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Vorab ein wenig meine Vorgeschichte. Ich habe 2019 ein Elternteil von mir bei einem Verkehrsunfall verloren. In folge dessen hatte ich mit Panikattacken zu Kämpfen die bei mir, Gott sei dank, nur ca. ein halbes Jahr anhielten.

Das Problem, welches mich dennoch bis heute begleitet und sich daraus entwickelt hat ist, dass ich unheimliche angst habe Krank zu werden. Mir geht es mittlerweile eigentlich ziemlich gut, aber zwischen durch brennen bei mir, vor allem bei Stress, die Sicherungen durch.

Ich wollte mit diesem Post fragen wie ihr mit Gedankenschleifen umgeht?
Ich schaffe es mir selber zu sagen, dass ich über reagiere und bin in der Lage realistisch die Gefahr einzuschätzen, dennoch Kreisen die Gedanken durch meinen Kopf und machen mich verrückt.

Jetzt bspw. aktuell bin ich in der Situation, dass ich auf meiner Arbeit mitbekommen habe wie jemand im Hintergrund darüber sprach, dass es ihm nicht gut geht und er sich krank fühlt. Das ist Anlass für mich, dass ich seit Tagen angst habe Corona zu bekommen und so sehr in mich rein horche, dass ich das Gefühl habe mein Hals würde anfangen zu kratzen oder Artikel wie: Halsschmerzen als erstes Symptom einer Corona Erkrankung mich in einen kurzen Schock versetzten.

Habt ihr Tipps wie ich nachhaltig dafür sorgen kann, dass wieder Normalität in meine Denkmuster einkehrt?

15.07.2022 19:29 • 15.07.2022 #1


2 Antworten ↓


-IchBins-
Hallo und erst mal Willkommen.
Vielleicht kannst du versuchen, deiner Stimme im Kopf eine Aufgabe zu geben. Immer und immer wieder.
Vor einigen Jahren ging es mir ähnlich wie sicher einigen anderen hier. Man verliert sich in Gedanken und irgendwann kommt die Angst und die Angst will sagen, du musst etwas ändern.
Toll, dass du das bereits erkannt hast. Es gibt einige Möglichkeiten, diese Schleife zu unterbrechen. Was genau die richtige Möglichkeit für dich ist, kannst du nur herausfinden, wenn du diese Möglichkeiten ausprobierst.
So hart es klingt, aber wenn du Corona bekommen solltest, nützt auch die Angst davor nichts. Es ist leider so. Also könntest du z. B. daran arbeiten, dass du dir klar machst, dass es kein ernsthaftes Problem gibt, wenn ein derartiger Gedanke wieder erscheint. Es ist nur ein Gedanke. Fokussiere dich achtsam auf dein Tun. Mit Achtsamkeit könnte man einiges erreichen.
Du könntest mit einem geistigen Stopp-Schild arbeiten, dich auf Geräusche fokussieren, auf Musik, auf Klänge, auf das, was gerade da ist. Das als Beispiel.

15.07.2022 19:57 • #2


colitis9439
Zitat von Luke3:
Ich schaffe es mir selber zu sagen, dass ich über reagiere und bin in der Lage realistisch die Gefahr einzuschätzen, dennoch Kreisen die Gedanken durch meinen Kopf und machen mich verrückt.

Eine Technik, die bei mir wunderbar funktioniert:
Sage es dir nicht nur, sondern denke es bis ins Detail durch. Meine Angst vor dem Autofahren habe ich stark gemindert, in dem ich in Gedanken bekannte Strecken bis in kleinste Detail gefahren bin. Ich stelle mir vor wie ich mich ins Auto setze, die Spiegel einstelle, den Schlüssel einstecke, drehe, den Gang einlege, rückwärts fahre. Ich stelle mir vor, wie ich jemandem die Vorfahrt nehme, oder jemandem am Zebrastreifen fast übersehe.

Zu Anfangs haben sich da dann die gleichen Angstzustände gezeigt, wie sie sich auch beim tatsächlichen Autofahren zeigen. In dem Fall bin ich dann in der gedanklichen Situation verweilt, bis sich der Zustand gelegt hat und dann erst gedanklich weiter gefahren.

Das gleiche kannst du bei einer Corona-Infektion machen. Stell dir vor wie du dich Schlapp fühlst, du Fieber bekommst, aber auch wie du dir Tee und Suppe machst und entspannt trinkst. Bis ins kleinste Detail.

Wenn du eine Präsentation halten musst, stelle dir alles ganz genau vor, auch wie du dich vielleicht mal verplapperst.

Das sollte jeweils immer so 10 Minuten dauern.
Wiederhole die Situationen jeden Tag aufs neue. Schreibe dir dabei nichts auf, da du jedes mal auch neue Details beachten wirst.

15.07.2022 21:53 • #3





Dr. Matthias Nagel