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Hallo ihr Lieben, ich lese ja immer wieder das die Angsstörung oder die Panikattacken verschwinden können wenn man die Ursache rausbekommt und eben bestimmte Sachen in seinem Leben dann ändern muss.. Bisher dachte ich eigentlich das mein Leben so einigermassen glücklich verläuft, ich hatte eine normale Kindheit, bin unter normalen Verhältnissen aufgewachsen, also klar gab es auch immer wieder mal schwierige Phasen, aber das ist ja normal.. Meine Therapeutin meinte nun das es für mich wohl eine enorme Belastung darstellt, Arbeit und Kind alleine zu bewältigen weil mein Mann praktisch nie da ist weil er sehr viel arbeitet, ich hab ihr auch erzählt das ich mich oft alleingelassen fühle und und mich das eben auch oft traurig und wütend macht weil ich praktisch alleinerziehend bin obwohl ich verheiratet bin.. nun stelle ich mir langsam die frage ob vielleicht mein Mann bzw meine Ehe vielleicht sogar der auslöser aein könnte ? Ich liebe meinen mann aber und er mich auch, nur ist es eben auch so, das er auch in naher zukunft auch weitrhin so viel arbeiten muss und er da eben auch nichts dran ändern kann... jetzt frage ich mich ob mich eben diese Unzufriedenheit darüber das wir so wenig zeit füreinander haben vielleicht sogar krank gemacht hat...? nur daran wird sich ja jetzt nix ändern, das heisst wenn das die ursache ist lässt es sich ja nicht beheben, also werd ich meine Panikstörung jetzt deshalb immer weiter mit mir rumtragen müssen..? ich hoffe mein text war jetzt nicht zu diffus, und ihr wisst was ich meine.. ich frage mich eben sehr oft warum ich diesen mist bekommen habe..aber man kann ja nun mal nicht immer alle dinge ändern im leben die einem nicht passen...mmh.. ok danke für antworten

11.11.2013 17:05 • 13.11.2013 #1


12 Antworten ↓


Du wirst hier keine Antwort finden. Klar kann diese Doppelbelastung und dein Wunsch mehr Unterstützung zu bekommen zu dieser Störung geführt haben und Sie aufrecht erhalten. Ob du es willst oder nicht, wird sich die Störung nicht auf deinen Satz einlassen und nachgeben: aber man kann ja nun mal nicht immer alle dinge ändern im leben die einem nicht passen.

Logisch gesehen würde ich auch sagen, so ein Blödsinn, man muss halt einige Dinge so und so machen und das Leben ist kein Wunschkonzert. Aber was ist an einer psychischen Erkrankung schon logisch. Ich finde sehr wenig. Man sagt immer, die Angst will einem etwas zeigen und man soll genau zuhören. Die meisten Menschen können vor lauter Angst oder Antriebslosigkeit gar nichts mehr und teilweise ist es so übel, dass Menschen gar nicht mehr richtig leben, sondern nur noch vegetieren. Und oft zeigen sich die Symptome nicht direkt und man muss über 15 Ecken denken, um wirklich einen Zusammenhang zu finden. Ich bin der Meinung, dass eine psychische Krankheit auch stark mit einer körperlichen Erkrankung zu tun hat. Diese findet jedoch in den chemischen Prozessen der Nerven im Gehirn statt, was aber auch unser Körper ist.

Wenig Stress und eine glückliche Lebensweise mit eigenen Zielen und Wertvorstellungen (die auch so gelebt werden können) begünstigen definitiv die Chemie im Kopf und können daher auch Panikstörungen wieder vermindern. Grundsätzlich denke ich jedoch, dass sich jeder mit so einer Störung anfreunden muss, dass er ein Leben lang damit zu tun haben wird.

