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T
So, nach langem Überlegen wende ich mich jetzt doch mal an euch. Habe zuvor immer mal wieder in diesem Forum gelesen, doch wollte eigentlich selber nichts schreiben, aber ich habe das Gefühl, dass ihr mir jetzt doch helfen könntet.
Meine Geschichte könnte ein bisschen länger werden, ich hoffe der/die eine oder andere nimmt sich trotzdem Zeit sie zu lesen.
Ich wurde 1985 mit Spina Bifida (offener Rücken) geboren. Bzw. mein Glück war, dass mein Rücken nicht komplett offen war. Jedenfalls wurde meinen Eltern jedoch gesagt, ich würde nie richtig gehen können, geschweige denn Sport machen etc.
Jedenfalls wurde ich dann mit 5 Jahren operiert und nochmals mit ca. 6 Jahren, da es ein paar Monate nach der ersten Operation Komplikationen gab. Ich war da jeweils wochenlang im Spital und durfte auch nur auf dem Bauch liegen und nicht austehen.
Jedenfalls wurde ich dann mit grosser Ungewissheit entlassen, entwickelte mich aber auf wundersame Weise total normal. Ich konnte normal gehen, klettern, Sport machen einfach alles. Der einzige Nachteil, den ich durch diese Zeit erhalten habe, ist eine Angststörung, die ich halt eben bis heute nie richtig losgeworden bin.
Im Kindesalter zeigte sich die in der Angst vor Dunkelheit und alleine sein. Ich lag Nächtelang wach und musste dann auch zu einer Kinderpsychologin. Es wurde besser aber weg ging diese Angst nie ganz. Im Jungendalter kam dann bald schon die Angst vor Krankheiten etc. Mit 19 hatte ich mir eingeredet, ich hätte einen Lungentumor und ging von Arzt zu Arzt. Alle versicherten mir das Gegenteil und erst nach längerer Zeit glaubte ich es auch wirklich.
Zwischen 20 und 25 hatte ich immer wieder solche Angstepisoden und bei den meisten ging es um das Gefühl eine unheilbare Krankheit zu haben. Einmal hatte ich zwischenzeitlich plötzlich Flugangst und war dann auch deswegen in Behandlung.
Richtig schlimm wurde meine Angststörung dann zum ersten Mal mit ca. 27 bzw. im Jahr 2012 (zu dieser Zeit versuchten ich und meine Frau gerade Kinder zu kriegen und es klappte anfangs nicht evtl. war das der Trigger damals). Es fing mit einem allgemeinen Unwohlsein an wie eine beginnende Grippe. Dann kamen starke Nackenverspannungen inkl. Schwankschwindel und ging dann irgendwann soweit, dass ich mich kaum mehr aus dem Haus traute. Ich fühlte mich unsicher und bekam richtiges Herzrasen und Panikattacken in unangenehmen Situationen. Ich war mir sicher ich hätte Krebs, MS oder ALS. Diese Phase ging 2-3 Jahre so und trübte sogar ein wenig die Freude über die Geburt meines Sohnes 2014. Durch Phsysiotherapie, Akkupunktur und Psychotherapie wurde es dann irgendwann besser. Eine dauernde Anspannung begleitet mich aber seither immer.

Soviel zu meiner Vergangenheit, nun kurz zu meinem jetzigen Problem bzw. meiner aktuellen Angst.

