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bella_rosa
Hallo alle miteinander!

Leider bin ich nun auch schon seit einiger Zeit ein großer Angsthase und habe mich deshalb in diesem Forum eingefunden. Vor einiger Zeit habe ich auch schoneinmal Rat von euch gesucht als ich eine Entscheidung bezüglich meiner Zukunft treffen sollte.
Jetzt suche ich wieder aufbauende und ermunternde Worte, die womöglich nicht nur mir helfen die Angst zu lindern.

Meine Frage ist: Wie findet ihr den Mut eure Ängste zu überwinden, bzw. sich ihnen zu stellen? Habt ihr Tipps und Tricks? Oder vielleicht sogar Rituale die euch vor einer Konfrontation helfen die Angst vor der Angst zu ignorieren?

Nicht nur in der Therapie, sondern alltäglich sollen wir uns unseren Ängsten stellen um diese zu verlieren. Ich versuche jeden Tag irgendetwas zu machen wobei ich mich unwohl fühle, aber meistens bleibt man dann doch lieber in der Komfortzone.
Ich bin noch recht jung (23) und stehe vor einem neuen Lebensabschnitt. Ich habe ein Studium beendet und bin einen Schritt vor dem Spung ins Arbeitsleben, aber bisher konnte ich mich noch nicht überwinden. Jetzt habe ich mich in einer Sprachschule als DaF Trainerin beworben und darf kommende Woche den Unterricht hospitiern und soll schon übernächste Woche selbst unterrichten.
Das ist ein riesen Schritt für mich und ich warte schon förmlich auf den Nervenzusammenbruch der mich zu einem Rückzieher in letzer Minute zwingt. Ich habe üble Selbstzweifel und mache mir große Sorgen, dass ich das alles nicht schaffe und in ein Loch falle.
Vielleicht war ja jemand schon einmal in so einer, oder einer ähnlichen Situation.
Ich würde mich auf jeden Fall freuen von euch zu hören, egal was ihr zu sagen habt.

Liebe Grüße,
bella

03.07.2016 19:00 • 01.10.2016 #1


9 Antworten ↓


Icefalki
Mir half und hilft immer das Wissen, dass ich alles machen darf und wenn's nicht passt, es auch sein lassen kann.

Ich entscheide alles. Das ist Fakt. Und dann trage ich auch die Konsequenz.

Probier es mal damit. Du gehst da hin. Schaust dir alles an. Kannst jederzeit gehen, oder bleiben. Etwas tun oder nicht.

Lass das Kopfkino weg. Das macht uns irre. Nein, du lässt das einfach auf dich zukommen. Du darfst nervös und aufgeregt sein.

Es ist und bleibt deine Entscheidung. Aber geh hin. Das finde ich sehr wichtig. Tu es einfach und bewerte es erst dann.

Mir hat das sehr geholfen, mich nicht ausgeliefert zu fühlen.

03.07.2016 19:56 • x 3 #2


A


Wie findet ihr Mut?

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HeikoEN
Zitat von Icefalki:
Mir half und hilft immer das Wissen, dass ich alles machen darf und wenn's nicht passt, es auch sein lassen kann.


Finde ich einen tollen Gedanken!

Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben;
es ist die Entscheidung, dass etwas anderes wichtiger ist, als die Angst

Ich finde, um Mut zu bekommen hilft es, sich klar zu machen, wo man steht im Leben und was man bisher bereits erfolgreich geschafft hat. Das erfolgreich geschafft ist deshalb in Anführungsstrichen, weil es relativ ist. D.h., DAS, was DU für erfolgreich hälst ist dabei wichtig! Und das können die kleinsten Dinge sein. Es geht dabei überhaupt NICHT um materielle Dinge im Leben (großes Auto, viel Geld, was auch immer) und auch nicht um gesellschaftlich tolle Dinge wie wichtigen Job als Manager oder den ersten Platz bei Superstar.

Es geht dabei um Dinge, die nur Du für dich als positiv ansiehst und das können banale Dinge des Lebens sein...z.B. einer Freundin zur Seite stehen, wenn sie eine schwierige Lebensphase durchlebt oder wenn Du am Wochenende bei Deinen Eltern warst und mit dort eine schöne Zeit verbracht hast.

Und wie Du schon schreibst, HAST Du bereits Dinge, die toll sind erreicht (z.B. Dein Studium, Deine weitere Ausbildung in Sachen Unterricht usw.).

