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Hallo zusammen,
leider ist es nun zum 2. Mal passiert, dass nach es zu einer Verschlechterung nach dem MDK-Termin gekommen ist. Zum Hintergrund: ich bin seit Sommer 2024 wegen einer PTBS krank geschrieben. Im Herbst 2024 ging es mir langsam besser und ich habe wieder Hoffnung geschöpft und nach vorne gesehen. Ich hatte sogar Vorstellungsgespräche. Prompt bekam ich eine Einladung zu einem MDK-Termin. Mir ging es dadurch sehr viel schlechter und ich habe Bemühungen um einen Job eingestellt.

Jetzt dieses Jahr wieder. Direkt vor Ostern, zwar diesmal dankenswerter Weise ein Telefontermin, aber das hat mich so sehr zurückgeworfen, dass es mir nur noch schlecht geht. Ich habe inzwischen Symptome, die auf eine Angst-/Panikstörung hindeuten. Meine Psychotherapeutin ist momentan leider krank, deshalb nur meine Vermutung. Ich weiss gerade einfach nicht mehr weiter. Ich gehe nicht mehr in den Begegnunsverein wo ich als Sprachpatin helfe, ich habe keinen Kontakt mehr zu meinen Freunden. Ich habe am Montag einen Termin bei einem Psychiachter, aber eigentlich möchte ich keine Medikamente nehmen, auch wenn ich weiss, dass sie hilfreich sein können.
Anfang dieser Woche war es so schlimm wie noch nie. Ich hatte eine sehr schwere Attacke, mit stark erhöhtem Blutdruck, Übelkeit und Derealisation. Ich kann mich an den Wochenanfang kaum erinnern, ich hatte viele Dinge nicht mehr auf dem Schirm (die Medikamente meines Hundes, die sie seit Jahren nimmt). Ich war ausserdem so despressiv wie ich gefühlt noch nie. Ich habe das Gefühl. in allen meinen (Alp)Träumen gleichzeitig gefangen zu sein.

Ich weiss gar nicht, warum ich das hier schreibe. Vielleicht erkennt das hier jemand. Geht das irgendwann vorbei?

08.05.2025 16:07 • 10.05.2025 x 2 #1


13 Antworten ↓


Hallo Miffy,

wozu war der MDK Termin? Geht es um eine Leistung der Krankenkasse wie Krankengeld oder geht es um die Einschätzung einer Pflegestufe?

Hat der Termin irgendwelche Befürchtungen ausgelöst zur Zukunft oder zu deiner aktuellen Situation?

Es klingt sehr unangenehm, wie es dir gerade geht.
Sowohl die Gefühle und dass wie es sich liest einiges an Struktur weggefallen ist, Kontakte und Termine die du sonst hattest.

Ich würde es mit dem Psychiater mal besprechen, du musst dich ja nicht zu Medikamenten zwingen sondern schildern wie es dir geht, vielleicht hat er sonst noch Ideen, was dir helfen könnte.
Z B Tagesklinik oder Selbsthilfegruppen.

Wann kommt denn deine Therapeutin wieder?

A


Verschlechterung nach MDK-Telefontermin

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@Feuerschale Es ging um die Leistung der KK.
Ich kam/komme mir vor wie eine Betrügerin. Ich hatte mir vom Hausarzt einen Dringlichkeitscode geben lassen, weil ich bemerkt habe dass es mir schlechter geht. Ich frage mich die ganze Zeit, wie es mit mir weitergeht. Ich suche weiter nach einer Stelle, weil ich nicht weiss was passiert, wenn die KK die Zahlungen einstellt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich arbeitsfähig bin.

Eine Klinik kann ich mir nicht vorstellen, das ist zu nahe an meiner PTBS. Meine Therapeutin ist voraussichtlich nächste Woche wieder da.

Ich denke, ich würde es mit der Therapeutin besprechen, wo du da stehst, bei einer Woche ist ja Land in Sicht.
Solltest du in eine Art Loch gerutscht sein und dich nicht gut objektiv einschätzen können, kennt sie dich ja und kann dir da behilflich sein.

@Feuerschale Ich habe mit Depressionen, depressiven Episoden leider so meine Erfahrungen gemacht. Das gerade ist neu.

Aber du hast auch recht. Da ist Land in Sicht. Das hatte ich diese Woche komplett aus den Augen verloren.