Ich war bis ca. 20 immer sportlich und aktiv. Ich wog so zwischen 70-75kg bei einer KG von 1.78m. Ernährt habe ich mich aber eigentlich nicht gut, d.h. viel Fastfood und Zucker. Man sagte mir damals immer du kannst essen was du willst und nimmst einfach nie zu!.
Durch meine Ausbildung hörte ich dann aber mit Sport auf, kam in eine neue Beziehung, hatte einen Bürojob und eine eigene Wohnung. So fing ich min Anfang 20 langsam an zuzunehmen und mit ca. 27 wog ich ca. 95kg. Das wunderte mich auch nicht, ich wusste mein Lebensstil war absolut schlecht.
D.h. inaktiv, zu grosse Mengen Essen, zu viel Zucker und zuviel Alk. (Partys usw.). Meine Eltern machten sich damals aber Sorgen, da bei uns in der Familie eigentlich niemand Übergewicht hat und ich ja eigentlich auch immer ein eher schlaksiger Typ war. Mir war das aber Übergewicht lange aber ziemlich egal, doch das änderte sich irgendwann bzw. ich glaube dann als ich 2014 Vater wurde. Ich fing dann auch an ein wenig mehr auf die Ernährung zu achten und war natürlich bedingt durchs Vater sein auch wieder aktiver. So nahm ich dann ein paar Kilos ab, jedoch nie richtig viel. Genau kann ich es gar nicht sagen, weil ich damals die Waage oft lange Zeiträume mied.
Mit 30 verlangte dann mein Hausarzt mal ein grosses Blutbild von mir und dieses war nicht sehr gut. D.h. nicht schlimm aber halt alles so Grenzwertig (Leberwerte etc.). Ich wollte von da an wirklich mal etwas ändern, versuchte diverse Sportarten aber schaffte es einfach nicht konstant wo dranzubleiben. Und als dann mein Sohn so ca. 3 Jahre alt war, hatte ich auch wieder ein bisschen mehr Zeit für Ausgang usw. und so nahm ich dann eher wieder ein paar Kilos zu. Nachdem ich dann mich auf Urlaubsfotos vom Sommer 2018 gesehen hatte, empfand ich mein Gewicht langsam als wirklich untragbar und wollte wirklich etwas unternehmen. Ich fing an zu Joggen ca. 2-3 mal die Woche und nahm wohl auch ab. Das sagten mir auch viele, ich mied aber die Waage, da ich nicht enttäuscht werden wollte. Jedoch betrog ich mich mal wieder selbst und hatte das Gefühl durch das viele Joggen auch wieder ein bisschen weniger auf die Ernährung achten zu müssen und zusätzlich machte ich dann eine Winterpause. Ich hatte danach wieder gefühlt zugelegt, aber nicht mehr soviel dass ich es schlimm empfand es war ok. Inzwischen wurde meine Frau zum zweiten Mal schwanger und ich kann mich erinnern, dass sie einmal zu mir sagte danach wirst du soviel Stress haben, dass du automatisch abnimmst nachdem ich mal wieder über mein Gewicht und mein disziplinloses Essverhalten gewettert hatte sie sollte sehr recht behalten.
Anfang 2019 kam meine Tochter zur Welt, nach einer sehr strengen Schwangerschaft, in der meine Frau Wochenlang nur noch liegen durfte und ich zu Hause den Laden schmeissen musste und sogar mein Arbeitspensum während dieser Zeit runterschreiben musste. Nach der Geburt wurde es nicht minder stressig natürlich und ich bin vom Naturell her ein Mann der zu Hause richtig mitanpackt wie es sich auch gehört! Weiterhin hatte meine Frau mühe in der Arbeitswelt wieder Fuss zu fassen, was mich zusätzlich belastet hat.
Ich achtete gar nicht mehr auf mein Gewicht und änderte auch unbewusst gewisse Essgewohnheiten. Z.b. gab es Abends kein Snacken mehr auf dem Sofa und morgens vor der Arbeit oftmals kein Frühstück mehr. Im September 2019 traute ich mich somit mal wieder auf die Waage und war überrascht dort 88kg zu sehen. Ich freute mich natürlich sehr und behielt die neuen Essgewohnheiten auch bei. Ich sagte oftmals nein zu Kuchen etc und verzichtete auch oft auf Nachschlag beim Essen. Ich sparte also überall immer ein wenig ein. Dann hatte ich ein Schlüsselmoment als ich zu meiner Friseurin ging im November 2019 und die mir sagte meingott was ist denn mit dir passiert du hast ja soo abgenommen?!. Inzwischen war ich auf ca. 85kg und irgendwie hat mich da dann die Angst gepackt. Von da an war ich gefangen in der Angst wieder zuzunehmen und der Angst unkontrolliert abzunehmen. Also objektiv wusste ich dass ich mit diesen Mengen, die ich in dieser Zeit Ar. wohl abnehmen würden, subjektiv hatte ich Angst, dass ich wohl doch nur abnehme weil ich eine Krankheit habe. Im Februar 2020 wog ich noch ca. 83kg und von da an hatte ich wieder Angst auf die Waage zu steigen dieses Mal paradoxerweise aus Angst weiter abzunehmen!
Jedenfalls fühlte ich mich bis auf die Angst ansich jedoch super, fit und mit Lust auf Aktivität. D.h. ich fühlte und fühle mich auch jetzt nie Krank oder Erschöpft. Es geht nur um den reinen Gewichtsverlust. Seit Anfangs 2020 hatte ich auch diese Intervallfasten gemacht (der Drang nicht wieder zuzunehmen war wohl stärker als nicht weiter abzunehmen) und im Frühsommer fingen auch meine Freunde langsam an zu sagen meingott bist du dünn geworden!. Im Juli entschied ich micht dann mit Krafttraining anzufangen. Ich wollte wieder zunehmen aber natürlich kein Fett, sondern lieber Muskeln. Anfangs Ar. ich wohl zu wenig und nahm wohl er weiter ab. Ich stand mal wieder auf die Waage und war bei 76kg angelangt was mich nicht mal besonders erschrack, hatte ich ja schlimmere Zahlen erwartet.
Ab September habe ich dann angefangen meine Kalorien zu tracken und kam da auf knapp 2000 täglich. Ich wusste dass ich dringend rauf muss und kam so im September auf knapp 2400 (natürlich immer ohne viel Zucker und/oder Fastfood). Da ging das Gewicht dann auch mal rauf auf 77.5 aber seitdem hat es nur wieder stagniert und ich komme einfach nicht mehr höher. Die Muskelmasse nahm sicherbar zu aber die Waage bleit gleich, selbst als ich die Kalorien die letzten zwei Wochen auf ca. 2700 erhöht hatte.
Die Sorgen und die Angst wird somit wieder grösser und mein Apetit schwindet dann immer wieder was mir dann noch mehr Sorgen und Druck macht.
Da stehe ich nun, sollte eigentlich glücklich sein, kein Übergewicht mehr zu haben, habe aber mehr Angst vor meinem Körper als je zuvor! Wie gesagt, fühle ich mich sonst gut, war schon ewig nicht mehr krank und habe auch sonst keine anderen Symptome. Ich bin auch wieder in psychologischer Tharapie seit ein paar Monaten und auch die Therapeuten versucht mich soweit zu beruhigen, doch richtig klappen tut das nicht.

