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Hallo, ich leide schon seit langer Zeit unter einer Angststörung und bin inzwischen auch wieder in therapeutischer Behandlung. Leider kann dich da heute niemanden erreichen und schreibe daher hier.

Meine beste Freundin, mit der ich seit zwei Jahren zusammen wohne und die mir auch oft bei meinen Panikanfällen zur Seite steht, hat seit heute einen Freund. Ich habe derartig gespalten auf diese Nachricht reagiert, dass ich mich vor mir selber schäme. Einerseits konnte ich ihr sagen, dass ich mich sehr für sie freue, aber auf der anderen Seite kam eine Bösartigkeit aus mir heraus und der extreme Wunsch, ihr das alles schlecht zu reden. Ich hatte das Bedürfnis, sie richtig klein zu machen und zu beschimpfen und habe dies zum Teil auch leider getan. Nach einer gewissen Zeit ist dieses Gefühl dann wieder abgeklungen und ich hatte den Eindruck, dass ich wieder normal denken und handeln konnte. Ich frage mich jetzt, ob diese Reaktion von meiner Panik ausgelöst wird, oder ein Paniksymptom ist, weil ich mich ja auf eine gewisse Weise von ihr verlassen fühle. Und diese angst vor dem Verlassen werden ist nunmal mein Hauptproblem. Kann sich Panik so äußern?

Ich danke ihnen schon im voraus für ihre Antwort. Gruß Astrid

01.05.2009 18:43 • 07.05.2009 #1


3 Antworten ↓


B
Hallo Astrid,

da kann ich zu Deiner Frage nur JA sagen. Emotionale Abhängigkeit und Angst vor Verlust sind häufige Basisprobleme, die sich dann akut zu starken Angstsymptomen in bestimmten Situationen steigern können.

Auf jeden Fall solltest Du mit Deiner Freundin reden, und Dich für Dein Verhalten, das Du selbst nicht o.k. fandest, entschuldigen. Du weißt, wie das innerlich bei Dir zusammenhängt, und das kannst Du auch Deiner Freundin dann erklären.

Therapeutisch erscheint mir bei Dir die Arbeit an Deiner Tendenz, Dich von anderen abhängig zu machen, besonders wichtig.

Gruß

Bernd Remelius

04.05.2009 16:42 • #2


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Panik, weil meine freundin jetzt eine Beziehung hat

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A
Zunächst herzlichen Dank für Ihre Antwort. Letztendlich war es mir wohl eh klar, dass ich an dieser emotionalen Abhängigkeit und Verlustangst arbeiten muss.

Jetzt kreist aber doch noch eine Frage in meinem Kopf, die ich gerne noch los werden würde. Bei anderen Abhängigkeiten muss man ja den Stoff von dem man abhängig ist, meiden. Heisst das, dass ich die beste Freundin von mir jetzt auch meiden muss und mir ein komplett neues Leben aufbauen muss, bis ich das in den Griff bekommen habe? Meine Gefühle sind so durcheinander, dass ich im Moment nur schwarz und weiß sehen kann und den Eindruck habe, ich müsste gleich jeden Kontakt abbrechen und alles nur noch alleine durchstehen. Oder kann ich weiter mit ihr befreundet sein, sozusagen Freud und Leid mit ihr teilen, und die emotionale Abhängigkeit dennoch überwinden? Vielleicht können Sie mir ja mit einer Antwort helfen. Ich danke Ihnen ganz herzlich.

Gruß Astrid

05.05.2009 15:03 • #3


B
Hallo Astrid,

eine emotionale Abhängigkeit sollte nicht dazu führen, dass man nun alle sozialen Kontakte abbrechen oder meiden sollte. Im Gegenteil - eine Veränderung erreicht man nur IM sozialen Kontakt, in dem man sich seiner Muster bewusst wird, die dazu gehörigen Einstellungen und Denkweisen erkennt und verändert, um dann auch sein Verhalten IM Kontakt anders zu gestalten, unabhängiger zu gestalten. Unabhängig bedeutet dabei für mich so etwas wie: ich mag den anderen, ich bin gerne mit ihm zusammen, aber er/sie muß nicht da sein, damit ich mich wohl fühlen kann. Nicht ein anderer Mensch, sondern ich selbst bin verantwortlich, wie es mir geht, was ich tue und für meinen eigenen Anteil an einer Beziehung.

Gruß

Bernd Remelius

07.05.2009 08:59 • #4