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Danteli
Hallo liebe Leute im Forum,
das hier ist mein erster Post in diesem Forum.. Ich hoffe der ein oder andere von Euch kann mir weiterhelfen oder hat einen ähnlichen Leidensweg hinter sich.

Bereits mein halbes Leben (aktuell bin ich 30 Jahre alt) leide ich unter verschiedenen psychosomatischen/psychischen Beschwerden. Um direkt meine aktuelle Situation, die mir im Moment viel Angst macht, anszusprechen, fasse ich mich in Bezug auf die vergangenen 15 Jahre kurz!

Aktuell leide ich unter den folgenden Beschwerden:
- Ängste, die seit längerer Zeit bestehen (Sorgen um Angehörige, Zukunft)
- Zwänge, die sich aus den Ängsten ergeben (vorallem Ordnungszwang)
- Depersonalisation/Derealisation (gelegentlich, aber immer wiederkehrend)
- Augenrauschen/visual snow (schon seit mehreren Jahren, seit einigen Monaten schlimmer)
- Konzentrationsprobleme
- verschiedene psychosomatische Beschwerden (Magen-Darm-Beschwerden, Muskelzuken, usw.)

Was mich jedoch am meisten belastet und weshalb ich mich hier im Forum überhaupt angemeldet habe, sind Unruhezustände in verschiedenen Formen seit mehreren Monaten. Die Unruhe ist aktuell permanent vorhanden und wird dann besonders heftig, wenn ich abends zur Ruhe komme. Am meisten Angst macht mir dabei aktuell, dass ich im Moment nur noch sehr schlecht schlafen kann. Am Abend habe ich im Kopf ein totales Durcheinander und Gedanken-Wirwarr (Gedanken, die in keinem Zusammenhang zur aktuellen Situation stehen tauchen plötzlich auf). Es handelt sich dabei jedoch nur um Gedanken und nicht um wirkliche Stimmen, die ich akustisch wahrnehme. Da ich mich in diese Wirren Gedanken sehr stark hineinsteigere, denke ich immer, dass dies eine Vorstufe vom echten Stimmenhören sein könnte. Wenn ich dann im Bett liege und versuche einzuschlafen wird es immer schlimmer (Wirre Gedanken, Benommenheit, Druckgefühl im Kopf, Unwirklichkeits-Gefühle, Angst).
In den letzten 12 Monaten war dieser Zustand zweimal so schlimm, dass ich dachte ich würde den Verstand verlieren. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr denken (absoltes Durcheinander und Chaos im Kopf) und war aus diesem Grund beim ersten Mal auch in der Notaufnahme (EKG ohne Befund).

Zu meiner Vorgeschichte (seit 15 Jahren):

- gelegentlich, besonders in Stress-Phasen (es gab einige in meinem Leben) Depersonalisation/Derealisation
- Benommenheit (neben sich stehen)
- Muskelzucken (Faszikulation)
- psychosomatische Beschwerden (Herzstolpern, Mage-Darm-Beschwerden, Klobusgefühl im Hals, Rückrnschmerzen)
- Augenrauschen (visual snow) mal mehr und mal weniger heftig
- Lichtempfindlichkeit
- und vieles mehr

Das habe ich bereits unternommen:
- unzählige Untersuchungen bei Fachärzten (alle unauffällig)
- seit 2011 Verhaltenstherapie bei verschiednen Therapeuten (keine wirkliche Besserung der Beschwerden)
- während dieser langen Zeit habe ich verschiedene bis jetzt nur pflanzliche Mittel ausprobiert, um meine Beschwerden zu lindern (Johanniskraut, Baldrian, Lasea, Neurexan, Vitamin D, Omega 3, Vitamin B-Komplex, Vitamin C in hohen Dosen).

Meine aktuelle Therapeutin ist der Meinung, dass es sich um eine Angststörung handelt.. Von meinem Hausarzt wurde mir nun Esitralopram 10 mg verschrieben, das ich einnehmen werde sobald ich Urlaub habe..

