Hallo jenny 145,
Du hast mich gefragt, warum ich es weniger wahrscheinlich finde,
dass Du eine schlimme körperliche Krankheit hast.
Dann versuche ich Dir einmal eine Antwort darauf zu geben.
An den Anfang stelle ich mal mich selbst. Seit über 30 Jahren beschäftige ich mich privat mit dem Thema Angst
und den Auswirkungen von sogenannten Angststörungen. Ich bin sicher, ich weiß sehr viel darüber.
Trotzdem solltest Du alles, was ich schreibe und sage nicht einfach so übernehmen.
Bilde Dir Deine eigene Meinung.
25 Jahre alt, Rückenschmerzen, verspannte Waden, Schwindel, Schilddrüsenunterfunktion.
Verbesserung nur von kurzer Dauer. Ständig schlecht, kaum gegessen, Gewichtsverlust, Schlafstörung.
Magenprobleme, starke Schmerzen, Brechreiz, Luftnot. Nackenverspannung, Herzrasen, Hals verkrampft,
Pulsrasen, Kloßgefühl, Taubheitsgefühl in den Händen, Schwäche in den Beinen, Sehstörungen,
Tinitus, Panikattacke beim reinsteigern, Angst vor Herzinfarkt im Schlaf.
Kann nicht allein sein, Nervenzusammenbruch, Kein Vertrauen zum Arzt.
Dies alles empfindest Du so täglich abwechselnd.
Magenspiegelung war o.B.
Blutbild war o.B.
Thorax röntgen war o.B.
Erste Untersuchungen haben also keine körperliche Krankheit erkennen lassen.
Was bitte, hast Du für ein Bild von dem Menschen allgemein. Und welches Bild hast Du vor allem von Dir selbst,
Deinem Kopf und von Deinem Körper? Bei Deinen geschilderten Symptomen ist es sehr unwahrscheinlich, dass
Du eine körperliche Krankheit hast, die alle Bereiche des Körpers befallen hat.
Kennst Du den Begriff Psychosomatik und das Krankheitsbild Hypochondrie?
Alle (Krankheits)-Störungsmeldungen kommen als Signale in Deinem Kopf, an einer zentralen Stelle an.
Und Du bewertest sie dann jeweils.
Stell Dir vor, Du baust eine Alarmanlage für ein großes Kaufhaus. Im Laufe der Zeit
wird zweimal eingebrochen. Die Alarmanlage hat aber nicht reagiert.
In einem Raum gibt es einen Wasserschaden, aber die Alarmanlage reagiert leider nicht. Nun beauftragst
Du die Herstellerfirma, die Alarmanlage deutlich empfindlicher einzustellen, damit sie Dich auch bei kleinen
Sachen rechtzeitig informiert.
Kleiner Nachteil dieses Handelns. Die Alarmanlage ist nun viel zu empfindlich eingestellt. Aber Du hast es bewusst
so gewünscht, weil Du viel Sicherheit haben willst.
Als Folge von Deiner erhöhten Sicherheitsanforderung stehen jetzt abwechselnd mal die Feuerwehr und die
Polizei vor dem Haus, wegen eines falschen Brandalarmes. Die Polizei ist mehrfach da und sucht die
aufgebrochene Tür, aber es war nur ein Fehlalarm. Ständig sind Mitarbeiter der Alarmanlagenfirma anwesend und
suchen defekte Signalgeber, weil auch häufig Fehlalarme in anderen Räumen erfolgt sind.
Wie kannst Du so ein Problem in den Griff bekommen?
Erstens, Du kannst eine neue Alarmanlage einbauen lassen.
Leider kannst Du aber in Deinem Gehirn keine Teile auswechseln.
Zweitens, Du kannst die Techniker der Firma bitten, die Empfindlichkeit der Alarmanlage wieder etwas runter zu regeln.
Das könntest Du bei Dir auch machen. Die Beruhigung erfolgt dadurch, dass Du Dir Informationen darüber holst, wie
Du die Empfindlichkeit Deiner internen Alarmanlage im Kopf herunter regelst. Und das danach auch durchführst.
Viele Menschen weigern sich aber selbst an ihrer Alarmanlage etwas einzustellen.
Sie haben Angst, dass sie dabei einiges falsch machen. Somit kann sich jeder eine Einstellinformation holen.
Helfer beim Einstellen der Empfindlichkeit sind Fachleute, die sich Psychologen und Therapeuten nennen.
Ein völlig anderer Umgang mit Deinen persönlichen Lebensängsten kann danach regelrechte Wunder vollbringen.
Dafür solltest Du aber unbedingt mal die Gebrauchsanleitung des Menschen lesen.
Das wirst Du jedoch noch nie gemacht haben.
Die meisten haben die Gebrauchsanleitungen von Handys, Tablets, Fernsehen Autos und anderen Dingen noch nie
gelesen. Heute hat man ja auch keine Zeit mehr, sich dafür zu interessieren.
Aber wir Menschen benutzen alles und wenn mal etwas nicht funktioniert. Dann fragt man halt jemanden der es weiß.
Zum Beispiel Dr. Google oder einen richtigen Arzt.
Vielleicht liege ich daneben. Aber, kommt Dir da irgendetwas bekannt vor?
Für mich gibt es da viele Parallelen.
Wie und womit schaffst Du das, die Empfindlichkeit Deiner Alarmanlage wieder etwas zu reduzieren und dafür zu
sorgen, dass sie mit der normal üblichen Empfindlichkeit in Betrieb bleibt?
Viele Grüße
Bernhard
18.05.2016 07:41 •
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