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B
Hallo,

zunächst einmal: Danke, dass es dieses Forum gibt! Es gibt mir viel Kraft, hier reinschauen zu können, wenn ich mir große Sorgen mache. Ihr seid wirklich toll.

Und Achtung: langer Text folgt!

Ich habe hier bereits zwei Themen eröffnet, bei denen es darum ging, dass ich Ängste davor hatte, die ein oder andere Krankheit zu haben. Ich habe eine generalisierte Angststörung und rückblickend betrachtet begleitet sie mich, mal mehr, mal weniger, schon viele Jahre. Zudem bin ich, glaube ich, echt sensibel.

Seit ich vor 1,5 Jahren mein erstes Kind bekommen habe, hat die Angststörung so richtig an Fahrt gewonnen. Ich hatte teilweise jeden Tag Angst vor einer anderen Krankheit…Hatte z.B. mal in einem Beitrag geschrieben, dass ich ganz lebhaft geträumt habe oder auch viele Albträume hatte und da direkt Angst vor einer Parkinsonerkrankung hatte.

Seit ca. 3 Wochen ist das Ganze wohl auf dem Höhepunkt angekommen.

Wir sind in eine andere Stadt umgezogen, ich habe einen neuen Job, musste mich dort erstmal "bewähren" und habe jede freie Sekunde, wenn mein Kind schlief, von zu Hause aus Dinge vorbereitet usw. Zudem sind wir in ein sehr großes und sehr altes Haus gezogen. So richtig wohl fühle ich mich auch nach einem Monat nicht.


So fing, wie gesagt, vor 3 Wochen mein persönlicher Horror so richtig an: Mein Mann war auf Dienstreise, ich also alleine im Bett. Ab 22 Uhr habe ich Rascheln gehört, als würde irgendein Tier irgendwo drin "rumwühlen" oder so…? Ich habe irgendwann geschlafen und am nächsten Morgen überall nachgeschaut, konnte aber keine Spuren oder sowas finden. Das einzige, was festzustellen war, dass in der Etage über dem Schlafzimmer in einem Zimmer das Fenster komplett offen stand. Mein Mann meinte, dass vielleicht ja ein Vogel reingeflogen war, hat mich aber - natürlich - nicht beruhigt.


Ich fing an, mich zu fragen, ob das wirklich passiert war oder ob es eine Halluzination war? Da ich es einfach dermaßen seltsam fand! Und seitdem bin ich in einem totalen Kreislauf der Angst davor, schizophren zu sein. Ich achte auf jedes einzelne Geräusch und frage sofort meine Mitmenschen, ob sie das auch wahrgenommen haben. Bis jetzt haben sie alle auch gehört, was ich gehört habe. Wenn ich aber ganz alleine bin und irgendwas in diesem großen Haus höre, bekomme ich Panik. Letztens bin ich die Treppe heruntergegangen, hatte dabei mein Handy in der Hand und habe plötzlich den Ton gehört, den das iPhone macht, wenn man es an das Ladekabel anschließt. Ist sowas gleich eine Halluzination?


Eine Woche nach dem Rascheln ist erneut etwas "Komisches" am Abend passiert, es gab wieder (andere) Geräusche und ich habe sogar einen Schatten hin- und herfliegen sehen. Mein Mann ist daraufhin aufgestanden und hat das Fenster geöffnet, dabei ist eine Fledermaus an ihm vorbei aus dem Fenster heraus geflogen! Wir hatten also eine im Schlafzimmer. Es hat mich zuerst total erleichtert, da ich mir so auch die vorherigen Geräusche erklären konnte - die Erleichterung hielt leider aber nur kurz an.

Ich habe STÄNDIG das Gefühl, etwas im Augenwinkel zu sehen: Wenn sich dort etwas bewegt, so wie ein Busch oder Ast, denke ich im ersten Moment "oh, ist da wer", oder sehe da etwas anderes. Schaue ich dann bewusst hin, also nicht nur aus dem Augenwinkel, sehe ich, dass es nur ein sich bewegender Busch war. Ich bin also auch ziemlich schreckhaft.

Da frage ich mich auch: Ist sowas nicht total paranoid (schizophren)?

Mit Abstand das schlimmste für mich war aber die letzte Nacht. Ich habe jeden Tag schon Angst davor, ins Bett zu gehen, da da ja wieder irgendwelche Geräusche sein könnten oder ich totale Angstzustände habe.

Letzte Nacht bin ich um 0 Uhr aufgeschreckt (das habe ich auch sehr häufig im Moment, dass ich immer wieder aus dem Schlaf und Halbschlaf aufschrecke) und konnte dann einfach nicht mehr einschlafen. 4 (!) Stunden lang habe ich mich hin- und hergewälzt.