Ich hoffe nur, dass ich recht bald wieder in der in der Realtität ankomme. Ich habe das Gefühl herausgefallen zu sein. Viele Dinge fühlen sich so an, als ob ich sie zum ersten Mal mache. Ich habe kaum Hunger. Ich habe Passwörter vergessen. Mir ist entsetzlich langweilig und gleichzeitig machen mir Dinge, die ich ich sonst gerne mache überhaupt keine Freude mehr. Ich kann nicht gut allein sein, lasse permanent Nachrichten nebenher laufen. Ist dann jemand zu Hause ist das für mich schwierig zu ertragen.

Kann man aus der Ferne schwer einschätzen, klingt eigentlich wie mein häufiger Zustand, aber was es für dich bedeutet, weiß ich nicht.

Hast du einen Skill Koffer, zum Erden (Gegenwart, Körper, sicherer Ort), Kontakte zum Einordnen als Skill, verschiedene Skills pro Zustand?

Sowas würde ich ggf auch in Therapie besprechen, was tun wenn Loch, oder Dissoziation, oder was es auch ist;
was geht alleine und wo anknüpfen und vernetzen falls hilfreich, ich denke einiges geht auch autodidaktisch.

Im Forum schreiben ist ja im Grunde auch ein Skill

Ich hatte es bisher nie mit einer Therapeutin so benannt, aber vor mir liegende Schwierigkeiten habe ich bis ins kleinste Teil zerlegt, für mich verständlich gemacht. Ich hatte so eigentlich mehr oder minder ein recht gutes Verständnis für mich und meine Schwierkeiten. Das hier ist mir gerade sehr fremd. Ich kann mich nicht erinnern, dass mir nicht zumindest unterschwellig klar war, woher beispielsweise meine Traurigkeit kommt. Ich bin von extremer Traurigkeit regelrecht überrannt worden. Wenn ich beschreiben wollte, was geschehen ist... Es fühlt sich an, als ob ich durch einen Tunnel in der Zeit zurück gereist wäre als mein Hund sehr krank wurde. Ich weiss, dass wir nun zwei Jahre später sind, sie stabil ist. Aber die Emotionen sind auf einmal wieder sehr frisch, aber so genau kann ich sie auch nicht platzieren. Ich merke nur, dass es etwas vergangenes, altes ist.
Weshalb kommt es nun so plötztlich, so geballt? Noch vor wenigen Tagen ging es mir nicht so. Ich merke, ich bin wieder auf Spurensuche.

Zitat von Miffy:
Ich habe am Montag einen Termin bei einem Psychiachter, aber eigentlich möchte ich keine Medikamente nehmen, auch wenn ich weiss, dass sie hilfreich sein können.

Also, wenn du in diesem Zustand, in dem du dich befindest, nicht gewillt bist, Medikamente zu nehmen, da kann ich echt nur den Kopf schütteln. Ich nehme seit 1999 Antidepressiva und konnte damit meine Arbeitsfähigkeit bis zum Rentenrintritt vor 3 Monaten erhalten. Und bei mir ging es immer nur extreme Schlafstörungen und daraus resultierenden Depressionen und nicht um so gravierende, massiv lebenseinschränkende Symptome wie bei dir.
Die Krankenkasse zahlt ja sowieso nur maximal 72 Wochen krankengeld, auch wenn der MDK keine Einwände hat. Wenn man dann noch weiter krank geschrieben ist, wird man ausgesteuert und muss sich an das Jobcenter wenden. Die zahlen dann weiter für dich, aber nicht in der Höhe Krankengeldes, sondern auf Bürgergeldniveau.

Zitat von Miffy:
Ich habe am Montag einen Termin bei einem Psychiachter, aber eigentlich möchte ich keine Medikamente nehmen, auch wenn ich weiss, dass sie hilfreich sein können.

Also, wenn du in diesem Zustand, in dem du dich befindest, nicht gewillt bist, Medikamente zu nehmen, da kann ich echt nur den Kopf schütteln. Ich nehme seit 1999 Antidepressiva und konnte damit meine Arbeitsfähigkeit bis zum Rentenrintritt vor 3 Monaten erhalten. Und bei mir ging es immer nur um extreme Schlafstörungen und daraus resultierenden Depressionen und nicht um so gravierende, massiv lebenseinschränkende Symptome wie bei dir.
Die Krankenkasse zahlt ja sowieso nur maximal 72 Wochen krankengeld, auch wenn der MDK keine Einwände hat. Wenn man dann noch weiter krank geschrieben ist, wird man ausgesteuert und muss sich an das Jobcenter wenden. Die zahlen dann weiter für dich, aber nicht in der Höhe des Krankengeldes, sondern auf Bürgergeldniveau.