Ich hoffe ihr könnt mir helfen, evtl mit eurer eigenen Erfahrung oder vielleicht kennt sich hier auch jemand mit Ernährung/Stoffwechsel aus und kann mir sagen an was es wohl liegt, dass ich momentan nicht zunehmen kann.
Besten Dank schonmal für das lange zuhören!:)

08.11.2020 14:02 • 09.11.2020 #1


15 Antworten ↓


LeLion
Hallo TamaZzzz,

erstmal einen guten Abend.
Das mit dem Gewicht ist so eine Sache und kann mehrere Ursachen haben.

Ich würde sagen erstmal ein am besten großes Blutbild machen lachen um die Angst vor Krebs zu nehmen, hier würde man regulär entsprechende Veränderungen sehen.
Da du ja ansonsten keine Beschwerden hast (zumindest habe ich keine gelesen die darauf hindeuten) würde man hier Veränderungen sehen denen man dann weiter nachgehen kann.

Kommen wir nun zum weiteren wahrscheinlicheren Teil.
Einen ähnlichen Gewichtsverlust habe ich auch hinter mir von 90 auf 76 KG.
Bei mir war es der Stress (oder wie man Stress auch nennt Angst) , ich habe dafür mein Verhalten nicht geändert, weder weniger gegessen noch irgendwie anders.
Eigentlich gibt es zwei Fraktionen bei Stress/Angst:
Die häufigere, die Personen die mehr essen und entsprechend zunehmen (meistens unbewusst bis dann die Hose nicht mehr passt mal salopp gesagt.
Und dann gibt es die, die eigentlich schon ein wesentlich zu hohes Stresslevel/Angst haben. Hier hat man dann meist auch noch Probleme mit dem Darm (Durchfall). Der Körper befindet sich in einem permanten Stresszustand (welchen man meist selbst gar nicht so wahrnimmt), die Folge Nahrung wird nicht mehr richtig verdaut, denn der Körper schüttet Botenstoffe und Hormone aus, die für die Flucht/Kampf notwendig sind, die Verdauung steht hinten an.
Meist hat man dann auch noch Heißhunger Attacken auf Zuckerhaltige Lebensmittel - sofern der Zustand länger anhält - obwohl man diese vorher gar nicht von sich kannte.

Da du ja von Ängsten schreibst, die dich schon dein ganzen Leben begleiten und auch Stress der dich begleitet hat (evtl. auch noch tut), hast du dort schon mal zwei Konstante die du angehen solltest bzw. schon angehst.

