Pfeil rechts
1

Mark28
Hallo zusammen,

ich kämpfe schon mein ganzes Leben lang mit Depressionen (bin jetzt 25). Vorher wusste ich nie was mein Problem war (habe eher an Angststörung gedacht) aber mittlerweile weiß ich was mit mir los ist (durch Reflexion verschiedener Momente in denen meine Symptome verschwunden sind).

Ich habe angefangen an diesem Problem zu arbeiten. Dabei habe ich es mit Johanniskraut und Passionsblumenextrakt zusammen mit einer kognitiven Psychotherapie probiert. Die Psychotherapie habe ich mir aus Büchern und Internet angeeignet. Beim Psychotherapeuten war ich ich schon und habe auch einen Platz auf der Warteliste. Das dauert aber noch ein paar Monate, deswegen wollte ich es schon vorher mit selbst angeeignetem Wissen probieren.

Am Anfang lief es auch echt gut, ich habe gemerkt wie es mir besser ging. Teilweise habe ich wirklich gedacht ich bin auf dem besten Weg der Heilung!

Dann habe ich bemerkt, dass ich in den Momenten in denen ich versucht habe die Prinzipien der Therapie anzuwenden (negative Gedanken akzeptiert und in positive zu verändern) immer mehr Druck im Kopf bekommen hab, was auch zu teils starken Kopfschmerzen bis hin zu 1-2x Übelkeit ausgeartet ist. Ich dachte dass es ein Zeichen dafür ist, dass meine Glücksproduktion die in der Vergangenheit verkümmert ist, wieder aktiv wird und dass dies die Begleiterscheinungen dabei sind. Ich habe auch versucht es nicht zu übertreiben und mal Pause zu machen um alles wieder zu normalisieren. Trotzdem hatte ich teilweise echt starke Kopfschmerzen. Ein mal bin ich sogar Nachts aufgewacht und hatte richtig starke Migräne, sodass ich Schmerzmittel nehmen musste. Das hat auch bisher ganz gut funktioniert, bis ich zu einem Punkt gekommen bin, der für mich alles verändert hat.

Ich war auf einer 2 tägigen Geschäftsreise. Der erste Tag lief ganz gut, am zweiten Tag aber bin ich aufgewacht und war völlig neben der Spur. Ich habe keine gescheite Antwort auf eine Frage rausbekommen und war total vernebelt. Ich dachte mir es lag am Schlafentzug, weil ich in der Nacht sehr wenig und sehr schlecht geschlafen habe. Das Problem ist nur, dieser Zustand hat sich bis heute kaum verbessert und das ist mittlerweile fast 2 Monate her. Ich habe zwar ausgeschlafen aber seitdem fühle ich mich trotzdem noch völlig neben der Spur, kann mich kaum konzentrieren und ich fühle mich wie in einem gefühlslosem Loch. Die Kopfschmerzen kommen auch noch wieder, wenn ich versuche meine Gedanken positiv zu formen.

An dem ersten Tag hatte ich sehr viel Stress. Habe Angstbedingt sehr viel geschwitzt, habe 2 Kaffee getrunken was ich sonst nicht tue und am Abend noch 2 Weizen. Eigentlich trinke ich auch keinen Alk. (wegen den Depressionen) mehr, aber hier habe ich eine kleine Ausnahme gemacht. Auch das Reden mit meinen Geschäftspartnern war sehr stressig für mich.

Kann es sein, dass ich in der Zeit in der ich versucht habe meine Depressionen zu besiegen, mein Gehirn (mein Glücksorgan) total überfordert habe und die Glücksproduktion total eingestellt hat? Und der Tag auf der Geschäftsreise was sehr sehr stressig für meinen Körper war, hat mir den Rest gegeben?

Das war meine erste Vermutung. Aber wieder durch Ruhe und Akzeptanz zum ursprünglichen Zustand zu kommen, hat nicht funktioniert. In den 2 Monaten sollte doch wieder alles entspannt und normalisiert sein? Ich habe Angst, dass ich mich jetzt komplett kaputt gemacht habe.. Ich versuche einfach nur wieder wie vorher zu werden. Da war zwar auch nicht alles super aber es war doch besser als jetzt. Ich versuche mich natürlich zu schonen, viel Ruhe, Entspannungsübungen, mir eingestehen wenn etwas nicht funktioniert, Therapie aussetzen usw. aber ich komme nicht wieder zum Ursprungszustand...

Hat hier vielleicht jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir helfen? Ich bin für jeden Ratschlag dankbar.

17.03.2018 11:16 • 24.03.2018 #1


7 Antworten ↓


laribum
das das Gehirn ( ohne Einfluss von Medikamenten oder Dro. ) nur durch zu viel positives Denken die Ausschüttung von Glücks hormonen verringert, ist wohl bisher noch nicht vorgekommen... Anders sieht es natürlich bei der Einnahme von stimulierenden Substanzen aus.

17.03.2018 12:48 • #2


A


Gehirn überstrapaziert durch zu viel positives Denken?

x 3


Acanthurus
Das Gegenteil ist der Fall, positives Denken ist ein Faktor für den Erhalt der psychischen Gesundheit.