Und dabei hatte ich so ganz wirre Gedanken, denen ich selbst irgendwie kaum folgen konnte und die ich auch so schnell vergessen habe. Als wäre mein Kopf richtig Matsch! Dazu kommen ständige Ohrwürmer, meist bestehend aus den Kinderliedern meines Kindes…Meditationen oder Hörbücher haben mir nur wenig geholfen…


Das macht mir natürlich auch riesige Angst. Zudem habe ich leider auch gelesen, dass Ängste, Schlafstörungen und Sorgen Frühsymptome sind, na toll. Und auch in dir Altersgruppe, in welcher diese Krankheit ausbricht, passe ich.


Am Mittwoche habe ich einen Termin bei einem Psychiater, bis dahin weiß ich aber echt nicht, wie ich mich beruhigen soll, weshalb ich hier diesen super langen Text schreibe.

Kennt das jemand, was ich beschreibe? Kann das alles auch einfach die Angst vor der Krankheit sein? Und das Unterbewusstsein? Und wie kommt man nur von dieser Angst vor Psychosen los?

Falls jemand Lust hat mir zu antworten, würde ich mich sehr freuen.

28.05.2022 11:07 • 02.06.2022 x 3 #1


35 Antworten ↓


K
Ich glaube, du bist ein ängstlicher Mensch, der sich erst an eine neue Umgebung gewöhnen muss. Hattest du als Kind auch schon immer Angst? Aber krank bist du bestimmt nicht und Medikamente würde ich diesbezüglich auch nicht nehmen. Ich weiß, es ist schwer, sich gegen seine eigene Angst zustellen. Der Psychiater wird dir bestimmt diesbezüglich auch Ratschläge geben.

28.05.2022 13:24 • x 1 #2


A


Angst vor abends, der Nacht und Panik

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B
@Karl Hoffmeister Danke für deine Antwort! Ich war auch als Kind schon sehr ängstlich, ja. Als sich meine Eltern dann getrennt haben, als ich noch relativ klein war, hat das meine Ängste verstärkt. Aber so schlimm, wie seit dem Muttersein, war es noch nicht. Habe ein sehr schlechtes Gewissen meinem Kind gegenüber!

28.05.2022 15:02 • x 1 #3


F
Zitat von Barnslig:
Hallo, zunächst einmal: Danke, dass es dieses Forum gibt! Es gibt mir viel Kraft, hier reinschauen zu können, wenn ich mir große Sorgen mache. Ihr seid wirklich toll. Und Achtung: langer Text folgt! Ich habe hier bereits zwei Themen eröffnet, bei denen es darum ging, dass ich Ängste davor hatte, die ein oder ...



Ich bin auch generalisiert ,bei der Angst ,bin einfach nicht mehr so Belastbar ,vieles kostet viel Kraft .
Überall ist Stress ,und da unser Stresslevel ,eh immer erhöht ist ,kommt es nicht gut .
Wenn Dinge sich summieren , schnell geht da ,der Weg Bergab .
Angespanntheit ,Aufgeregtheit , Ängste . Sorgen ,das summiert sich ganz schnell .
Das dieses Leben wartet nicht auf uns , entweder du funktionierst ,oder du gehst unter .
Gerade diese unsere Zeit , kommt daher, mit vielerlei Herausforderung ,ständig liegt was anderes an .

28.05.2022 16:08 • x 1 #4


B
@faolan danke für deine Antwort! Ich habe so Angst vor der Nacht! Diese wirren, schnellen Gedanken kannte ich so einfach noch nicht und ich habe sooooo dermaßen große Angst vorm Verrückt werden…

28.05.2022 16:55 • x 1 #5


F
Zitat von Barnslig:
@faolan danke für deine Antwort! Ich habe so Angst vor der Nacht! Diese wirren, schnellen Gedanken kannte ich so einfach noch nicht und ich habe sooooo dermaßen große Angst vorm Verrückt werden…



Quatsch ,du wirst ganz sicher nicht verrückt ,neeeeeeeeeeeeeee.
Du hast halt Angst , das hat nichts ,aber auch gar nichts ,mit nicht richtig ticken zu tun .
Angst ,ist völlig natürlich .

Sie beschützt uns vor Gefahr , bei uns ist sie nur übersteigert .

28.05.2022 17:00 • x 1 #6


B
@faolan Kennst du das denn auch mit diesen komischen, wirren und schnellen Gedanken, wenn man versucht zu schlafen?

28.05.2022 17:09 • #7


F
Zitat von Barnslig:
@faolan Kennst du das denn auch mit diesen komischen, wirren und schnellen Gedanken, wenn man versucht zu schlafen?



