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S
Hallo zusammen,

ich habe eine Frage zur Krankschreibung bei Panikattacken.

Da ich in letzter Zeit von meinem Job überhaupt nicht mehr abschalten kann und mich dauerhaft fertig und gestresst fühle, war ich gestern beim Hausarzt und habe ihm davon erzählt. Ich brauche auch manchmal pro Arbeitsweg zwei Stunden, da ich vor lauter Panikattacken immer wieder aus der Bahn aussteigen muss und auf die nächste warten muss. Ich hatte die Hoffnung, dass ich eine längere Krankmeldung bekommen würde. Ich habe schon sehr lange Angst- und Panikattacken, aber nie so schlimm wie jetzt. Ich habe einfach das Gefühl, ich brauche mal eine Pause. Mein Arzt sagte, dass er mich nicht länger als zwei Tage krankschreiben kann, weil es hierfür keinen Grund gibt. Außerdem wäre es kontraproduktiv in meiner Situation nicht arbeiten zu gehen. Das würde das Ganze nur verschlimmern. Ich war irgendwie total schockiert über diese Aussage.

Wie seht ihr das denn?

Ich kann nicht mehr klar denken und brauche mal eure Meinungen. Danke schön!

18.10.2019 14:26 • 08.11.2019 x 2 #1


13 Antworten ↓


jannis232323
Der Arzt hat meiner Meinung nach gar keine Ahnung.
Habe eine Hausärztin Die von meinen Ängsten weiß und bekomme ohne Probleme auch krankschreibungen für längere Zeit.
Mein tipp: suche dir einen Hausarzt der dich versteht, und nicht jemand der nicht versteht wie schlimm Ängste sein können.

18.10.2019 14:29 • x 2 #2


A


Krankschreibung hilfreich oder eher kontraproduktiv?

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111Sternchen222
Hallo Satine222000 mein Psychiater hat das da mal ähnlich gesehen, er fand es auch nicht gut, weil ich mich so der Angst nicht mehr stellen musste und ich somit versucht hab sie zu vermeiden...das ist aber ja genau der falsche Weg! Ich bin jetzt grade vom Hausarzt krank geschrieben, weil er meint ich bräuchte Ruhe....Ich weiß nicht was besser ist hier sitzen und grübeln oder das arbeiten ...LG Sternchen

18.10.2019 14:32 • x 1 #3


Icefalki
Er hat nicht unrecht, hätte dich allerdings unterstützen sollen, dass du therapeutisch an deiner Angst arbeiten solltest.

Jeder von uns Panikern kennt das Dilemma, dass man sich wünscht, endlich Ruhe zu haben. Und natürlich wäre eine längere Auszeit ein Segen. Nützt nur nichts, denn anschliessend geht der Alptraum wieder von vorne los, oder weitet sich aus. Am Schluss hockst du zuhause und gehst nicht mal mehr vor die Türe.

Diese eigene Konfrontationen sind meistens nicht von Erfolg gekrönt, weil einem die Aufarbeitung fehlt, Möglichkeiten, damit man mit der Panik umgehen lernt. Dazu braucht man Fachleute.

Kümmere dich darum. Psychiater, Psychologe, stationärer Aufenthalt. Dann macht eine Krankschreibung wirklich Sinn. Glaube mir, der Mist geht nie von alleine wieder weg. Weiss ich aus eigener Erfahrung.

18.10.2019 14:43 • x 7 #4


S
Vielen Dank für eure Antworten!

@sternchen: Ja, deshalb bin ich ja auch am überlegen was wirklich besser ist.

@icefalki: Ich habe immer wieder mit Angst- und Panikattacken seit 2003 zu kämpfen. Oft genug sind sie in der Zeit aber auch wieder alleine weggegangen. Teilweise war ich jahrelang beschwerdefrei. Scheinbar beginnen diese immer nur in sehr stressigen Zeiten bei mir. Deshalb bin ich mit der Überlegung eine Pause einzulegen zum Hausarzt gegangen.