Also Kopfhoch, sieht bei dir doch alles nach einem psychischen Problem aus und damit haben wir hier alle zu kämpfen

08.11.2020 23:30 • x 2 #2


A


Kann es am Stoffwechsel liegen das ich nicht zunehmen kann?

x 3


Ginny1804
Ich würde dir auch zu einem Blutbild raten. Das beruhigt dann zumindest.

Du schreibst, dass du trainiert hast und mit Krafttraining angefangen hast. Joggen und Muskelaufbau führen dazu, dass du einen höheren Grundumsatz hast. Daher benötigt dein Körper ab einer bestimmten Menge an Muskeln mehr Kalorien um Gewicht aufzubauen. Wenn du noch zusätzlich im Stress bist, dann führt dies dazu, dass du viel viel mehr essen müsstest. Gibt es bei dir die Möglichkeit deinen Grundumsatz und die Muskelmasse bestimmen zu lassen? Bei uns geht das beim örtlichen Fitnessstudio. Es gibt hier aber auch Ärzte oder Ernährungsberater, die die entsprechenden Geräte haben. Wenn du nur eine ungefähre Angabe haben möchtest, dann tut dies auch eine Körperanalysewaage.

08.11.2020 23:44 • x 1 #3


T
Vielen Dank für deine Antwort @LeLion
Ich würde ja schon zum Arzt für das Blutbild, doch das wurde mir von meiner Psychotherapeutin erstmals untersagt. Früher ging ich wie erwähnt immer sofort zum Arzt um mich untersuchen zu lassen und wie wahrscheinlich viele hier, habe ich damit aber die Erfahrung gemacht, dass ich dem dann doch nicht vertraut habe. So ist es doch mit der Angst, es können einem noch so viele sagen, dass es wahrscheinlich nichts ernstes ist, die Angst in dir drinn behauptet immer dss Gegenteil. Und solange ich nicht von Kopf bis Fuss und mit allen Maschinen durchgecheckt worden wäre, würde ich eh keine Ruhe finden bzw wenn dann würde bald das nächste Thema kommen auf das sich meine Angst stürzt. Das ist der Grund warum meine Therapeutin nun auch sagt ich müssr lernen wann es richtig und wichtig ist zum Arzt zu gehen und wann nicht.
Nein, ich habe sonst keinerlei Symptome. Wie gesagt fühle ich mich sogar fitter als wo ich noch 90kg war! Es war immer schon mein grosser Wunsch wieder abzunehmen und jetzt wo ich das geschafft habe, macht mir meine sch. Angststörung das madig. Es ist so schade.
In welchem Zeitraum hast du denn eigentlich dieses Gewicht verloren?
Wie gesagt, habe ich ja schon den Gewichtsverlust auch forciert aber es ging dieses mal einfach so einfach, dass es mir irgendwann einfach nicht mehr geheuer war. Ich hatte mir immer das persönliche Ziel gesetzt wieder mal auf 85kg herunter zu kommen. Bis dort hatte ich auch noch keine Angst bzw freute mich ja sogar. Aber als das Gewicht dann weiter runter ging und dann noch gewisse Bemerkungen und Bekannten folgten, hat mich irgendwann halt wieder die Angst gepackt und seitdem ist das mein ständiges Grübelthema. Manchmal sehe ich es wieder ein bisschen objektiver und es geht ein paar Tage gut aber dann plötzlich kommen wieder Panikattacken und ich habe wieder das Gefühl bald sterben zu müssen.
Die Angst ist ja wirklich inzwischen ein alter Bekannter von mir und ich weiss js langsam welche unglaublichen Dinge sie mir vorspielen kann (ich könnte hier Geschichten erzählen, die haben selbst hier wahrscheinlich noch nicht viele gehört!) , trotzdem schafft sie es doch immer wieder mich von neuem zu Überzeugen.

08.11.2020 23:57 • #4


Ginny1804
Zitat von TamaZzzz:
Vielen Dank für deine Antwort @lelionich würde ja schon zum Arzt für das Blutbild, doch das wurde mir von meiner Psychotherapeutin erstmals untersagt. Früher ging ich wie erwähnt immer sofort zum Arzt um mich untersuchen zu lassen und wie wahrscheinlich viele hier, habe ich damit aber die Erfahrung gemacht, dass ich dem dann doch nicht vertraut habe. So ist es doch mit der Angst, es können einem noch so viele sagen, dass es wahrscheinlich nichts ernstes ist, die Angst in dir drinn behauptet immer dss Gegenteil. Und solange ich nicht von Kopf bis ...


