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Christine4070
Hallo ins Forum, ich lese jetzt schon eine Weile mit und bisher haben mir die Beiträge schon sehr geholfen. Alleine das Gefühl, nicht die Einzige zu sein, die sich mit Krankheitsängsten rumschlägt, hilft mir teilweise schon.
Im Moment leide ich in erster Linie an Rückenschmerzen. Und zwar mal mehr im oberen Rücken, dann wieder im unteren Rücken, dann im Hüftbereich, Kreuzbein, Wirbelsäule.
Hinzu kommen Magendruck und Bauchschmerzen. Ich fühle mich wirklich krank. Ich weiß vom Kopf her, das kommt alles von der Anspannung durch die Ängste und auch durch Depressionen, an denen ich auch leide. aber ich habe immer wieder das Gefühl, doch ernsthaft krank zu sein.
Mein Schreckgespenst heißt Krebs. Ich habe im Moment jeden Tag schreckliche Angst, Krebs zu haben. Brustkrebs, Magenkrebs, Lungenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, jeden Tag was anderes.
Ich geh mir auf die Nerven damit und meiner Familie erst recht.
Lebensqualität ist im Moment gleich null.
Wie gesagt, das Einzige, was mich grad tröstet ist, dass ich mit diesen Ängsten nicht alleine bin.
Für Tipps, wie Ihr damit umgeht, bin ich dankbar.
Liebe Grüße
Christine

07.10.2020 19:41 • 09.10.2020 #1


16 Antworten ↓


Soma
Hallo Christine!

Stimmt, Du bist nicht alleine. Ich war auch sehr lange der Meinung, dass ich eine schlimme körperliche Krankheit habe. Deswegen bin ich wirklich von Arzt zu Arzt gerannt und hab mich auf Herz und Nieren untersuchen lassen. Nichts. Das Ende vom Lied war, dass eine Somatisierungsstörung diagnostiziert wurde. Diese Diagnose konnte ich sehr lange nicht akzeptieren und deshalb hatte ich mir ständig andere Meinungen eingeholt. Ich litt unter heftigen Schmerzen in den Knochen, hatte oft ein unglaubliches Krankheitsgefühl, Übelkeit, Zittern, Tinnitus und vieles mehr. Auch heute bin ich nicht symptomfrei, aber da es sich bereits seit vier Jahren zieht, und es heute im Allgemeinen besser ist als damals, kann es kein Krebs oder eine andere schlimme körperliche Erkrankung sein. Mir hat mein letzter Aufenthalt in einer psychosomatischen Akutklinik sehr geholfen.
Wie lange hast Du denn die Beschwerden schon, und ist das schon ärztlich untersucht worden?

07.10.2020 20:00 • #2


A


Jeden Tag neue Beschwerden

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Christine4070
Ich nehme tatsächlich jede Vorsorgeuntersuchung mit... in zwei Wochen ist mal wieder ein großes Blutbild dran...
einerseits habe ich vor jedem Vorsorgetermin große Angst und komme kaum zur Ruhe, andererseits will ich Sicherheit haben, dass ich gesund bin... es ist zum verrückt werden!

07.10.2020 21:00 • #3


Wambologie
Hallo zusammen und hallo Christine!

Deine Symptome kenne ich irgendwoher

Zu deiner Befürchtung mit dem Krebs kann ich dir nur sagen, dass du einfach alle paar Monate oder jedes Jahr einfach ein großes Blutbild machen lassen kannst. Dort werden Veränderungen die zb. Hormone, bestimmte Enzyme oder andere organspezifische Werte überprüft.

Anhand dessen und bestimmter Symptome, die die jeweilige Art des Tumors mit sich bringt, erkennen Ärzte oft recht sicher, ob ein Tumor infrage kommt und leiten dann natürlich alles weitere ein.

Abgesehen von der Tumor-Angst und dessen Untersuchung kann ich dir nur empfehlen generell neu dazu gekommene Symptome deiner Ängste o.ä. trotzdem untersuchen zu lassen, auch wenn es unwahrscheinlich sein mag. Nur weil du vielleicht Symptome aufgrund psychischer Probleme hast, bedeutet es nicht, dass du keine körperliche Erkrankung mehr bekommen kannst. Dahingehend habe ich die Erfahrung gemacht, dass Allgemeinmediziner das gerne als neue Symptomatik einer bestehenden psychischen Erkrankung abtun.

