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So Leute,

ich habe mich in die psychosoziale Entwicklung eingelesen und staunte, als ich über das Urvertrauen und Urmisstrauen laß. Jeder Mensch ist komplex, aber ich denke, das Wort Misstrauen hat bei mir persönlich einen großen Einfluss.
Meine Eltern, abgesehen dass sie pragmatisch gesehen ihr bestes getan haben, waren schon immer (nicht bewusst) mir gegenüber gefühlskalt und distanziert. Ich kann mich erinnern, als ich ganz klein war, dass ich überhaupt einmal glücklich war, wenn sich meine Cousinen um mich gekümmert haben, da diese richtige Gefühle hatten. Nachdem sich meine Eltern jahrelang gehasst haben, schieden sie sich, da war ich in der Grundschule.

Mittlerweile bin ich Erwachsen und hatte noch keine Freundin, ich bin Optimist, ich schaffe es, mich jedes Jahr mehr und mehr zu öffnen. Und ich merke ja, dass sich relativ viele Frauen für mich interessieren. Jedoch werde ich im Alltag immer wieder von dem Gedanken zurückgeworfen, man könne ja Niemanden vertrauen. Das ist mein unterbewusster Ausgangszustand. Zwar habe ich hier und da Verwandte, Bekannte und oberflächliche Freunde, da ich aber ein skeptischer Mensch bin, bin ich immer auf Distanz. Ich war bisher in allem vorsichtig und mir ist noch nie etwas besonders gutes oder schlechtes passiert. Daher habe ich nie große Gefühle erlebt. Ich weis nicht, wie sich wirklich Zorn anfühlt, Liebe, Leidenschaft, ... Das schönste Gefühl für mich jemals war, wenn im Alltag etwas gutmütig-lustiges passiert. Da bekam ich immerhin schon großartige Lachanfälle.

Um aus diesem Schneepalast auszubrechen, habe ich schon vieles probiert: einem Verein beitreten, Tanzschule mit einer Frau, Studentenveranstaltungen organisieren, spontan Frauen nüchtern in einem Club ansprechen (es hatte dann doch so wehgetan, dass ich das nicht mehr so direkt mache), bei Reisen ausschließlich im Hostel übernachten und Leute kennenlernen, Passanten spontan auf der Strasse ansprechen (es gab eine Zeit, da hatte ich Existenzangst, jemanden nach der Uhrzeit zu fragen), ich habe angefangen, Gitarre zu spielen, da man mit Musik Menschen verbinden kann, und ich mache viel der Familie: reden/unternehmen (ich habe es sogar mehrmals geschafft, meiner Mutter zu sagen, dass ich sie liebe, obwohl schon das Wort Liebe in meiner Familie so unangenehm ist, wie wenn viele Leute schlecht auf die *beep* anzusprechen sind. Leider habe ich nichts verspührt, als ich meine Mutter dabei noch umarmt habe und sie meinte auch nur unwohl es sei ok)

Letztens ist noch etwas passiert. Und zwar versuche ich auch über das Sprachenlernen mit Menschen in Kontakt zu kommen. Mit einer Brieffreundin verstand ich mich das erste mal im Leben so gut, dass ich sogar daran interessiert bin, sie zu besuchen. Ich habe mittlerweile leider die Vermutung, dass sie mich mglw. nur benutzen möchte, um an ein Visum nach Deutschland zu kommen (sie ist Marokkanerin), dafür gibt es viele Hinweise. Und da wären wir schon wieder, Misstrauen. Egal, was ich mache, ich schaffe es einfach nicht. Ich weiß, dass die Welt nicht nur voller Misstrauen ist, aber meine Erfahrungen erschließen mir keine neue Einsicht. Ich denke, ich bin weit gekommen, ich habe einen großen Teil meiner Kindheit in der Freizeit komplett alleine verbracht und Selbstgespräche geführt.

Vielleicht sollte ich dazu noch sagen, dass ich durch meine spezielle Kindheit auch eine spezielle Persönlichkeit habe. Abgesehen davon, dass ich versuche, angepasst und gut auszusehen, habe ich einen eigenen Humor, interessiere mich nicht besonders stark für Geld, ich behaupte, ich habe ein ziemlich reines Herz und bin daher naiv, aber misstrauisch-naiv. Daher interessieren mich viele Möchtegern-leute nicht. Es ist schwer, jemanden zu treffen, der etwa so ist, wie ich, wenn das aber mal passiert, ergibt sich nichts, da ich in Gesprächen immer noch einen distanzierten, misstrauischen Eindruck mache. Für viele bin ich nett, aber komisch.

