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Hallo Zusammen,
Ich war von 2016 bis 2017 in einer Beziehung mit meinem nun Ex-Freund. Ich war nie wirklich auf der Suche nach Liebe, genauso wie bei ihm kam es unerwartet bzw. rutschte es in eine emotionale Abhängigkeit. Die ersten 2 Monate waren eigentlich sehr schön, doch es war sehr schnell zu erkennen das sein Ausmaß an Eifersucht unnatürlich ist.
Er fing an mich pausenlos zu kontrollieren, verbot mir bestimmte Kleiderkombinationen anzuziehen, mich mit Jungs und später überhaupt mit irgendwen zu treffen und checkte mein Handy. Insgesamt einfach extrem eifersüchtig.
Da ich analysieren konnte das es bei ihm um Verlustangst ging, die er durch seine Mutter welche ihn früh verlasste und alleine mit seinem Alk. ließ, bekam, dachte ich naiv wie ich war, ich könnte ihm helfen, ihn retten sozusagen. Also habe ich nicht Schluss gemacht, ich habe mich weiter komplett einschränken lassen, ihn jeden Tag gesehen. Spätestens ab dem 5. Monat hab ich das alles nur getan damit es ihm besser geht, damit ich ihm helfen kann, in der Hoffnung es ändert sich etwas, doch es wurde noch schlimmer.

Jeden Tag dasselbe: Streit- Versöhnungsex mehrmals am Tag, jeden Tag.
Irgendwann fing ich an nur aus dem Grund das er mich in Ruhe lässt und es nicht wieder zu einem Streit kommt, Sex zuhaben. Und das für die ganze Restliche Zeit die ich mit ihm zusammen war. Es hatte mich zu der Zeig nicht so belastet wie jetzt, insbesondere da er mir zum Ende hin beinahe fremdgegangen ist, wobei ich nie überhaupt irgendwas durfte( er lief mir hinterher in der Stadt, sodass niemand meinen Po anschauen kann).
Nachdem ich das erfuhr war es für mich klar, bloß ist mir erst dann bewusst geworden wie intensiv ich meine Zeit und meinen Körper und meine Seele für ihn geopfert habe, weil er mich in eine unumkehrbare Situation gebracht hat. Ich fühlte mich leer, ausgesaugt als hätte mir jemand all meine Kraft entzogen, meine Freunde, meine Freiheit und einen großen Teil von mir. Mal davon abgesehen das er gewalttätig war und wenn ich es nicht besswee wüsste, würde ich sogar sagen das ich mich habe vergewaltigen lassen mir um keinen Streit und Vorwürfe ertragen zu müssen.
In den Jahren von 2018 bis jetzt habe ich meine Freiheit in vollsten Zügen genossen, ohne nach Liebe und Nähe zu suchen vorallem da ich solche Gefühle garnicht will, wodurch ich sie unterdrücke bzw. kontrolliere. Nun habe ich aber mit einem meiner vertrauetesten Freunden, welchen ich schon seit 7 Jahren kenne, er liebt mich seitdem er mich kennt, hat es mir bloß nie gezeigt und jetzt, wo wir seit Oktober 2019 sowas wie eine Freundschaft+ gestartet haben, was auf starken Vertrauen basiert, merke ich wie ich immer weniger von Liebe und Zuneigung und Nähe angewidert bin, sondern mich immer mehr danach sehne.
Das wohl entscheidene dabei ist das ich Liebe zulassen kann und auch will.
Doch insbesondere jetzt fällt es mir schwer richtig zu vertrauen, obwohl ich ihm am meisten vertraue. Ich habe Angst, das er mich verletzt weil ich weiß das ich ihm die Macht gebe bzw. er die Macht hat, mich am meisten und am tiefsten zu verletzen. Ich merke Abwehr von meinem Körper in dem ich unnötig Streit anfange oder manchmal Sachen sage die verletzend sind um eine gewisse Distanz zu wahren, welche ich aber überhaupt nicht will. Wenn ich merke das was ich sagen will kommt von meiner Angst, ist es ein schweres Gefühl das auch so zu unterdrücken, ich spüre wie mein Körper dagegen anstrebt. In Streitsituationen merke ich das ich eiskalt werde und direkt keine Gefühle mehr zulassen, als ob es mich nicht treffen würde und als ob er mich nicht verletzen könnte. Ich rede auch mit ihm darüber und er versteht es auch, bloß ist es auch ziemlich schwierig für ihn und ich kann mir vorstellen, diesen Menschen für immer in meinem Leben zuhaben. Ich will nicht in Therapie gehen weil ich dieses Bewusstsein über meine Angst und dessen Ursachen, schon erkannt habe und ich diesen Schritt für mich alleine und mit meinem Partner gehen will weil es auch nur uns beide betrifft. Habt ihr mögliche Tipps wie ich mir Selbst helfen kann durch die Unterstützung meines Partners? Ich glaube das Zeit alle Wunden heilt aber wielange wird das dauern und wie aktiv muss ich daran teilnehmen?
Danke für eure Aufmerksamkeit und auch Danke im Voraus für alle Ratschläge:)

25.04.2020 11:35 • 04.05.2020 #1


10 Antworten ↓


4_0_4
Hallo,

mein Wissensschwerpunkt sind Traumata und Traumafolgestörungen.