Lass dich davon nicht abhalten noch nicht durchgeführte, weiterführende Diagnostik in Anspruch zu nehmen, es ist schließlich dein Leben und du musst damit klar kommen und nicht der Arzt oder sonst jemand!

In diesem Sinne wünsche ich dir alles Gute für die Zukunft und natürlich einen ruhigen Abend.

07.10.2020 21:48 • #4


Christine4070
Hallo zusammen, ja, die Depressionen sind bekannt. Leide ich schon sehr lange drunter... und die Ängste sind irgendwann dazu gekommen... oder waren sie zuerst da? Ich weiß es schon gar nicht mehr...
Ich habe leider auch Krankheitsängste, wenn ich nicht mal Symptome habe... frei nach dem Motto, es könnte ja was sein, wovon ich nur noch nichts merke...
Im Moment sind es wie gesagt hauptsächlich Rückenschmerzen, die mich plagen. Ich war deswegen beim Orthopäden. Er hat den Rücken geröntgt und nichts gefunden. Selbst meine Bandscheiben sind in Ordnung...
Ich lasse Beschwerden immer abklären, das halte ich gar nicht aus, nix zu machen. Aber die Abklärung bringt halt keine langfristige Erleichterung... leider...

07.10.2020 22:04 • #5


OBIKO
Zitat von Christine4070:
Hallo zusammen, ja, die Depressionen sind bekannt. Leide ich schon sehr lange drunter... und die Ängste sind irgendwann dazu gekommen... oder waren sie zuerst da? Ich weiß es schon gar nicht mehr...Ich habe leider auch Krankheitsängste, wenn ich nicht mal Symptome habe... frei nach dem Motto, es könnte ja was sein, wovon ich nur noch nichts merke... Im Moment sind es wie gesagt hauptsächlich Rückenschmerzen, die mich plagen. Ich war deswegen beim Orthopäden. Er hat den Rücken geröntgt und nichts gefunden. Selbst meine Bandscheiben sind in Ordnung... Ich lasse Beschwerden immer abklären, das halte ich gar nicht aus, nix zu machen. Aber die Abklärung bringt halt keine langfristige Erleichterung... leider...
Zuerst wahrscheinlich die Depression und dann Die Ängste eines Tages geht die Spirale weiter und es kommt noch etwas dazu ...und dann noch etwas und so dreht sich die Spirale weiter , ein echter Teufelskreis . Wie kommt man nur aus diesen Kreis wieder raus ? Du musst mutig sein und springen.

07.10.2020 22:08 • #6


Wambologie
Zitat von Christine4070:
Ich lasse Beschwerden immer abklären, das halte ich gar nicht aus, nix zu machen. Aber die Abklärung bringt halt keine langfristige Erleichterung... leider...


Langfristig kann eine Psychotherapie gut helfen.

Kurzfristig kann ich dir Entspannungsverfahren wie zb. Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen oder Entspannungsreisen empfehlen. Gibt es alles kostenlos auf YouTube.

Wenn ich Ängste habe mache ich das oder ich trinke meinen Entspannungstee. Ich kann dir den Schlaf und - Nerventee von Sidroga empfehlen aber ich denke da hat jeder seinen eigenen Favoriten

Vielleicht hilft dir ja auch ein schöner Spaziergang im Park um dich abzulenken und/oder Ängste abzubauen.

Gruß

07.10.2020 22:38 • #7


Christine4070
Hallo zusammen,
ich bin eigentlich seit Jahren immer wieder in therapeutischer Behandlung. Zeitweise hatte ich auch gar keine Beschwerden, da ging es mir richtig gut und ich war frei von Ängsten und Depressionen... ich hab den nächsten Termin bei meiner Therapeutin Ende Oktober. Sie ist grad im Urlaub... und natürlich geht es mir genau jetzt so mies... kannst die Uhr nach stellen!
In der Natur sein tut immer gut. Und Sport auch. Ich hab nur grad immer nach dem Joggen so Rückenschmerzen... das nervt...
danke für Eure Postings, es ist irgendwie gut zu wissen, dass man nicht alleine ist...
LG!

08.10.2020 12:36 • #8


By_myself
Hallo @Christine4070 ,

Du bist wirklich nicht allein - mich plagen seit Wochen auch schreckliche Rückenschmerzen, die nicht vergehen wollen, und mein Tinnitus macht mich noch verrückt. Ich kenne schon jahrzehntelang psychosomatische Beschwerden - aber bis heute kann ich mich nicht daran gewöhnen.

