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F
Hallo, ich bin 33 und leider unter meinen Ängsten. Teilweise kann ich sie verdrängen,aber das geht nicht immer. Am Besten fang ich am Anfang an. Mein Vater ist ein sehr dominanter Mensch, man kann es als narzistisch bezeichnen und die Zeit als ich noch zu Hause gelebt habe war die Hölle. Ich habe von meinen Eltern keinerlei Werte fürs Leben mitbekommen bzw gelernt mit anderen in Kontakt zu kommen.Dazu kommt, dass ich als Kind geschielt habe. Ich wurde sehr gehänselt und habe mich nicht gewehrt. Ich war der Ansicht nichts wert zu sein und war auf der Suche nach jemanden der mich geliebt hat. Das war mir so wichtig, das ich mich dabei vergessen habe. Auch war es eine Art Selbstschutz meinem Vater gegenüber, das ich mich dumm gestellt habe. Von einer `Dummen `kann man nichts verlangen und schon muss man keine Verantwortung übernehmen. Ich habe einen wahnsinnigen Hang zum Selbstmitleid und denke das alle anderen ein schöneres, erfüllteres Leben führen als ich. In der Schule - auf dem Gymnasium - war ich nicht gut. Eher sauschlecht. Ich hab mir für mich eh nie eine Zukunft vorstellen können. Vor jeden Schultag hatte ich Angst. Angst wieder gemobt zu werden, Angst als dumm dazustehen. Ich war als Versager bekannt und habe es akzeptiert. Erst als ich zur Berufschule gewechselt habe und eine Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau gemacht habe, wurden meine Noten besser. Ich schloss mit gut ab und war zur Abwechslung sogar mal Stolz auf mich. Es war eine große Überwindung mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen und ich habe mich quasi ins kalte Wasser werfen lassen. Ich zog aus und dachte ich könnte anfangen zu leben. Leider vergleiche ich mich immer mit anderen. Ich leben in einer sehr großen Stadt und viele die ich kennenlerne haben studiert und einen guten Beruf erlernt und verdienen viel. Mein Gehalt ist nicht groß und so habe ich nach und nach Schulden angesammelt. Da meine Kindheit und die Zeit danach nicht gut war und ich die Zeit meist mit Fernsehen und Lesen vertan habe, wollte ich alles nachholen. Am liebsten auf einmal! Nun bin ich Privatinsolvent und die nächsten 5 Jahren an meine Arbeitsstelle fest gebunden. Dabei wollte ich endlich woanders hin und mehr verdienen. Meine Wohnung hat nur 40 qm und noch nicht mal ein richtiges Bad. Ich dusche in meiner Küche. Ich fühle mich wie ein Versager. Auch habe ich es nicht geschafft in den 12 Jahren hier einen Freundeskreis aufzubauen. Ich komme mir vor wie ein Kind das erwartet das alle Verantwortung abgenommen wird. Ich schäme mich sehr. Zur Zeit habe ich mal wieder ( jeden Winter ) zugenommen und verschanze mich in meiner Wohnung und sehe fern oder lese. Wie früher. Das Leben zieht an mir vorbei und ich fühle mich häßlich und ungeliebt. Die Liebe die ich erwarte hätten mir nur meine Eltern geben können. Ich weiß nicht wie ich meine Angst bekämpfen kann. Mein Psychologe weiß auch keinen Rat mehr.

13.01.2011 14:46 • 25.01.2011 #1


8 Antworten ↓


J
Hii und herzlich willkommen... dein Text ist ziemlich traurig. Deine Eltern haben dich anscheind nicht verdient und irgendwann wird auch ihnen das bewusst werden.
Der Zeitpunkt kommt meistens immer , leider meistens zu spät.
Wenn dein Therapeut keinen Rat mehr weis , dann ist er nicht gut indem was er macht. Sry aber so sehe ich das. Hast du schon mal drüber nach gedacht dir einen neuen zu suchen? Und eventull eine Verhaltentherapie zu machen?.. vielleicht würde es gut sein wenn dir jemand bei bringen kann wie du mit schlechten ereignissen im leben umgehen kannst. Also besser als sich im selbstmitleid zu ertränken. Denn das tut keiner Seele gut. Ich hoffe das es dir bald wieder besser geht..

lg..

14.01.2011 23:28 • #2


A


Es ist alles so sinnlos - fühle mich sehr dumm / Versager

x 3


F
Hallo Joane,

danke Dir für Deine Antwort! Ich habe nur noch einige Stunden, dann zahlt die Krankenkasse nicht mehr. Die Therapie läuft seit Dezember 2009. Es ist wahnsinnig schwer jemanden zu finden der mit meinen Arbeitszeiten kompartibel ist und dem ich vertrauen kann. Vielleicht liegt es an mir. Er behauptet das jedenfalls.

