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Hallo ihr Lieben,

ich brauche eure Hilfe.. ich suche nach Menschen die dasselbe bzw ähnliches wie ich erlebt haben /erleben um mich auszutauschen. Ich bin weiblich, 25 Jahre alt und leide unter Bindungsangst. Die Diagnose ist von meiner Psychologin vor kurzem bestätigt worden.

Kurz zu meiner Geschichte. Könnte auch etwas länger werden Mit 16 Jahren hatte ich meinen ersten festen Freund. Ich war auch richtig verliebt.. die Partnerschaft verlief super. Bis ich vom einen Moment auf den anderen dieses Beklemmungsgefühl bekam. Die Beziehung hielt genau ein Jahr. Ich habe mich plötzlich von ihm eingeengt gefühlt obwohl er mir alle Freiheiten gab die ich gebraucht habe (sprich es gab eigentlich keinen Anlass dazu). Dieses Beklemmungsgefühl war begleitet von Übelkeit, Herzrasen...und einen Drang die Beziehung jetzt sofort beenden zu müssen, ich wollte ihn nicht mehr sehen, selbst von dem Gedanken ihn sehen zu müssen wurde mir schlecht.. Ich habe da schon die Welt nicht verstanden. Dieses Gefühl kam so plötzlich und so stark, dass ich einfach nur noch flüchten wollte. Habe das Gefühl nicht lange ausgehalten... ich zweifelte somit an der Liebe und dachte es ist dann einfach nicht der Richtige. Ich habe die Beziehung für ihn aus dem nichts einfach beendet. ER fiel natürlich aus allen Wolken. Aber ich fühlte mich nach einer kurzen Zeit der Trennung wieder besser.

Dann kam der 2. feste Freund (paar Monate später) mit 17 Jahren, nach der Verliebtseinsphase kamen dann wieder die Zweifel.. die Phasen des Glücks wechselten mit den Phasen des Zweifelns ab. Die Panikattacken blieben jedoch weitestgehend aus, bzw die Symptome waren eher schwach ausgeprägt.. Die Partnerschaft hielt ca 8 Monate, weil er mich mit einer anderen Frau betrogen hat. Habe die Beziehung direkt zu ihm beendet.

Noch nicht mal 4 Wochen später kam ich mit seinem Freund zusammen Jetzt bin ich 25 Jahre alt und die Beziehung hielt bis jetzt, also 7,5 Jahre. Ist schon eine sehr lange Zeit... Allerdings nicht ohne Hürden. Nach einem Jahr glücklicher Beziehung, kamen wieder diese Zweifel, liebe ich ihn noch oder liebe ich ihn nicht mehr.. irgendwas hat mir gefehlt. Jedoch konnte ich nicht sagen was mir gefehlt hat, wenn mich jemand fragte. Es fühlte sich einfach falsch an. Hatte absolut keine Lust mehr was mit ihm zu unternehmen. Fühlte mich massivst eingeengt.. habe mich einfach nur noch unwohl gefühlt. in mir selbst un der Beziehung. die Phase war schon wieder begleitet von dieser Panikattacke. Was hab ich dann gemacht? Habe mich von ihm getrennt... sogar telefonisch, weil ich ich dieses Attacke nicht mehr aushalten konnte. Für ihn kam das auch aus dem nichts. Gestern noch so glücklich und heute kommt das Telefonat Wirklich gut ging es mir danach auch nicht. Habe bitterlich geweint.. die ganze Nacht... konnte nicht mehr schlafen und nichts mehr essen Am nöchsten Morgen kam er wieder auf mich zu... er suchte nach Antworten auf seine Fragen, die er mir am Telefon gestellt hat... ich konnte ihm die Fragen noch nicht einmal beantworten.. abservieren konnte ich ihn jedoch auch nicht. Irgendwas in mir wollte der Beziehung noch eine Chance geben. (jedoch denke ich dass ich mich niemals mehr bei ihm gemeldet hätte, wenn er es nicht getan hätte)
wir einigten uns schließlich auf eine Auszeit... jedoch mit der Absprache uns auch in dieser Zeit treu zu sein. Ich weiß nicht mehr genau wie es dann weiter ging. Jedenfalls haben wir uns ganz langsam wieder angenähert. ging glaube ich ein paar Wochen so. Aber so richtig wohl fühlte ich mich dabei nicht. Das Gefühl des Glücks kam erst später wieder auf... ich war so happy wie noch nie zuvor.. bis ich mich wieder eingeengt gefühlt habe. das ganze Spiel ging von vorne los. Ich habe es aber dann versucht zu ignorieren und habe mir eingeredet dass die Zweifel unbegründet sind. Habe mit ihm offen darüber gesprochen und haben den Kontakt (dh sms und telefonieren, die Treffen) etwas eingedämmt. Da ging es irgendwann wieder... dann kamen wieder die Phasen des Glücks.. und dann wieder diese Zweifel... die Zweifelphasen, in denen mir irgendwas gefehlt hat, waren aber glücklicherweise seltener und von kürzerer Dauer als das Glück.

Vor 3 Jahren bin ich von zu Hause ausgezogen. Habe die ersten 2 Jahre alleine in meiner Wohnung gelebt bis ich den Schritt auf ihn zugegangen bin und ihn vor einem Jahr gefragt habe ob er bei mir einziehen will ( ich muss dazu sagen die Wohnung ist sehr klein 63 qm) Bis Oktober hat das alles wunderbar gepasst. Haben uns super verstanden und hatte diese schrecklichen Phasen gefühlt schon ewig nicht mehr. Hatte mich ehrlich gesagt auch schon gewundert Konnte mir mit ihm Kinder und eine Hochzeit vorstellen . das war so ein schöner Gedanke im September waren wir für 2 Wochen in Urlaub in Urlaub.. da fingen langsam die Zweifel wieder an.. an einem Tagfühlte ich mich eingeengt... habe mir aber da wieder eingeredet, dass ich ja dann wieder meine Ruhe habe wenn wir wieder zu Hause sind (meine Rückzugsmöglichkeit)... dann war wieder alles gut
Schon vor dem Urlaub haben wir nach Häusern geschaut... nach dem Urlaub ging es mit der aktiven Suche los. Haben ein Haus gefunden, in der Nähe von meinen Eltern (ich habe einen sehr guten Kontakt zu ihnen). Hatten Freitags eine Zusage von Eigentümer... und Montags ist der Banktermin gewesen. Samstags hat mein freund mir einen Heiratsantrag gemacht. Ich war der glücklichste Mensch auf Erden. Habe alles bei meinen freunden bekannt gegeben. Meine Eltern sollten erst am MOntag nach dem Banktermin von der Verlobung erfahren . Auf der Bank war dann alles geklärt. waren beide super happy. Sind dann zu meinen Eltern.. Verlobung verkündet usw. Danach sind wir wieder nach Hause um auf die Verlobung und das Haus anzustoßen...hat sich von einem Moment zum anderen wieder dieses Gefühl eingeschaltet... beklemmungsgefühl... ich wurde direkt nachdenklich. habe es mir aber bei meinem freund nicht anmerken lassen.
je näher das Haus zu greifen war, ist es mir mulmiger geworden. habe es aber als normal angesehen. denn wem gehts vor so einer großen Entscheidung schon gut? aber meine gedanken kreisten nicht um den geldbatzen sondern darum mit ihm dort gebunden zu sein. De Bindung hat mir einfach angst gemacht. Ich konnte es nicht. irgendwas war in mir was mich davor gewarnt hat. Die zweifel an der Liebe wurden gleichzeitig immer stärker je öfter und länger ich dieses Beklemmungsgefühl hinterfragt habe. bis hin zu heftigen o.g Panikattacken... jedoch habe ich die so heftig noch nie erlebt. ich war nicht mehr herr meiner sinne. mir kam nur noch in den Sinn ihn niemals heiraten zu können... ich hatte den imperativen drang die beziehung zu beenden. WEnn ich ihn angeschaut habe habe ich ihn als bedrohung gesehen. Ich musste aus unserer gemeinsamen Wohnung flüchten, ich konnte nichts mehr essen. war richtig apathisch.. die gedanken kreisten 24 h nur noch um dieses thema... weil ich mich selbst nicht mehr erkannte. ich stellte mir so oft die frage: warum soll jetzt auf einmal wieder alles zu ende sein, obwohl wir ein paar wochen vorher auf wolke 7 waren... ich habe mich so gehasst... es tat mir so leid ihn zu verletzen. habe aber offen und ehrlich mit ihm darüber gesprochen was in mir vor geht. habe die beziehung nicht beendet.. zu unserem Glück. ich dacht irgendwas stimmt mit mir nicht. habe ein Muster erkannt. ich dachte nur das muss ich jetzt irgendwie angehen..koste es was es wolle... nun bin ich bei einer psychologin die mir riet in der situation zu verbleiben und nicht zu flüchten... die bindungsangst ist immer noch da aber sehr abgeschwächt. mittlerweile sehe ich diese zweifel an meinem partner gar nicht mehr. Ich weiß tief im inneren dass ich ihn liebe.. aber die psyche gaukelt mir falsche gefühle vor um mich zu schützen. deshalb auch die panikattacken. das ist das einzigste was ich bis jetzt begriffen habe. damit geht es mir etwas besser. sie sagte es käme aus der kindheit.

kurz zu meiner Kindheit in stichpunkten:
meine eltern waren nie getrennt, jedoch ist die ehe distanziert, eher freundschaftlich, oft streit (habe ich oft mitbekommen, war auch oft der vermittler im jugendalter)
die ersten 3 Lebensjahre eltern haus gebaut. ich war oft bei der oma. Oma sehr possesiv(mich mit liebe überschüttet) hat mich als ihr kind angesehen (konnte ihr eigenes Kind also meine mama nie ganz akzeptieren), meine eltern haben sich dann wegen eifersucht von ihr distanziert.. wegen streit-- kontakt war komplett abgebrochen.(dh ich habe meine für mich damals 2 mama verloren. meine eltern haben sich gut um mich gekümmert. ich war einzelkind... entsprechend viele erwartungen an mich gehabt... dadurch dass meine mama von ihrer mutter nie die liebe erfahren hatte wollte sie es bei mir besser machen... dh. oma und mama haben mich überbehütet... bis jetzt war ich der mittelpunkt dieser familie. bis heute klammern meine eltern und können mich nicht richtig loslassen... beide haben viel erwartungen an mich gestellt (kindergarten, schule) ich war nie gut genug... usw. eigentlich liegt das problem schon auf der hand.

aber wie bekommt man das bewältigt? wem ist es auch schon so ergangen?wer hat da erfahrungen? kann man das problem bewältigen wenn man die kindheit aufarbeitet und versteht? bin um jeden austausch dankbar. auch gern PM. Tut mir leid dass die mail so lange geworden ist...aber denke so kann sich jeder am besten ein bild davon machen..

Liebe Grüße,

14.12.2015 23:40 • 15.12.2015 #1


3 Antworten ↓


sevendeadlysins
Ich würde dir gerne helfen nur habe ich leider keine Antwort darauf geschweige denn irgendwelche Erfahrungen in der Hinsicht. Scheint so als hättest du unheimliche Angst dich für längere Zeit zu binden. Vielleicht denkst du es wäre nicht perfekt? Natürlich kann es auch sein dass die Partner einfach nicht die richtigen waren. Denke nicht dass es was mit deiner Kindheit zutun hat.

15.12.2015 01:56 • x 1 #2


A


Heftige Bindungsangst Hilfe!

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Hallo. Vielen dank für deine Antwort. Ich denke das spielt auch eine grosse Rolle dass ich unbewusst zu hohe Erwartungen an ihn stelle,denen er nicht gerecht werden kann. Denen aber niemand gerecht werden könnte. Ich setze mich aber auch sehr schnell unter Druck weil ich dem Erwartungsdruck in der Gesellschaft gerecht werden will. Mein Selbstwertgefühl konnte auch viel besser sein. Obwohl ich schon viel in meinem Leben erreicht habe (Ausbildung... Schule...das jetzige Studium neben meinem Beruf) Ich habe auch einen grossen Freundeskreis. Eigentlich müsste ich glücklich sein. Aber im Moment fühle ich mich nicht wohl in meiner Haut. Aber erst seit der letzten Panikattacke. Ich habe ab da erst richtig den Glauben an mich verloren. Mir fällt es schwer mir selbst zu vertrauen weil ich mich in der Situation mich selbst nicht mehr kannte. Ich weiss nicht mehr wie ich aus dieser abwärtsspirale wieder raus komme...

15.12.2015 09:57 • #3


sevendeadlysins
Es ist wirklich schwer solche Probleme alleine zu bewältigen also such dir Hilfe, sei es vom Therapeuten oder von deinem Freund bzw. Freunden oder Familie. Sie werden dir den nötigen Halt geben und es wird sich bessern.

15.12.2015 15:24 • #4





Dr. Reinhard Pichler