Apropo nett. Es ist ja nett, wenn ihr mich an einen Psychologen verweist, aber ich würde hier nicht schreiben, wenn ich wirklich zu ihm gehen wollte.



Aber ich wäre wirklich glücklich, wenn sich jemand diesen dicken Beitrag bis zu Ende durchliesst, und keine Scheu, ich weiß aus Erfahrung, dass man manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, also werft mir Fragen an den Kopf, vielleicht ist die Lösung einfacher, als gedacht.

16.06.2017 15:38 • 18.06.2017 x 2 #1


12 Antworten ↓


L
Das, was du schreibst, ist meinem Denken in vielem sehr ähnlich.


Jahrelang kannte ich keinen Liebeskummer .....und das ganze Trara drumherum, Verlassenheitsdramen usw.

Aber der Grund wurde mir erst später bewusst...weil ich mich nie eingelassen habe, damit genau diese Dramen eben nicht passieren, um mich zu schützen.

Meine Eltern haben auch das getan, was sie konnten, was nicht sehr viel war, aber immerhin, manche haben nicht einmal das bischen, aus dieser Perspektive heraus muss ich dankbar sein und zufrieden.

Bei der Sache mit dem Visum würxde ich genausodenken wie du.

Habe mich auch schon desöfteren gefragt, wie ich manchmal so naiv sein kann, obwohl ich mich als absolut mißtrauisch bezeichnen würde.

Selbst meiner Mutter kann ich nicht trauen.....das hat gute Gründe.

16.06.2017 16:02 • #2


A


Tief verankertes Misstrauen auflockern

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Z
Also ich würde meine Brieffreundin vllt. sogar auf Grund des Misstrauens besuchen und selbst wenn es zu irgend einem Streit käme. Immer habe ich mir gedacht, Streit, das sei kräftezehrend, das machen nur Hornochsen. Jedoch bemerke ich als Erwachsener, dass ich kein Rückgrat besitze, da ich nicht weis, wie man seine Sachen durchsetzt. Ich bin halt jemand, der Problemsucher kräfteschonend abblocken kann, indem ich diese Menschen ignoriere, wenig von mir preisgebe, um keinen Angriffspunkt zu erzeugen, und mich nicht provozieren lasse. Vllt. mal ein naiv-gespieltes Kommentar, durch welches ich sie indirekt zum Obst der Woche mache. Man würde mir so keine beleidigende Absicht nachvollziehen können und sie ziehen verwirrt ab. Das ist schon so ok mit Menschen, die man nicht haben möchte, aber mit diesem Selbstschutz führe ich so gut wie jedes Gespräch. Ich glaube, ich sollte mal absichtlich in die Pfütze fallen und verbal verlieren. Nur so begebe ich mich auf die kommunikative Ebene unserer Gesellschaft und kann mich in einen Durchschnittsmenschen hineinversetzen. Das wichtigste wäre, dies als Übung zu sehen und keine materiellen Güter oder Abhängigkeiten zu verbüßen.

Das wäre ein schmaler Steg, aber so ist das Leben, oder?

16.06.2017 16:35 • #3


Z
Zitat von lechatnoir:
Das, was du schreibst, ist meinem Denken in vielem sehr ähnlich.


Jahrelang kannte ich keinen Liebeskummer .....und das ganze Trara drumherum, Verlassenheitsdramen usw.



Wie sieht es jetzt bei dir aus? Hast du etwas bestimmtes getan?

16.06.2017 16:37 • #4


L
Ich habe den Mut besessen ,es zu wagen,eine Beziehung einzugehen...harte Arbeit an mir selbst,bis heute.

16.06.2017 16:40 • x 1 #5


Hotin
Hallo Zegvj Hg,

Zitat:
Aber ich wäre wirklich glücklich, wenn sich jemand diesen dicken Beitrag bis zu Ende durchliesst


Dann kannst Du Dich jetzt glücklich fühlen. Ich habe alles gelesen.
Zitat:
Es ist schwer, jemanden zu treffen, der etwa so ist, wie ich, wenn das aber mal passiert, ergibt sich nichts,
da ich in Gesprächen immer noch einen distanzierten, misstrauischen Eindruck mache.