Gerade ,dieses Gedankenkreisen ,gehört zu unserer Angst .
Genau dies ist der Punkt ,das macht diese Störung ja aus .
Viele schlechte ängstliche Gedanken .
Das Nervenzentrum , Vegetative Nervensystem ----powert auf Vollgas
Der Sympathikus, übernimmt die Macht ,und treib an .

Dadurch ,sind wir nicht mehr im Gleichgewicht

28.05.2022 17:16 • x 2 #8


B
@faolan tausend Dank, dass du mich so tröstest!
Dieses permanente Gedankenmachen und Sorgen, das kenne ich (schon lange), genau… Was aber mir aber echt so Angst macht, war dieses Aufschrecken und dann dieses Geratter im Kopf, komplett sinnfrei, als würde der Kopf sich verselbstständigen…Als ich dann die Augen aufgemacht habe und mich mit dem Handy abgelenkt habe, wars weg. Geschlafen habe ich dabei auch nicht…

Sowas wie abgehackte Gedanken habe ich im Zusammenhang mit Schizophrenie leider gelesen und seitdem ist die Angst natürlich gigantisch…Oh man!

28.05.2022 18:02 • #9


F
Zitat von Barnslig:
@faolan tausend Dank, dass du mich so tröstest! Dieses permanente Gedankenmachen und Sorgen, das kenne ich (schon lange), genau… Was aber mir aber echt so Angst macht, war dieses Aufschrecken und dann dieses Geratter im Kopf, komplett sinnfrei, als würde der Kopf sich verselbstständigen…Als ich dann die Augen ...


Eventuell ,hat sich einiges angestaut ?Und es kam zur Entladung

28.05.2022 18:04 • x 1 #10


B
@faolan Ja, dass mir in letzter Zeit alles zu viel war, das weiß ich…Mein Stresslevel war und ist unendlich hoch… Aber das ist trotzdem beängstigend.
Sag mal, nimmst du irgendwelche Medikamente gegen die Ängste?

28.05.2022 18:07 • x 1 #11


Marshmellow
@Barnslig

Ich zitiere dich mal: "Ich habe eine generalisierte Angststörung" genau das wird es sein.

Ich hatte das sehr ähnlich wie du, 1,5 Jahre lang angst vor Schizophrenie. Ab und zu bekomme ich mal wieder so Gedanken aber sie sind nicht mehr so extrem. Ich hab genau dasselbe wie Du gemacht, alle abgefragt, immer was im Augenwinkeln gesehn, eine Art nachtsschreck gehabt usw

Du kannst das alles noch sehr gut durch denken daher wirst du kaum schizophren sein.

Du kannst dir bewusst sein dass du eine GAS hast und die sich einfach bei dem thema etwas festgefahren hat, sag dir bewusst es ist die Angst.

Du kannst auch versuchen ihr ein bisschen die macht zu nehmen indem du dir sagst" hey selbst wenn es so wäre es gibt mittlerweile gute Medikamente dagegen"

Es ist mit großer Wahrscheinlichkeit die Angst davor, vielleicht auch kontrolle zu verlieren hatte genau das selbe mit einer GAS.

Ich hoffe der Psychiater kann dir noch etwas helfen

28.05.2022 18:09 • x 2 #12


B
@Marshmellow Ich danke dir sooo für deinen Kommentar, es tut einfach gut zu wissen, nicht allein zu sein!
Hattest du denn so ein komisches (nächtliches) Gedankenchaos/geratter auch mal? Und wow - 1,5 Jahre DIESE Angst! Wie hast du das nur durchgestanden und wie konntest du es überwinden? Danke nochmal!

28.05.2022 18:12 • x 2 #13


Marshmellow
Zitat von Barnslig:
@Marshmellow Ich danke dir sooo für deinen Kommentar, es tut einfach gut zu wissen, nicht allein zu sein! Hattest du denn so ein ...


Na gerne
mir ging es genauso wie dir und war auch froh dieses Forum zu haben und nich allein zusein.

Ja ich bin nachts aufgewacht, hab mir irgendwas eingebildet wegen schatten und Lichtblitze und vonwegen morgen wenn ich aufwache bin ich schizophren. Hatte da ganz wilde Gedanken.

Naja ich habe dann die diagnose GAS bekommen, das hat mir schon etwas geholfen und hab immer wieder versucht die "macht" auszuhebeln.

Ich denke der Psychiater wird dir da noch gut helfen können. Und du kannst mir auch gerne Mal schreiben falls mal etwas ist

28.05.2022 18:30 • x 1 #14


JniL
Zitat von Barnslig:
@faolan Kennst du das denn auch mit diesen komischen, wirren und schnellen Gedanken, wenn man versucht zu schlafen?


