichert. Sie hat mich gefragt, ob ich mich auch da sehe. Ich wusste bis vor 2 Wochen gar nicht, dass es diese Diagnose gibt (PTBS schon). Und ich habe ihr gesagt, dass ich mir das vorstellen kann. Das all meine Probleme dadurch vorhanden sind. Klinikaufenthalte bringen für den Moment etwas, stabilisieren. aber kaum wieder zuhause, scheint alles irgendwie wieder kaputt zu gehen.
Hat jemand dasselbe, bzw ähnliches Problem? Gerade auch was das Binge eating angeht?
Liebe Grüße Danke für's lesen
06.05.2024 11:10 • • 10.06.2024 #1