18.10.2019 14:57 • #5


Icefalki
Ich verstehe das natürlich. Aus eigenem Erleben hab ich 17 Jahre ohne Therapie überlebt. Kenn alle Tricks dieser Welt. Ich weiss wirklich, von was ich schreibe. Ist jetzt nicht negativ gemeint, sondern, ich kenne das wirklich in- und auswendig.

Zum Schluss kam der Zusammenbruch, da ging dann gar nix mehr. Drum meine ich, lass dir helfen. Bei mir ist das alles chronisch, obwohl ich jetzt gut damit leben kann. Medis haben mir geholfen. Dann lange Jahre Ruhe, jetzt muss ich mal wieder welche nehmen. Für mich voll ok.

Wirst wahrscheinlich auch so eine pflichtbewusste und 180prozentige Leistungsträgerin sein. Denk ich mal, wenn dich dein Job so stresst.

Panik hat immer was damit zutun, dass man meint, gefangen zu sein. Deswegen auch deine Zugproblematik. Man ist eingesperrt und kann nicht entfliehen. Denk mal über dieses Thema nach, es ist nicht nur im Zug, sondern alles betreffend.

18.10.2019 15:09 • x 2 #6


S
Wow, da hast du ja auch schon sehr viel mitgemacht. Das tut mir leid.

Ja, ich glaube, da hast du absolut recht! Ich fühle mich sehr oft gefangen und übertrage das wahrscheinlich auf die Bahn. Mit dem Fliegen verhält es sich genauso. Während es Jahre gab, in denen ich ohne Probleme nach Australien fliegen konnte, brauch ich jetzt ein Flugzeug nur von außen anzusehen und in mir schnürt sich alles zusammen.

Und das mit dem Pflichtbewusstsein stimmt auch... Immer 200 % geben wollen... Oh man, wie komm ich davon bloß weg?

18.10.2019 15:16 • #7


E
Hallo,
Wir erwarten einfach zu viel von uns.
So nach dem Motto,
Das muss doch gehen ,dass muss ich doch verstehen oder machen.
Warum,
Ich denke ,weil wir einfach ,geliebt werden möchten

Annerkannt , wertgeschätzt.
Denn ,wir denken ja ,von uns ,wir sind nicht in Ordnung.
Nur ,wer sagt ,dassWir nicht in Ordnung sind.
Das es reicht ,so wie wir sind.
Wir müssen nichts leisten und immer andere verstehen .
Auch Mal Nein sagen ,dass ist was wir in zwischenmenschlichen sehr oft fehlt.
Warum?
Weil wir fast alle erzogen worden , du musst erstmal was leisten und alleine leisten .

18.10.2019 15:24 • x 2 #8


Icefalki
Zitat von tuffie 01:
Ich denke ,weil wir einfach ,geliebt werden möchten


Ganz genau. Geliebt wird man wegen seiner Leistung, weil man nett ist, nicht auffallen möchte, man so wahnsinnig gut funktioniert. ..........

So, und nun zu unseren Panikattacken. Welch Schande über uns, wenn wir die Kontrolle über uns verlieren würden, plötzlich Umfallen, auffallen.......... wie peinlich. So jemand zu sein wäre ja schrecklich, der funktioniert ja gar nicht mehr.

@Tuffie hat das wunderbar geschrieben, hier liegt der Knackpunkt. Wenn wir nimmer so auf andere fixiert sind, wenn wir uns mit allem was uns ausmacht, annehmen können, dann könnte man ja mal im Zug oder an der Kasse einfach Umfallen. Peng. Nix mehr mit durchhalten, nee, Contenance mal aufgeben. Nein sagen, Umfallen und schauen, was passiert. Lustigerweise passiert eh nix, aber das muss man erstmals erleben.

Ganz im Innersten sind wir nämlich ziemlich freiheitsliebend, und haben nur Angst, diese Freiheit auch zu leben.

Und schon weiss man, woher die Angst kommt. Man wäre so gerne........, traut sich aber nicht. Dass das Stress pur ist, merkt jeder. Leider.

18.10.2019 18:08 • x 4 #9


Lillibeth
Zitat von Satine222000:
Wow, da hast du ja auch schon sehr viel mitgemacht. Das tut mir leid. Ja, ich glaube, da hast du absolut recht! Ich fühle mich sehr oft gefangen und übertrage das wahrscheinlich auf die Bahn. Mit dem Fliegen verhält es sich genauso. Während es Jahre gab, in denen ich ohne Probleme nach Australien fliegen konnte, brauch ich jetzt ein Flugzeug nur von außen anzusehen und in mir schnürt sich alles zusammen. Und das mit dem Pflichtbewusstsein stimmt auch... Immer 200 % geben wollen... Oh man, wie komm ich davon bloß weg?

Alleine wahrscheinlich gar nicht. Ich hatte im Juni den Zusammenbruch nach 20 Jahren in denen es immer mal wieder besser oder auch schlechter ging. Ich war 6 Wochen krankgeschrieben und hab dann noch 3 Wochen Urlaub genommen. In der Zeit habe ich Medikamente genommen, meine Mutter kam zum helfen und die Auszeit habe ich wirklich gebraucht. Mein Hausarzt hat mich direkt 3 Wochen krankgeschrieben und der Psychiater dann den Rest. Ich war aber auch nicht mehr in der Lage zu überlegen. Es ging gar nicht mehr. Hätte ich die AU nicht bekommen hätte mein Mann mich stationär eingewiesen. Alles Gute !

18.10.2019 23:34 • #10


Soulclaw90
Ich denke auch das eine Auszeit helfen kann, wenn man sie sinnvoll nutzt um an seinen Probleme zu arbeiten. Hat man die Auszeit und nutzt sie nur um zuhause zu sein und nichts zu machen kommt man auf den teufelskreislauf niemals raus... Dann geht es an der Arbeit irgendwann wieder von vorne los, musste ich selber schon schmerzhaft erfahren... Und ich weiß nicht ob man im früh Rente landen will...

08.11.2019 13:11 • x 1 #11


Icefalki
Ist ja auch nie die Arbeit, oder die Bahn, Bus oder Supermarktkasse. Es ist die Unfähigkeit, mit Überforderungen umzugehen. Und damit meine ich alles, was uns in ein Stresslevel versetzt, das sich in Panik und Angst zeigt.

Und natürlich unser doofes Gehirn, dass in der Lage ist, innerhalb 1 Sekunde diese Angst zu erlernen, bzw. abzuspeichern. Echt gemein. Allerdings kann keine Panik ausbrechen, wenn der Stresslevel im unteren Niveau liegt. Ergo, steigt der über Jahre immer mehr an und wir merken das nicht mal.

Bis Tag X kommt und das Leben nur noch aus Vermeidung besteht. Natürlich ist man krank, sehr sogar. Und jede Krankheit sollte therapiert werden. Bei Fieber liegt man im Bett und schont sich. Bei Angst ist die Therapie, dass man Lösungen, Verständnis für sich und andere Wahrnehmungen erarbeiten sollte. Also, aktiv daran arbeiten. Und das wie müssen einem Fachkräfte erklären.

08.11.2019 13:31 • #12


Soulclaw90
Genau nur viele setzen sich Auszeit damit zusammen das man zuhause hockt und denkt es geht von alleine weg... Klar da hat man keine Stress Situation meistens. Ist etwas wo ich gerade auch noch dabei bin es zu lernen... Wird wohl noch ne weile dauern bis sich das bessert

08.11.2019 13:35 • #13


D
Eins versteh ich ja nicht, der Arzt sagt zum TH länger alls 2 Tage AU geht nicht, da es kontraproduktiv sei.
Aber ist es Produktiv, keinen Therapeuten zu empfehlen ? Das ist ja kein Schnuppfen, der sich wieder legt.
Ich stell mich dem und vielem anderen nun schon seit X jahren, ohne das es weg geht, eher schlimmer wird.

Der Gute Doktor sollte dem TH lieber einmal 2 oder 6 wochen AU in die Hände drücken, und Zeit für therpiesuche geben.
Oder TH solte lieber mal denn doc wechseln

Schlimm schlimm.

08.11.2019 13:48 • #14


A


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