Hallo FranziHH,
bei meiner ersten Therapie hat der Therapeut Medikamente nicht thematisiert, obwohl er sogar zusätzlich Facharzt war und durchaus welche hätte verschreiben können. Ich habe es von mir aus auch nicht angesprochen.
Dann kam ich irgendwann in eine psychosomatische Klinik und wurde dort auf Medikamente eingestellt. Mit dem Klinikbericht habe ich dann beim Hausarzt problemlos Folgerezepte bekommen können.
Ich denke, du kannst das ganz locker bei deiner Therapeutin ansprechen.
Weißt du denn, ob deine Therapeutin eine psychologische Psychotherapeutin oder eine ärztliche Psychotherapeutin ist?
Sollte sie eine psychologische Psychotherapeutin sein (was meistens der Fall ist), kann sie natürlich nichts verschreiben und auch keine tiefergehende Beratung durchführen, hat aber vielleicht schonmal eine erste Idee, in welche Richtung es medikamentös gehen könnte, die du dann mit zum Facharzt nehmen kannst.
Du kannst sie ja ganz allgemein fragen, welche Möglichkeiten es denn theoretisch in Fällen wie deinem überhaupt gäbe.
Und wenn sie sich dazu nicht äußern möchte, wird sie Dir das einfach sagen. Therapeuten sind ja auch sehr unterschiedlich in ihrem Umgang mit der Thematik, je nachdem, wie ihre Ausbildung verlaufen ist.
Ziemlich viele TherapeutInnen machen ihre therapeutische Ausbildung ja in Kliniken, wo sie in einem Team zusammen mit Ärzten in Teamsitzungen über ihre Patienten sprechen, dadurch haben viele Therapeuten eine ungefähre Vorstellung davon, welche Art von Medikament in welchen Fällen verschrieben wird. (Im Studium kommt es auch vor, es hängt aber von der Uni ab, wie intensiv.)
Das genaue Medikament kann nur ein Facharzt festgelegen, aber für einen ersten allgemeinen Überblick kann ein solches Gespräch mit ihr ja nicht schaden.
Bei Hausärzten habe ich es bislang so erlebt, dass diese Psychopharmaka nicht selber initiativ verschreiben, aber Folgerezepte ausstellen, wenn ein Facharzt (Psychiater oder Neurologe) diese verordnet hat.
Ich bekomme meine Medikation von meinem Psychiater, kann aber mit meinem Therapeuten auch über Medikamente sprechen, zumindest auf einer allgemeinen Ebene. Wenn ich mal eine Frage habe, kann ich die von mir aus stellen, und wenn ihm etwas an mir auffällt, spricht er es an und sagt mir Bescheid, wenn er der Meinung ist, das ich etwas bei meinem Psychiater thematisieren sollte.
Wir gehen mit dem Thema offen um, und er weiß, dass ich seine Meinung einzuschätzen weiß (also dass ich weiß, dass er kein Facharzt ist).
Therapeuten sind da aber, wie gesagt, unterschiedlich, ich kenne auch solche, die zu dem Thema gar nichts sagen möchten.
Fragen kannst du sie aber auf jeden Fall, das ist ja eine relativ normale Frage, und sie wird dir dann sagen, ob sie sich dazu äußern möchte oder nicht.
Und wenn du ergebnisoffen in das Gespräch gehst und auch ein eventuelles Nein von ihr freundlich akzeptierst, sehe ich da kein Problem.
Ich habe es nur einmal mitbekommen, dass es darüber zu Verstimmungen zwischen Patient und Therapeut gekommen ist. Das war halt so ein Fall, wo der Therapeut dazu nichts sagen wollte, der Patient das aber nicht akzeptieren wollte.
Bei dir kann ich mir aber nicht vorstellen, dass es zu einer solchen Situation kommt.
Viel Erfolg für deinen Termin ! LG
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