Gerade wenn du Stress hast und wenn du aktiv bist, kann der Gewichtsverlust sehr schnell gehen. Ich wog nach der Schwangerschaft 91 Kg und habe letztes Jahr innerhalb von 4 Monaten fast 20 Kg verloren, ohne dass ich wirklich Diät gemacht habe. Natürlich habe ich bewusster gegessen und mal auf ein Stück Kuchen verzichtet. Aber gehungert habe ich nie. Dafür war ich drei mal in der Woche laufen und hab dann noch zusätzlich Muskelaufbau betrieben. Das hat die Kilos nur so purzeln lassen, sodass mein ganzes Umfeld einfach sprachlos war. Nun bin ich momentan seit kurzen aus einer Angsspirale raus und hab da in der schlimmsten Zeit einfach so 3 Kilo verloren, ohne was zu machen und das innerhalb von wenigen Tagen. Da war ich aber auch arg panisch und die Angst hatte mich im Griff.

Glaube mir, wenn du Krebs hättest, und es bei dir schon so weit wäre, dass du Gewicht verlierst oder nicht mehr zunimmst, dann wäre dies nicht das einzige Symptom, was du hättest.

09.11.2020 00:19 • x 1 #5


LeLion
Bei mir war der Gewichtsverlust innerhalb circa. 15 Monate.
Auch ich habe dafür nichts bewusst getan. Ebenfalls ist es mir erst bewusst geworden nachdem mich Personen darauf angesprochen haben und ja auch fand es natürlich gut bzw. finde es immer noch gut denn man darf ja nicht vergessen ein erhöhtes Gewicht kann Krankheiten begünstigen und von denen haben wir Gefühlt schon genug.

Deine Therapeutin hat recht, man sollte zum Arzt gehen wenn es notwendig ist aufgrund von Beschwerden, doch wissen wir beide das es für uns gefühlt immer notwendig ist, da wir das sonst so selbstverständliche Vertrauen in unseren Körper und seine Signale verloren haben, leider.
Sei froh wenn du keine körperlichen Beschwerden durch deine Psyche hast das macht es alles nur noch um so schwerer.

Wenn du noch ohne große Bedenken und körperlichen Beschwerden Sport treiben kannst, darfst du dich glücklich schätzen, das kann hier nicht (mehr) jeder und macht den Umgang mit der Angst nur noch schwerer.

Ich kann immer dazu raten Achtsamkeitsübungen und Meditation zu machen, was zwar am Anfang sehr mühselig sein kann und bis man erst einmal richtig in der Materie drin ist auch Zeit braucht, hilft dann aber um so besser. Ich hab es sehr zu schätzen gelernt.

Nimm den Erfolg des Gewichtsverlust als erstes erreichtes Ziel und versuch ihn auch so zu verarbeiten, daß wird natürlich nicht von heute auf morgen funktionieren, aber daran zu arbeiten ist ja genau die Aufgabe die es zu bewältigen gilt.
Du bist auf einem guten Weg den es weiter zu gehen gilt.

09.11.2020 00:28 • x 3 #6


T
Zitat von LeLion:
Wenn du noch ohne große Bedenken und körperlichen Beschwerden Sport treiben kannst, darfst du dich glücklich schätzen, das kann hier nicht (mehr) jeder und macht den Umgang mit der Angst nur noch schwerer.

Wie bereits gesagt, ihr kennt nur noch nicht alle meine Geschichten. Natürlich habe ich auch schon erlebt, dass die Angst auch sehr starke Symptome verursachen kann und komplett einschränken kann.
Vor 5 Jahren hatte ich täglich so starke Muskelschmerzen dass ich dachte ich hätte MS. Mein Nacken war so verspannt, dass mein Arzt mich 50% Arbeitsunfähig schreiben musste. Ich hatte täglich Schwindel und in unangenhmen Situationen so starkes Herzrasen und Schweissausbrüche, dass ich das Gefühl hatte bald einen Herzinfarkt zu erleiden.
Es ist wohl mein grösster Erfolg dass ich es aus dieser Zeit rausgeschafft habe. Der Weg war lang und hart aber ich habe mich damals der Angst gestellt und gegen sie gekämpft und es auch wirklich rausgeschafft.
Ich will nur sagen, ich kenne die vielen Gesichter der Angst nur zu gut. Und natürlich müsste ich glücklich sein, dass es mir momentan wenigstens besser geht als damals. Aber wie gesagt, die Angst bzw unsere Reaktion auf sie ist leider nicht von Objektivität geprägt....