Wenn es bei mir nur nachts wäre.... Ich hab die sogar noch tagsüber und kann grad gar nichts mehr machen - oder ich mache was und es kommt Mist raus.... z.B. Backofen anschalten um ein Brötchen aufzubacken... wenn er aufgeheizt ist dann aber das Brötchen in die Mikrowelle legen.... Üblicherweise sind zwischen dem Öffnen der Kühlschranktür und dem Herausnehmen dessen was ich holen möchte schon so viele Gedanken durch meinen Kopf geschwirrt dass ich nicht mehr weiß warum der Kühlschrank offen steht.

Nachts ist es jetzt etwas besser geworden, mein Psychiater hat mir Escitalopram verordnet. Besser heißt aber leider noch nicht nahe an gut. Ich schlafe meist nur 2 bis 4 Stunden dann geht das Gedankengewusel wieder los. Interessanterweise haben sich seit ich das Mittel nehme die Themen verändert die mir durch den Kopf gehen.

Das einzige was mir bisher wirklich hilft ist mit Menschen zu sprechen.

28.05.2022 19:04 • x 1 #15


B
Zitat von Marshmellow:
Na gerne mir ging es genauso wie dir und war auch froh dieses Forum zu haben und nich allein zusein. Ja ich bin nachts aufgewacht, hab mir ...

Danke, ich kann Mittwoch gerne berichten! Und du kannst mir auch immer sehr gerne schreiben!

28.05.2022 19:27 • x 1 #16


B
@JniL Hey! Danke für deine Antwort! Ist das bei dir auch aufgrund einer generalisierten Angststörung so? Ach man…Mir tut es auch sehr gut, wenn mir jemand zuhört. Und, wenn ich das Gefühl habe, die Person nicht immer nur zu nerven..Leider verstehen die wenigsten, wie schlimm eine Angststörung sein kann, wenn man es noch nie gefühlt hat!

28.05.2022 19:28 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

JniL
Zitat von Barnslig:
Ist das bei dir auch aufgrund einer generalisierten Angststörung so?

Und, wenn ich das Gefühl habe, die Person nicht immer nur zu nerven..


Bei mir steht auf der Krankschreibung Anpassungsstörung.

Ich kann auch nicht immer Leute belasten die es eh' nicht verstehen, aber ich habe inzwischen auch keine Scheu mehr mitten in der Nacht wenn ich nicht schlafen kann die Telefonseelsorge anzurufen.

28.05.2022 19:45 • x 1 #18


Flame
Du hast Dich über einen langen Zeitraum hinweg massiv übernommen und irgendwann ist die Psyche am Ende,die ist nicht unendlich belastbar.

Viele Menschen erleben genau das Gleiche wie Du ,den ganzen Horror,speziell wenn man eigentlich so gerne mal zur Ruhe kommen möchte.

Es ist notwendig,Dir Luft zu verschaffen und den ganzen Leistungsdruck deutlich zu reduzieren.
Wir sind keine Maschinen,wir haben unsere Grenzen und die wollen beachtet werden.

Meistens wird erst gehandelt,wenn gar nichts mehr geht und dann wird es umso langwieriger.
Wenn Du Dir und Deiner Familie einen Gefallen tun willst,lass Dich krankschreiben und kümmere Dich um Dich selbst,Deine Seele/Psyche schreit danach.

Solche Gedanken machen leider vielen Menschen mehr Angst als alles andere.
Bei mir war das auch so,das Nicht -Funktionieren war noch schlimmer als die Angstzustände.

Man kann lernen,seine Grenzen und Bedürfnisse zu beachten und sein Leben darauf hin auszurichten.

29.05.2022 21:05 • x 1 #19


B
@Flame Danke für diese tolle Antwort, es klingt so einleuchtend und gleichzeitig macht es mir richtig Angst. Mein erster Gedanke war nämlich "krankschreiben? Das geht nicht, ich bin doch noch in der Probezeit!"…
Aber du hast sicher recht, weißt du, man will sich aber auch nicht eingestehen, dass so "banale" oder alltägliche Dinge wie ein Umzug, ein Kind, ein neuer Job einen so stressen können…? Andere schaffen das doch auch und manche sind sogar total glücklich und haben sogar 5 Kinder.. Man fühlt sich direkt wie ein Loser, wenn man sich auch nur ansatzweise eingesteht, dass man doch nicht alles einfach so gewuppt bekommt..

Heute Nacht lag ich auch wieder wach und habe nachgedacht. Und dann macht man sich den Druck, dass man doch schlafen muss, und es geht gar nichts. Super…

Danke dir nochmal!

30.05.2022 06:15 • #20


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