Was sagt ihr dazu? Hat jemand von euch bereits einen ähnlichen Leidensweg hinter sich?

02.07.2018 23:45 • 03.07.2018 #1


8 Antworten ↓


Hotin
Hallo Danteli,

willkommen hier im Forum.

Das ist ja schon eine lange Zeit, wo Dich diese Symptome ärgern.
Da Du schon sehr oft von Fachärzten untersucht wurdest, ist es schon gut möglich,
dass Du eine Angststörung entwickelt haben könntest.
Auch das, was Du an Symptomen aufzählst würde dazu passen.

Bei Angststörungen ist es immer besonders hilfreich, wenn es Dir gelingt, Gründe
zu finden, warum Dich Deine Gefühle (Ängste) immer so ärgern.
Weißt Du etwas darüber? Oder hast Du zumindest eine Vermutung, warum Dir oft die innere Ruhe fehlt?
Zitat:
seit 2011 Verhaltenstherapie bei verschiedenen Therapeuten (keine wirkliche Besserung der Beschwerden)


Dies ist eine interessante Aussage. Kannst Du nach mehreren Jahren der Therapie
nicht zumindest von positiven Teilergebnissen berichten?
Irgendetwas an neuen Erkenntnissen über Dich selbst, sollte eine Therapie eigentlich immer bringen.
Auch wenn sie nicht das ganze Problem löst.

Viele Grüße

Bernhard

03.07.2018 01:13 • x 1 #2


A


Seit Jahren psychische/psychosomatische Beschwerden

x 3


la2la2
Hey,
seit 15 Jahren..... das ist unvorstellbar.....


Zitat von Danteli:
- seit 2011 Verhaltenstherapie bei verschiednen Therapeuten (keine wirkliche Besserung der Beschwerden)

Dann gibts ein paar entscheidende Fragen:
1. Gab es Phasen über Wochen/Monate/Jahre in denen du (nahezu) komplett beschwerdefrei warst?
2. Gibt es Symptome, die durchgehend bestehen seit 15 Jahren oder immer wieder was neues?
3. Gibt es größere Konflikte/Probleme im Leben (Familie, Beruf, Freunde,.....) oder läuft da alles soweit rund?
4. Werden die Symptome bei Stress schlimmer und/oder im Urlaub, wenn alles rund läuft, .... besser?
5. Gab es in deinen ersten 15 Lebensjahren irgendwelche traumatischen Erlebnisse oder extrem belastende familiäre Probleme o.ä.?
6. Haben in der Familie andere Personen auch chronische Symptome für die noch keine Ursache gefunden wurde?

03.07.2018 11:47 • #3


Danteli
ich danke Euch beiden für die Nachrichten
Ich gehe davon aus dass es bereits während der Kindheit viele Situationen gab, die mich sehr belastet und mit Angst gemacht haben..
Beispiele dafür sind:
-ein Säschlechtes Verhältnis meiner Eltern untereinander (viele lautstarke Auseinandersetzungen von denen ich vieles mitbekommen habe.
- eine sehr enge (zu enge) Bindung zu meiner Mutter und ein schwieriges distanziertes Verhältnis zu meinem Vater.

Hinzu kamen soziale Probleme während der Zeit als die ersten Probleme (Depersonalisation und Kopfweh über 1-2 Jahre) auftraten:
- wenig soziale Kontakte während der Schulzeit (Einzelgänger), kaum Hobbys und Interessen

- Schulprobleme und Leistungsdruck während fast der gesamten Zeit auf dem Gymnasium (inklusive Sitzenbleiben.
Symptomfrei war in während der letzten 15 Jahre etwa 5 Jahre.. Es gab also immer mal Zeiten in denem es mir richtig gut ging!
Symptome die fast durchgehend vorhanden waren:

- Augenrauschen (visual snow)
- leichte Benommenheit
- gelegentlich Depersonalisation/Derealisation

03.07.2018 12:33 • #4


Danteli
Familiäre Vorbelastungen sind nicht bekannt!