Ich habe diesen Termin mit dem Plan gemacht, mich zu Medikamenten beraten zu lassen und dann eine Entscheidung zu treffen - dazu darf ich auch eine Tendenz haben. Ich habe in der Vergangenheit gute, neutrale und weniger gute Erfahrungen gemacht - zu verschiedenen Wirkstoffklassen.

Ich weiß über die Aussteuerung. Gegenwärtig liest sich das für mich wie eine Drohung. Nimm Medikamente - oder du wirst Verrentet. Mir ist klar, was du sagen willst. Aber der Ton ist einfach gerade nicht hilfreich.

Zitat von Miffy:
Aber der Ton ist einfach gerade nicht hilfreich.

Ich bin halt Realist und habe auch mir selbst gegenüber diesen Ton. Ansonsten hätte ich einpacken können.

@Schlaflose Realismus hat Nuancen. Was für dich zutreffend und hilfreich ist, muss nicht für andere gelten. Ich frage mich auch, ob es immer notwendig ist, so mit sich ins Gericht zu gehen, oder ob wir insbesondere mit uns selbst wertschätzender, freundlicher und auch weicher sein sollten.
Ich werde schon das Richtige für mich gemeinsam mit meinen Behandlern finden. Medikation ist für mich wenn überhaupt nur ein Baustein einer Therapie. Ich finde es auch interessant, dass du dich daran aufgehängt hast. Ich habe noch einiges mehr geschrieben.

Hi Miffy,

also ich habe auch PTBS, wobei ich eigentlich sagen müsste hatte, denn im Großen und Ganzen bin ich gesund inzwischen. Da es ja eine Frage von dir war: Nein, es bleibt nicht immer so schlimm, es kann besser werden. Bei mir ist es so, dass es dennoch ein Teil von mir bleibt, mit dem ich aber gut leben kann. Ich brauche Ruhe und ausreichend Schlaf, sonst geht es mir ganz schnell nicht mehr gut. Ich gehe Vollzeit arbeiten, allerdings so, dass ich an manchen Tagen sehr viel arbeite (12 Stunden) und dadurch immer wieder sehr viele Tage am Stück als Ausgleich frei habe. Diese vielen komplett freien Tage sind wichtig für mich. Ich gehe sehr gerne arbeiten, du findest bestimmt auch etwas, das zu dir passt.

Ich persönlich wollte nie Medikamente nehmen und bin nie über pflanzliche Mittel und Antihistaminika hinausgegangen. Ich reagieren aber auch super-empfindlich auf alles. Mir hat die Psychotherapie sehr gut geholfen. Ich hatte knapp 100 Stunden Therapie in etwas mehr als zwei Jahren, die Therapeutin war ein Glücksfall. Mir hat es schon geholfen zu wissen, was eigentlich eine PTBS ist, was da in mir passiert. Vorher haben mich Flashbacks in regelmäßigen Abständen geradezu überrollt und ich hatte schwere depressive Phasen, psychosomatische Schmerzen, SVV, Probleme mit dem Essen usw.
Mir hat EMDR geholfen, alles zu verarbeiten und neu zu verknüpfen, wobei meine Therapeutin das auch mit anderen Methoden vermischt hat. Wahrscheinlich muss man nur die für sich passende Methode finden. Sowas wie Inneres Kind oder Ego States wäre jetzt eher nichts für mich, aber andere schwören darauf und finden dafür EMDR nicht gut.
Das ist natürlich nichts, das nach einer Stunde wirkt. Während der Therapie ging es mir manchmal auch sehr schlecht. Aber schlussendlich hat es sich gelohnt. Mein Zustand ist stabil, Flashbacks überfallen mich nicht einfach. Nur wenn ich mich mit bestimmten Themen über einen längeren Zeitraum beschäftigen muss, dann kommen die schlechten Sachen zurück. Allerdings viel schwächer als früher und ich weiß, was ich dann für mich tun kann und dass ich ein bisschen Ruhe brauche und dann geht es schon wieder. Deshalb kann ich es voll verstehen, dass es dir nach den Gesprächen mit dem MDK so viel schlechter geht. Wie läuft denn deine Therapie so? Wie lange kannst du denn maximal noch Krankengeld beziehen? Ich möchte dich ermutigen, nicht aufzugeben, es kann besser werden, auch wenn es eine Weile dauert.

Liebe Grüße

A


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Dr. Christina Wiesemann
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