09.11.2020 00:49 • #7


G
Wer der Angst Platz lässt ,da breitete sie sich aus

09.11.2020 00:55 • #8


LeLion
Wenn du die Angst bereit in all seinen Facetten kennst und auch schon mal besiegt hast, dann solltest du doch bereits über die Werkzeuge verfügen die es schaffen die Angst erneut zu besiegen. Damit hast du schon mal einen großen Vorteil der Angst gegenüber.
Leider und das weißt du ja selber begleitet ein die Angsterkrankung ein Leben lang, wie oft/stark diese immer wieder auftritt bestimmen wir, die wenigsten besiegen Sie für immer.
Wie @gedankenspiel schon schreibt:Wer der Angst Platz lässt ,da breitete sie sich aus
Und wie du auch selbst schreibst wie weit uns diese Erkrankung einnimmt bestimmen wir mit unser mehr oder weniger vorhandenen Objektivität

09.11.2020 01:16 • x 1 #9


A
@LeLion weißt du,ich habe die Angst auch schonmal besiegt und habe auch Werkzeuge an die Hand bekommen.
Nun habe ich seid April erneut massive Ängste,ausgelöst durch ein trauriges Ereignis und einer Krankheit....meine Werkzeuge helfen mir nicht.
Die gleichen Werkzeuge müssen nicht zu jeder Angst passen.....das ist meine Erfahrung und ich bin nun auf der Suche,welches Werkzeug nun passen könnte.

09.11.2020 01:51 • #10


T
Zitat von LeLion:
Wenn du die Angst bereit in all seinen Facetten kennst und auch schon mal besiegt hast, dann solltest du doch bereits über die Werkzeuge verfügen die es schaffen die Angst erneut zu besiegen. Damit hast du schon mal einen großen Vorteil der Angst gegenüber.Leider und das weißt du ja selber begleitet ein die Angsterkrankung ein Leben lang, wie oft/stark diese immer wieder auftritt bestimmen wir, die wenigsten besiegen Sie für immer.Wie @gedankenspiel schon schreibt:Wer der Angst Platz lässt ,da breitete sie sich ausUnd wie du auch selbst schreibst wie weit uns diese Erkrankung einnimmt bestimmen wir mit unser mehr oder weniger vorhandenen Objektivität

Natürlich habe ich schon gewisse Werkzeuge und Verhalten in den Therapien und auch selbstständig erlernt, die mir teilweise helfen die Angst wieder zu senken. Leider sehe ich dass aber wie @Annalehna und die Werkzeuge passen nicht bzw. bei mir ist es oft so, dass die Werkzeuge lange Zeit brauchen bis sie richtig greifen. D.h. wenn bei mir wieder ein neues Angstthema auftaucht, dann braucht es einfach wieder viel Zeit und Arbeit bis die Werkzeuge endlich stärker werden als die Angst. Und meist verläuft dass dann eher in Etappen - d.h. ich die Angstfreien Zeitfenster werden zwar immer länger, doch Rückfälle gibt es leider immer wieder mal
Natürlich lebe ich auch nicht in der Illusion, dass ich irgendwann komplett Angstneutral durchs Leben gehen (Angstfrei ist ein falscher Begriff, da Angst zu jedem Menschen gehört und ja auch ein sinnvoller Warnhinweis ist, wird der denn auch richtig dosiert, was bei uns leider nicht der Fall ist natürlich). Meine Therapeutin sagt mir auch, dass es zwar absolut möglich ist, die Angst auf ein erträgliches Minimum zu bringen, jedoch eher selten auf einen Stand auf dem sie bei einem Menschen ist, der nie solche Angststörungen hatte.

Zitat von gedankenspiel:
Wer der Angst Platz lässt ,da breitete sie sich aus

Ich weiss, du meinst das gut und hast ja in der Theorie auch recht aber hier liegt ja genau das Problem begraben. Ich, sowie wahrscheinlich die meisten Menschen hier, wissen einfach nicht mehr wie man der Angst einen objektiv grossen Platz lässt ohne ihr komplett Tür und Tor zu öffnen. Wäre das also so einfach, so müssten wir hier nicht über unsere Probleme sprechen...