Es gibt einen Trick, der -zumindest vorübergehend- helfen könnte:
Da Du ja schon in therapeutischer Behandlung warst, hast Du ja bestimmt auch Informationen oder Selbsterkenntnisse, wie solche Krankheitsängste zustande kommen bzw. durch was sie begründet sind. Will sagen, dass das Wissen um die Zusammenhänge Dir zugeflossen ist.
Versuche doch, den Spieß einmal umzudrehen und z.B. mir zu erklären, wieso man Krankheitsängste bzw. psychosomatische Beschwerden hat. Als Wissensgeber (statt -nehmer) wird einem nämlich vieles auf ganz andere Weise klar. Das allein nur zu denken reicht übrigens nicht, man sollte sprechen oder schreiben.
Willst Du es mal versuchen?

LG, By_myself

08.10.2020 14:01 • #9


O
Hallo Christine4070,wenn ich deine Beiträge lese habe ich das Gefühl das ich das schreibe.Ich habe auch sehr starke krankheitängste und habe Angst bei jeden Sympthom von Krebs.Ich kann dir leider keinen guten Rat geben,ausser das ich dich vollkommen verstehe und das du nicht alleine damit bist.Hilft mir auch übrigens zu wissen das es da draußen Menschen gibt mit gleiche Probleme.Ich habe vor kurzem auf einen YouTube Kanal ein Bericht geschaut wie man psychische und Körperliche Sympthome unterscheiden kann.Beim körperlichen Erkrankungen hat man keine Angst.Wenn was wirklich weh tut dann hat man keine Angst und wo man mit Angst reagiert das es Psychisch ist.Ich weiss nicht so genau ob dass stimmt,wäre aber super wenn das so wäre.

08.10.2020 14:03 • x 1 #10


Christine4070
@By_myself : meine Therapeutin sagt immer, Gedanken sind keine Realität und ich entscheide, was ich denke. Ich kann was denken und Angst haben, ich kann aber auch was anderes denken, nämlich, dass ich, wenn ich wirklich ernsthaft krank wäre, eine stetige Verschlechterung von Symptomen spüren müsste. Das ist aber nicht so, es ist ja immer was anderes. Also könnte ich ja auch denken, meine Psyche verschaukelt mich und ich brauche keine Angst zu haben.
Manchmal klappen diese Gedankenkonstrukte und entlasten mich. Aber nicht immer. Was ich so krass finde, wie echt auch das alles anfühlt und wie mich die Ängste lähmen, obwohl ich zum Beispiel weiß, dass ich im Moment keinen Brustkrebs habe und auch keinen Unterleibskrebs, denn ich war grade bei der Vorsorgeuntersuchung und da war nix.
Und trotzdem treibt es mich um.

08.10.2020 15:43 • #11


Christine4070
Zitat von Olla:
Hallo Christine4070,wenn ich deine Beiträge lese habe ich das Gefühl das ich das schreibe.Ich habe auch sehr starke krankheitängste und habe Angst bei jeden Sympthom von Krebs.Ich kann dir leider keinen guten Rat geben,ausser das ich dich vollkommen verstehe und das du nicht alleine damit bist.Hilft mir auch übrigens zu wissen das es da draußen Menschen gibt mit gleiche Probleme.Ich habe vor kurzem auf einen YouTube Kanal ein Bericht geschaut wie man psychische und Körperliche Sympthome unterscheiden kann.Beim körperlichen Erkrankungen hat man keine Angst.Wenn was wirklich weh tut dann hat man keine Angst und wo man mit Angst reagiert das es Psychisch ist.Ich weiss nicht so genau ob dass stimmt,wäre aber super wenn das so wäre.

Das hört sich für mich irgendwie logisch an... ich denke auch, dass man es deutlich spürt, wenn tatsächlich was nicht in Ordnung ist...

08.10.2020 15:44 • #12


Christine4070
So, wie gesagt, jeden Tag was anderes, heute Kloßgefühl im Hals. Super. Hab mich natürlich sofort mit dem Thema Erkrankungen der Schilddrüse vertraut gemacht... ich bin es so leid, diese ständige Angst / Sorge / Kontrolle macht mich so müde... den ganzen Tag gegen Ängste anzukämpfen ist so anstrengend.

08.10.2020 19:30 • #13


By_myself
@Christine4070

Stell Dir mal folgende Fragen:

Was ist so schlimm daran, gesund zu sein ?
Bist Du enttäuscht, weil alles an und in Dir funktioniert?