Dazu noch dieses hilfreiche:
http://ratgeber-panik.de/manahmen-gegen ... danken.php

04.07.2016 08:06 • x 1 #3


G
Mensch, Mädel !.... also erst mal Gratulation, dass du Dein Studium schon mit 23 erfolgreich abgeschlossen hast! Und dann auch noch gleich eine Anstellung gefunden! Das ist doch erst mal was. Etwas was Du zustande gebracht hast. Wie viele studieren heute zig Semester, haben dann noch nicht mal 'nen Abschluss oder finden nach Studienabschluss keine adäquate Arbeitsstelle.
Du hast schon mal 'ne ganze Menge erreicht!
Den zweiten Punkt Deiner Angst und Befürchtungen, ob Du jetzt auch praktisch im Arbeitsleben bestehen kannst, kann ich - und vielleicht der Großteil aller Absolventen - gut nachvollziehen. Das ist erst mal unabhängig von psychischen Erkrankungen völlig normal. Das Arbeitsleben im Beruf ist etwas ziemlich neues für Dich, Du hast Dich da noch nicht ausprobieren können, hast wenig bis keine Erfahrungen. Und bist dazu auch noch relativ jung, vielleicht viel jünger gar als Deine Kollegen. - Mir ging das damals ganz genau so. Ich war 26 und hatte die Hosen voll als ich die ersten Wochen ins Büro ging, wo mich drei Leute im Team erwarteten, der jüngste 45, mit zig Jahren Berufserfahrung. Das ist schwer, bestimmt für jeden. Man ist verunsichert, hat das Gefühl plötzlich überhaupt nichts zu wissen/zu können. Man weiß nie ganz genau, ob man es richtig macht etc... Glaub mir, das ist ein natürlicher Prozess, der braucht etwas Zeit. Soviel, bis Du langsam bemerkst, dass Du in Deinem Arbeiten, Deinen Entscheidungen sicherer wirst.
Ich kann Dir Deine Bedenken und Sorgen vor dieser Veränderung nicht nehmen. Nur verstehen, und sagen, dass wir da alle durch müssen/mussten.
Du schreibst, dass Du förmlich schon auf den Nervenzusammenbruch wartest. Das ist sicher, es ist die absolut falsche Einstellung. Du ERwartest ihn ja förmlich und suggerierst Dir damit, dass er auch kommt. Mit dieser Einstellung nimmst Du Dir noch zusätzliche Kraft, die Du jetzt aber dringend für konstruktive Dinge brauchst. Konzentriere Dich auf Dein Ziel! Du weißt/willst doch da bestehen. Du willst doch die Stelle, den Beruf. Denke daran, dass Du es schaffen wirst. Das haben andere auch gepackt, glaub mir!

04.07.2016 09:42 • x 2 #4


bella_rosa
Guten Abend ihr 3,

Danke für eure Antworten, bin schon wieder besser drauf. Hatte gestern einen schlechten Tag

Ja Icefalki, das denke ich mir auch immer und es ist auf jeden Fall beruhigender als wenn es nicht meine eigene Entscheidung wäre.
Und auch mit dem Kopfkino hast du Recht, trotzdem ist es schwer das zu lassen. Vor allem wenn man eben mal einen schlechten Tag hat.
Ich werde deine Gedanken auf jeden Fall im Hinterkopf behalten und raus holen sobald ich wieder anfange mir Sorgen zu machen! Danke!

Heiko: auch du hast Recht und ich danke dir für deine Worte! Ich versuche tatsächlich mir jeden Tag ins Gedächtnis zu rufen, was ich an diesem Tag gemeistert habe und was schön war. Ich weis auch dass ich schon viel geschafft habe und ich in Situationen in denen es drauf an kam cool geblieben bin, in Panik Situationen stecken diese Gedanken nur leider sehr weit hinten im Kopf und sind schwer hervor zu holen Ich werde versuchen öfter daran zu denken.

Und last but not least, danke Gnomenreigen für deine Gedanken! Leider ist es nicht ganz so brillant wie du angenommen hast. Ich habe nur einen Bachelor gemacht und den auch nicht in dem Fach das ich unterrichten soll (habe Englisch und Italienisch studiert und soll jetzt Deutsch unterrichten..) Das ist auch der Grund warum ich mir so Sorgen mache, weil ich das ja nicht gelernt habe und im Grunde nicht viel Ahnung habe wie das werden soll. Es ist zur Zeit aber meine einzige Möglichkeit weil ich für andere Stellen oder sogar bloß Praktika nur Absagen bekommen habe. Du hast aber vollkommen Recht wenn du sagt, dass sich da jeder am Anfang schwer tut und vor allem auch damit dass ich nicht auf die Panik warten darf! Ich muss zugeben ich war gestern einfach schlecht drauf und hab mir viele Sorgen gemacht, heute sieht es wieder ein bisschen anders aus und ich versuche positiv an die Sache ranzugehen.

Im Grunde ging es mir auch nicht darum meine Sorgen abzustellen, sondern eher um Ratschläge oder Erfahrungen wie ihr an solche Situationen rangeht. Wie ihr den Mut findet Sachen anzugehen. Ob ihr quasi einen Schlachtruf oder ein Mantra habt der/das euch Mut macht.
Vielleicht hat ja noch jemand einen Tipp dazu? Ich bin für jedes Wort dankbar.

