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F
Hallo zusammen!

Eine Frage: hat jemand von euch Erfahrungen mit chronischer Depression? Ich weiss nicht, ob das bei mir der Fall sein könnte. Das Thema lässt mich nicht mehr los. Wie ist eine chronische Depression? Wie kann sie therapiert werden?

12.06.2016 21:26 • 18.08.2016 x 1 #1


40 Antworten ↓


Hotin
Hallo Freisein,

Ich finde, Du machst es Dir besonders schwer,
Warum befürchtest Du gerade eine chronische Depression.?
Chronisch bedeutet dauerhaft oder anhaltend:

Es gibt auffallend viele verschiedene Verläufe von Depressionen. In der
Regel sind sie heutzutage sehr gut behandelbar. Am häufigsten versucht
man es mit einer Kombination aus Medikamenten und Therapie.
Genaues solltest Du immer den Ärzten überlassen.
Vor keiner Krankheit, so auch nicht vor Depression, darfst Du Angst haben.
Fast alles ist heilbar.

Viele Grüße

Bernhard

13.06.2016 00:39 • x 1 #2


A


Hat jemand Erfahrung mit chronischer Depression?

x 3


F
Hallo Hotin, danke für deine Zeilen. Ich habe seit geraumer Zeit Depressionen, die Medikamente (Zwei an der Zahl, ein SSRI und ein TZA) helfen nur bescheiden, kein Vergleich zur ersten Medikation nach einer mittelgradigen depressiven Episode im Jahr 2006. Da ging es mir 3 Monate nach Einnahme deutlich besser. Und nun schleppe ich mich seit ca. 4 Jahren durchs Leben und es wird nur sehr sehr langsam besser, mit immer wieder Rückfällen. Deswegen meine Angst, ob ich noch eine andere Therapieform machen soll oder was. Ich bin so anders und irgendwas stimmt mit mir einfach nicht und ich weiss nicht was genau es ist. Ich habe keine Panikattacken mehr, nur manchmal kommt so ein undefinierbarer Anflug von Angst. Ich fühle nicht mehr so viel, aber mein Körper reagiert. Ich weiss einfach nicht was los ist, was das soll....

13.06.2016 12:36 • x 1 #3


I
Es gibt noch eine andere Klasse Antidepressiva, die Monoaminoxidasehemmer (MAO-Hemmer). Das ist vielleicht eine Alternative, wenn die Medis nicht helfen. Das darf aber auf gar keinen Fall mit SSRI kombiniert werden. Die Ärzte setzen bevorzugt SSRI ein. Außerdem gibt es noch Lichttherapie.

In seltenen Fällen kann eine Depression chronisch sein. 4 Jahre ist jedenfalls kein Pappenstiel. Nur Medis alleine werden es wohl nicht bingen. Was ist denn sonst unternommen worden? Psychotherapie, Ergotherapie, psychosoziale Edukation?

13.06.2016 23:28 • #4


F
Ich habe mich lange lange durchgeschleppt. Hatte EMDR angefangen und dann abgebrochen, weil die Therapeutin mich nicht auffangen konnte. Dann weitere 3 Therapeuten aufgesucht, Chemie resp. Therapieform stimmte nicht (psychoanalytisch nach Freud, verwirrt mich nur noch mehr). Dann MBSR-Kurs, Homöopathie. Zum Guter letzt, letzten März, doch noch eine Therapeutin gefunden (Traumatherapie). Damals schon Benzodiazepinabusus und schädlicher Missbrauch Alk.. Endgültiger Zusammenbruch letzen Juli. Stationärer Klinikaufenthalt letzten August, Psychotherapie (Traumatherapie), im Moment läuft ein Coaching (innere Antreiber, Resilienz).

Insgesamt waren die letzten paar Jahre sehr wechselhaft, was die äussere Situation angeht: nach Burnout 2006 im 2008 Studium angefangen, Umzug, erstes Jahr ging noch kräftemässig, im zweiten Jahr nahmen die Kräfte wieder ab. 3 Umzüge in der Zeit, es war mir nirgends wohl, Ehemals für mich gute WG wandelte sich in Party-Wg, wieder Umzug, Horror Nachbarin, Geld geht aus, Kleider putt, ich putt. Dann schon total erschöpft Jobsuche, keine Krankentaggeldversicherung, kein ausruhen möglich. Job angenommen, starke Konflikte, weil ich Idealist und Firma Wirtschaftsbezogen, viel Verantwortung aber doch keine Entscheidungsfreiheit, Arbeitsweg ein Weg 1,5 Stunden, immer erst um halb acht bis 8 zu Hause. War wohl alles Zuviel, noch dazu in dem Zustand.