Und was ist so gut daran, sich krank zu fühlen ?
Sind Familie/ Freunde/ Bekannte dann zugewandter, liebevoller? Wirst Du geschont? Erhältst Du vermehrt Aufmerksamkeit und Rücksicht? Wirst Du gehört und umsorgt? Hast Du das Gefühl, dass Menschen sich um Dich kümmern?

LG By_myself

08.10.2020 19:40 • #14


Christine4070
Das sind schon gute Fragen... Funktionalität der Krankheit... nicht ganz von der Hand zu weisen. Wenn es mir nicht gut geht, erwarten andere nicht so viel von mir und ich darf mir erlauben, auch mal weniger zu leisten... das ist es bei mir eher als das Aufmerksamkeitsthema.
Und ja, ich werde leicht nervös, wenn alles gut läuft... wenn es keine Probleme gibt... denn das kann ja gar nicht sein...

08.10.2020 22:45 • #15


By_myself
Guten Morgen @Christine4070 ,
Zitat von Christine4070:
Wenn es mir nicht gut geht, erwarten andere nicht so viel von mir und ich darf mir erlauben, auch mal weniger zu leisten...

Eine gute Erkenntnis. Da solltest Du ansetzen.

Es geht um die Erwartungen anderer. Sind es die anderen, die etwas von Dir erwarten - oder bist Du es selbst? Woher weißt Du, was andere erwarten - haben sie es Dir gesagt oder ist es nur Dein Gefühl?
Man ist nicht auf der Welt, um die Erwartungen anderer zu befriedigen.
Vielleicht hat man sich selbst zu hohe Ziele gesteckt und will es sich nicht eingestehen, dass man sich selbst überfordert.

Ich denke, dass das Ehrlichmachen sich selbst gegenüber, eine genaue Analyse dessen, was man wirklich will oder nicht, hilft. Ansonsten werden immer wieder mögliche Krankheiten vorgeschoben, die dann den Grund dafür liefern sollten, dass man bestimmte Erwartungen nicht erfüllen kann.
Deshalb ist es wichtig, etwas zu ändern. Und das muss man selber tun. Überdenken, was da nicht stimmt - und handeln. Egal, ob im Job oder innerhalb der Familie - es gibt immer Wege, die eigene Situation zu korrigieren. Nimm Dir Zeit für Dich selbst: Fange ein neues Hobby an oder belege Kurse, die Dich interessieren. Treibe Sport, power Dich aus. Treffe Dich mit Freundinnen und lache über Themen jenseits von Krankheiten. Buche einen Wellness-Urlaub ganz allein für Dich und genieße, dass man sich um Dich kümmert. Mach Dich hübsch und sammle Komplimente. Lauf durch den Wald, hole tief Luft und sage: Wie schön - ich bin gesund!

Ich weiß, wie sehr einen die Leidensgeschichten von z.B. Eltern noch viele Jahre später begleiten können. Mein Vater ist auch an Lungenkrebs gestorben. Meine Mutter auch an Krebs und meine Oma auch. Ich werde die schrecklichen Bilder aus Krankenhäusern nie vergessen. Aber letztendlich sage ich mir: sie haben es alle geschafft - zu sterben. Und ich werde es auch können - früher oder später.
Aber bis es soweit ist, darf man leben. Und man darf es reinen Gewissens.
Ich habe mir selbst über Jahre Freuden versagt - ich glaube aus Mitleid meiner Mutter gegenüber. Es war unmöglich für mich, etwas Schönes zu erleben, zu lachen, - während es meiner Mutter so schlecht ging. Meine Mutter wiederum warf mir vor, dass sie mich nie lachen sähe (?) Paradox - so etwas.

Es geht also darum, sich frei zu machen. Vor allem, von den vermeintlichen Erwartungen anderer. Du hast ja den Beweis, dass Dein Körper funktioniert - nur Dein Herz (Psyche) ist durcheinander. Folge doch dieser inneren Stimme und ändere etwas. Aber Du musst es eben tun und nicht nur darüber nachdenken.

LG, By_myself

09.10.2020 09:18 • x 1 #16


Christine4070
Zitat von By_myself:
Aber bis es soweit ist, darf man leben. Und man darf es reinen Gewissens.


Danke! Diese Worte geben mir wirklich viel!

09.10.2020 11:41 • #17


A


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