17.03.2018 13:05 • #3


Mark28
Ok wenn das nicht der Fall ist, woher könnten die Kopfschmerzen und Konzentrationsprobleme dann kommen? Diese Symptome hätte ich in der Vergangenheit schon teilweise aber bei weitem nicht so ausgeprägt wie jetzt (weswegen ich auch eigentlich keinen Alk. mehr trinke).

19.03.2018 16:04 • #4


C
Hallo Mark,

schön das du dich meldest und deine Probleme in Worte fasst. Das zeigt das du aktiv etwas an deiner Situation ändern möchtest.
Zu deinen Fragen...
Kann es sein, dass ich in der Zeit in der ich versucht habe meine Depressionen zu besiegen, mein Gehirn (mein Glücksorgan) total überfordert habe und die Glücksproduktion total eingestellt hat? Und der Tag auf der Geschäftsreise was sehr sehr stressig für meinen Körper war, hat mir den Rest gegeben?
Nein- das kann nicht sein!

Ich war auf einer 2 tägigen Geschäftsreise. Der erste Tag lief ganz gut, am zweiten Tag aber bin ich aufgewacht und war völlig neben der Spur. Ich habe keine gescheite Antwort auf eine Frage rausbekommen und war total vernebelt. Ich dachte mir es lag am Schlafentzug, weil ich in der Nacht sehr wenig und sehr schlecht geschlafen habe. Das Problem ist nur, dieser Zustand hat sich bis heute kaum verbessert und das ist mittlerweile fast 2 Monate her.
Das sind die Symptome der Depression, da kommen solche Beneblungszustände schon mal vor.

Es ist toll dass du dich versuchst selbst zu therapieren allerdings sind deine Möglichkeiten dabei begrenzt!

Ich würde mir an deiner Stelle wenn es nicht besser wird nicht lange zögern und erstmal einen Hausarzt aufsuchen. Mit diesem kannst du dann weiteres besprechen. Auch eine Behandlung mit Antidepressiva kann diese Depression erstmal abfangen und sogar ganz eindämmen.
Aber auch das Johanniskraut kann bei leichteren Depressionen helfen! Allerdings sollte es ein hochdosiertes aus der Apotheke sein und muss mindestens 2 Wochen eingenommen werden bis man die Wirkung hat.

Habe Mut dich zu öffnen und dir aktiv Hilfe zu holen! Depressionen sind im besten Fall heilbar oder mindestens gut in den Griff zu bekommen.

Ich wünsche dir alles Gute und wenn ich dir Fragen beantworten kann gerne!

20.03.2018 23:10 • x 1 #5


Jan_
Hallo Mark

Dass man sein Gehirn durch Glück überbelastet ist glaube ich nicht realistisch (wenn dann gibt es da ein spezifisches Krankheitsbild - und das ist genetisch also angeboren oder ist vielleicht auch auslösbar braucht aber starke Auslöser (z.B. direkter Hirnschaden)).

Gefühlstaubheit ist ja eher ein Symptom einer Depression.
Und in Zeiten großer Forderung und Überforderung unseres Körpers sind wir da natürlich anfälliger für.

Ein Zwei Tages Ausflug kann schon bevor er stattfindet anstrengend sein und uns in Anspannung versetzen, wenn wir uns bewusst oder unbewusst Gedanken darüber machen.
Da können wir schon geschwächt sein bis es überhaupt losgeht.
Du schilderst große Angst und Anspannung, was dann natürlich weiterhin eine große Belastung ist.
Dazu noch das Aufputschmittel Koffein (Kaffee) und das Gift Alk. der vom Körper verarbeitet werden muss, das kann man sich vorstellen ist auch eine weiter Belastung.
Jedes einzeln wäre wahrscheinlich gut handhabbar und überstehbar. Aber alles zusammen war vielleicht zu viel.

Du sprichst von aussetzen der selbst geleiteten Therapie. Oft ist es aber wichtig in oder außerhalb der Therapie immer zu schauen sich nicht zu überbelasten,
sondern ausreichend Ausgleich zu schaffen. Nach großer Anstrengung etwas für sich zu tun, was einem gut tut, wo man wieder Kraft tankt.

Die Konzentrationsstörungen könnte man jetzt auch zu einer Depression zuordnen, oder zu den Kopfschmerzen, oder eine 'einfache' Überbelastung/keine Energie mehr verfügbar. Vielleicht auch eine Kombination.

Kopfschmerzen können psychosomatisch sein. Da du sie so stark, lange und wiederholt schilderst, wäre es natürlich sinnvoll das eventuell auch körperlich abzuklären;
kommen sie von Verspannungen im Nacken (was indirekt psychosomatik ist; Anspannung im Nacken wenn man psychisch angespannt ist), oder vielleicht auch geklemmte Nerven im Nacken?

Der psychosomatische Diagnoseansatz wäre zu schauen, und vielliecht auch Tagebuch zu führen, wann die Schmerzen wie stark sind, unter welchen Situationen und Vorkommnissen. Treten sie vermehrt unter Anspannung und Belastung auf?