Das was Du beschreibst halte ich frür ein Trauma Typ II. Das was Du an Reaktionen bei dir wahrnimmst halte ich so subjektiv aus der Ferne für Verhaltensmuster die Du zum emotionalen und physischen Überleben in deiner früheren Partnerschaft erleben musstest. Dazu gehören Abwehrmechanismen, emotionales Abschalten usw..

Ob Du das ohne professionelle Unterstützung hinbekommst kann ich dir nicht sagen. Du scheinst eine Recht gute Resilienz zu besitzen, sonst würdest Du das nicht so in der Form bereits verarbeitet haben.

Aus meiner Erfahrung geht ein solcher Verarbeitungsprozess besser, komprimierter und schneller, als wenn Du das selber erarbeitest.
Du solltest wissen das ein Trauma dieser Form und Dauer mit Bedacht vorgehen sollte. Folgen können auch Jahre später hochkommen. Gerade in schwierigen Lebenslagen kann der Schutzschild zwischen dem Erlebtem und der Realität geschwächt werden.

Daher solltest Du in dich hinein hören und herausfinden ob Du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen willst oder nicht.

Es gibt diverse Methoden der Traumatherapie:

Imagination aus dem PITT
EMDR
Somatic Experiance nach Peter Levine
Zen Übungen
Bio- und Neurofeedback
Generelles Wissen über die Module Grenzen, Achtsamkeit, innere Achtsamkeit, Skills, Ressourcen.

25.04.2020 14:47 • x 1 #2


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Bindungsangst durch Beziehungstrauma

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Das hilft mir aufjedenfall sehr weiter, da ich zu meinen Glück weiß was mit mir los ist und auch merke wenn etwas nicht stimmt, fühle ich mich sicher dabei diese Reise der Selbsthilfe fortzusetzen, insbesondere da ich mich auch immer weiter informiere um dadurch eine bessere Kontrolle darüber zu erlangen. Ich glaube daran das durch die aktuelle Beziehung, vieles von meinen Problemen mit der Zeit und mit mehr Vertrauen verschwinden wird, bloß habe ich noch nicht ganz akzeptiert das es nicht von heute auf morgen verschwindet sondern das, alles ein Prozess ist in dem ich viel wachsen werde und mein Partner mit mir. Kann man sich denn vollständig von einem Trauma erholen bzw. sodass es keine innerlichen Konflikte oder mögliche Sorgen gibt? Ich meine es ist ja etwas das ich durchleben musste und wovon ich stark geprägt wurde, kann man es vergessen? Es hat mich zwar zu der Person gemacht die ich heute bin und ich liebe mich über alles, dennoch ist das ein Kapitel dem ich wohl lernen muss zu verzeihen um weiter voran zu schreiten? Was meinen Sie?

02.05.2020 20:42 • #3


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Zitat von lilithsmind:
Kann man sich denn vollständig von einem Trauma erholen bzw. sodass es keine innerlichen Konflikte oder mögliche Sorgen gibt?

Generell ist das möglich.

Das ist aber abhängig von einigen Variablen. Die eigene psychische Widerstandskraft, die Tiefe des Traumas, Art der Therapie usw..

Vergessen - das ist auch individuell. Manches vergisst man, manches wird verdrängt. Ein Teil wird sicher auch verarbeitet und somit inaktiviert.
Wie ich bereits schrieb - Eine Traumatisierung in Form von seelischer und körperlicher Gewalt über einen langen Zeitraum, kann ein ein Trauma Typ II für den Betroffenen sein.
Und mit den Symptomen die Du geschrieben hast, ja da rate ich definitiv zu einer Therapie.

Zitat von lilithsmind:
dennoch ist das ein Kapitel dem ich wohl lernen muss zu verzeihen um weiter voran zu schreiten?

Wem soll verzeihen werden?

02.05.2020 23:42 • #4


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Zitat von lilithsmind:
Hallo Zusammen,Ich war von 2016 bis 2017 in einer Beziehung mit meinem nun Ex-Freund. Ich war nie wirklich auf der Suche nach Liebe, genauso wie bei ihm kam es unerwartet bzw. rutschte es in eine emotionale Abhängigkeit. Die ersten 2 Monate waren eigentlich sehr schön, doch es war sehr schnell zu erkennen das sein Ausmaß an Eifersucht unnatürlich ist. Er fing an mich pausenlos zu kontrollieren, verbot mir bestimmte Kleiderkombinationen anzuziehen, mich mit Jungs und später überhaupt mit irgendwen zu treffen und checkte mein Handy. Insgesamt einfach extrem eifersüchtig.Da ich analysieren konnte das es bei ...


Ich habe zwar leider kein Ratschlag für dich aber ich weiß jetzt wie sich meine beste Freundin fühlt das muss echt schrecklich sein.
Du hast mir die Augen geöffnet danke
Ich werde ihr die ruhe geben die sie braucht und falls sie mich brauchtvwerde ich für sie da sein

04.05.2020 13:03 • #5


L
Es freut mich wirklich sehr das ich dir mit meiner Geschichte helfen konnte:). Was den Umgang mit deiner besten Freundin betrifft ist es am wichtigsten Verständnis zu haben und ihr vor allem Zeit zu lassen. Ich glaube das es essenziell ist das du ihr zeigst das sie nicht alleine ist und das du auch in schwierigen Zeiten hinter ihr stehst:) lg

04.05.2020 13:38 • x 1 #6


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Zitat von lilithsmind:
Es freut mich wirklich sehr das ich dir mit meiner Geschichte helfen konnte:). Was den Umgang mit deiner besten Freundin betrifft ist es am wichtigsten Verständnis zu haben und ihr vor allem Zeit zu lassen. Ich glaube das es essenziell ist das du ihr zeigst das sie nicht alleine ist und das du auch in schwierigen Zeiten hinter ihr stehst:) lg


Weißt du ich habe sie 2018 zum ersten mal gesehn und wir wurden beste Freunde.
Ich fing an etwas für Sie zu empfinden und vor 2 Wochen kamen wir zusammen.
Jetzt sind wir getrennt weil ich denke sie hat das gleiche Problem sie sagte sie hat Angst die freundSchaft geht kaputt.
Ich aktzeptierte es doch ich schreib sie ein bisschen zu oft an denn ich liebe sie überalles.
Ich will sie aber nicht als Freundin verlieren alleine die Vorstellung das sie nicht mehr da wäre macht mich fertig ....

04.05.2020 13:54 • #7


L
Das beste was du tun kannst ist mit ihr reden. Rede mit ihr und sage ihr das du immer für sie da bist egal wie sie sich zu dir verhält. Durch meinen Freund habe ich gemerkt wie wichtig und wohltuend Vertrauen ist. Sie hat wohl Angst das wenn sie sich traut und den Schritt in eine Beziehung mit dir wagt, sie selbst es vielleicht zerstören wird weil sie ja noch Probleme hat sich komplett zu öffnen. Versuche ihr zu zeigen das du ihr keinen Druck machst und schaue einfach was die Zeit mit ihr macht und wie sie immer mehr zulassen wird und am wichtigsten immer mehr Vertrauen wird. Ich wünsche dir ganz viel Glück und eine schöne Zeit!:)

04.05.2020 14:26 • x 1 #8


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Zitat von lilithsmind:
Das beste was du tun kannst ist mit ihr reden. Rede mit ihr und sage ihr das du immer für sie da bist egal wie sie sich zu dir verhält. Durch meinen Freund habe ich gemerkt wie wichtig und wohltuend Vertrauen ist. Sie hat wohl Angst das wenn sie sich traut und den Schritt in eine Beziehung mit dir wagt, sie selbst es vielleicht zerstören wird weil sie ja noch Probleme hat sich komplett zu öffnen. Versuche ihr zu zeigen das du ihr keinen Druck machst und schaue einfach was die Zeit mit ihr macht und wie sie immer mehr zulassen wird und am wichtigsten immer mehr Vertrauen wird. Ich wünsche dir ganz viel Glück und eine schöne Zeit!:)


Danke dir auch

04.05.2020 14:30 • #9


FeuerWasser
Zitat von lilithsmind:
Ich war nie wirklich auf der Suche nach Liebe, genauso wie bei ihm kam es unerwartet bzw. rutschte es in eine emotionale Abhängigkeit.

Nach meiner Auffassung wurdest du nicht bindungsängstlich durch den Ex sondern hast schon einige ungesunde Anteile mit in die Beziehung eingebracht.
Jeder Mensch ist in einer Beziehung in erster Linie für sich selbst und sein Wohlergehen verantwortlich. So wie du deine Schwierigkeiten hast hat er seine Schwierigkeiten. Sie sind lediglich anders gelagert und miteinander ergibt es eine explosive Kombination. Ich könnte mir vorstellen, dass dir ein Verhaltenstherapeut gut weiterhelfen könnte.

04.05.2020 14:46 • x 1 #10


L
Was genau würdest du jetzt als ungesunde Anteile bezeichnen? Und wie hatten diese dann Einfluss darauf das ich diese Bindungsangst entwickelte? lg:)

04.05.2020 14:51 • #11


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