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Hallo ihr Lieben,

ich bin nun in einer stationären Klinik und habe natürlich neben dem Programm - das noch nicht begonnen hat - viel Zeit zum Nachdenken und möchte diese auch sinnvoll nutzen.

Mich plagen insbesondere Sehstörungen, in die ich mich eigentlich selbst reingeritten habe - viel zu viel gegoogled (ich hatte vorher rein gar nichts an den Augen) und plötzlich habe ich gefühlt 1000 verschiedene Dinge.
Vorher hatte ich auch solche Phasen, meine Wahrnehmung war einfach gestört, aber das hatte halt nie was mit den Augen zu tun. Auf die Augen kam ich dann wohl, weil ich mir eine Brille holen musste (wegen einer leichten Sehschwäche). Es ist wirklich mega anstrengend irgendwohin zu gucken, am liebsten würde ich meine Augen nur noch schließen. Habe auch jetzt schon Angst vor der Gruppentherapie, weil ich ja mitarbeiten will und muss, aber die Sehstörungen sind eben sehr präsent.

Lange Rede, kurzer Sinn: ich möchte die Zeit, die ich für mich habe, nicht nur rumheulen, denn dadurch wird es auch nicht besser.

Hat hier irgendjemand Tipps zu Leitfragen, die man sich selbst mal stellen kann, um eventuell dahinter zu kommen, wieso man sich so verhält? Oder allgemein: wieso man so ist, wie man ist?

Ich weiß, das wird auch in der Einzeltherapie behandelt werden, aber ich möchte hier gut mitarbeiten und auch die Zeit gut nutzen.

Oder ob es hilft, sich mal wirklich wichtige Lebensereignisse aufzuschreiben oder sonst irgendwas? Hat hier vielleicht jemand Tipps dazu, weil die ihm selbst sehr gut weitergebracht haben?

Danke!

27.09.2020 12:24 • 27.09.2020 #1


2 Antworten ↓


Hey du,

ich finde es toll, dass du den Schritt gewagt hast und wünsche dir erstmal dass dir der Aufenthalt guttut und dir hilft!

Ich mache die Erfahrung, dass ich schnell ins Grübeln verfalle und deswegen ist es für mich oft hinderlich so lange über Vergangenes nachzudenken, ich ende schnell in Selbstvorwürfen und Bedauern über mache Sachen. Wenn man konstruktiv über die Vergangenheit nachdenken will, dann braucht man glaube ich immer eine gewisse emotionale Distanz nenne ich es mal. Sodass man es relativ neutral beurteilen kann, eben was führte zu was; wieso bin ich jetzt so wie ich bin. Ich glaube schon, dass es hilft das herauszufinden, schließlich macht man in einer Therapie oft nichts anderes. Alleine würde ich aber da nicht zu sehr in die Tiefe gehen, aus Gefahr man verheddert sich dann in irgendwas. Aber das ist auch alles nur persönliche Meinung.

Vlt hilft es dir aber wirklich mal, alle wichtigen Lebensereignisse aufzuschreiben und kurz zu überlegen, was das mit dir gemacht hat. Spielt es nach wie vor eine Rolle? Die Sachen könnte man dann auch in der Behandlung ansprechen. Ich habe mich das auch schon mal gefragt, inwieweit mich manche Sachen vielleicht viel mehr geprägt haben als mir bewusst war.

Vlt hilft auch die Frage: Wie wäre ich gerne und was hält mich davon ab, so zu sein? Oder: wie würde ich mich gerne verhalten und was hält mich davon ab?

Alles nur Ideen

Ich wünsche dir eine gute Zeit in der Klinik und ich finde es toll dass du so motiviert bist das Bestmögliche aus der Zeit rauszuholen, aber gönne dir vielleicht auch mal eine kleine Auszeit vom an-sich-arbeiten und lenke dich vielleicht mit etwas was dir guttut mal ganz bewusst ab, ein gutes Buch, Spaziergang bei gutem Wetter.. ich denke auch damit nutzt du die Zeit sinnvoll

Alles Gute dir!

Wir haben damals in der Klinik einen emotionalen Lebenslauf geschrieben. Dort von Geburt bis heute alles, was so hervor sticht aufgeschrieben und die Gefühle und Gedanken dazu. Das könnte vielleicht hilfreich sein für die Therapie.
Ich wünsche dir einen Aufenthalt Und das du möglichst viel für dich heraus holst und auch mal rum heulen ist ok, so lange man damit auch wieder aufhört
Oft war für uns ja niemand da, an dessen Schulter man mal Loslassen und heulen konnte. Das darf man auch lernen





Dr. Christina Wiesemann
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