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Hey, ich nehme seit 14 Tagen Escitalopram, 4 Tage 5mg und dann hoch auf 10.
ich hatte nach Beginn der höheren Dosierung Unruhe, das gab sich aber ganz gut, auch mein Appetit und mein Schlaf wurden besser. Auch hatte ich ein paar gute Stunden. Morgens wird es jetzt allerdings seit zwei Tagen immer schlimmer, und der Tag heute ist einfach nur furchtbar. Ich fühle mich leer, aber angespannt und depressiv. Ist das nach 14 Tagen noch normal oder ist die Dosis zu hoch? Bin schon kurz davor wieder auf 5mg zu gehen, weil es mir heute so schlecht geht. Ich dachte, es wird endlich besser und Schwankungen sind normal, aber so krass einen Absturz? Danke fürs Lesen!

Gestern 18:33 • 01.07.2025 #1


3 Antworten ↓


Nicht aufgeben und nicht runter dosieren. Das kann ganz normal sein. Das wird aufjedenfall wieder besser. Die Erstverschlimmerungen sind nicht schön, ich weiß, aber es lohnt sich durchzuhalten!

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Einschleichen Citalopram zu schnell?

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@Stephie1702

Ja, das ist tatsächlich noch im Rahmen – auch wenn’s sich gerade ganz anders anfühlt. Escitalopram ist kein Schnellstarter. Die ersten ein, zwei Wochen können wie ’ne emotionale Achterbahnfahrt wirken – erst Hoffnung, dann Bäm: Rückschlag. Das heißt aber nicht, dass die Dosis zu hoch ist. Es heißt vor allem: Dein System ist noch mitten im Umbau.

Was du beschreibst – Morgen-Tiefs, Gefühl von innerer Leere, körperliche Anspannung trotz medikamentöser Unterstützung – ist leider genau das, was viele in den ersten 3–6 Wochen erleben. Es pendelt sich oft erst zwischen Woche 4 und 6 stabiler ein. Dass du schon gute Stunden hattest, zeigt sogar, dass das Medikament grundsätzlich was tut. Jetzt wäre es fatal, ausgerechnet in dieser Schwankungsphase die Dosis wieder runterzureißen – das wirft dich nämlich wirklich zurück.

Also: Nein, du bist nicht „zu empfindlich“ oder „falsch eingestellt“. Du bist einfach an einem Punkt, wo viele abbrechen – und sich damit den eigentlichen Effekt verbauen. Wenn’s gar nicht geht: mit deinem Arzt sprechen, vielleicht punktuell mit etwas Unterstützung für die Unruhe oder das Tief – aber nicht im Alleingang Dosis ändern.

Und ja, es ist mies. Ja, du fühlst dich verarscht, weil du dachtest, es wird langsam besser. Aber diese Rückschläge sind Teil des Wegs – nicht das Ende. Durchhalten lohnt sich, auch wenn’s sich grad nach „ich schmeiß alles hin“ anfühlt.

Danke, das hilft mir sehr! Und ja, langsam fühle ich mich verarscht. Ich bin generell jemand der schwierige Emotionen gut aushalten kann, ich habe in meinen Therapien gelernt, dass das normal ist und zum Leben dazu gehört. Deshalb war ich die letzten Wochen auch bei allem immer noch positiv. Langsam geht mir die Motivation aus, weil man ja doch auf die 14 Tage und leichte Besserung hinarbeitet. Bei dem Gedanken das noch zwei Wochen so auszuhalten gruselt es mich, und mein Umfeld, was mich ja nun auch schon ein paar Wochen so begleitet tut mir einfach leid. Ich habe eine kleine Tochter, die momentan nur von ihrem Vater betreut werden kann und mich vermisst (wir sehen uns alle 2-3 Tage, heute musste ich abbrechen). Es ist schwer auszuhalten.
Ihr macht mir Mut, und dafür danke ich euch sehr!





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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