Liebe Grüße,
bella

04.07.2016 23:17 • #5


G
trotzdem, auch wenn es nur der Bachelor ist, Du bist erst 23. Wenn Du willst oder brauchst, kannst Du jederzeit noch den Master machen! Das ist doch erst mal kein Thema. Und klar verunsichert das noch zusätzlich, wenn Du jetzt noch etwas quer einsteigst mit Deutsch und nicht engl. und ital. . Sieh das erst mal als Chance für Dich an, etwas dazu zu lernen, Dich auszutesten, was Du kannst. Sollte es Dir gelingen, kannst Du bei der nächsten Bewerbung schon schreiben, dass Du 3 Sprachen unterrichten kannst!
Ich weiß, wie schwierig die Situation heute ist! irgendeine Stelle nach dem Studium zu ergattern. Ich kann's auch aus dem Grunde nachvollziehen, weil ich es selbst damals bei mir und Kommilitonen auch nicht anders erlebt habe.
Und was den Stress momentan betrifft: spätestens wenn Du ein, zwei Tage vor der Klasse gestanden hast, merkst, es geht irgendwie, wird das besser. Du wirst ruhiger und hast mehr Vertrauen in Dich! Viel Glück!

05.07.2016 09:13 • #6


bella_rosa
Hallo ihr Lieben, da bin ich wieder

ich wollte euch schon lange ein Update geben, was aus mir und der Arbeitsstelle in der Sprachschule geworden ist.

Tatsächlich war die erste Stunde die ich unterrichtet habe garnicht so schlimm wie erwartet - es stimmt, man darf das Kopfkino einfach nicht zulassen! Ich hatte auch keine schlimme Panikattacke seit ich dort arbeite, trotzdem fühle ich mich manchmal sehr unwohl, auf dem Weg in die Arbeit zum Beispiel oder kurz vor dem Unterricht, wenn ich vor der Klasse sitze.

Insgesamt hat mir der Schritt ins Arbeitsleben aber sehr viel Kraft gegeben und mir gezeigt, dass ich ja doch alles schaffen kann!
Danke dass ihr mir Mut gemacht habt!
Jetzt steht der nächste Schritt für mich an, in 2 Wochen beginnt mein Master Studium und ich bin schon gespannt wie es wird!
Vor dem täglichen U-Bahn Fahren und in dem vollen Hörsäälen/Seminarräumen Sitzen habe ich schon ein wenig Respekt, aber ich weiß wenn ich das schaffe dann hält mich die Angst nicht mehr auf

Ich hoffe euch gehts auch einigermaßen gut mit euren Ängsten!
Liebe Grüße,
bella

01.10.2016 19:11 • #7


4_0_4
Hallo Bella_rosa,

freut mich, dass Du hier deine Erahrung teilst und vor allen Dingen, dass Du es gepackt hast.

Wünsch dir weiterhin viel Erfolg.

Gruß
Melon

01.10.2016 19:44 • #8


Icefalki
Bella, super, dass du das so angehst.

Und Bella, wenn die Angst mal ein bisschen anklopft, dann schau nur, ob du nicht gerade wieder im Stressmodus bist und bewusst ein bisschen langsamer machen kannst.

Manchmal reicht es, die Gedanken wieder zu ordnen. Hier hab ich mich geärgert, hier fühle ich mich nicht so wirklich kompetent, hab schlecht geschlafen, irgendwas drückt mich.

Mach dir das bewusst und die Angst schießt nicht so hoch. Aufgeregt dürfen wir sein, ist voll ok, das Herzle darf auch mal pochen.

Und was volle Hörsäle anbelangt oder U-Bahnen, da sind alles Menschen drin, zu denen wir gehören.

Sind keine Feinde, sondern Menschen wie du und ich. Betrachte sie als Freunde. Dann ist das Gewimmel nicht mehr schlimm.

01.10.2016 19:59 • #9


M
Mut bedeutet etwas zu tun, obwohl man Angst hat. Mutig ist man, wenn man die Angst überwindet und nicht, wenn man keine Angst verspürt. Mir gefällt der Spruch von Nike: Just do it. Tu es einfach. Oder auch der Gedanke, dass man einen Schritt nach dem nächsten setzen soll. Das tun, was gerade getan werden muss. Eine große Hilfe sind mir dabei auch die Horrorfilme und Horrorserien, aktuell ganz besonders The Walking Dead. Wenn ich gedanklich und emotional in jene Welt eintauche, fühle ich mich gleich irgendwie kampfbereit und innerlich stark. Und die Probleme dieser Welt, meine eigenen Probleme erscheinen mir dann ganz klein und geradezu lächerlich. Ich finde, dass wir von den Überlebenskünstlern aus diversen Horrorfilmen viel lernen, deren geistige Haltung und die innere Einstellung übernehmen können. Wir können härter, widerstandfähiger, stärker, wachsamer und mutiger werden. Alles sehr nützliche Eigenschaften für den Daseinskampf auch in dieser Welt.

01.10.2016 20:14 • #10


A


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