App im Playstore
Pfeil rechts
1

Hallo.
Ich bin neu diesem Forum und hoffe das mein Eintrag hier hin passt und ich ein wenig Austausch und Verständnis für mein Problem bekomme, ich weiß nämlich langsam nicht mehr weiter. Der Text wird wohl länger und es tut mir jetzt schon leid!

Angefangen hat alles mit der Diagnose Parodontitis bei meiner Mutter 2013. als sie mir das erzählte wurde mir klar, das ich zu dem Zeitpunkt lange nicht mehr beim Zahnarzt gewesen bin und fing an meine Zähne genauestens zu kontrollieren aus der Angst heraus, ich könnte diese Erkrankung auch haben. Ich ging zum Zahnarzt, der mir bis auf die Tatsache das ich wohl mit den Zähnen knirsche, volle Zahn-und Zahnfleischgesundheit zusicherte, aber ich glaubte ihm nicht. Ich fing an im Internet zu recherchieren, spielte ständig an meinem Zahnfleisch herum und verbrachte Stunden vorm Spiegel um alles genau unter Kontrolle zu haben und natürlich ständig wieder neue Unnormalitäten festzustellen. Das ganze ging über ein Jahr in dem ich nicht viel lachen konnte und auch nicht wirklich viel mit mir anzufangen war. Ich hatte panische Angst davor meine Zähne zu verlieren oder bald so hässlich auszusehen wie die Bilder die ich bei Google sehen konnte. Ich könnte an nichts anderes mehr denken.
Nach diesem besagten Jahr und unzähligen besuchen bei meinem Zahnarzt entschied ich mich für eine zweitmeinung bei einem anderen Zahnarzt der mir auch nichts anderes sagen könnte als das ich im Mund gesund war. Erst da konnte ich endlich mit dem Thema abschließen und hatte nun auch eine ganze Zeit lang Ruhe vor so einer Situation.
Im letzten Winter dachte ich, ich tue mir mal was gutes und ging für ca. 10x in mehr oder weniger regelmässigen Abständen ins Solarium, bis ich eines Tages auf den Trichter kam, das ich mich in meinem Leben noch nie um Hautkrebsvorsorge geschert habe (bin 26) und seitdem ist es wieder vorbei mit meiner Ruhe. Ich kontrolliere, fast zwanghaft tagtäglich meine Leberflecke und habe auch mind. schon 5 entdeckt die meines Erachtens bösartig sind.
Dr. Google ist wieder zu meinem besten Freund geworden, anfänglich in der Hoffnung mich etwas beruhigen zu können, doch leider ist das absolute Gegenteil der Fall.
Man findet leider fast ausschließlich Horrorgeschichten, u.a. von Leuten die noch jünger waren als ich und bei denen es sich um einen Zufallsbefund gehandelt hat, so das daraus das Gefühl des Kontrollverlusts entsteht, denn wenn es doch tatsächlich Melanome gibt, die nicht mal auffallen, wie soll ich dann vor meinem Arztbesuch ( der am 15.4. ist) wissen ob ich was habe oder nicht.
Zu dem kommt bei diesem mal dazu, das ich auch unglaubliche Angst um meinen Partner habe der mit seinen 25 ebensowenig beim Hautscreening war wie ich und berufsbedingt auch noch viel in der Sonne ist.
Ich lese dann in Krebsforen Furchtbare Geschichten über Frauen deren Männer im selben Alter meines Freundes an Hautkrebs erkrankt sind und sogar schon Metastasen hatten. Ich Male mir unwillkürlich aus wie es sein wird wenn er schwer krank ist und ich ihn im schlimmsten Fall verlieren würde. Ich möchte eigentlich einfach nur glücklich sein und mich auf das freuen was mich und uns noch alles erwartet. Aber stattdessen hänge ich uns beide eine unheilbare Krankheit an den Hals und fühle mich quasi jetzt schon so als hätte man gestern die Diagnose gestellt obwohl an sich noch gar nichts passiert ist.
Ich krieg meine Gedanken nicht mehr geregelt leide innerlich tierisch aufgrund Unsicherheit, dem Ärger über mich selbst und der Angst vor dem was kommt...
Gibt es hier Leute die solche oder ähnliche Situationen kennen und wenn ja, wie geht ihr damit um? Gibt es Möglichkeiten solche Sorgen, wenigstens bis zum Arzttermin, von sich weg zu schieben oder wenigstens wie normale Menschen auch auf das zu warten was da kommt?
Ich werde mir auf jeden Fall professionelle Hilfe suchen, da ich das Gefühl habe das ich irgendwie unter Hypochondrie leide...
Vielen Dank fürs Lesen!

31.03.2015 12:36 • 31.03.2015 #1


3 Antworten ↓


Hallo, ich denke du bist hier goldrichtig.

Du hast richtig erkannt, dass Dr. Google unser schlimmster Feind ist. Du darfst dich da bloß nicht so reinsteigern. Bei mir sind es zwar andere Sachen, vor denen ich Angst habe,aber im Grunde erkenne ich Parallelen.

Das mit der professionellen Hilfe ist wahrscheinlich der richtige Ansatz und ich werde es auch in nächster Zeit versuchen. Man kann natürlich auch versuchen selbst damit fertigzuwerden, aber das ist aus eigener Erfahrung sehr schwer...

Meditation und viel Natur sind 2 Sachen die mir gut tuen... Kann ich dir nur ans Herz legen.

Liebe Grüße

A


Angst krank zu sein und alles zu verlieren!

x 3


Leider habe ich auch schon festgestellt, das googlen wie eine Sucht ist.. Wie ein Kontrollverlust irgendwie. Ich hab mir schon so oft vorgenommen mich abzulenken und nicht ans Smartphone zu gehen. Aber diese innerliche Anspannung die dann in mir herrscht ist fast unerträglich. Als würde ich was verpassen. Und das obwohl ich bestimmt schon alle Artikel und Foreneinträge zu diesem Thema gelesen habe...
Was ich auch habe, so lange ich kein Ergebnis zu meiner selbstgestellten Diagnose habe, das ich nicht positiv denken darf, weil der Befund mich am Ende dann umhaut wenn er dann doch negativ ist. Ich bin grundsätzlich pessimistisch weil mir dann ja wohl nichts mehr passieren kann wenn ich mich schon auf das schlimmste vorbereitet habe.

Wenn man sich da zu sehr reinsteigert endet es eh nur wieder in einer Panikattacke...

Irgendwie muss einem doch mal bewusst werden, dass man gesund ist.

Aber ich bin momentan auch sehr ratlos...





Dr. Matthias Nagel
App im Playstore