In deinem Fall ist es vielleicht so. Du bist nicht so belastbar, wie du es sein müsstest, um mit der Doppelbelastung klar zu kommen. Damit will ich nicht sagen, dass du es sein müsstest, aber bestimmt gibt es einige wenige Menschen, die das packen würden. Ist aber eher die Ausnahme. So jetzt sind deine Werte auch eher so, dass du dir mehr Zeit mit der gesamten Familie wünschen würdest. Doch genau das kannst du nicht ausleben, weil dein Mann selten da ist und wenig beitragen kann. Innerlich strebst du nach mehr Zusammenhalt und Unterstützung. Du wünscht dir mehr Liebe und Zeit. Andererseits rechtfertigst du, dass dein Mann ja auch nicht anders könnte. Natürlich trifft er seine Entscheidungen, aber es gibt immer einen anderen Weg. Eine sehr einfache Lösung wäre, dass dein Mann sich einen anderen Job sucht, wo er genug verdient, aber um 18 Uhr nach hause kommt. Damit will ich nur darstellen, dass es immer Lösungen gibt. Ob es realistisch ist, ist die Frage.

Man kann aber definitiv nie sicher sein, ob ein Grund für die Störung verantwortlich ist. Würde dein Mann euch zuliebe die Arbeitszeiten ändern und mehr mit euch machen und auch mehr deiner Arbeit abnehmen, dann könntest du beobachten, ob dein Zustand sich verbessert. Und das wird auch nicht von heute auf morgen passieren, sondern schleichend. Bis dahin ist alles nur Vermutung und kann nur durch Taten bewiesen oder entkräftet werden. LEIDER.

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Ursache für Panikstörung finden und nicht ändern können

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Vielen dank krausix für die lange und ausführliche Antwort !

Hallo Edie,
wir kennen uns ja schon aus der Mütter-Gruppe;-). Bei mir ist die Ursache der Angststörung auf meine Mutter bzw Kindheit zurück zu führen. Sagt zumindest mein Therapeut. Aber auch äußere Umstände und innerliches unglücklichsein trägt dazu bei. Auch ich würde mich trotz Partner als fast alleinerziehend beschreiben. Er ist auch viel am arbeiten und ich manage hier alles. Er konnte mich damals noch nicht mal vom KH abholen mit unserem Baby. Also war ich immer schon alleine. Als Mutter hat man auch oft unbewusste Ängste(sagt mein Therapeut). Man will alles perfekt hin bekommen und stellt sich zurück. Man weiss ohne einen bricht alles zusammen. Man hat diese ständige Verantwortung für das Kind und Ängste um das Kind. Dann noch die Arbeit, Papierkram, Haushalt und und ...
Seid ihr denn Finanziell auf beide Gehälter angewiesen oder wäre es möglich das dein Mann vielleicht der Familie zuliebe die Stelle etwas reduzieren kann?30-35h die Woche?
LG

Hi Jenamel ja wir kennen uns ja jetzt schon ein bisschen gell du hast vollkommen recht, und meine therapeutin sagt auch das man als Mutter noch ein ganzes stück verletzlicher wird als vorher.. und wenn man sowieso schon jemand ist ( so wie ich..) der sich immer alles total reinzieht und sich schnell sorgt und auch kein so tolles selbstbewusstsein hat, das macht es dann nicht besser.. ne mein mann kann leider nicht so einfach die stunden reduzieren, das wird im krankenhaus vom Chef nicht gerade gerne gesehen, manchmal verfluche ich diesen schei. arzt beruf, es bleibt soviel an familienleben auf der strecke.. manchmal sieht er unsere tochter 2 tage gar nicht weil er erst gegen 20:30 nach hause kommt und sie dann schon im bett liegt.. das macht mich oft sehr traurig und wütend ich rätsel halt oft rum was letztendlich die ursache für meine erkrankung sind, es gibt eben bei mir jetzt keine eindeutigen Einschnitte, wie vielleicht irgendwelche schlimmen todesfälle, Krankheiten, missbrauch usw.. vielleicht ist es ja auch gar nicht soo wichtig die ursache zu finden, ich weiss es nicht.. wahrscheinlich wünsch ich mir da so: Urache der Angst gefunden - Angst verschwindet sofort wieder.. tjaj das hätte ich wohl gerne.. aber so easy ist es dann leider nicht..

Oft ist es ja schwierig auch genau die Ursache zu finden.Sind wahr. auch mehrere Faktoren. Aber wie du schon schreibst ist das ja auch Charakter abhängig. Wenn du dir eh schon generell viele Gedanken machst und ein eher schlechtes Selbstbewusstsein hast dann bekommst du schneller eine Angststörung. Ich mache mir auch viele Gedanken, war immer schon ein eher zurückhaltender Mensch und lege vieles auf die Goldwaage.
ICh denke wir sollten nicht nur nach der Ursache suchen sondern versuchen im hier und jetzt unser Bewusstsein stärken und versuchen unser Gehirn umzupolen.Man muss seinem Gehirn erst wieder neu beibringen das es keine Angst haben muss. ICh habe überlegt Tagebuch über mein Empfinden zu schreiben. Ob das hilft?
LG

Hallo Edie,
das ist eine äußerst interessante Frage, die Du aufwirfst.
Die mehr oder weniger von der Psychoanalyse entwickelte Idee Angst/neg. Erlebnis + Verdrängung = Störung bzw. Angst + Aufarbeitung = Gesundung ist nach meinem Wissen nicht mehr der Königsweg für die Behandlung von Angststörungen. Besser bewährt hat sich die Verhaltenstherapie, die sich weit weniger um sogenannte Ursachen kümmert. Ursache Nummer Eins unser aller Probleme ist eine von Geburt an erhöhte psychovegetative Erregbarkeit. Der Körper reagiert einfach sensibler und ausgeprägter auf Stress, Angst und Bedrohung. Oft ist das nämlich auch familiär gehäuft, so wie bei mir: Vater, Schwester, Opa, Onkel, Tante - da brauche ich mir den Psychoanalytiker nicht mehr anhören und da brauche ich auch nicht nach Ursachen in Vergangenheit und Gegenwart suchen. Es ließe sich immer was finden, bei jedem, egal ob gestört oder nicht gestört, in jeder Ehe, in jeder Familie, in jeder Persönlichkeit. Es ist so leicht für einen Therapeuten, ein Leben oder eine Beziehung madig zu machen nach dem Motto: Wenn sich da nichts ändert, kann ich Ihnen auch nicht helfen. Ich treibe dieses Prinzip mal auf die Spitze: Im Krieg geht ein Soldat zum Arzt, weil er psychisch völlig fertig ist von dem ganzen Abgeschlachte und der Arzt sagt: 'Sie müssen zunächst den Krieg beenden, dann wird das auch wieder besser'.
Klar muss man was ändern: Sein Denken und sein Verhalten. Und man muss das tun, was die Chemie im Kopf auf natürliche Art und Weise im Lot halten kann: Ausgleich zur psychischen Belastung - i.d.R. Sport mit erheblicher Ausarbeitung, auch Natur- und Kunstgenuss. Damit kommt man über die Rush-Hour des Lebens wahrscheinlich besser weg als immer tiefer in sich reinzuhorchen.

Einfach toll, Dein Beitrag, dieJule.

Sowas in der Art habe ich mir auch schon länger gedacht, aber nie so einfach zusammenfassen können, nicht mal gedanklich.

Sicher hat die Angst Ursachen und Gründe, aber, in einem normalen Lebenslauf kann man die Umstände nicht immer ändern, möchte man ja auch oft nicht. Es ist doch mehr oder weniger ein Raten, was es sein könnte, und man ist womöglich glücklich, hach - doch endlich die Ursache zu kennen. Nur - ändern kann man meistens nichts. Wie auch, wenn die Ursache ewig lange zurückliegt und nun als Angst in der Gegenwart ihr Unwesen treibt, dabei ist, womöglich ganze Leben zu zerstören, wie bei mir.

Die Ursache zu kennen, mag nützlich sein, ein Aha-Erlebnis auslösen, vielleicht alte Muster aufzubrechen, dennoch - weg geht die Angst davon nicht.

Es ist immer noch harte Arbeit, oft unmöglich, diese Angst loszuwerden. Wer diese Angst einmal hatte, ist sein Leben lang gezeichnet, denke ich.

Ich schreibe da aus eigener Erfahrung. Die Ursachen meiner Angst sind inzwischen begannt, sogar aufgearbeitet, so gut es geht. Das Wissen hilft mir aber dennoch nicht bei der Bewältigung. Da muß der klassische Weg her - nämlich Konfrontation und das Verstehen, was da mit einem passiert.