09.11.2020 08:50 • x 3 #11


A
Ja leider ist es so,es scheint das verschiedene Auslöser auch verschiedene Werkzeuge benötigen

09.11.2020 09:17 • x 1 #12


Calima
Zitat von Annalehna:
Ja leider ist es so,es scheint das verschiedene Auslöser auch verschiedene Werkzeuge benötigen

Das stimmt mit Sicherheit, aber manchmal muss man sich auch klarmachen, dass der erfolgreiche Gebrauch eines Werkzeugs auch Zeit und Hartnäckigkeit erfordert.

Einen Metallstab mit einer Feile durchtrennen ist ein schweißtreibender und mühsamer Job.

Ich sehe nicht wenige hier viel zu schnell aufgeben, wenn etwas nicht schnell funktioniert und/ oder Energie kostet.

09.11.2020 10:44 • x 3 #13


T
Das sehe ich absolut genau so.
Menschen mit einer Angststörung müssen sich wohl immer wieder bewusst machen, dass diese Erkrankung kein 100m Sprint sondern eher ein Marathonlauf ist, bei dem es manchmal gut läuft, manchmal man aber auch bereit sein muss sich durchzubeissen.
Aufgeben ist für mich schon lange kein Thema mehr - schon alleine meiner Familie zu liebe -, ich habe mich damit abgefunden, dass diese Angst mich wohl ein Leben lang begleiten wird und ich den Kampf wohl immer wieder von neuem antreten muss. Ich hege nur die Hoffnung, dass ich es mit der Hilfe von Therapien schaffe, dass die Kämpfe in Zukunft nicht mehr so intensiv und vorallem nicht mehr so lange sind. Und eigentlich bin ich überzeugt, dass ich das auch schaffen kann.
Das klingt für manche nun vielleicht so als wäre ich ja schon auf dem richtigen Weg und bräuchte kaum noch externe Hilfe. Doch dem ist nicht so. Auch ich komme bei diesem Marathon immer wieder ins straucheln - wie man unschwer erkennen kann, da ich ja der Themeneröffner war - und muss mich dann wieder aufrappeln um weiter zu Laufen. Und es ist bekanntlich immer einfacher wieder aufzustehen wenn Leute da sind, die einem die Hand reichen. Und genau für das tuen mir die Gespräche mit meiner Familie, mit meiner Therapeutin und auch mit euch wirklich gut. Viele mit einer solchen Erkrankung kennen wohl das miese Gefühl damit komplett alleine zu sein und dass man das Gefühl hat, die anderen können einem nicht verstehen bzw. können einfach nicht genau nachvollziehen was für einen Kampf wir immer wieder führen müssen. Jeder Mensch kann sich wohl vorstellen wie schwer es ist mit einer schweren körperlichen Krankheit zu Leben. Aber nur die wenigsten können nachvollziehen wie hart es manchmal ist, mit einer psychischen Erkrankung zu Leben.

Jedenfalls tut es echt gut hier eure Erfahrungen und Meinungen zu hören...

09.11.2020 11:01 • x 3 #14


A
Ich laufe schon lange immer weiter und weiter,Falle stehe wieder auf.....selbst jetzt in der schweren Zeit mobilisiere
ich alle meine Krâfte.
Natürlich ist es schwer,dass weiß ich schon sehr lange,ich bin manchmal einfach überfordert......ich gebe nie auf,dass entspricht nicht meiner Einstellung.

09.11.2020 11:22 • x 3 #15


LeLion
So geht es mir auch immer wieder, mal sind die Tage/Wochen besser und dann kommt ein Tief und die Ängste werden wieder stärker.
Hier muss man sich dann Zeit für sich nehmen um die Angst rational angehen zu können, was immer leichter gesagt als getan ist, das weiß ich leider selbst.

Immer wieder die gleichen Hürden anzugehen und diese immer und immer wieder zu überwinden, wie @Annalehna schreibt erschöpft, aber welche Wahl haben wir sonst?
Und wie @Calima schreibt die Werkzeuge die wir haben sind nicht der Generalschlüssel, einmal genutzt und das Ziel ist erreicht. Die Werkzeuge helfen zwar das Ziel zu erreichen, sind aber alleine nie Genug.

09.11.2020 11:44 • x 2 #16


A


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Dr. Matthias Nagel