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Hallo alle zusammen!

Gestern habe ich mich mit meiner Exfreundin getroffen, wir haben uns in einem Cafe das Spiel angeschaut. Wir haben ein Bisschen was getrunken, uns gut amüsiert und ich habe sie dann nach Hause begleitet. Alles prima, wäre da nicht ein kleines Problem: ein Gefühl, das ich schwer beschreiben kann. Es ist sowas wie ein Juckreiz (also im übertragenen Sinne), wie eine Anziehungskraft, die auf mich wirkt. Ich wollte meine Exfreundin einfach in meinen Armen halten und sie drücken und ich wollte nicht, dass wir uns verabschieden. Und als ich sie umarmt habe, fühlte es sich sehr schön an, doch als ich sie losgelassen habe, war es sofort wieder da. Es hört nicht auf und es macht mich verrückt. Ich weiß nicht was das ist. Ist es nur sexuelle Anziehung? Verliebtheit? Eine psychische Störung? Folgen irgendeines Kindheitstraumas? Was ist das? Woher kommt dieses übermäßige Kuschelbedürfnis?

Ich habe lange reflektiert und weiß immer noch nicht, was das ist. Und das Schlimmste ist, dass es sehr stark das Denkvermögen beeinträchtigt: man weiß nicht mehr, was richtig ist und was falsch, es fällt einem schwer, sich zu kontrollieren und die Situation zu beherrshen. Ich habe festgestellt, dass es genau dieses Gefühl ist, das bei mir für alle meine Probleme verantwortlich ist. Eigentlich war es sogar die Ursache für das Ende der Beziehung, es ist einfach nur unterträglich geworden, es macht einen abhängig. Manchmal wollte ich meine Exfreundin einfach nur drücken und nicht loslassen, sich mit ihr verschmelzen. Nicht unbedingt Sex haben, einfach nur ihre Nähe spüren. Und wenn ich keine Möglichkeit dazu hatte, verstärkte es sich einfach nur. Ablenken konnte ich mich auch nur schwer, da ich mich nicht richtig konzentrieren konnte.

Wenn ich doch nur wüsste, was das ist und woher es kommt, dann könnte ich auch dagegen ankämpfen. Und es würde so vieles besser bei mir laufen, wenn ich es könnte! Vielleicht kennt sich jemand damit aus? Oder hat ähnliche Probleme? Weiß, wie man am besten damit umgehen kann? Was ist euere Meinung?

Gruß,

Andrey

08.07.2010 08:50 • 08.08.2010 #1


8 Antworten ↓


A
Eigentlich liegt es auf der Hand, dass du genau das von deiner Mutter nicht genug bekommen hast...

08.07.2010 09:37 • #2


A


Dieses Gefühl ist die Ursache aller Probleme

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Ehrlich gesagt war die Beziehung zu meiner Mutter immer alles andere als optimal: wirkliches Vertrauen und Geborgenheit habe ich in der Familie nie gehabt (zumindest soweit ich mich errinnern kann). Insofern ist es durchaus plausibel, dass dieses Bedürfnis irgendwie noch von der Kindheit übriggeblieben ist. Die Frage, die ich mir nun stelle, lautet: was kann ich tun? Ich bin jetzt 25 und kann natürlich die Vergangenheit nicht mehr ändern. Aber es muss doch Wege geben, wie ich mit dem Problem fertig werde. Ich will nicht mein Leben lang darunter leiden und ich will auch eine funktionnierende Beziehung haben. Wie gehe ich am besten damit um?

08.07.2010 10:02 • #3


A
Ich würde das versuchen therapeutisch aufzuarbeiten, in deinem Fall vielleicht sogar in einer Gruppentherapie. Die Kindheit nachholen kann niemand, aber manchmal lassen sich die Reaktionen auf Gefühle in einer geschützten Situation trainieren.

08.07.2010 15:43 • #4


A
Hey,

kommt ja drauf an warum deine Ex- jetzt deine Ex- ist (wer hat es beendet)

und es spielt eine Rolle:

- war es deine 1. freundin
- wie lange ging das
- hast du geschwister
- wie kommst du allgemein mit mädels klar
- und wie schon besprochen, wie ist das verhältnis zu deiner mutter?

man kann ein gefühl kurzfristig haben und sogar beschreiben, aber gefühle, die man mit 25 Jahren hat, die haben ihren ursprung ganz gewiss schon früher und kommen jetzt erst raus...

LG, Alinchen

20.07.2010 20:29 • #5


A
Hallo Alinchen,

offiziell habe ich die Beziehung beendet, weil ich das Gefühl hatte, dass meine Exfreundin sich völlig zurückgezogen hat. Und ja, es war meine erste Beziehung. Sie hat etwas weniger als ein Jahr gedauert. Geschwister habe ich keine. Wie ich allgemein mit Mädels klar komme? Nicht sehr gut, weil bei mir oft das bereits erwähnte Gefühl auftritt. Das Verhältnis zu meiner Mutter ist, knapp formuliert, nicht gut. Aber ich versuche mich in letzter Zeit zu bessern und mich zu kontrollieren. Es erfordert zwar Anstrengung, aber ich denke, es lohnt sich.

Als du mich gefragt hast, wie ich allgemein mit Mädels klar komme, habe ich festgestellt, dass ich nur männliche Freunde habe, also nur Jungs, mit den ich problemlos klar komme. Ich weiß nicht warum, aber ich kann mir irgendwie auch gar nicht vorstellen, dass ich mit einer Frau befreundet sein kann, so wie ich mit meinen Kumpels befreundet bin. Also entweder müssen wir zusammen sein oder es gibt gar nichts. Da muss ich auch noch rausfinden, woher das kommt. Vielleicht kennt sich jemand damit aus?

22.07.2010 12:53 • #6


B
Hallo Andrey!

also ich denke, dass du jemand bist, der sich sehr schnell verliebt. Wenn du eine frau gern hast, weil sie dir gefällt und noch dazu sehr nett ist, dann entstehen bei dir Gefühle von Verliebtheit. Dein Körper schüttet jede menge serotonin und oxytocin aus. Das entfacht in dir sehnsucht, den andern festhalten wollen. Du hast gleichzeitig ein schönes Gefühl im bauch, die sogenannten schmetterlinge, auf der anderen seite aber hast du auch
angst davor, dass dein gefühl nicht erwiedert wird. Und genau das ist wohl das problem.
Du hast angst, nicht geliebt zu werden und klammerst dich an jede, die erstmal einfach nur nett zu dir sein möchte.
Im grunde bist du völlig normal, denn eigtl ist doch jeder von uns auf der suche nach liebe.
Sei froh und stolz darauf, dass du so stark empfinden kannst. Wenn du die richtige triffst,
hast du die möglichkeit sehr sehr glücklich zu werden. Du musst nur noch verinnerlichen,
dass man andere nicht besitzen kann, lernen liebgewonnenes loslassen zu können, nicht zu klammern sondern alles im leben als geliehen anzusehen.

ich wünsch dir glück, du hast alles, was ein guter mensch braucht.
lg
butterfly

06.08.2010 21:00 • #7


V
Phenylethylamin vergessen.

Zitat:
... denn eigtl ist doch jeder von uns auf der suche nach liebe.

Mehr oder weniger nach der Erfüllung eigener Bedürfnisse - durch jemanden.

07.08.2010 07:52 • #8


A
Hallo, Butterfly,

danke für die Antwort! Hmm, es kann schon sein, dass es sich um Verliebtheit handelt. Ich habe es früher ausgeschlossen, weil der Zustand der Verliebtheit ja normalerweise nur relativ kurz andauert. Und wir kennen uns schon seit Jahren. Aber möglich ist es troztdem.

Ja, es ist dieses damit verbundene Klammern, das Probleme verursacht. Ich weiß zwar, dass es nicht OK ist, und versuche mich zu kontrollieren. Zumindest tue ich so, als hätte ich mich unter Kontrolle. Doch in Wirklichkeit kann ich mich nicht mal konzentrieren und richtig denken, was nach Außen hin nur in Form von Angespanntheit und Unruhe in Erscheinung tritt. Ich kann es leider nicht einfach so abstellen.

Zitat:
Mehr oder weniger nach der Erfüllung eigener Bedürfnisse - durch jemanden.

Das ist aber ein weites Feld. Ich bin allerdings auch der Meinung, dass jeder von uns erst in der Liebe die Erfüllung finden kann. Doch es erfordert sehr viel mehr an Arbeit, als man sich manchmal denkt / wünscht.

08.08.2010 21:11 • #9





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