14.06.2016 18:03 • #5


Hotin
Hallo Freisein,
Zitat:
starke Konflikte, weil ich Idealist und Firma Wirtschaftsbezogen, viel Verantwortung aber doch
keine Entscheidungsfreiheit,


Zitat:
Arbeitsweg ein Weg 1,5 Stunden, immer erst um halb acht bis 8 zu Hause. War wohl alles Zuviel, noch
dazu in dem Zustand.


Diese Punkte können schon sehr belastend sein. Besonders fällt mir Idealist auf.
Kannst Du auch mit weniger Idealismus glücklich sein?

Freisein und Idealismus passen so gar nicht zusammen. Was bist Du und was bist Du nicht.

Gruß

Bernhard

14.06.2016 23:12 • x 1 #6


E
Du könntest mal Hypnose ausprobieren.

14.06.2016 23:26 • x 1 #7


F
Hallo Bernhard, danke für deine Zeilen. Ich habe in der Anstellung versucht, weniger idealistisch zu sein. Doch irgendwie ging es einfach nicht. Ich konnte/kann nicht begreifen, dass wenn soviel Geld vorhanden ist, die Menschen nicht mehr davon in den Umweltschutz investieren, der Boden, das Wasser, die Luft sind doch DIE lebensnotwendigen Ressourcen für ALLE Lebewesen, da sollte man doch Sorge tragen dazu! Ich konnte mich mit dem wenigen, das getan wird, nicht begnügen, das kam mir verschwindend gering und wie eine Alibiübung vor...

Wieso ist deiner Meinung nach ein Widerspruch zwischen Idealist und Freisein? Könntest du das bitte erläutern?

@endLICHT habe eine Selbsthypnose erhalten. Die Wende ich an zum entspannen. Ich habe auch mal Hypnose probiert in der Zeit. War aber vermutlich beim falschen Menschen, er war kein Psychotherapeut und hat häufig ärgerlich reagiert, wenn ich nicht gut genug entspannen konnte oder sich die gewünschten Resultate nicht einstellten. Ich muss das noch ein bisschen verdauen und dann aussch...

15.06.2016 17:17 • #8


R
Depressionen sind eine episodische Erkrankung. Abhängig vom Schweregrad und Behandlungszeitpunkt kann sie gut heilbar sein und nie wieder kommen oder im schlimmsten Fall nie wieder weg gehen. Dazwischen ist ein weites Feld von inneren und äußeren Einflüssen, die man nicht verallgemeinern kann. Oftmals gibt es nach augenscheinlich überstandener Depression einen Rückfall, aus einem Rückfall kann ein ständiges auf und ab erfolgen (episodisch) und im schlimmsten Fall wird Depression eben auch nicht geheilt werden können.

Ich bin bis jetzt eine typische episodische Depressive. Wahrscheinlich auch die Folge von Verschleppung der Behandlung, die ich schon vor vielen Jahren nötig gehabt hätte. Es gibt Phasen von bis zu 3 Monaten, wo es mir normal gut geht und dann reichen Kleinigkeiten und ich bin genau so lange wieder in der Depression. Mittlerweile durch geeignete Medikamente und Psychotherapie habe ich für mich ein Gespür dafür bekommen, damit umzugehen. Ich werde nach Meinung meiner Psychiaterin aber noch lange damit zu tun haben, wenn nicht sogar für immer. Ich bin medikamentös auf Seretonin-Wiederaufname-Verstärker Tianeptin gut eingestellt, nach dem ich auf andere Stoffgruppen der Wirksamkeit und Nebenwirkungen nach nicht besonders oder falsch ansprach. Ich bin auch jemand, der off-lable-use auf ACC (Acetylcystein) reagiert. Was es damit auf sich hat, kannst du hier oberflächlich nachlesen.
Zitat:
Auch in der Psychiatrie spielt Acetylcystein aufgrund seiner Wirkung auf den Glutaminstoffwechsel im Gehirn zunehmend eine Rolle. Insbesondere der Einsatz bei Schizophrenie[23], Zwangsstörungen[24] und Depressionen[25] ist dabei Gegenstand der Forschung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Acetylcystein

Solange Depression merkbar episodisch verläuft, solange muß nicht von chronischer Depression ausgegangen werden. Mich überfordert das Leben, das aber auch immer - unabhängig, ob ich gerade eine Episode habe oder nicht.

Grüße

15.06.2016 17:54 • x 3 #9


J
Bei mir wurde vor rund sechs Jahren eine Depression diagnostiziert, die bis heute anhält. Mir ging es aber davor auch schon einige Jahre durchgehend schlecht. Insgesamt werden es so um die zehn Jahre sein. Ich mache derzeit eine analytische Therapie und nehme Wellbutrin und (wegen der leicht psychotischen Symptome) Abilify. Das sind so ziemlich die ersten Medikamente, die angeschlagen haben. Ich fühlte mich einige Monate zwar nicht richtig gut, aber auch nicht schlecht. Aber momentan geht es mir wieder schlecht. Ich rechne nicht mehr damit, die Depression jemals ganz loszuwerden. Aber es gibt bestimmt Möglichkeiten, damit leben zu lernen. Wovor ich etwas Angst habe: dem Wiedereinstieg ins Berufsleben. Gerade jetzt in einer schweren Phase meiner Depression werde ich sehr unter Druck gesetzt bei der Jobsuche. Das macht mich zusätzlich fertig.

15.06.2016 18:39 • x 1 #10


pia73
Hallo Freisein,
Du kennst ja meine Vorgeschichte bzw. meine aktuelle Situation.
Ich werde mal meine Neurologin fragen, woran genau sie eine chronische Depression festmacht, oder was diese von einer rezidivierenden unterscheidet (wie bei mir diagnostiziert). Leider war sie erst krank und macht jetzt Urlaub, so dass ich wegen Medikamenten zum Vertretungsarzt musste. Bei mir hat noch keine Therapieform angeschlagen, mir gehts aktuell sogar besser als mit Therapie. Habe nur ziemliche Angst, meine Arznei niedriger zu dosieren, weil ich sofort einen Rückfall befürchte. Und den kann ich grade jetzt, so gar nicht gebrauchen, wo Bewerbungsgespräche anstehen. Glaube, wenn man schon länger mit Depression behaftet ist, ist man immer leicht gefährdet, wieder zu erkranken. Aber es besteht zumindest die Chance, sich damit zu arrangieren und Belastungsgrenzen zu akzeptieren.

15.06.2016 18:50 • x 1 #11


Hotin
@ Freisein

Hallo Freisein,

Zitat:
Ich habe in der Anstellung versucht, weniger idealistisch zu sein. Doch irgendwie ging es einfach nicht.
Ich konnte/kann nicht begreifen, dass wenn soviel Geld vorhanden ist, die Menschen nicht mehr davon
in den Umweltschutz investieren, der Boden, ...


Das solltest Du aber tolerieren. Sonst gibt es oft ein Problem im Kopf.
Der Wohlstand unserer Welt besteht nach meiner Meinung überwiegend durch Betrug.
Willst Du das abschaffen, schaffst Du auch den Wohlstand der Gesellschaft ab.

Zitat:
Ich konnte mich mit dem wenigen, das getan wird, nicht begnügen,


Das ist ok, nur bist Du dann bei vielem einfach nicht mehr dabei.
Somit bist Du frei, wenn ich Dich richtig verstehe.
Was Dir dann aber Dein Idealismus bringt, verstehe ich gleichzeitig dann nicht.

Meisten machen die Menschen bei diesem System alle mit. Nur wenn es unbedingt nötig ist, wechseln
sie für kurze Zeit mal ihre Meinung. Mein Ding wäre so ein Leben allerdings nicht.
Ich habe auch fast immer für meine Lebenseinstellung im Beruf sehr teuer
bezahlt. Ich glaube ich bin aber auch frei im Kopf geblieben.
Ich muss nur vorsichtig sein, wo ich ehrlich meine Meinung sagen darf.
Da wo es ums Geld verdienen geht, wage ich es meisten nicht so sehr.