- unter Stress (aktuell viel Stress auf Arbeit und in Familie) habe ich Symptome wie Sodbrennen, teilweise Benommenheitsgefühle (Depersonalisation).
Die meisten Beschwerden tauchen dann auf wenn ich an einem langen stressigen Tag nach Hause komme und zur Ruhe kommen will..

03.07.2018 12:45 • #5


Hotin
Zitat:
Ich gehe davon aus dass es bereits während der Kindheit viele Situationen gab, die mich sehr belastet und mir
Angst gemacht haben..


So wird das gewesen sein. Die Einstellung zu Deinen früher gemachten Erfahrungen kannst Du heute aber völlig
verändern, damit Du heute weniger Angst empfindest.
Zitat:
eine sehr enge (zu enge) Bindung zu meiner Mutter und ein schwieriges distanziertes Verhältnis zu meinem Vater.

Zitat:
Hinzu kamen soziale Probleme während der Zeit als die ersten Probleme (Depersonalisation und Kopfweh über 1-2 Jahre) auftraten:
- wenig soziale Kontakte während der Schulzeit (Einzelgänger), kaum Hobbys und Interessen


Dies reicht eigentlich schon aus, um Deine Probleme zu erklären.
Warum konntest Du bisher in der Therapie nichts davon aufarbeiten?
Zitat:
Die meisten Beschwerden tauchen dann auf wenn ich an einem langen stressigen Tag nach Hause komme und zur Ruhe kommen will..


Verständlich, weil Du innerlich nicht in Dir ruhst. Versuche Dich selbst mehr so zu akzeptieren, wie Du bist.
Du bist völlig ok, so wie Du bist. Sage Dir das immer wieder und vergiss es nicht!
Vergiss diese vielen Zweifel an Dir und darüber, ob Du alles richtig machst!

03.07.2018 13:13 • x 1 #6


Danteli
vielen dank für die Antwort!

Haltet ihr die Einnahme von Escitalopram bei diesem Beschwerdfn für sinnvoll?

Habe mich vor ein paar Wochen bereits bei einer Psychoanalythikerin vorgestellt.. Sobald meine Stunden bei der Verhaltenstherapeutin zu Ende sind versuche ich dort einen neuen Therapieplatz zu bekommen..

03.07.2018 19:26 • #7


la2la2
Zitat von Danteli:
Symptomfrei war in während der letzten 15 Jahre etwa 5 Jahre.. Es gab also immer mal Zeiten in denem es mir richtig gut ging!

Das macht es leider / zum Glück (je nachdem, wie man es sieht) eher unwahrscheinlich, dass man bei intensiverer Suche eine echte Ursache für deine Symptome finden könnte....

Zitat von Danteli:
Haltet ihr die Einnahme von Escitalopram bei diesem Beschwerdfn für sinnvoll?

Man kann es sicher mal ausprobieren, vor allem wenn 7 Jahre reden keinen nennenswerten Erfolg gebracht haben.
Ist das dein erster Versuch mit Chemie oder hast du schon alles mögliche queerbeet ausprobiert?

Zitat von Danteli:
- unter Stress (aktuell viel Stress auf Arbeit und in Familie) habe ich Symptome wie Sodbrennen, teilweise Benommenheitsgefühle (Depersonalisation).
Die meisten Beschwerden tauchen dann auf wenn ich an einem langen stressigen Tag nach Hause komme und zur Ruhe kommen will..

Ist die große Frage, ob der Stress unbedingt sein muss, oder ob es auch Möglichkeiten gibt den Stress zu beseitigen. Man kann alles erreichen, wenn man kompromisslos Sachen ändern möchte statt alles so hinzunehmen und weiter zu leiden.

03.07.2018 19:35 • #8


Danteli
das wäre mein erster Versuch mit Chemie.. Bis jetzt nur Johanniskraut, Lasea oder andere Pflanzliche Mittel.. Aktuell nehme ich nach dem Absetzten des Johannisskraut wieder Lasea und bei Bedarf Baldrian.
Um den Stress zureduzieren täglich autogenes Training, Yoga und Sport.

03.07.2018 19:58 • #9





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