Ich muss mir irgendwie selber raushelfen.


Gruß,

Fröschlein

20.01.2011 18:56 • #3


M
bei deiner geschichte muss man ja panik bekommen.meine ist ähnlich gruselig..
kannst du stationär in die klinik und mal krankmelden? kann man die therapie nicht mehr verlängern? ich habe ewig therapie gehabt und klinik und nie ein problem mit der kasse.man muss das wohl nur richtig begründen.ich halte mehr von klinik,da man da in kurzer zeit sehr viel therapie macht...

20.01.2011 20:36 • #4


F
Zitat von Mixi:
bei deiner geschichte muss man ja panik bekommen.meine ist ähnlich gruselig..
kannst du stationär in die klinik und mal krankmelden? kann man die therapie nicht mehr verlängern? ich habe ewig therapie gehabt und klinik und nie ein problem mit der kasse.man muss das wohl nur richtig begründen.ich halte mehr von klinik,da man da in kurzer zeit sehr viel therapie macht...


Hallo Mixi,

danke Dir für Deine Antwort. In die Klinik kann ich nicht, ich habe einen Arbeitsplatz bei dem wir nur zu dritt sind. Wie geschrieben, ist es schwer einen Termin beim Therapeuten zu bekommen. Wer sagst mir denn ,das der Nächste nicht genau so ist wie der Alte..?.Mir fällt es schwer mich jemanden anzuvertrauen. Ich war vor Jahren schon mal in Therapie und damals kam ich auch nicht mit dem Therapeuten klar.Irgendwie haben die selber einen Sprung in der Schüssel bzw sind nicht die geignetsten. Ich müsste jemanden finden der wirklich Ahnung hat. Nur wo? Meinen jetztigen habe ich im Internet gefunden. Nachdem ich von der kognitiven Verhaltenstherapie / Buch von Dr. Merkle begeistert war, habe ich versucht Leute zu finden die mit der Methode arbeiten. Tja...er meinte er würde es tun. Hahaha. Ich bekomme nie Aufgaben gestellt. Ich weiß auch nicht wie eine Therapie sonst ablaufen müsste...Ich erzähle ihm was ich die Woche so gemacht hab und was ich beschäftigt und er stellt fest das ich mich weigere zu verändern. Ich halte zu sehr daran fest, eine andere Kindheit zu wollen. Ich zerfliese leider in Selbstmitleid.

LG

21.01.2011 13:40 • #5


B
Hey,

ich bin neu hier und erst seit gestern angemeldet, aber Deine Geschichte hat mich echt richtig geschockt!

Ich dachte bei mir ist es schlimm und bemitleide mich ständig selber, aber wenn ich dann deinen Bericht lese kann ich über meine Probleme nur lachen.

Nimmst du zusätzlich zu der Therapie auch noch Medikamente ein? Habe mal gehört dass das am besten ist als Kombination und es hat mir - als alles angefangen hat - auch am besten geholfen.

Ich nehme Paroxetin 10 mg.

Liebe Grüße!

21.01.2011 18:18 • #6


W
Hallo Fröschlein,

ich lese gerade deinen Beitrag und der Vergleich mit anderen Menschen - wie du ihn schilderst, ist mir sehr wohl bekannt. Auch hatte/habe ich einen Vater der sehr dominant, extrovertiert und keine Liebe zeigen konnte. Das Ergebnis war das ich mich sehr zurückzog und keinerlei Freundschaften pflegte. Schule war für mich ein Schreckensgespenst und auch später im Berufsleben ging so einiges schief.

Vertrauen, sich anvertrauen dem anderen/einen anderen - ja, dass kenne ich aus meinen bisherigen Leben. Habe aber auch gemerkt das man Vertrauensangebote von anderen Menschen unbewusst ablehnt, die Folge ist dann das man alleine da sitzt.

Du schreibst das ihr zu dritt am Arbeitsplatz seid. Kannst du dich nicht jemanden anvertrauen ? Aus eigener Erfahrung weiß ich dass das sehr aufbauend sein kann, vorausgesetzt man wird ernst genommen. Du traust dich zur Arbeit zu gehen, dass ist doch ein schöner Erfolg und sollte dich ermutigen.

Grüße, Wölfchen

23.01.2011 16:55 • #7


Wendy
Liebes Fröschlein,

du schreibst : deine angst, vor was hast du denn Angst?

Die Zeit der Privatinsolvenz wird vergehen. Wir haben davon auch einige im Bekanntenkreis.
Hast du Angst vor der Zeit danach?
Wenn du *frei*bist?