Viele Grüße

Bernhard

15.06.2016 19:19 • x 1 #12


F
Liebe Alle, ich danke euch allen für die Antworten. Depressive Episoden hatte ich von 2006 bis jetzt drei an der Zahl, zwei mittelgradige, eine mittelgradig bis schwer, das war die letzte. Rezidvierend also eh. Nach der zweiten Episode ging es aber nie mehr richtig aufwärts. Ich habe also schon auch Angst, dass es mir wie euch dreien gehen wird oder bereits geht, Reenchen, Juwi und Pia und fühle sehr mit euch, fühlt euch gedrückt von mir.

Bis 2015 konnte ich noch arbeiten, allerdings nur unter Benzodiazepineinfluss. Vielleicht versteife ich mich auf die Idee der chronischen Depression, meine Therapeutin erwähnte dies mal, kam dann aber später zum Schluss, dass es nicht das sein kann. Ich weiss also selber nicht wo ich stehe und das verunsichert mich. Auch was den Berufseinstieg angeht, da auch das Ganze so unberechenbar gestaltet. Ein kleiner Mückenfurz und ich bin schon wieder überfordert.

@Reenchen danke für den Hinweis mit dem Acetylcystein, ich werde dem nachgehen

@juwi verstehe deine Angst Betreff Berufseinstieg vollkommen. Ich hoffe, es wendet sich noch zum Guten für dich. Klingt vielleicht bescheuert, aber in solchen Situationen schicke ich immer Wünsche ins Universum. Dass es mir das schickt, was gut für mich ist. Vielleicht magst du mal probieren?

@pia73 das wär super wenn du deine Therapeutin fragen könntest und hier berichten!

@Hotin es fällt mir unglaublich schwer dies zu akzeptieren, dieses Gemauschel und der Lobbyismus und die Handshakes in den oberen Etagen, immer auf Kosten anderer, insbesondere derer, die keine Stimme haben und oder sich nicht wehren können, und immer zu Gunsten der Wirtschaft. Wir haben genug Wohlstand nun, der muss nicht noch mehr wachsen. ich sehe da nur ein Weg für mich: nie mehr etwas mit Politik zu tun haben. Und in einer Firma arbeiten, die vielleicht sogar ähnlich denkt wie ich, eine menschliche Firma. So etwas wird es sicher geben. Ich kann mich nicht verleugnen und mitspielen, geht nicht, geh ich putt dabei

15.06.2016 20:28 • x 1 #13


Hotin
@ Freisein

Hallo Freisein,

Gemauschel und Lobbyismus musst Du nicht akzeptieren. Du solltest es aber
ein wenig tolerieren, damit es Dir psychisch besser geht. Unterschätze den Einfluss einer solchen Denkweise
bitte nicht. Der Mensch funktioniert nun mal so. Viele Jahre habe ich mir einen Spruch an die Wand gehängt.
Nehmen Sie die Menschen wie sie sind – Andere gibt es nicht

Eine Firma, die menschlich denkt, wird es nur sehr selten geben.
Sobald man eine Firma startet, steht man im Wettbewerb. Wenn eine erste Firma dann z.B. Steuerbetrug im
großen Masse nutzt, um Produkte billig zu verkaufen, können die Wettbewerber nicht einen auf ehrlich und menschlich
machen. Sie gehen sonst sehr schnell pleite.
Gerade junge Leute nutzen gern Leistungen von Firmen, die in Deutschland keine Steuern zahlen. Weil es so schön
billig ist. Was sie damit auslösen ist ihnen bestimmt nicht klar. Hauptsache haben und Hauptsache kaufen. Möchtest Du
Dich in die Elbe stellen und versuchen das Wasser aufzuhalten?
Ich nicht.
Du musst Dich nicht verleugnen, aber ein wenig mitspielen solltest Du schon. Du musst ja nicht im vorderen Drittel
mitlaufen. So nutzen wir alle zum Beispiel seit Jahren die Vorteile unseres Gesundheitssystems. Möchtest Du darauf
verzichten? Die Sichtweise unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens und die persönliche Einstellung von Dir sind
meiner Meinung nach deutlich an Deinem Glück und Deiner Zufriedenheit beteiligt.

Bevor Du putt gehst bei Deiner Lebenseinstellung, kannst Du Dich zum Beispiel fast überall sozial engagieren. Von
der Tafel bis zur Betreuung von Alten und Kranken, kannst Du Dich überall nützlich machen.
Meistens werden Ängste und andere psychische Probleme schwächer, wenn man sich für andere Menschen engagiert,
die nicht zur Familie gehören.

Auch wenn ich vieles von Deiner Meinung ähnlich sehe, Du solltest in Teilbereichen
überlegen, ob Du nicht etwas umdenkst. Der Lohn einer anderen Denkweise ist
mehr innere Ruhe und Ausgeglichenheit. Oder einfach, Zufriedenheit.

Viele Grüße

Bernhard

16.06.2016 07:37 • #14


pia73
@Hotin
Das ist ein guter Satz, dass Ängste und psychische Probleme nachlassen, wenn man sich für andere engagiert.
Ich bin grade ehrenamtlich in einer Grundschule tätig. Meine Probleme sind noch da, aber die Unsicherheit wurde etwas weniger und das Selbstvertrauen wurde etwas mehr. Für mich schon ganz viel. Ohne diesen Schritt hätte ich mich niemals getraut, wieder Bewerbungen zu schreiben, auch wenn der Weg zum Job nicht leicht sein wird. Dazu bräuchte ich noch mehr Sicherheit und Stabilität.

16.06.2016 07:57 • x 1 #15


F
@Hotin ich bin gaaaanz sicher, dass es menschlichere Firmen gibt. Natürlich steht Geld verdienen im Vordergrund, ist ja logisch. Aber Steuerbetrug und Co., es geht auch ohne, da bin ich sicher. Und es gibt sicher auch Firmen, die nicht krumme Machenschaften machen. Glaubst du denn nicht, dass es auch noch Gutes gibt?

Ich weiss nur, dass ich nie mehr etwas mit Politik zu tun haben will, weil da kommt einem wirklich das kalte Kotzen wenn man das mal so sieht. Ich will von dem gar nichts mehr wissen, darum wende ich mich ab. Was ich nicht ertragen kann, von dem wende ich mich ab und beschäftige mich in Zukunft nicht mehr damit beruflich (und wenn es dann ganz verdaut ist, auch sonst nicht mehr). Weisst du, ich finde Mitspielen ganz schön gefährlich... Ich merke aber, das mich dieses Thema im Moment noch überfordert. Ich will an das Gute glauben wieder. Weil das andere zieht mich einfach runter. Ja, vielleicht sollte ich das Denken dort ändern, ich habe es versucht und bin gescheitert. Im Gegenteil, es war eine absolute Desillusionierung. Eine, die sich überhaupt nicht gut anfühlte.

Für ehrenamtliche Tätigkeiten fehlt mir im Moment noch die Kraft, bin mit der Praxisfirma gerade gefordert. Bin froh, wenn ich am WE nix habe, bin immer noch sehr schnell überfordert. Habe nun angefangen zu fitten, selbst das setzt mich in puren Stress, weil man da schon zweimal die Woche gehen sollte. Das wird mir dann fast wieder Zuviel zusammen mit Therapie und Yoga.

Ich hab mal ehrenamtlich etwas gemacht, Protokoll geschrieben für eine NGO. Ich fand das nicht so prickelnd

16.06.2016 12:42 • x 1 #16


Hotin
@ Freisein

Hallo Freisein,

Zitat:
ich bin gaaaanz sicher, dass es menschlichere Firmen gibt.


Du kannst Recht haben Dann suche Dir so eine Firma.

Zitat:
Glaubst du denn nicht, dass es auch noch Gutes gibt?


Natürlich glaube ich nicht nur daran, dass es Gutes gibt. Ich mache jeden Tag Werbung dafür und suche
ständig den Kontakt zu Menschen, die der gleichen Meinung sind, wie Du und ich. Dies ist mein Sinn, den
ich mir selbst gegeben habe. Menschen und vor allem, mich selbst belügen fand ich selten prickelnd.
Aber meine Feinde belüge und täusche ich dort, wo es zu meinem Selbstschutz erforderlich ist. Ich lasse
mir doch von Dummköpfen nicht die Butter vom Brot nehmen.
Damit will ich sagen. Egal, was Du für eine Lebenseinstellung verfolgst.
An erster Stelle steht immer Dein Selbstschutz. Und wenn Du den beherrschst, hast Du weniger Angst.
Weil Du bist dann nicht schutzlos. Bei Gefahr weißt Du, wie Du Dich wehren kannst.
Zitat:
Ich weiss nur, dass ich nie mehr etwas mit Politik zu tun haben will