Zwischenmenschliche Probleme entstehen fast immer, wenn Du die Distanz zwischen Dir und einer anderen
Person schlecht überbrücken kannst.
Ist es das, was Du gern verbessern möchtest? So richtig habe ich noch nicht
verstanden, was Du hauptsächlich verändern möchtest.

Zitat:
Vielleicht sollte ich dazu noch sagen, dass ich durch meine spezielle Kindheit auch eine spezielle Persönlichkeit habe.


Was glaubst Du, wer war hauptsächlich dafür verantwortlich, dass Du nicht so offen mit Deinen Gefühlen umgehst?
Du selbst, jemand von Deinen Eltern, oder wer sonst?
Zitat:

Immer habe ich mir gedacht, Streit, das sei kräftezehrend, das machen nur Hornochsen. Jedoch bemerke ich als
Erwachsener, dass ich kein Rückgrat besitze, da ich nicht weis, wie man seine Sachen durchsetzt.


Da liegst Du richtig. Gut und richtig streiten können ist etwas besonders wichtiges.
Das kannst Du auch heute noch lernen.
Zitat:
aber mit diesem Selbstschutz führe ich so gut wie jedes Gespräch.


Damit kommst Du aber nie auf einen grünen Zweig. Die anderen Menschen sollten möglichst viel darüber wissen,
wofür Du im Leben stehst und welche Vorlieben Du hast.
Zitat:
Das wichtigste wäre, dies als Übung zu sehen und keine materiellen Güter oder Abhängigkeiten zu verbüßen.


Wie kann ich das verstehen? Bei allem, was Du sagst und tust, kann es Verlierer und Verluste geben, seien sie
materiell oder rein gefühlsmäßig.


Viele Grüße

Bernhard

16.06.2017 23:16 • #6


Z
Zitat von Hotin:
Hallo Zegvj Hg,



Dann kannst Du Dich jetzt glücklich fühlen. Ich habe alles gelesen.


Zwischenmenschliche Probleme entstehen fast immer, wenn Du die Distanz zwischen Dir und einer anderen
Person schlecht überbrücken kannst.
Ist es das, was Du gern verbessern möchtest? So richtig habe ich noch nicht
verstanden, was Du hauptsächlich verändern möchtest.



Was glaubst Du, wer war hauptsächlich dafür verantwortlich, dass Du nicht so offen mit Deinen Gefühlen umgehst?
Du selbst, jemand von Deinen Eltern, oder wer sonst?

Da liegst Du richtig. Gut und richtig streiten können ist etwas besonders wichtiges.
Das kannst Du auch heute noch lernen.


Damit kommst Du aber nie auf einen grünen Zweig. Die anderen Menschen sollten möglichst viel darüber wissen,
wofür Du im Leben stehst und welche Vorlieben Du hast.


Wie kann ich das verstehen? Bei allem, was Du sagst und tust, kann es Verlierer und Verluste geben, seien sie
materiell oder rein gefühlsmäßig.


Viele Grüße

Bernhard


Hi Bernhard,
ich würde gerne ein Mensch sein, der offen ist und so sympathisch ist, dass sogar ab und zu andere Menschen zu mir kommen und ein Gespräch mit mir suchen. Also nicht, dass wie jetzt oft ich durch meine Distanz selbstverschuldet das fünfte Rad am Wagen bin, wenn ich mich einer Gruppe anschließe. Z.B passiert es schon mal, dass ich in einem Club von einer Dame angesprochen werde, die mich vorher beobachtet hat, und ich ab diesem Moment so einen Stock im Hintern habe, dass sie meinen, es sei ok... Naja, manchmal bin ich vllt. so betrunken, dass die gegenüberliegende Reaktion von daher kommt.

Ich denke, durch die eigenen Eltern und ihre Art von Erziehung entstehen die meisten Konflikt. So auch bei mir. Meine Eltern sind selbst beide sozial etwas verwahrlost, obwohl ich über die Jahre bemerkt habe, dass sie im Ernstfall bei einem wichtigen Besuch o.ä. solide und nachsichtige Gastgeber sein können. Im Alltag aber haben sie ihren gewissen apathischen Blick. So haben mich meine Eltern bspw. nie gefragt, wie es mir geht. Nicht absichtlich. Sie haben einfach kein Bewusstsein für alles, was mit Gefühlen zu tun hat. Ich habe auch selbstständig mit ca. 10 Jahren gelernt, bitte und danke zu sagen,(besser gesagt in der Schule) weil meine Eltern bei besten Willen einfach nicht auf die Idee gekommen sind, mir solche zwischenmenschlichen Dinge beizubringen. Verstehe ich auch nicht.

Und Streiten lernen? Gibt es da ein gutes Hobby, wo man auch Streiten lernen kann?

Und die Sache mit dem Konflikte üben: Ich meine, ich sollte lernen verbal aktiv zu sein und auch zu verlieren, aber wie zum Beispiel die Sache mit der Brieffreundin, darf ich mich nicht letztendlich verarschen lassen und eine ungewollte Verpflichtung nachkommen müssen.

LG

17.06.2017 14:34 • #7


kleinerIgel
Zitat von Zegvj Hg:

Ich denke, durch die eigenen Eltern und ihre Art von Erziehung entstehen die meisten Konflikt. So auch bei mir. Meine Eltern sind selbst beide sozial etwas verwahrlost, obwohl ich über die Jahre bemerkt habe, dass sie im Ernstfall bei einem wichtigen Besuch o.ä. solide und nachsichtige Gastgeber sein können. Im Alltag aber haben sie ihren gewissen apathischen Blick. So haben mich meine Eltern bspw. nie gefragt, wie es mir geht. Nicht absichtlich. Sie haben einfach kein Bewusstsein für alles, was mit Gefühlen zu tun hat. Ich habe auch selbstständig mit ca. 10 Jahren gelernt, bitte und danke zu sagen,(besser gesagt in der Schule) weil meine Eltern bei besten Willen einfach nicht auf die Idee gekommen sind, mir solche zwischenmenschlichen Dinge beizubringen. Verstehe ich auch nicht.


Hallo,

das, und auch sehr viel aus deinem Eingangspost, könnte von mir stammen... Soziales Leben einfach nicht gelernt und später steht man dann doof da. Im Unterschied zu dir war ich allerdings 10 Jahre älter bis mir überhaupt mal klar wurde, dass da irgendwas nicht stimmt. Vorher war da bei mir nur so ein diffuses Gefühl, was ich nicht deuten konnte. Ich war Mitte 30 bis mir der Zusammenhang zu meine Eltern klar wurde. Insofern bist du auf einem guten Weg Kannst früh anfangen dran zu Arbeiten.

DIE Lösung habe ich noch immer nicht gefunden, wahrscheinlich gibt es sie nicht . Ich würde dir aber gerne mitgeben, dass du mit dieser Problematik wirklich nicht alleine bist.

Grüße vom kleinen Igel

17.06.2017 15:35 • #8


Z
Wie weit bist du bisher gekommen? Was sind vllt. Dinge, die eigentlich einfach sind, aber für welche man lange Zeit braucht, um darauf zu kommen?

17.06.2017 16:27 • #9


kleinerIgel
Naja, zumindest eine Menge Selbsterkenntnis. Das hilft schon sehr. Dadaurch wurde automatisch vieles besser. Es haben sich aber auch neue Fragen aufgetan.
Ich glaube, dieses Verstehen ist das Wichtigste, der Schlüssel um etwas zu ändern. Und es war das einfachste. Weil an sich arbeiten um was zu ändern muss man ja immernoch, und das ist wirklich Arbeit.

Ich hinterfrage mich, und das was ich tue. Es passiert zwar immernoch zu oft, dass mir hinterher auffällt, dass ich nicht so toll reagiert habe. Aber immerhin es fällt mir auf. Das gibt die Chance es das nächste mal besser zu machen.

In bestimmen Dingen habe ich mich sehr verändert. Früher hab ich den Mund nicht aufgekriegt weil ich Angst hatte irgendwas falsches zu sagen. Heute geb ich oft sehr schlagfertige Antworten. Manchmal so, dass es schon fast wieder vorlaut oder frech ist. Übers Ziel hinausgeschossen sozusagen. :-/
Mir gehts damit aber besser.


Zitat von Zegvj Hg:
Was sind vllt. Dinge, die eigentlich einfach sind, aber für welche man lange Zeit braucht, um darauf zu kommen?

was meinst du damit?

17.06.2017 20:32 • x 1 #10


Hotin
Hallo Zegvj Hg,

Zitat:
ich würde gerne ein Mensch sein, der offen ist und so sympathisch ist, dass sogar ab und zu andere Menschen zu
mir kommen und ein Gespräch mit mir suchen.


Das ist eine gute Zielsetzung. Dies kannst Du erreichen. Es braucht aber etwas Zeit.

Schade, dass Deine Eltern Dir vieles nicht gelernt haben. Da Du noch jung bist, wirst Du Dir aber noch
vieles selbst lernen können.
Zitat:
Und Streiten lernen? Gibt es da ein gutes Hobby, wo man auch Streiten lernen kann?


Ein Hobby, bei dem man Streiten lernen kann, kenne ich bisher nicht. Ich finde es aber sehr wichtig, wenn Du
darüber nachdenkst, wie Du so etwas lernen kannst. Das Thema Richtig Streiten ist außerordentlich wichtig
für uns Menschen. Diese Fähigkeit entscheidet oft stark mit, ob Du zufrieden oder unglücklich bist.
Streiten kannst Du immer und überall üben, wo Du mit Menschen in Kontakt kommst.
Gut streiten bedeutet meiner Meinung nach, klar und sachlich seine Ansichten
vertreten und die eigene Meinung mit guten Argumenten zu untermauern.
Zitat:
Und die Sache mit dem Konflikte üben: Ich meine, ich sollte lernen verbal aktiv zu sein und auch zu verlieren,
aber wie zum Beispiel die Sache mit der Brieffreundin, darf ich mich nicht letztendlich verarschen lassen und
eine ungewollte Verpflichtung nachkommen müssen.

Dies sehe ich sehr ähnlich. Hier geht es aber vor allem darum, Forderungen, welche an Dich herangetragen
werden könnten, frühzeitig zu erkennen und dann in der Lage zu sein, konsequent nein sagen zu können.

Zu dem von Dir beschriebenen Misstrauen fällt mir noch folgendes ein.
Misstrauen anderen Menschen gegenüber finde ich grundsätzlich gar nicht schlimm.
Es schützt Dich davor, blind in Situationen hineinzulaufen, welche für Dich nachteilig sein können.
Diese Fähigkeit musst Du Dir meiner Meinung nach nicht abtrainieren. Was Du jedoch lernen solltest ist, Dich
Menschen gegenüber zu öffnen, wenn sie Deiner Meinung nach vertrauenswürdig erscheinen. Erkennst Du nach
einiger Zeit, dass sie Dein Vertrauen offenbar nicht verdient haben, kannst Du dann ja wieder zu Deiner
zurückhaltenden Verhaltensweise übergehen.
Dieses, sich öffnen können, oder sich öffnen wollen, funktioniert wie das Gas geben im Auto. In den Kontakten
mit anderen Menschen kannst Du wie beim Autofahren jederzeit selbst bestimmen, wie intensiv Du den Kontakt laufen lässt,
ob und wie stark Du die Kommunikation abbremst, oder ob Du sie völlig stoppst und damit beendest.

Da Du selbst weißt, wo Du etwas verbessern möchtest, denke ich, Du wirst das
im Laufe der Zeit schaffen, da etwas zu verbessern.

Bernhard

17.06.2017 21:05 • x 2 #11


Z
Na so nach dem Motto den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Was gibt es f7r Dinge, die ich theoretisch schon heute tun könnte, anstatt jahrelang darüber nachzudenken?

18.06.2017 00:37 • #12


Hotin
Zitat:
Na so nach dem Motto den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen.


Ich finde, es ist deutlich schwieriger, als nur nicht, den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen.
Wenn Du das Prinzip verstanden hast, wie wir Menschen miteinander umgehen,
dann ist es allerdings bestimmt gar nicht mehr so schwierig.
Zitat:
Was gibt es für Dinge, die ich theoretisch schon heute tun könnte, anstatt jahrelang darüber nachzudenken?

Ganz, ganz viele. Um zu einem anderen Denken und zu einem anderen Verhalten zu kommen, kannst Du sofort anfangen.
Im Leben geht es fast immer nur um Dich selbst, Deine Wünsche und Ziele,
oder,
um Kommunikation.

Schließlich hat jeder andere Mensch auch seine Wünsche und Ziele.

Und da gilt es ständig zu verhandeln und eventuell Kompromisse zu schließen.
Das von Dir angesprochene Misstrauen ist z.B. beim Verhandeln gar nicht schlecht.
Deine Verhandlungsposition und Deine Trümpfe kennst Du in der Regel.
Die der Gegenseite meistens nicht.
Lernen solltest Du, den Wert Deiner Person und Deiner Fähigkeiten, also Deiner Trümpfe,
realistisch einschätzen zu lernen.

Was Du heute schon tun kannst, hängt hauptsächlich davon ab, was Du als Wichtigstes erreichen willst.

Bernhard

18.06.2017 01:09 • x 2 #13


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