Eine Psychotherapie ist auch anstrengend. Diese selbst zu führen sicherlich noch mehr.
Man arbeitet gegen die eigenen erlernten Verhaltensweisen, muss also aktiv dagegen antreten. Das strengt an.

Das Gefühl alles selbst kontrollieren und verändern zu müssen, und nur Fortschritte zu erzielen kann einen großen Druck aufbauen, der auch mit Anstrengung und damit ggf. Selbstsabotage verbunden ist.
Es kann immer Rückschläge geben. Es geht nie immer nur gerade aus. Aber man kann immer sein Bestes tun, immer darauf achten sich auch Auszeiten zu gönnen und wieder Energie zu holen, und mehr kann man nicht tun. Und dann ist das gut so. Dann hat man das beste rausgeholt. Wenn nicht mehr ging ging halt nicht mehr. Selbst wenn man nichts schafft oder durchhält hat man sein bestes gegeben. Und die aktuelle Situation kann man akzeptieren wie sie ist. Seinen Blick auf Veränderung kann man nur auf die Zukunft richten.

Zitat von Mark28:
Aber wieder durch Ruhe und Akzeptanz zum ursprünglichen Zustand zu kommen, hat nicht funktioniert. In den 2 Monaten sollte doch wieder alles entspannt und normalisiert sein? Ich habe Angst, dass ich mich jetzt komplett kaputt gemacht habe.


Eine Depression (ggf. verursacht durch Überforderung) muss nicht unbedingt nach zwei Monaten vorbei sein.

Du hast dich mit Sicherheit nicht komplett kaputt gemacht, oder überhaupt kaputt gemacht.
Mach dir darüber keine Sorgen.
Und selbst wenn dem so wäre hast du es unter sehr guten Vorsätzen getan, und warst selbst sehr aktiv bei deiner Lebensweggestaltung. Das ist ja absolut nichts schlechtes.
Selbst wenn die Situation noch schei. ist, die kann man vielleicht lernen zu akzeptieren als solche - momentane jetzt im Moment unveränderbare Situation.

Ich bin erstaunt wie aktiv du selbst bist deine Situation auch zu ändern. Ich wünschte ich hätte so viel Energie und Mut dazu!

Schlechte Phasen gehen auch wieder vorbei. Setz dich nicht zu sehr unter Druck.
Tu dein Bestes, selbst wenn es nichts ist, und sei zufrieden damit - denn mehr ging nicht.

24.03.2018 15:55 • #6


F
Du scheinst ein Mensch zu sein,der sich selbst viel abverlangt und perfektionistisch ist.
Typisch für Angststörungen,weil das einen starken inneren Druck aufbaut,wie meine Vorschreiber ja bereits beschrieben haben.
Auch im Gesund -werden- wollen setzt Du Dich erneut unter Druck,indem es in 2 Monaten wieder alles so sein soll wie vorher.

Daher kommen die Kopfschmerzen,wenn man sich quasi das Gehirn zermartert,weil man jeden aufkommenden trüben Gedanken zwanghaft in´s Positive umwandeln möchte um die Situation und das eigene Befinden wieder unter Kontrolle zu bringen.
Auf Druck funktioniert sowas nicht.

Gesund werden hat ganz viel mit Selbstakzeptanz und liebevollem Umgang mit sich selbst zu tun.
Das haben viele von uns verlernt,weil funktionieren die Überlebensstrategie war.
Die Welt dreht sich aber auch weiter,wenn wir nicht mehr so funktionieren,wie wir es gerne hätten.
Und dann endlich hat man sogar Zeit,in Ruhe über sein Leben nachzudenken und ob man es wirklich damit zubringen will,von Termin zu Termin zu hetzen oder sich mit übertriebenen Perfektionsansprüchen selbst zu martern.
Zeit...dieses kostbare Gut,das sich kaum noch einer zugesteht.

Ich rate Dir ebenfalls,ein Antidepressivum zur Hilfe zu nehmen damit Du wieder in Deine Mitte findest.
Amitriptylin z.B. hat eine beruhigende Wirkung und antidepressive Wirkung.
Opipramol ist auch ein sehr gut verträgliches Medikament.
Wichtig,wenn Du beim Arzt bist: darauf bestehen,dass das Medikament beruhigend wirkt.

Dann kannst Du Deine Gedanken wieder besser ordnen und keine Sorge: Du hast Dich nicht kaputtgemacht.
Im Gegenteil: Du stehst am Anfang eines Prozesses,bei dem Du viel über Dich erfahren kannst und am Ende wirst Du nicht mehr so sein wie vorher sondern vielleicht viel besser wissen,was dir gut tut und was Du dafür tun kannst.
Das ist der Sinn des Ganzen...eine höhere Lebensqualität.

Alles Gute auf Deinem Weg!

24.03.2018 17:00 • #7


C
Ich hab gesehen es gibt online Verhaltenstherapie im Sinne von anonymen online Studien Google mal vll wirst fündig !

24.03.2018 18:13 • #8





Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl