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Ozeana
Es ist mir sehr unangenehm, das zu schreiben, doch ich möchte so gern anders mit meinen gerade wieder sehr akuten Verlustängsten umgehen. Im Moment werde ich oft sehr laut, schreie meine Freundin und die Kinder an, sobald ich das Gefühl habe, etwas falsch gemacht zu haben und dafür nun endgültig verlassen, aus der Welt, aus dem Leben gestoßen zu werden. Ich fühle mich dann so schlecht, dass ich denke, niemand will mich haben, niemand will mit mir zusammemleben. Sobald ich Angst kriege, oft nur wegen kleiner Bemerkungen oder weil meine Freundin etwas ein bisschen anders macht als sonst, werde ich gereizt, sage irgendetwas in gereiztem Tonfall. Fast gleichzeitig bekomme ich Angst davor, das jetzt das Maß endgültig voll,ist und sie nicht mehr mit mir zusammenleben möchte. Dann fühle ich mich so schlecht innerlich und irgendwie auch überfordert, dass ich die Kinder schon deswegen anschreie, wenn sie etwas nicht genauso schnell tun, wie ich es mir vorstelle. im Grunde schreie ich sie wegen absolter Belanglosigkeiten an. Ich versuche mich zu kontrollieren, sage mir immer wieder, es ist nicht richtig, dass ich sie anschreie. Meistens dauert es aber 5-10 Minuten, bis ich nicht mehr rumbrülle. Ich entschuldige mich dann bei den Kindern, sie sind im Grundschulalter...doch ich schreie sie immer wieder an.

23.09.2016 21:49 • 25.09.2016 #1


5 Antworten ↓


Hotin
Hallo Ozeana,

ein schöner Name. Ich begrüße Dich bei uns.
Hast Du eine besondere Beziehung zum Meer?
Zitat:
doch ich möchte so gern anders mit meinen gerade wieder sehr akuten Verlustängsten umgehen.


Dann mach das doch.

Zitat:
Dann fühle ich mich so schlecht innerlich und irgendwie auch überfordert,


Sagt Dir denn niemand, dass Du eine tolle Frau bist? Und warum fühlst Du Dich überfordert?
Was läuft schon länger nicht so rund in Deinem Leben?

Viele Grüße

Bernhard

24.09.2016 02:53 • #2


A


Verlustängste Mich stört jede Kleinigkeit

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Ozeana
Guten Morgen, lieber Bernhard,

deine Antwort hat mich sehr gefreut und berührt. Ja, ich liebe das Meer und den weiten Himmel darüber!

Ich probiere sehr viel, anders mit meinen Verlustängsten umzugehen. Heute zum Beispiel werden wir uns einen ganz ruhigen Tag machen, jeder liest, spielt, macht gar nichts, ganz wie er oder sie möchte...für den Abend haben wir geplant, gemeinsam einen Film zu schauen...

Es läuft nicht rund, das stimmt...Ich schreibe bald mehr darüber...

Dir und allen hier im Forum wünsche ich ein schönes Wochenende,
Ozeana

24.09.2016 09:18 • x 1 #3


4_0_4
Hallo Ozeana,

Zitat:
Sobald ich Angst kriege, oft nur wegen kleiner Bemerkungen oder weil meine Freundin etwas ein bisschen anders macht als sonst, werde ich gereizt, sage irgendetwas in gereiztem Tonfall.... ..... Dann fühle ich mich so schlecht innerlich und irgendwie auch überfordert, dass ich die Kinder schon deswegen anschreie, wenn sie etwas nicht genauso schnell tun, wie ich es mir vorstelle.

Das klingt für mich nach einer Zwangsstörung. Das kenne ich nur zu gut. Das kann aber verschiedenste Ursachen haben. Jedenfalls muss der Druck der den Zang auslöst immens sein. Anders würde deine Impulskontrolle nicht so versagen und die verbale Entladung nicht so lange dauern.

Das daraus Verlustängste entstehen wundert mich nicht. Da Du dich entschuldigst, erkennst Du deine Überreaktion. Ich kann gut nachvollziehen, dass Du hinterher ein sehr großes Schamgefühl hast. Wenn dem so ist, dann hast Du etwas sehr wichtiges nicht verlernt. Ohne diese Einsicht wird eine Bindung über einen längeren Zeitraum Schaden nehmen.

Es ist an diesem Punkt unbedingt wichtig, dass Du dich in Therapie begibst. Nicht nur wegen dir, sondern auch wegen den Menschen die Du liebst. Was für eine Art Therapie Du benötigst kann ich dir nicht sagen, da ich deinen Hintergrund nicht kenne. Gründe für eine Zwangsstörung können massive Überbelastung und erzwungene Lebensumstände, Traumata, eine Persönlichkeitsstörung oder eine Angsterkrankung etc. sein.

Auf jeden Fall rate ich dir zu einem Psychiater zu gehen und sich zu überlegen mit Medikamenten die Impulsspitzen zu kappen. Eine Therapieplatz zu finden dauert oft mehrere Monate, je nach Wohnort und zeitlicher flexibilität. Sich hier anzumelden zeigt deine Bereitschaft mehr über dich zu erfahren. Das ist sehr gut.

Bis dahin ist es absolut wichtig es nicht zu verlernen sich zu entschuldigen. Auch wenn die Scham sich noch so überwältigend anfühlt. Das zu verlieren ist schlecht.
Aber ich kann dir versichern, dass man die Impulskontrolle wieder aufbauen kann.

Alle Gefühle über deine Situation, die emotionalen Ausbrüche und die Folgen stellen für deinen Körper einen immensen Stress dar. Dem gilt es entgegenzuwirken.
Das halte ich für gut:

- Rückzugsmöglichkeiten, wo man hin kann beim erkennen von einem hohen Erregungszustand.
- Raum/Zeit für Entspannung (z.B. Musik hören, Hörbücher, zur Mass. gehen, Yoga - alles was Freude bringt und entspannt)
- Sport/Bewegung - in deinem Fall erst einmal alleine oder mit neutralen Personen. Im Freien ist auch besser als in geschlossenen Räumen.
- Erlernen von Imaginationssübungen wie sicherer Ort, Traumreise, Tresorübung, Innere Achtsamkeit. etc..
- Erkennen der eigenen Erregungsstufen und erlernen von Techniken um diese wieder auf ein normales Maß zu bringen.

So lange Du deine Emotionen nicht so im Griff hast, kann ich Dir echt nur anraten dich für einen Moment zurückzuziehen. Wenn dein Erregungszustand sich etwas gelegt hat, hast Du die Chance anders zu handeln.

Es ist wichtig das die Kinder immer wieder vermittelt bekommen, dass keine Gefahr mehr besteht und das es dir leid tut.
Das anbrüllen/herumbrüllen können die Kinder als Gefahr und als wegstoßen empfinden. Wenn die Kinder emotional überfordert werden ist das prägend. Das gilt es absolut zu vermeiden.

Es ist ein Teil in dir der Führsorge benötigt. Wegen diesem tust Du Dinge die Du nicht willst. Auch wenn Du so große Scham über deine Handlungen empfindest - Dieser Teil ist menschlich. Er ist gut, denn ein liebenswerter Mensch empfindet so wenn er andere verletzt. Sehe und liebe die anderen guten Teile in dir. Denn sie sind bestimmt wunderbar. Diese Seiten lieben die Kinder und deine Freundin.

Wenn Du Fragen hast, bitte frage.

Gruß
Melon

25.09.2016 13:07 • #4


FeuerWasser
Zitat:
doch ich möchte so gern anders mit meinen gerade wieder sehr akuten Verlustängsten umgehen.

Ich nehme an, dass du schon lange unter diesen Verlustängsten leidest, warum hast du bisher noch nicht aktiv an dir gearbeitet zb. in Form von Therapien?

In deiner Frage sind deine Umstände leider zu wenig beschrieben. Ein erwachsener Mensch (deine Freundin) kann mit solchen Ausrastern vermutlich noch besser umgehen aber in Gegenwart der Kinder darf so etwas nicht passieren und schon gar nicht zum Dauerzustand werden. Die können das nicht filtern und nicht einschätzen. Endresultat ist, dass sie vor dir Angst bekommen und dir immer mehr aus dem Weg gehen. Ich würde so einen Umgang anstelle deiner Freundin nicht dulden. Bei allem Verständnis für deine Ängste aber das muss nicht sein.

25.09.2016 21:11 • #5


Ozeana
Ich befinde mich schon recht lange in Therapie, und es ist kein Dauerzustand, dass ich die Kinder anschreie. Aber es passiert mir immer wieder, obschon ich auch in der Therapie darüber spreche. Und ich arbeite sehr an mir, suche und finde auch Wege, gut und einfühlsam mit den Kindern umzugehen. Zum Beispiel vermeide ich so gut es geht Situationen, die mich überfordern, gehe aus dem Raum, versuche immer wieder, mich und meine Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Und ich hole mir auch Unterstützung und Beratung, um die Kinder und ihre Bedürfnisse zu verstehen. Meine Freundin ist mir gegenüber sehr kritisch, was die Kinder angeht. Sie weiß, dass ich viel Gewalt erlebt habe, doch ist auch sie der Meinung, dass ich unbedingt alles tun muss, damit die Kinder nicht darunter leiden.

25.09.2016 22:17 • #6





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