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H
Hallo liebe Community,

seit mehreren Jahren leide ich unter der Angst vor Krankheiten.
In den letzten Jahren sind diese Ängste jedoch nur kurzfristig aufgetreten und haben meine Lebenseinstellung nicht großartig beeinflusst.

Und nun zu meinem eigentlichen Problem:
Seit ca. 3 Monaten kann ich leider nicht mehr aufhören an Krankheiten zu denken und mir den Kopf darüber zu zerbrechen.
Zuerst war es ein Tumor, dann eine Thrombose, irgendwann dann die Lungenembolie und nun, wegen Halsschmerzen und Brennen in der Brust.
Durch die ständige Angst vor Krankheiten bin ich natürlich bestens über alle Möglichen Erkrankungen informiert und finde immer was Neues falls die alte Angststörung nicht mehr so aktuell ist.
Alles natürlich verbunden mit Panikattaken und ohne das Leben einfach sorgenfrei zu genießen.
Das ganze ging zeitweise so weit, dass ich mich nur noch mehr reingesteigert habe, sobald durch Zufall wirklich mal jemand eines der oben genannten Krankheitsbilder angesprochen hat.
Ich bin mir meistens im Klaren dass ich kerngesund bin, ende aber immer bei einem Ärzte-Hopping.

Ich suche nach Menschen denen es genauso gegangen ist, aber es komplett aus dem Teufelskreis heraus geschafft haben, und mir deshalb Ratschläge geben können, wie man mit Eigenleistung aus der Lage kommt.

Danke im Voraus.

07.11.2017 17:39 • 07.11.2017 #1


2 Antworten ↓


K
Ich weiß nicht um du die jetzt hier im Forum findest.

Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich dieses Forum in guten Zeiten gar nicht aufsuche.
Einfach aus dem Grund , weil es mir dann nicht gut tut.
Von dem Gedanken vollständinger Heilung hab ich sowieso verabschiedet.
Ausschließen will das aber nicht.


Ein Zusatand in dem vernünftig Leben kann , ist auf jedenfall möglich.

07.11.2017 18:44 • #2


TomTomson
Hi, ich denke dieses Problem muss man auf mehreren Ebenen in Angriff nehmen. Zuerst einmal die einfachste, die Verstandesebene. Du musst dir bewusst machen, was du da eigentlich genau tust. Es wäre zweifelsohne das sicherste, wenn man jede Woche einen Ganzkörperscan durchführen würde um sofort mitzubekommen, ob man krank ist oder nicht. Aber dies ist nunmal nicht möglich. Sich einmal alle 3-5 Jahre durchchecken zu lassen ist absolut in Ordnung, wenn du auf Nummer sicher gehen willst halt auch jedes Jahr. Lebensbedrohliche Krankheiten sind in der Regel eher selten und vor allem kommen sie nicht von heute auf morgen. In den meisten Fällen wird dir dein Körper früh genug Signale senden, dass es ihm wirklich schlecht geht und die wirst du dann auch deutlich wahrnehmen und in der Regel kann man dir dann sehr gut helfen. Dennoch wollen wir hier ja realistisch bleiben, und daher muss auch gesagt werden, dass tatsächlich die Möglichkeit besteht, dass eine Krankheit oder ein Tumor in dir unentdeckt heranwächst und erst entdeckt wird, wenn es zu spät ist. Dieses Risiko besteht, die Wahrscheinlichkeit ist zwar sehr sehr gering, aber sie ist da.

Nun hast du aber die Wahl, möchtest du dieses Risiko in Kauf nehmen und auf deinen Körper vertrauen, dass er es schon hinbekommt dich gesund zu halten oder allenfalls Warnsignale zu senden wenn es wirklich ernst wird und dafür hast du Ruhe von den Gedanken, oder möchtest du das nicht und dich lieber jeden Tag wieder aufs neue verrückt machen? Es ist eigentlich eine simple Frage, aber du musst sie auch wirklich klar beantworten können, du musst dich wirklich bewusst dafür entscheiden lieber mit einem gewissen Risiko zu leben, denn sonst brauchst du gar nicht weiter zu machen. Du musst dir klar machen dass wir Menschen nunmal nicht alles kontrollieren können, so gerne wir es auch möchten, aber dies zu akzeptieren erlaubt uns loszulassen, was unglaublich befreiend ist. Gib die Verantwortung einfach ab und vertraue darauf, dass dein Körper dies schon hinbekommt, denn unser Körper ist ein wahres Wunderwerk, er leistet wirklich unglaublich viel da können wir schon darauf vertrauen, dass er es auch hinbekommen wird uns gesund zu halten oder zu warnen wenn es wirklich ernst wird.

Als nächstes musst du lernen nicht mehr auf die angstauslösenden Gedanken zu reagieren. Auch wenn du dir bewusst gemacht hast, dass diese Gedanken verschwendete Energie sind und nur an deiner Lebensfreude zehren, deswegen verschwinden sie ja noch nicht magisch. Lass die Gedanken einfach da sein, aber verfolge sie nicht weiter, stattdessen versuche dich zu entspannen, z.B. mit einer Entspannungsübung oder Meditation. Mit den Gedanken ist es ein bisschen wie mit einem Juckreiz, wir möchten unbedingt daran kratzen (uns mit den Gedanken befassen), aber wenn wir einfach nicht darauf reagieren, verschwindet es irgendwann von selber wieder. Reagiere nicht auf die Gedanken, aber versuche auch nicht sie wegzudrängen, denn das funktioniert nicht, lasse sie einfach herumschwirren aber beschäftige dich nicht mit ihnen. Mache dir jedesmal wieder bewusst, dass dir dies zu anstrengend ist und du bereits ausführlich darüber nachgedacht hast, daher ist es jetzt absolut unnötig dich weiter mit diesen Gedanken zu befassen und mach dir auch klar, dass diese Gedanken dir immer wieder den selben Quatsch erzählen. Tu das immer wieder und wieder und du wirst sehen, wie die Gedanken weniger werden. Es ist wie im Krafttraining, wenn du diese neuronalen Bahnen nicht mehr bedienst, werden sie immer kleiner und kleiner und dafür wachsen die Entspannungsbahnen.

Das fiese bei dem ganzen ist halt, dass die Gedanken bleiben, wenn du sie unbedingt wegdrängen möchtest. Denn unser Gehirn kann nicht nicht an etwas denken, wenn du dies versuchst wird es automatisch überprüfen ob der Gedanke noch da ist und Zack schon ist er wieder da. Erst wenn du akzeptierst, dass die Gedanken da sind und auch da sein dürfen, werden sie weniger. Denn sie sind zwar da, aber du musst dich deswegen ja auch nicht aktiv mit ihnen beschäftigen oder sie ernst nehmen. Du entscheidest dich ja nicht bewusst dazu diese zu denken, sie kommen einfach von selber, da kannst du auch entscheiden ob sie dich interessieren oder nicht.

Vielleicht hilft dir das. Lieber Gruss

07.11.2017 20:11 • x 1 #3





Dr. Matthias Nagel