Das kannst Du so sehen, nur, wenn sich die vernünftigen Menschen nicht mehr für Politik interessieren,
wird alles immer schlimmer. Bitte überlege mal, ob Du da nicht auf die falschen schimpfst. Wir haben in
unserem Land erreicht, dass die Politiker fast machtlos sind. Die Entscheider sitzen in den Banken und den
deutschen, manche auch in den ausländischen Großkonzernen.
Macht übt immer der aus, der das Geld besitzt. Die Politik verwaltet aber kein Geld.
Sie ist nur dafür da, das man jemanden schimpfen kann, der für den ganzen Mist angeblich verantwortlich ist.
Das ist so ähnlich, als wenn ich Dich von hinten trete, und wenn Du Dich umdrehst, sage ich.
Ich war das nicht – der hat Dich getreten. Bei diesem Spiel kannst Du erst Klarheit bekommen, wenn Du
die Lügner entlarvst.

Zitat:
Weisst du, ich finde Mitspielen ganz schön gefährlich...



Nicht mitspielen ist gefährlich. Gefährlich ist, wenn man nur das macht, was andere wollen und wenn man
Angst hat, für das Gute im Leben öffentlich anzutreten.
Hier bin ich anderer Ansicht. Wenn ich nicht mitspiele kann ich das Spiel auch nicht beeinflussen. Und wenn
ich nichts mehr mit beeinflussen darf, werde ich aggressiv oder depressiv.

Zitat:
Ja, vielleicht sollte ich das Denken dort ändern, ich habe es versucht und bin gescheitert.


Wenn ich Dir sagen sollte, wie oft ich gescheitert bin, würdest Du mir das vermutlich nicht glauben.

Zitat:
Im Gegenteil, es war eine absolute Desillusionierung. Eine, die sich überhaupt nicht gut anfühlte.


Nur weil ich mit dem älter werden eine Illusion nach der anderen verloren habe, konnte ich plötzlich sehen,
worum es wirklich geht.
Es gibt keinen Weihnachtsmann, keinen Osterhasen, auch VW will nicht hauptsächlich gutes für seine Kunden
machen. Der ADAC betrügt beim helfen. Ärzte betrügen die Krankenkassen. Pflegedienste rechnen falsch ab.
Das ist der Mensch.
Aber es gibt auch sehr, sehr viele gute Menschen. Deshalb immer Augen auf und mit wenig Illusionen schauen,
wer falsch spielt und wer fair spielt.
Ich kenne auffallend viele Fairplayer an meinem Arbeitsplatz, in meinem Umkreis, in den Geschäften.
Sie sind einfach überall. Viele verstecken sich, weil sie Angst haben entdeckt zu werden. Je ehrlich Du
Durch die Welt gehst, umso mehr von diesen Mitmenschen wirst Du finden.
Die verlorenen Illusionen solltest Du mit Deinen echten Gefühlen ersetzen. Dann wirst Du zufrieden und
glücklich. Machst Du das nicht, fühlst Du Dich als Verliererin und wirst vielleicht depressiv.

Viele Grüße

Bernhard

16.06.2016 15:32 • x 1 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

Vergissmeinicht
Liebe Freisein,

Du kannst die Welt nicht retten; Dich schon. Ferner, die ganzen Umzüge, nirgendwo ankommen ... tragen nicht gerade zu innerem Wohlbefinden bei.

Ferner bei dem was Du schon alles unternommen hast bist Du aus meiner Sicht nach wie vor auf die Suche nach dem Außen. Das ist der falsche Weg.

16.06.2016 15:38 • #18


I
Zitat von Vergissmeinicht:
Liebe Freisein,
Ferner bei dem was Du schon alles unternommen hast bist Du aus meiner Sicht nach wie vor auf die Suche nach dem Außen. Das ist der falsche Weg.


Das sagt jetzt ja mal wenig bis gar nichts. Und vor allem, was wäre denn der richtige Weg.

16.06.2016 18:35 • #19


boomerine
Ich glaube, den richtigen Weg, suchen noch einige von uns.

16.06.2016 18:45 • x 1 #20


A


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