Du bist doch ganz normal im Lebenslauf, du arbeitest, du gehst dazu jeden Tag aus dem haus, du liest gerne, du lebst und versorgst dich alleine.
Du lebst doch ganz normal!! Ich sehe da deine Ängste garnicht sooo extrem, eher in Richtung das deine Sicht deiner eigenen Stärken und Schwächen eine Ungleichheit aufzeigt. Die Selbstwirksamkeit.
Du hast auf jeden Fall Selbstvertrauen.

Was den Therapeuten angeht und die bisherige Länge der Therapie muss ich dir Recht geben.
Du solltest dir mal ein Beratungsgespräch bei deiner Krankenkasse besorgen oder wenn die quer schiessen, gleich bei der Ärztekammer die für deinen Wohnort zuständig ist.

Diese Therapie nützt dir garnichts.
Man hat dich dahingehend wahrscheiinlich auch nicht aufgeklärt, du hättest nach einigen Sitzungen und wenn es nur aus Unsicherheit gewesen wäre, die Therapie abbrechen können.
Ruf mal da überall an und mach dich schlau, ist ja für dich selber .

vg Leah

24.01.2011 00:00 • #8


F
Hallo Leah,

ich habe leider vor vielem Angst. Ich habe Angst das mein Leben an mir vorbei geht ohne es gelebt zu haben. Weil ich nie mit mir zufrieden bin und Glücksmomente nur kenne wenn ich mit guten Freunden zusammen bin oder mir mal ein Mann über den Weg läuft der mir das Gefühl gibt was wert zu sein. Ich habe Angst vorm älter werden...davor nie den Partner fürs Leben zu finden und ein normales Leben mit Haus/Hund/ Kind führen zu können. Wenn es mir gut geht, mische ich mich unters Volk und kann sehr lustig sein. Das ist meistens im Frühjahr und Sommer der Fall. Da befinde ich mich in meiner Abnehmphase und je dünner ich werde desto wohler fühle ich mich. Leider esse ich mir im Winter immer meinen Speck an. Der Winter mit seiner Kälte und dem fehlenden Licht schafft mich jedes Mal. Das einzige was immer gelobt worden ist, ist mein Äußeres. Ich bin dermaßen darauf fixiert, das ich nicht rausgehen will, wenn ich ein wenig dicker geworden bin. Als würde ich nur aus meiner Hülle bestehen und hätte keinen Inhalt. Wahrscheinlich ist da auch nicht viel drin. Ich bilde mir immer ein, alles wissen zu müssen...deshalb habe ich von vornerein Panik ...es ist soviel das ich nicht weiß..das ich gar nichts! tue. Ich sitze tagein - tagaus nach der Arbeit vorm Fernseher, esse zuviel und schaue anderen beim Leben zu. Ein Horror!
Ich frage mich, wann ich endlich erwachsen werde und aufhöre auf jemanden zu warten, der mich beschützt und mir die Angst vor allem nimmt. Damit ich raus gehen und leben kann. Glücklich sein kann.
Sorry, habe zuviel geschrieben...war gerade so gut dabei.

Gruß, Fröschlein


Zitat von Wendy:
Liebes Fröschlein,

du schreibst : deine angst, vor was hast du denn Angst?

Die Zeit der Privatinsolvenz wird vergehen. Wir haben davon auch einige im Bekanntenkreis.
Hast du Angst vor der Zeit danach?
Wenn du *frei*bist?

Du bist doch ganz normal im Lebenslauf, du arbeitest, du gehst dazu jeden Tag aus dem haus, du liest gerne, du lebst und versorgst dich alleine.
Du lebst doch ganz normal!! Ich sehe da deine Ängste garnicht sooo extrem, eher in Richtung das deine Sicht deiner eigenen Stärken und Schwächen eine Ungleichheit aufzeigt. Die Selbstwirksamkeit.
Du hast auf jeden Fall Selbstvertrauen.

Was den Therapeuten angeht und die bisherige Länge der Therapie muss ich dir Recht geben.
Du solltest dir mal ein Beratungsgespräch bei deiner Krankenkasse besorgen oder wenn die quer schiessen, gleich bei der Ärztekammer die für deinen Wohnort zuständig ist.

Diese Therapie nützt dir garnichts.
Man hat dich dahingehend wahrscheiinlich auch nicht aufgeklärt, du hättest nach einigen Sitzungen und wenn es nur aus Unsicherheit gewesen wäre, die Therapie abbrechen können.
Ruf mal da überall an und mach dich schlau, ist ja für dich selber .

vg Leah

25.01.2011 20:41 • #9





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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl