App im Playstore
Pfeil rechts
15

Hallo an alle,

Ich werfe mal eine Frage in die Runde und hoffe auf neue Anregungen.

Was hilft euch wenn ihr über längere Dauer (ich meine mehrere Tage) in einem alten Traumastrudel gefangen seid, der von Dissoziation, Abwesenheit, Taubheit, alten Erinnerungen, Flashbacks und Kompensation gekennzeichnet ist?

Ich meine jetzt keine kurze Dauer von wenigen Minuten, sondern wirklich längere Dissoziation, die anhält über viele Tage und Nächte.

Wie holt ihr euch am besten in die jetztige Situation? Welche Methoden, Tätigkeiten haben euch geholfen?

wie kommt ihr ganz im Hier und Jetzt an?

Liebe Grüße
Wolken

23.05.2025 08:59 • 24.05.2025 #1


14 Antworten ↓


PS.: Ich hatte Trauma PTBS eingegeben.
Irgendwie ist es in der falschen Kategorie gelandet.

Weiß wer, wie man das verschieben kann?

A


Traumastrudel - was hilft euch am besten?

x 3


Liebe Wolken,

eine sehr interessante Frage, ich würde mich gern einklinken, da ich auch noch nicht die optimale Lösung gefunden habe.

Ich versuche dann folgendes zu machen:
Viel schlafen
Meditation zur Erdung / Angst / Überforderung
Bachblüten nehmen (mich beruhigt die Bachblüte Aspen sehr)
Serien schauen (nur bekannte, da mein Gehirn nicht aufnahmefähig ist für Neues)
Verkriechen zuhause
Spaziergang, aber nur in bekannten und sehr ruhigen Gegenden

@Greta__

Danke Greta.
kennst du es, dass der Trauma Strudel gerade in stillen und ruhigen Momenten erst richtig an Fahrt aufnimmt, oder aktiviert es sich bei dir eher bei Überreizung, zuviel Information von Außen (weil du neue Serien geschrieben hast)?

Bei mir ist diese klassische Reaktion, dass ich mich einerseits nach Ruhe und Frieden sehne, sobald ich aber versuche in die Ruhe zu kommen, steigt vieles erst richtig auf.

Da hab ich auch nicht das Gefühl etwas zu Ende denken zu können, oder durchfühlen zu können.
Wie als wäre das ein Fass ohne Boden.
Eben der Traumastrudel der mich wie ein Sog gefangen hält, Gedanken befeuert und immer in alten Gefühlen mündet, die überhaupt nicht zur momentanen Situation passen.

Aspen hab ich noch nicht probiert. Die werd ich mir aus der Apotheke holen.
Vielleicht hilfts mir, danke!

Hallo Wolken,

Zitat von Wolken:
Was hilft euch wenn ihr über längere Dauer (ich meine mehrere Tage) in einem alten Traumastrudel gefangen seid, der von Dissoziation, Abwesenheit, Taubheit, alten Erinnerungen, Flashbacks und Kompensation gekennzeichnet ist?

Nicht nur Dir geht das so. Ganz, ganz vielen Menschen geht es zumindest etwa so ähnlich, wie Du
es hier beschreibst.
Helfen könnte Dir hier etwas, was Dir bestimmt sehr fremd vorkommt. Dabei geht es darum, zu
verstehen, wie unser Gehirn arbeitet.
Ob Du Dich aber mit soetwas beschäftigen möchtest, dass solltest Du hier erst einmal sagen.
Denn für das, was Du beschreibst gibt es bestimmt eine Lösung. Aber das fühlt sich Anfangs nicht
wie eine einfache Lösung an.

Zitat von Wolken:
Wie holt ihr euch am besten in die jetztige Situation?

Die Lösung besteht darin, etwas Neues zu erkennen.
Zum Denken benutzen wir ständig zwei Bereiche in unserem Kopf.
Etwa 7 bis 9 von 10 Gedanken, denken wir mit unserem unterbewussten Denken. Da liegen
unter anderem unsere Gefühle. Unsere Ängste und auch unsere Erinnerungen.
Und Du sprichst ja davon, dass Du Dich teilweise von unangenehmen Erinnerungen belastet fühlst.

In die jetzige Situation kannst Du Dich zurückholen, wenn Du immer häufiger den zweiten Bereich
in Deinem Kopf beim Denken benutzt, den wir bewusstes Denken nennen.

Das bewusste Denken benutzt Du immer dann, wenn Du beispielsweise etwas schreibst.
Oder wenn Du etwas mit Deinen Händen machst. Oder wenn Du spazieren gehst.
Auch wenn Du Dir anschauen willst, was Dein unterbewusstes Denken Dir gerade versucht
zu erzählen, dann benutzt Du Dein bewusstes Denken. Immer wenn Du etwas machst, was Du
vorher noch nie gemacht hast, dann benutzt Du Dein bewusstes Denken.
Du nennst es, dann hole ich mich in die jetzige Situation.

Warum aber holen wir Menschen uns nicht so gern in die jetzige Situation? Die Erklärung ist
vermutlich einfach.
Etwas in der jetzigen Situation zu denken fühlt sich immer deutlich anstrengender an,
als unterbewusst zu denken. Und bewusstes Denken fühlt sich nicht so vertraut an.
Du weißt nicht immer, ob Du beim bewussten Denken an Deinen Wünschen und Zielen
ankommst. Und beim bewussten Denken erkennt man manchmal leider auch schon mal,
was man eventuell so alles falsch gemacht hat.


Zitat von Wolken:
Bei mir ist diese klassische Reaktion, dass ich mich einerseits nach Ruhe und Frieden sehne, sobald ich aber versuche in die Ruhe zu kommen, steigt vieles erst richtig auf.

Es ist bekannt, dass so etwas sehr oft passiert. Das liegt daran, dass unsere
unterbewussten Gedanken und Ängste erscheinen, ohne dass wir sie rufen müssen.
Sie kommen einfach von alleine.


Ruhe und Frieden bekommst Du deshalb immer nur dann, wenn Du Dir selbst lernst.
Zum Entspannen muss ich mein bewusstes Denken einschalten.
Sonst kann ich mich gar nicht entspannen.

Denn unser unterbewusstes Denken macht nie eine Pause. Genauso, wie unser Lunge und
unser Herz und andere Organe im Körper.
Das hat zur Folge. Wer sich nicht bewusst denkend entspannt, der weiß gar nicht,
wie man sich richtig entspannt.


Nun frage ich Dich aber. Kannst Du Dir das vorstellen, was ich hier beschrieben habe?

Zitat von Wolken:
Eben der Traumastrudel der mich wie ein Sog gefangen hält, Gedanken befeuert und immer in alten Gefühlen mündet, die überhaupt nicht zur momentanen Situation passen.

Du beschreibst ja genau, wo ein Problem entstehen kann. Unterbewusste Gedanken halten uns
Menschen sehr oft regelrecht fest. Durch unterbewusste G
edanken fühlen wir uns häufig wie gefangen.
Weil unterbewusste Gedanken häufig gar nicht zur momentanen Situation passen.
Deshalb musst Du dafür sorgen, dass Du immer dann, wenn Du merkst. Oh je, meine Gedanken passen gerade
mal wieder nicht zur momentanen Situation, dann musst Du auf bewusstes Denken umschalten.

Du entscheidest ständig selbst. Will ich gerade unterbewusst Denken oder lieber
bewusst Denken.

Viele Grüße
Bernhard

@Hotin

Vielen Dank, das werde ich mal ausprobieren.
das ist ein interessanter und wertvoller Beitrag.

Und dann sage mir bitte mal, ob dass bei Dir funktioniert.
Anfangs wird sich das etwas schwer anfühlen.

Achte bei Aspen darauf das es das Original von Dr. Bach ist.

Bei mir kommt es meist aus dem off, ich weiß nicht was mich dann getriggert hat und hänge dann, egal ob in Ruhe oder bei der Arbeit etc. in der Situation fest und komme auch nicht wirklich raus. Habe dann sämtliche Symptome dieser Welt und fühle mich ziemlich hilflos.

@Greta__

Ich dachte, die Apotheken führen automatisch Originale.

Wusste garnicht, dass es nicht originale gibt.
Woran erkenne ich das?

@Hotin

Mich erinnert dein Beitrag an Kahnemann - schnelles - langsames Denken, wenn auch nicht im Detail.

Dass man die Ratio trainiert, um affektiertes Schnellschuss Denken in den Hintergrund drängen kann und auch weniger Kognitiven Verzerrungen ausgesetzt ist.

Das versuche ich schon länger.
Früher funktionierte das ganz gut.
Komplexe Fragen bedürfen längerer Denkdauer und echter Reflexion, keiner automatischer Denkschleifen, die auf erfahrungsbasiertem Wissen alten Wein in neuen Schläuchen widerkäut.

Ich habe da aber gerade in den letzten Jahren konkretes Problem:

Beschäftige ich mich mit einer konkreten Problematik in meinem persönlichen Leben, benötige ich genügend zeit um langsam darüber bewusst nachzudenken.

es verändern sich die außenfaktoren aber so schnell, dass ich mit bewusstem denken nicht nachkomme, was mich wiederum stresst und in ein schnelleres reaktives Denken fallen lässt.

zudem erlebe ich die zunahme an entwicklungen (ich bin schon älter und kenne es anders), die das bewusste denken blockieren.

bsp. zunahme an schneller, unwesentlicher information.
automatisierung einmals komplexer vorgänge, die die eigene bewusste teilnahme daran blockiert.
zunahme an ganz unterschiedlichen informationsquellen, deren prüfung aber wieder langes bewusstes denken erfordern würde. (und ich meine jetzt nicht - was für eine eissorte kaufe ich mir, sondern was für ein job wäre momentan für mich am sinnvollsten z.B.)


Einfach ausgedrückt nehme ich die Außenumgebung als so chaotisch und schnelllebig wahr, dass ich mit bewusstem Denken nicht nachkomme.

Kannst du diese Problematik nachvollziehen?

Wenn ja, was wäre deine Antwort auf die Problemstellung?

Zitat von Wolken:
Welche Methoden, Tätigkeiten haben euch geholfen?

Mir haben Ablenkungen geholfen, mich mit Freunden getroffen, Telefoniert, Gebetet, Auch mal gezockt.

Hallo Wolken,

Zitat von Wolken:
Mich erinnert dein Beitrag an Kahnemann - schnelles - langsames Denken, wenn auch nicht im Detail.

Wer Kahnemann ist, weiß ich nicht. Scheinbar hat er wohl ähnliche Denkansätze empfohlen.

Zitat von Wolken:
Dass man die Ratio trainiert, um affektiertes Schnellschuss Denken in den Hintergrund drängen kann und auch weniger Kognitiven Verzerrungen ausgesetzt ist.

Ich frage mich allerdings, wer soll das verstehen, was mit affektiertem Schnellschußdenken
gemeint sein soll. Und was soll mit kognitiven Verzerrungen gemeint sein?

Wenn man etwas erklären will, müssen diejenigen, die sich informieren wollen doch verstehen,
was damit gemeint werden soll.

Zitat von Wolken:
Beschäftige ich mich mit einer konkreten Problematik in meinem persönlichen Leben, benötige ich genügend zeit um langsam darüber bewusst nachzudenken.

Ja natürlich. Das Lösen von konkreten Problemen benötigt meistens viel Zeit. Diese Zeit kannst Du
Dir ja nehmen.

Zitat von Wolken:
es verändern sich die außenfaktoren aber so schnell, dass ich mit bewusstem denken nicht nachkomme,

Du irrst Dich hier. Du brauchst nicht jedem Gedanken bewusst hinterher denken.

Zitat von Wolken:
was mich wiederum stresst und in ein schnelleres reaktives Denken fallen lässt.

Das verstehe ich nicht. Du brauchst nicht in ein schnelleres Denken zu verfallen.

Zitat von Wolken:
zudem erlebe ich die zunahme an entwicklungen (ich bin schon älter und kenne es anders), die das bewusste denken blockieren.

Auch das kann meiner Meinung nach nicht sein. Bewusstes Denken wird nie blockiert.
Es sei denn, Du möchtest aus Angst nicht bewusst darüber nachdenken.

Zitat von Wolken:
bsp. zunahme an schneller, unwesentlicher information.

Zitat von Wolken:
automatisierung einmals komplexer vorgänge, die die eigene bewusste teilnahme daran blockiert.

Zitat von Wolken:
zunahme an ganz unterschiedlichen informationsquellen, deren prüfung aber wieder langes bewusstes denken erfordern würde.

Zitat von Wolken:
Einfach ausgedrückt nehme ich die Außenumgebung als so chaotisch und schnelllebig wahr, dass ich mit bewusstem Denken nicht nachkomme.


Das kann ich mir denken. Möglicherweise versuchst Du Informationen alle bewusst zu verarbeiten.
Für diese Art von Kontrollversuch gibt es jedoch keinerlei sinnvollen Grund.
Du brauchst nicht alles bewusst verarbeiten.

Deswegen habe ich ja gesagt. Es reicht aus, wenn Du zwischen dem langsamen bewussten Denken
und dem blitzschnellen unterbewussten Denken sehr oft hin und herspringst.
Ganz so, wie Du das brauchst.


Zitat von Wolken:
Kannst du diese Problematik nachvollziehen?

Ich glaube, ich kann das voll nachvollziehen. Nur habe ich eine etwas andere Sichtweise als Du.
Mit den vielen Informations-Möglichkeiten gehe ich anders um als Du. Vieles filtere ich schon
vorher heraus.

Zitat von Abendschein:
Mir haben Ablenkungen geholfen, mich mit Freunden getroffen, Telefoniert, Gebetet, Auch mal gezockt.

Ablenken mag kurzfristig ganz wirksam erscheinen. Auf Dauer löst es allerdings das Problem nicht. Es ist auch äußerst mühsam sich ständig abzulenken. Irgendwie vermeidet man dann eben auch die (Um)Denkarbeit.

@Hotin

bedeutet filtern nicht unbewusstes denken?
oder wie beschreibst du dein im vorhinein filtern prozess?

Zitat von Wolken:
@Hotin bedeutet filtern nicht unbewusstes denken? oder wie beschreibst du dein im vorhinein filtern prozess?

Eine interessante Frage stellst Du da.
Ich vermute, unterbewusst filtern wir eher nichts. Aber unterbewusst blocken wir ganz oft Informationen ab,
damit wir uns bewusst nicht damit belasten müssen.
Ich denke, etwas filtern ist mehr ein
bewusstes vorsortieren.

Übringens, über Kahnemann habe ich einiges im Internet nachgelesen.
Er hat besonders darüber geforscht,
wie wir Entscheidungen treffen.
Daß finde ich hilfreich. Einiges hatte ich schon von einem anderen Forscher gelesen.
Was mir aber bei Kahnemann und anderen fehlt, ist der sehr wichtige Zusammenhang, wie unsere Ängste und unsere Gefühle unser Denken beeinflussen.
Die Forscher erkennen zwar, was da im Kopf abläuft. Mir scheint aber, dem menschlichen Angstgefühl haben sie nicht so eine große Bedeutung bei ihren Forschungen zugeteilt.
Das versuche ich seit Jahren mit in die
Zusammenhänge hineinzufügen.

A


x 4






Dr. Reinhard Pichler
App im Playstore