Bitterer Geschmack im Mund

Wie gelingt es euch denn bei den langen Wartezeiten euch abzulenken?
Ich schaffe das irgendwie nicht, das macht mich wahnsinnig und verdirbt mir alles. Inzwischen bin ich so weit, dass ich nichts mehr planen möchte, weil ich sicher bin, es sowieso nicht mehr erleben zu können .
Wie schafft ihr das?

@Beebi
Das Problem ist ja, dass man schon am Telefon abgewimmelt und vertröstet wird, egal welche Symptome man beschreibt. Habe auch gefragt, ob es nicht wenigstens möglich wäre, eine Überweisung für ein MRT zu bekommen, aber da meisten sie nur, nicht ohne Untersuchung ...

Hallo, weil einige Seiten zuvor danach gefragt wurde, warum ich ein MRT derart kritisch sehe und dringend vor nicht wirklich lebenswichtigen bildgebenden Untersuchungen abrate.
Es kommen Abweichungen von der Norm ans Licht, die den Menschen nie beeinträchtigt hätten und dann ist das Leben, wie man es zuvor noch leben durfte vorbei.
Und es ist eben nicht so, dass es gut ist, wenn diese Zufallsbefunde entdeckt werden, da man eben nicht in dem Fall vorbeugend eine Behandlung hat, die das Problem löst.
Sonst wäre das natürlich eine Supersache, regelmäßig den kompletten Körper "durchleuchten", gefährliche Entwicklungen sofort stoppen und wir können alt werden.
So funktioniert das nicht.
Nur zwei Fälle aus meinem Bekanntenkreis, ich kenne noch ganz viele mehr.
Eine junge und sportliche Frau wollte sich vorsorglich einen Weisheitszahn ziehen lassen. Der Kieferchirurg wollte zur Sicherheit eine Aufnahme des Kopfes. Man fand ein Aneurysma.
Die Entscheidung musste die Frau selbst treffen. Zuvor hatte sie null Beschwerden. Die Angst um die angebliche Zeitbombe im Kopf war für sie nicht zu ertragen. Sie entschied sich zur OP, einige Ärzte hatten abgeraten, einige nicht. Ihre Angst zerstörte aber ihr Leben, es ging einfach nicht. Also OP, eigentlich nicht dringend notwendig. In der Folge erlitt die vorher gesunde Frau mehrere Schlaganfälle. Koma. Bleibende Behinderung. Reha. Zwei Jahre später war sie tot.
Ein Herr, kurz vor dem Rentenalter bekam ein MRT wegen Bandscheibenproblemen in der HWS.
Auch bei ihm wurde ein Aneurysma entdeckt. Der Arzt stellte auch ihm die Entscheidung frei. Er wollte keine OP, wegen des Risikos, seine Frau hingegen hatte so viel Angst um ihn, dass sie keine Ruhe ließ, bis er der OP zustimmte. In dem Fall ging alles gut, er ist das Aneurysma los und lebt froh und gesund mit seiner Frau.
Ich persönlich möchte nicht wissen, was in mir eventuell versteckt ist, solange ich keine Schmerzen habe.
Ich glaube auch in unseren Fällen hier wurden Dinge gefunden, die vermutlich fast jeder in seinem Körper versteckt hat. Vielleicht haben ganz viele Menschen diese Gefäßverengungen und leben gut damit. Ich glaube, kein Körper ist völlig normgerecht.
Ich wünsche euch ganz viel Kraft, dass ihr bald beruhigende Arztgespräche habt, die diese entsetzliche Angst beenden, ich würde verrückt werden.

Ich stimme zu. So Zufallsbefunde sind nicht immer gut. In manchen Fällen lebt es sich tatsächlich unbeschwerter, wenn man nix davon weiß - für den Betroffenen und deren Angehörige.
Wenn man was wissen sollte, macht sich das Problem irgendwann von selbst bemerkbar. Bis dahin hat man dann aber einigermaßen unbeschwert gelebt.
Das soll aber keinesfalls eine Verallgemeinerung sein. Es trifft ja sicher nicht immer oder auf jeden zu.

@Beebi
Ich kann mich nicht im Krankenhaus aufnehmen lassen, meine Tochter ist doch erst 4 Monate und wird voll gestillt. Sie trinkt leider keine Flasche ..

Bei mir wurde auch per Zufallsbefund eine Zyste im Gehirn gefunden. Hatte das MRT auch aus Angst machen lassen (Schwindel etc.). Von der Zyste hätte ich so wahrscheinlich nie erfahren. Natürlich hatte ich in der Zeit danach nur noch mehr Angst. Nun ist dieses MRT schon 10 Jahre her und die Zyste ist unverändert, bereitet keine Beschwerden jns macht mir mittlerweile keine Angst mehr. Aber damals hat der Radiologe auch gesagt, dass das ein Zufallsbefund ist, der nicht relevant ist.

Wie kann man es schaffen sich abzulenken? Nicht den ganzen Alltag von den Symptomen und der Angst bestimmen zu lassen ?

@Beebi
Dein Bild ist ja toll, da bist du aber kreativ.
Hmm, ich wäre gern stark, aber leider bin ich es nicht. Deshalb gelingt es mir ja auch nicht, einfach nicht dran zu denken oder es so hinzunehmen. Selbst wenn ich Zeit mit meinen Kindern verbringen, oder auch mit Freunden, seit einer Woche, seitdem alles wieder so los ging, sind meine Gedanken wirklich jede einzelne Minute nur bei den Symptomen. Es klappt einfach keine ablenkung

Zitat von Winnilein:

Wie gelingt es euch denn bei den langen Wartezeiten euch abzulenken? Ich schaffe das irgendwie nicht, das macht mich wahnsinnig und verdirbt mir ...

So geht es mir auch. Es ist furchtbar. Egal mit eas, ich schaff es nicht mich abzulenken - die Angst und die blöden Gedanken sind immer da. Wir waren im April 1 Woche im Urlaub, selbst da konnte ich nicht abschalten und die Zeit genießen. Ständig ging mir durch den Kopf wer weiß, vielleicht ist das dein letzter Urlaub mit den Kindern. Gerade dann sollte man doch das beste daraus machen und nicht die ganze Zeit grübeln. Aber in dem Moment, wo die Angst präsent ist, gelingt es einem nicht. Ich will einfach nur mein altes Leben zurück und glücklich und unbeschwert sein... Aber ich weiß auch, das nur ich es schaffe das zu ändern.

Zitat von Winnilein:

Selbst wenn ich Zeit mit meinen Kindern verbringen, oder auch mit Freunden, seit einer Woche, seitdem alles wieder so los ging, sind meine Gedanken wirklich jede einzelne Minute nur bei den Symptomen. Es klappt einfach keine ablenkung

So geht's mir auch. Aber wie @Beebi schon schrieb, jeder muss selbst für sich heraus finden was ihm tut gut und wie er es schafft sich nicht von der Angst und den blöden Gedanken seinen Alltag bestimmen zu lassen.

Ist das bei dir auch so, das du durch bzw. mit den Kindern (also wenn ihr zusammen seid - abgesehen von deinem Baby, was ja eh immer bei dir ist) viel unruhiger und nervös, als wenn du allein bist?

@Beebi
Aber das klingt ja sehr nach Depression? Wobei ich gehört habe, das das eine das andere nicht ausschließt und die Angststörung mit der Depression immer irgendwie in Verbindung steht.