Dieses in der Vergangenheit kramen, bringt meiner Meinung nach nicht die Gesundung. Vielleicht findet man den Auslöser, aber dadurch ist man nicht geheilt.
Man muss an sich selbst arbeiten und schauen, wie man mit unliebsamen Dingen weiter umgeht.

LG
die Eine

vielen dank ihr Lieben, ihr gebt immer echt so hilfreiche antworten.. das verkürzt mir dann schon die Zeit bis zu meinem nächsten therapie termin, der ja nur einmal die woche stattfindet..

Hallo Edie,

ich würde doch noch einen anderen Hinweis geben wollen, den ich auch mal von einem Arzt bekommen habe und was Deine Therapeutin sicher weiß: Angst hat immer was mit Alleinsein zu tun. Die Sorgen und Probleme werden alle umso größer, je mehr man allein damit dasteht. Das ist wohl auch ein gewichtiges Argument für die Zunahme psychischer Störungen: Die Individualisierung der Gesellschaft und der Marktliberalismus lassen aus uns lauter Einzelkämpfer werden - bestenfalls erfolgreiche Hedonisten, schlimmstenfalls psychisch Kranke.
Eine einzelne Person wie Dein Mann kann das Gefühl Deines Alleinseins eh nicht ändern, ganz abgesehen von allen Sachzwängen, in denen man nun mal steckt. Über Deine Gefühle mit ihm reden wäre gut, aber es darf nicht so klingen, als wäre ER nun zum Handeln aufgefordert und als hätte ER sowas wie Schuld oder Verantwortung für Deine Befindlichkeit. Das würde definitiv nach hinten losgehen.
Und Du könntest vielleicht mal schauen, ob es Möglichkeiten gibt, dem Gefühl des Alleinseins mit sozialen Aktivitäten zu begegnen, keine Ahnung, was da für Dich in Frage käme. Nur möglichst nicht primär im Internet , denn diese angebliche Sozialisierung in Netzwerken macht die Menschen meiner Meinung nach langfristig erst recht kaputt.

Hallo Jule,

ich habe den Tipp von meinem Therapeuten genau anders gesagt bekommen. Er meinte man muss mit sich selber im Reinen sein und dann wären die aüßeren Umstände auch nicht so schlimm. Nur wer alleine glücklich und zufrieden ist kann es auch mit anderen sein. Ich habe auf sein Anraten hin mich damals von meinem Freund räumlich getrennt und das hat meiner Entwicklung einen positiven Schub gegeben. Wenn man einen positiven Bezug zu sich und seinem Körper hat lassen sich andere aussere Umstände besser lösen. Man darf sich nicht abhängig machen von anderen!
Wenn wir alle (hoffentlich) bald zu uns gefunden haben und emotional gefestigt sind meistern wir die Altagsprobleme mit links und lachen darüber!

Mir hilft dieses Forum sehr und hier fühle ich mich verstanden, aber Jule ich gebe dir Recht, von der Umwelt sozial abkapseln sollte man sich nicht.
LG Jenamel

LG Jenamel

Hallo Jenamel,

ich verstehe, was Du meinst. Glückliche Menschen wirken auf andere anziehend und auf Probleme offenbar abstoßend. Aber was war zuerst da: Ei oder Henne? Sind sie glücklich, weil sie ein intaktes Beziehungsumfeld haben oder haben sie ein intaktes Beziehungsumfeld, weil sie glücklich sind? Sind wir wirklich autarke Subjekte, die sich lediglich um des Vorteils Willen zusammentun oder können wir uns überhaupt nur als Subjekt begreifen, weil wir als Teil einer Gruppe von dieser gespiegelt werden?
Das menschliche Gehirn ist eine vorteilhafte Sache, aber es ist nicht dafür gemacht, zu viel mit sich selbst allein gelassen zu werden, speziell dann nicht, wenn es um was negatives geht. Wenn ein Angstpatient allein gelassen wird, macht er intuitiv das, was ihn weiter in die Angst hineinreitet - ständig über sich selbst, sein Leben und die Angst grübeln und sich zurückziehen. Mit der Folge, dass die Angst sich immer tiefer und nachhaltiger in sein Gehirn gräbt.

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Dr. Reinhard Pichler
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